Stearman PT-17 with American Cadets
Box & Bausatzinhalt
- stabile Klappdeckelschachtel mit hochglanzbedrucktem Stülpdeckel
- 5 mittelgraue Spritzrahmen mit 112 Teilen
- 1 transparenter Spritzrahmen mit 5 Teilen
- 1 grauer Spritzrahmen (Figuren) mit 25 Teilen
- 1 Decalbogen
- 20+2-seitige Bau- und Lackieranleitung in A4
Vorwort
Eigentlich müsste der Kit ja mit Stearman PT-17/N2S-3 Kaydet with US WASP Personel bezeichnet werden. Fügt doch ICM hier zwei bereits bekannte Bausätze zu einem Kombi-Kit zusammen. Einmal den oben bezeichneten Primary Trainer Stearman Kaydet (ICM 32050) und die drei Figuren aus dem Kit US WASP (1943-1945) (ICM 32108). Wenn man den letzten Satz liest, weiß nicht gleich ein Jeder, auch meine Wenigkeit hat sich erkundigt, was denn die Angehörigen der WASP-Truppe eigentlich für einen Aufgabenbereich hatte. Genaueres hierzu im Teil Vorbild / Historie:
Vorbild / Historie:
PT-17: Das Stearman (Boeing) Model 75 ist ein Doppeldecker, der früher als militärisches Schulflugzeug eingesetzt wurde und von dem in den 1930er und 1940er Jahren mindestens 10.626 in den Vereinigten Staaten gebaut wurden. Stearman Aircraft wurde 1934 eine Tochtergesellschaft von Boeing. Weithin bekannt als Stearman, Boeing Stearman oder Kaydet, diente es als Haupttrainer für die United States Army Air Forces, die United States Navy (als N2S) und bei der Royal Canadian Air Force als Kaydet während des Zweiten Weltkriegs.
Technische Daten: Besatzung: 1; Passagier/Flugschüler: 1; Länge: 7,54 m; Spannweite: 9,80 m; Höhe: 2,80 m; Leermasse: 880 kg; max. Startmasse: 1195 kg; Antrieb: ein Continental R-670-5 mit 220 PS (162 kW); Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h; Treibstoffkapazität: 46 US Gallonen (174,34 Liter) max. Flughöhe: 4000 m (Quelle:ICM).
US WASP (1934 – 1945): 1942 als Women´s Auxiliary Ferrying Squadron zur Überführung amerikanischer Maschinen nach England gegründet, übernahm die bekannte Pilotin Jacqueline Cochran 1943 die Leitung und benannte die Einheit in Women Airforce Service Pilots (WASP) um. In den Jahren 1942 bis 1944 taten 1074 Pilotinnen ihren Dienst und überführten insgesamt 12.650 Flugzeuge – meist fabrikneue Maschine von den Produktionsstandorten zu Flughäfen innerhalb der USA. Bei ihren Einsätzen kamen 38 WASP zu Tode. (Quelle Wikipedia)
Der Bausatz
Wie üblich bei ICM, ist der Bausatz in einer neutral weißen Klappdeckelschachtel mit zusätzlichem hochglanzbedrucktem Stülpdeckel verpackt. Ausreichend gut geschützt befinden sich die vier grauen Spritzrahmen der Kaydet in einem Folienbeutel, die Klarsichtteile nochmals in einem separaten. Zusätzlich liegt dem Kit das Figurenset 32108 US WASP (1943 – 1945) bei. Der einzelne Spritzgussrahmen mit 25 Teilen ist ebenso einzeln eingetütet. Die Spritzrahmen an sich sind von gut bis sehr guter Qualität; durch das durchdachte CAD-Design und die daraus geschaffenen Metallformen, sowie einem Detailreichtum, der auch immer die Baubarkeit nicht aus den Augen verliert, hat sich ICM in den letzten 10 Jahren ein sehr guten Ruf erarbeitet. Auf Bauteilebene haben wir durchwegs einen sauberen und gratfreien Spritzguss. Sinkstellen lassen sich -auch des intelligenten Designs wegen- nicht erkennen, Auswerfermarken sind nur in später nicht mehr sichtbaren Bereichen zu finden. Eine Ausnahme hiervon betrifft die Sitze, bzw. die jeweilige Sitzfläche an sich. Natürlich gilt es auch die obligatorische Formtrennlinie (an vereinzelten Stellen auch mit geringer Häutchenbildung) hier und da zu entfernen. Dazu empfehle ich den kleinen Grat an der Rohrrahmenkonstruktion des Cockpits vorsichtig am jeweiligen Bauteil mit dem Skalpell zu entfernen und diesen erst nach getaner Säuberung aus dem Rahmen zu schneiden. Die Oberflächen wurden stimmig umgesetzt, sei es bei den durchdrückenden Rippen der Tragflächen, der Rumpfstruktur, den wenigen Bauteilen mit Beplankung samt den Verschraubungen oder den Wartungszugängen. Für das bei Doppeldeckern leidige Thema Verspannung hat ICM bereits vorgearbeitet und die Anschlusspunkte der Spandrähte und Spannschlösser mit einem kleinen Loch auf Tragflächen und Rumpf markiert. Dabei muss man beachten, dass die PT-13 mit Stahldrähten mit Tragflächenprofilen verspannt war. Alle Steuerflächen können angelenkt verbaut werden. Die Räder sind nicht gewichtet und interessanter Weise auch nicht glatt auf der Lauffläche. Ein leicht „poröser“ Gummi ist sichtbar bei näherer Betrachtung (siehe Bild unten). Schwierig wird es aber, dieses Detail nach dem Verkleben und Schleifen zu behalten. Mit insgesamt 22 Teilen (inkl. des typischen Rohrrahmens) hat ICM eine stimmige Replik des Cockpit geschaffen. Decalelemente für die Instrumente sind auf dem großen Bogen enthalten; da es sich aber um den typischen ICM-Basisbausatz handelt, wurden Gurte nicht berücksichtigt. Unabdingbar bei einem derart großzügigen Einblick, wird der ambitionierte Modellbauer diese natürlich nachrüsten. Der Hingucker bei der Stearman ist zweifelsohne der unverkleidete Sternmotor. In dieser Bausatzvariante ein luftgekühlter Siebenzylinder, Typ Continental R-670-5. Mit seinen 20 fein detaillierten Teilen kann sich dieser wirklich sehen lassen. Wie bei den Gurten im Cockpit gilt auch hier, das Zündgeschirr sollte für einen originalgetreuen Eindruck ergänzt werden. Bleiben noch die Klarsichtteile für eine genauere Betrachtung, welche auch schon mit wenigen Worten abgehandelt sind. Hochtransparent, ausreichend dünn und schlierenfrei!
Bauanleitung PT-17
Die Bauanleitung der Stearman ist in puncto Übersichtlichkeit gut bis sehr gut und augenscheinlich fehlerfrei umgesetzt worden. Lediglich der Verspannungsplan auf Seite 17 ist etwas zu klein gedruckt. Auf der gleichen Seite rechts, erhält man eine Schablone um selbst Lackiermasken für die Windschutzscheiben zu schneiden. Farbcodes sind im System der ICM Kooperationspartner Tamiya und Revell aufgeführt, wobei zum leichteren Erkennen die Namen der Farben im jeweiligen Farbton hinterlegt sind. Zur Lackierung liefern die letzten drei Seiten jeweils farbige 4-Seiten Ansicht, plus Ausschnitte des Unterflügels.
Markierungsoptionen:
- • PT-17,63d AAF FTD, Douglas, Georgia, 1942.
• PT-17, WASP, Avenger Field, Texas, 1943.
• N2S-3, 1944.
Decalbogen
Der nur aus relativ wenigen Elementen bestehende Bogen Wasserschiebebilder ist mit satten Farben, auf dünnem Träger und versatzfrei gedruckt. Auch die kleinen Elemente sind ausreichend scharf wiedergegeben. Positiv: einzeln zu verarbeitende Cockpitinstrumente sind mit von der Partie.
Modelldetails
Bildquelle: ICM
Die Figuren
Mit 25 Teilen lassen sich die drei Damen der WASP Einheit zusammenfügen. Dabei ist es ICM sehr gut gelungen, den Pilotinnen eine glaubwürdige Haltung in Ihrem Erscheinungsbild mitzugeben. Allein dadurch wirken sie schon sehr realistisch! Dazu tragen auch die gut modellierten Gesichter bei. Sofort erkennt man die Schönheit der Frauen. Während zwei von Ihnen einen Fliegeroverall in Beige tragen und wohl zu einem Flug in die Kaydet einsteigen werden, ist die dritte Frau mit der üblichen Uniform mit Rock und Bluse angezogen. Auch diese ist in Beige gehalten. Eine Tasche unter dem linken Arm haltend, steht sie zum lockeren Plausch bei den Pilotinnen. Ein Schiffchen auf dem Kopf vervollständigt die damalige Kleiderordnung! Mit eingeschobenen Händen in den Hosentaschen steht die zweite Frau ganz locker daneben und hat die Fliegerhaube mit hochgeschobener Fliegerbrille bereits aufgesetzt. Den Fallschirm ganz locker über der linken Schulter tragend, zeigt die dritte Frau ihr bildhübsches Gesicht in voller Pracht auf der Verpackung! Der Form nach, hält die Dame ihre Fliegerhaube (Teil 10) zwischen Schultergurt und der linken Hand fest, was die Bauanleitung nicht genau zeigt. Eine Trockenpassung ist hier vorzunehmen. Die Bauteile sind wie gewohnt von guter bis sehr guter Qualität und sind demnach mit wenigen Handgriffen zu wohlproportionierten Damen zusammenzufügen. Mit den sehr schönen Gesichtern steht einem bemalen nichts mehr im Wege. Die technisch bedingte Häutchenbildung an der Trennnaht ist so minimal, dass sie durch Auftragen von flüssigen Polystyrolkleber fast von selbst verschwindet. Auf gleichem Niveau wie die der reinen Figurengestaltung liegen die Details und die Ausarbeitung der Falten in der Bekleidung.
Bauanleitung: Die Anleitung der Figuren ist für den Zusammenbau und der farblichen Gestaltung ausreichend gestaltet. Die schwarzen Nummern auf dem Plan geben die Teilenummer an, die im roten Quadrat eingezeichneten Buchstaben die der Farben. Eine Teileübersicht und die Farbtafel mit Revell- und Tamiyafarben vervollständigt den Plan.
Sofern von mir noch nicht geschrieben wurde, nochmals ein Hinweis; ein Beiblatt informiert mit einem drollig dreinblickenden Hund, der einen Spritzgussrahmen im Maul hält darüber, nicht ihn zu schimpfen sondern sich einfach an ICM zu wenden um Ersatz für ein fehlendes Bauteil zu bekommen. Eine sehr freundliche und humorvolle Geste, von der erstklassigen Serviceleistung einmal abgesehen!
Fazit
ICM hat hier wieder einmal voll zugeschlagen! Geradezu die Möglichkeit, jetzt ein zeitgemäßes Spritzgussmodell der PT-13 im 32iger Maßstab anzubieten und erwerben zu können, ist einfach nur schön. Dabei behält die Modellbauschmiede aus Kiew ihren wohl bedachten Weg von sehr guten und darüber hinaus einfach zu bauenden Modellen zu produzieren, bei. Dafür gibt es gleich einmal einen Daumen hoch! Kleinigkeiten, wie die fehlenden Gurte, wird der ambitionierte Hobbyist einfach ergänzen. Für die Einsteiger wären Gurte als Decal die einfachste und kostengünstigste Art gewesen. Auch angegossene Gurte am Sitz könnte ich mir gut vorstellen. All dies ist aber die berühmte Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Durch ihre Kombikits, wie in diesem Fall mit den WASP-Damen, kommt nochmals ein zusätzlicher Kaufanreiz dieses Modells zustande. An Ideenreichtum fehlt es der Mannschaft aus der Ukraine bestimmt auch nicht. Ich begrüße diesen Kit sehr und freue mich über einen wunderschönen Doppeldecker aus vergangenen Tagen.
Diesen sehr empfehlenswerten Bausatz erhalten sie im gut sortierten Fachhandel.
Guido Veik und Thomas Schneider
(September 2021)