WWII Axis Pilots in the cockpit German, Italian, Japanese
Bausatz
An und für sich können die drei Piloten in diesem Set nicht unterschiedlicher sein, was Kultur, Aussehen, Lebensauffassung und die zum Teil bedingungslose Hingabe und Pflichterfüllung gegenüber dem politischen System angeht. Und dennoch haben Sie Elementares gemeinsam! Die große Kunst, ein Jagdflugzeug zu führen und zu beherrschen. Ohne politisch werden zu wollen, geht doch von einem Jagdflugzeug, schon eine über alle Grenzen hinweg, große Faszination aus. Zuweilen gibt es immer mehr Möglichkeiten, den Flugzeugen im Maßstab 1:32 einen Piloten zu spendieren. Ob stehend, auf einem Sitz bereits mit angegossen (Resinguss) oder wie in unserem Fall, mehrteilig im Spritzgussverfahren, sitzend dargestellt!
Gegenüber dem Deckelbild, was dem bemalen der Figuren wesentlich dienlicher ist als die zwar farbige, aber sehr einfach gehaltenen Bemalungsanleitung, trägt der deutsche Pilot keine Schwimmweste. Obwohl dieser, durch die sich auf etwa in gleicher Höhe befindlichen Füße und dem Gesäß, eher zu einer Messerschmitt Bf 109E in der Luftschlacht um England passt, ist das Fehlen der Schwimmweste schon irritierend! Auch der auf dem unteren Rücken angebrachte Fallschirm wirft Fragen auf! Formgebung und Aussehen auf dem Rahmen zeigen deutlich einen in die Sitzschale eingepressten Fallschirm! Die deutschen Piloten trugen bei den Jagdflugzeugen einen Sitzfallschirm Ausführung 30 I. Bekleidet ist der Pilot mit einer mit Wolle ausgekleideten Fliegerjacke, der blaugrauen Fliegerhose, den halbhohen schwarzen Fliegerstiefeln und den Lederhandschuhen. Als Kopfbedeckung fungiert die Flieger-Kopfhaube für Sommer mit FT-Gerät – Baumuster LKp S53 (Quelle: Die deutsche Wehrmacht Uniformierung und Ausrüstung 1933 – 1945 Band 3 ISBN 3-613-02001-7) mit den integrierten Kopfhörern und dem Mikrofon. Aus braunmeliertem Schilfleinen genäht, trug die mit einem stahlgrauen Futter aus Satin ausgestattete Haube das Mikrofon im rechten Seitenstück der Selbigen so, dass es in der Nähe des Kehlkopfes zu liegen kam. Leider ist die Fliegerbrille mit angegossen und dadurch nicht durchsichtig. Dies hat aber auch den Vorteil, einer schnellen Gesichtsbemalung.
Mit einem Fliegeroverall in beigebraun, den schwarzen Fliegerstiefeln, der gelben Rettungsweste mitsamt den braunen Lederhandschuhen bekleidet, trägt der italienische Pilot seinen Fallschirm auf dem Rücken. Aus welchem Material die Fliegerhaube besteht, entzieht sich meiner Kenntnis. Zumindest ist auch diese mit einer FT-Ausrüstung versehen. Wie bei dem nördlichen Gleichgesinnten ist auch seine Fliegerbrille angegossen. Sehr freundlich und lebensfroh, wie die Italiener nun mal sind, hebt er die Hand zum Gruß.
Interessant ist der Japaner! Entweder, ICM hat diese drei Piloten zwecks der Achsenmächte herausgebracht, oder die Ukrainer aus Kiew arbeiten an einem japanischen Flugzeug in 1:32. Was meiner Meinung nach nur eine Frage der Zeit und überaus erfreulich ist, bzw. wäre. Als einziger des Dreiergestirns zeigt er sein Gesicht und trägt die Fliegerbrille hochgeschoben auf der Kopfhaube. So wie Er dargestellt ist, handelt es sich um einen Marinepiloten. Ob es sich um einen Overall handelt, oder um die klassische Aufteilung Hose und Jacke, konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Sei es drum, die mehrfach gerippte Schwimmweste in Gelb überdeckt diese Kleideranordnung! Dabei dürfte es sich um eine der Deutschen ähnelnden Kapok-Schwimmweste handeln. Diese war durch die mit Naturfaser ausgefütterte Kammern unempfindlich bei Beschuss oder dergleichen mehr, bei annähernd den gleichen Auftrieb produzierend! Lederstiefel und Lederhandschuhe in braun, dazu die passende Fliegerhaube. All diese Bekleidungsstücke wirken gefüttert und tragen hier in ihrer Erscheinung merklich gegenüber den beiden Piloten aus Europa auf.
Dass ICM eine glückliche Hand bei der Gestaltung ihrer Figuren hat, haben sie schon mehrmals bewiesen. Dieser Polystyrol-Rahmen ist in gleicher Manier abgespritzt. Alle drei Flugzeugführer sind in Torso, Kopf, zwei Beinen und Armen aufgeteilt. Die Fallschirme sind jeweils einzeln vorhanden, der Italiener hat zwei separate Gurtteile, der Deutsche einen einzelnen Unterarm links und der Japaner die Brille als Einzelteil. Die Details sind für Spritzguss gut, der Faltenwurf überzeugend und die Gussqualität mit gut bis sehr gut zu beurteilen. Als nicht trefflich gelungen finde ich das Gesicht des Japaners, was einem Mitteleuropäer besser stehen würde. Ich mache dafür die gerade, relativ große Nase verantwortlich, die mit etwas Nacharbeit der Stupsnase auf dem Deckelbild näherkommt.
25 Teile reichen für die drei Piloten aus.
Die DIN-A4 Seite als Übersichtsblatt für die Anordnung der Teile und zugleich der Farbgebung reicht völlig aus. Mehr als die Anleitung zur farblichen Gestaltung trägt das gekonnt farbliche Deckelbild zum anmalen der Figuren bei. Als Referenz für die Farben fungiert Revell und Tamiya. Ein in Farben passend gedruckter Name erleichtert die Zuordnung der mit A bis K bezeichneten, farblichen Flächen der Figuren.
Modelldetails
Bildquelle: ICM
Der Bausatz
Alles in Allem ein willkommenes Figuren-Set, welches nicht nur die Dioramenbauer erfreuen wird.
Diese empfehlenswerte Ergänzung erhalten Sie im gut sortierten Fachhandel.
Guido Veik
(September 2021)