ICM 35484 - Moskvitch-401-420A 1/35
Box & Bausatzinhalt
- stabile Klappdeckelschachtel mit hochglanzbedrucktem Stülpdeckel
- 4 graue Spritzgussrahmen mit 133 benötigten Teilen
- 1 Spritzgussrahmen mit 10 Klarsichtteilen
- 5 Vinylräder
- 1 Decalbogen
- 16-seitige Bau- und Bemalungsanleitung im Format A4
Vorwort
In logischer Konsequenz legte ICM, nach dem Opel Kadett K38, vor kurzem auch das in der Sowjetunion als Moskvitch-401-420A gebaute viertürige Nachkriegsmodell nach.
Vorbild / Historie:
Die Adam Opel AG produzierte schon seit 1936 in Rüsselsheim den Opel Kadett. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die dortigen Produktionsanlagen des Kadett für die Sowjetunion beschlagnahmt und nach Moskau gebracht. Dort wurden sie in dem bereits bestehenden Moskowski Sawod Malolitraschnych Awtomobilej wieder aufgebaut. Allerdings gehörte Opel damals bereits zum US-amerikanischen Autokonzern General Motors, weshalb die Konstruktion nicht metrisch, sondern nach Zollmaßen ausgelegt war. Dies wurde vor dem Beginn der Produktion in Moskau geändert, da in der Sowjetunion das metrische System galt. Außerdem wurde eine stärkere Lichtmaschine vorgesehen. Zu Ehren des bevorstehenden 800. Jahrestages der Gründung Moskaus erhielt das Fahrzeug den Namen „Moskwitsch“.
Die Serienfertigung des Moskwitsch-400-420 (Limousine) begann am 4. Dezember 1946. Bereits 1947 wurde eine Modellversion als zweitüriger Kastenwagen mit Holzaufbau gefertigt, die als Moskwitsch-400-422 bezeichnet wurde. Aufgrund der großen Verbreitung des Fahrzeugs wurden in den folgenden Jahren noch verschiedene andere Aufbauten hergestellt. Ab 1948 und besonders in den Jahren 1949 und 1950 wurden verschiedene Prototypen gebaut, darunter auch eine Experimentalversion als Kombi und Modelle mit geänderter Front.
Ab Mai 1951 wurde ein neues Getriebe mit synchronisiertem zweiten und dritten Gang eingebaut. Im Jahr 1954 folgte die wesentlichste Änderung: Die Motorleistung wurde von 23 PS auf 26 PS gesteigert, indem die Verdichtung auf 6,2:1 erhöht wurde. Dies hatte auch eine Umbenennung in Moskwitsch-401 zur Folge. Fast alle Modelle wurden mit dem neuen Motor ausgerüstet, lediglich die Fertigung der Cabriolimousine wurde bereits 1952 eingestellt. Die Produktion des Moskwitsch-401 lief noch zwei Jahre und wurde im April 1956 zu Gunsten des Nachfolgers Moskwitsch-402 eingestellt, der eine völlig überarbeitete Karosserie erhielt.
Wie bereits beim Vorgänger KIM-10 war vorgesehen, das Fahrzeug in größeren Stückzahlen zu produzieren. Beim KIM-10 hatte der Ausbruch des Kriegs dies verhindert. Tatsächlich fertigte MZMA während der zehn Jahre Produktion 247.439 Exemplare aller Versionen des Moskwitsch-400, deutlich mehr als die 72.657 Exemplare des Kadett 38 von Opel. Von dieser knapp Viertelmillion waren die meisten Exemplare mit einer geschlossenen Limousinenkarosse ausgerüstet. Nur 17.742 wurden als Cabriolimousine, 11.129 als Kastenwagen und 2562 als Fahrgestell ausgeliefert.
Mit seriennahen Fahrzeugen wurden auch Autorennen gefahren. So stellte 1949 ein Moskwitsch-400-420 mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 83,8 km/h auf den 1000 km von Moskau nach Minsk und zurück einen sowjetischen Rekord auf. Quelle: Wikipedia
Der Bausatz
Geht es um Fahrzeuge im Maßstab 1/35, so sind die bekannten ukrainischen Hersteller mit ihren fein detaillierten Modellen aus der Szene kaum mehr wegzudenken und immer wieder für Überraschungen gut! So war dies auch im Jahr 2013, als ICM den Kadett K38 gleich nach MiniArt´s Mercedes 170V -beide aus komplett neuen Formen- präsentierte. Mit der für ein kleines (Zivil)-Fahrzeug in 1/35 wirklich guten Detaillierung und Teileanzahl, bildete sich sofort eine gewisse Fangemeinde um die neuen Kits. Sehen wir uns nun eine weitere Varianten-Wiederauflage des bekannten ICM Kits aus 2019 genauer an:
Auch bei diesem Bausatz handelt es sich um mit modernster Spritzgußtechnologie produzierte Teilerahmen. Betrachtet man die Spritzrahmen mit den messerscharfen Details und Konturen näher, bekommt man zwangsläufig Lust sofort zu Kleber und Zange zu greifen. Der Innenraum dieses Fahrzeugs ist gut detailliert, wie auch das präzise wiedergegebene Faltverdeck, welches auf dem neuen, Versionsspezifischen Spritzrahmen zu finden ist.
Die Türen sind zwar auch innen originalgetreu verkleidet, eine Möglichkeit für den Dioramenbauer, diese offen darzustellen, gibt es aber nicht. Apropos Innenverkleidung, diese lässt die üblichen Auswerfermarken der Türen komplett verschwinden. Das trifft auch für die meisten anderen Bereiche zu. Bei den Sitzflächen und Rückenlehnen stellt man schön abgesteppte Bereiche fest und die Armaturentafel wird durch ein Decalelement bereichert.
Die Replik des überarbeiteten Opel 1,1-Liter und im Original 26PS leistenden Vierzylinder-Reihenmotors ist mit seinen 18 Teilen genauso gut umgesetzt wie bei den meisten vergleichbaren Bausätzen im größeren Maßstab 1/24. Möchte man diesen offen präsentieren, so ist dies der mehrteiligen (aufklappbaren) Motorhaube wegen leicht möglich; die Bauanleitung bezieht sich aber nur auf die geschlossene Variante. Empfehlenswerter Weise sollten einige Schläuche und vor allem die Kabel der Zündanlage ergänzt werden.
Bei der Bereifung geht ICM den Weg der obligatorischen Vinylräder, welche bei den Bastlern auf zweigeteilte Meinungen stoßen. Dergleichen gilt vielleicht auch für die wenig originalgetreuen Scheibenwischer…
Bauanleitung
Die übersichtlich aufgebaute Anleitung führt in 63 Baustufen zum fertigen Modell und hält keine großen Überraschungen bereit. In manchen Bereichen aber (z.B. Motorhaube), wünscht sich der eine oder andere vielleicht etwas aussagekräftigere Zeichnungen. Die Farbangaben beziehen sich wie üblich auf die ICM-Kooperationspartner Revell und Tamiya.
(Bauanleitung in Auszügen)
Decalbogen
Der kleine Decalbogen liefert Kennzeichen, Schriftzüge und Embleme für vier zivile Fahrzeuge bis in die späten 1960er Jahre. Diese sind mit leuchtenden Farben, sauber, versatzfrei und mit minimalem Trägerüberstand gedruckt.
Modelldetails
Bildquelle: ICM
Fazit
Die ukrainische Firma ICM ist ebenso ein Spezialist für den Flugzeug-, wie für den Fahrzeugbereich und liefert hierfür qualitativ hochwertigen Spritzguss ab.
Die kleinen 1/35er Fahrzeuge werden von den Dioramenbauern sehr geschätzt, bilden sie doch perfekte Ausschmückungsgegenstände für komplexe Szenen.
Mit dem vorliegenden Bausatz eines Opel Kadett im Moskvitch-Kleid, hat man aber auch einen originalgetreuen Bausatz für Oldtimer-Fans und Sammler geschaffen.
Diesen sehr empfehlenswerten Bausatz erhalten sie im gut sortierten Fachhandel.
Happy Modelling,
Thomas Schneider
(Februar 2020)