ICM 35524 - ZiL-131 KShM with Soviet Drivers 1/35
Box & Bausatzinhalt
- stabile Klappdeckelschachtel mit hochglanzbedrucktem Stülpdeckel
- 9 sandfarbene Spritzrahmen mit ca. 286 Teilen
- 1 mittelgrauer Rahmen mit 13 Teilen (Figuren)
- 2 Spritzrahmen Klarsichtteile mit 29 Teilen
- 8 Reifen aus schwarzem Vinyl
- 1 Decalbogen
- 2 Bau- und Bemalungsanleitungen
Vorwort
Zur Freude der Modellbauer, widmete sich ICM bereits vor längerem einem der Urgesteine sowjetischen LKW-Baus der 1970er und 80er Jahre. Ohne großes Aufsehen verrichtet dieser 5-Tonner zuverlässig in allen Teilen der Welt seine Arbeit und ist ebenso als Modell ein Garant für puren Bastelspaß. Inklusive dieser Wiederauflage als Set, sind 9 Versionen von ICM erhältlich. Eine Variante dieses Kits wurde auch von Revell aufgelegt.
Vorbild / Historie:
1967 startete die Serienproduktion des ZiL-131 in der ehemaligen Sowjetunion. Seine solide Grundkonstruktion und das sehr geländegängige Fahrgestell mit Allradantrieb prädestinierte ihn Vorzugsweise für eine Verwendung im militärischen Bereich. Viele Warschauer Pakt Staaten führten ihn in ihre Armeen ein. In der Basis als Truppentransporter oder 5-tonner Fracht-LKW verwendet, wurden auch mehrere Spezialfahrzeuge hergestellt. Bis zum Produktionsende 1990 im Herstellerwerk Sawod imeni Lichatschowa, liefen annähernd 1 Million LKWs vom Band. Eine überarbeitete Version wurde als ZiL-131N ab 1986 angeboten. Etwa Zeitgleich baute auch Uralski Awtomotorny Sawod (UAmZ) den ZiL. Einer Namensänderung des Herstellerwerkes, aus UAmZ wurde AMUR, blieb der LKW letztendlich bis 2011 im Angebot. Stolze 43 Jahre wurde er somit in Serie gebaut.
Mit seinem 6 Liter großen V8 Benzinmotor, der eine maximale Leistung von 150 PS abgab, konnte der LKW Geschwindigkeiten an die 80 – 90 km/h erreichen. Mit zusammen 340 Liter Benzin in zwei Tanks, legte man auf der Straße bis zu 850 km zurück. Im Gelände ist die Reichweite natürlich stark verringert, da hier oft mit Untersetzung und viel Drehzahl gefahren wird. Abseits der Straßen half ihm ein manuelles Fünfganggetriebe mit zweistufiger Untersetzung, sich seinen Weg zu Bahnen. Der LKW konnte auch eine maximale Steigung von 58% bezwingen. Bei einem Leergewicht von 6700 kg durfte er Fracht von bis zu 5000 kg aufnehmen. Als zulässiges Gesamtgewicht werden 11925 kg angegeben.
Die folgenden technischen Angaben beziehen sich auf den hier besprochenen ZiL-131 MTO-AT Bergungsfahrzeug: Länge mit Winde: 7425 mm, Breite: 2500 mm, Höhe: 3295 mm Gewicht: 7400 kg, Radstand: 3350 mm + 1250 mm Motor: ZiL-131, 8 Zylinder Ottomotor in V-Form mit knapp 6 l Hubraum und 150 PS (technische Daten von ICM)
Der Bausatz
In einer einzelnen großen Tüte sind alle rehbraunen Spritzgussrahmen zusammengefasst. Die zwei Klarsichtrahmen und die acht Vinylreifen haben den Luxus eines lichtdurchfluteten Einzelzimmers. Wobei in der gesamten Wohnanlage nicht mehr viel Platz ist. Die großen Rahmen haben in etwa die Größe der Schachtel, womit ein hin und her Rutschen in der Verpackung ausgeschlossen ist. Auch solche Kleinigkeiten tragen zum Schutz der Teile bei. Ein unbeabsichtigtes Lösen von Bauteilen ist dann doch eher unwahrscheinlich. Wenn ja, fängt die Folienverpackung das Teil sicher auf.
14 Teile von insgesamt 12 Rahmen (inklusiv der Klarsichtrahmen) werden nicht benötigt. Darunter fallen auch die zwei Längsträger des Leiterrahmens vom Rahmen A. Neue Längsträger finden sich auf den Rahmen C2 und C3. So wie es sich gehört, sind sie verzugsfrei an den Rahmen vorzufinden. Somit ist schon eine sehr gute Basis zum Bau eines geraden Leiterrahmens gegeben. Obschon ich einen Bruder des ZiL von ICM (35520) besprochen habe, findet sich bei diesem Kit keine Fischhaut. Alle Auswerfermarken sind entweder an den Klebestellen oder Rückseitig angebracht. Ohne geht es ja nicht. Ein reines Versäubern der Klebestelle reicht vollkommen aus.
Viele feine Details weist der ZiL-131 auf. Ist der Rahmen fertig, kommen auch schon die Anbauten wie die beidseitigen Benzintanks, zwei Drucklufttanks und das Verteilergetriebe an die Reihe. Mit dem Luftfilterkasten besteht der Motor mit angegossenem Getriebe aus 15 Teilen. Leider fehlen alle Angaben zu Versorgungsleitungen wie Zündkabel, Elektrokabel oder Kühlwasserschläuche. Mechanisch aber, sind alle Baugruppen vorhanden. Selbst die Antriebswelle vom Verteilergetriebe zur Winde ist wie allgemein gültig, fein dargestellt. Ob Vorder- oder Hinterachsen, Lenk- und Schubstange, Blattfedern und vordere Stoßfänger, Stabilisatoren oder der Auspuff, an alles hat ICM gedacht. Allerdings wird es schwierig, der Vorderachse einen leichten Lenkeinschlag zu geben. Dort, wo die Schubstange der Lenkung angreift, ist per Gummibalg das Kardangelenk geschützt. Dieser Bereich an der Achse ist ca.1 cm stark und knifflig in eine Lenkbewegung umzubauen. Wünschenswert wäre hier eine optionale Vorderachse zur Verwirklichung eines Lenkeinschlags der Vorderräder. Eine dynamischere Präsentation des Modells wäre somit leichter. Sehr schön und kräftig profiliert stellen sich die 8 Vinylreifen vor. Eine produktionstechnisch bedingte mittlere Trennnaht entfernt sich mit dem Anschleifen des Profils von selbst. Auch scheint eine Beschriftung der Originalen Pneus nicht zwingend bei allen Modellen vorhanden gewesen zu sein. Aufgezogen auf die einteiligen Felgen, die etwas Nacharbeit an dem inneren Felgenhorn benötigen und mit dem Bügel zur regulierbaren Luftdruckanlage der Reifen versehen, sehen sie sehr gut aus. Eine Probe, ob die Reifen gut auf der Felge sitzen, konnte ich mit 100 Punkten beurteilen. Achtgeben sollte man auf die Laufrichtung der Räder. Ansonsten sorgt man schnell für einen „Lacher“.
Mit der gleichen Sorgfalt wie mit dem Fahrgestell, geht ICM mit dem Karosserieaufbau um. Da gibt es keine angedeuteten Feinheiten oder Funktionsteile. Im Gegenteil, ob Innenverkleidung der Türen samt Fensterkurbeln, Gas- Brems- und Kupplungspedal samt Getriebehebel, alles scheint an Board zu sein. Was ich über den Kofferaufbau leider nicht sagen kann. Bis auf die zwei von außen zu öffnenden Stauräume links und rechts ist gähnende Leere angesagt. Äußerlich ist alles vorhanden. Die Heizung der Kabine und das Ersatzrad nebst Kanister. So bleibt für den Kofferaufbau noch genügend Raum für eine Einrichtung in Eigeninitiative. Auf gar keinen Fall würde ich die Motorhaube festkleben.
Voll überzeugt bin ich von den Glasteilen. Schlierenfrei, ohne Kratzer und der gleichen mehr, sind sie dünn, ja fast in maßstäblicher Originalstärke gefertigt. Mit einem kleinem Kleberahmen versehen, gelingt auch eine einfach zu bewerkstelligende Verklebung am Modell.
Als Basis dieses Bausatzes dient der Kit Nummer 35517. Zwei Soldaten für die Fahrerkabine beiliegend, lässt ICM diesen Kit eine neue Katalognummer geben. In mittelgrau abgespritzt, zeigen die Figuren einwandfreie Details auf. Uniformteile, Stiefel und vor allem die Gesichter sind ICM-typisch sehr schön modelliert. Einmal mit einem Schiffchen und einer Kappe als Kopfbedeckung versehen, gibt es keine Verbindlichkeit, wer Fahrer und Beifahrer ist. Sowohl als auch können beide Figuren universell eingesetzt werden.
Decalbogen
Den komplett in Olivgrün gehaltenen ZiL, erlaubt der kleine Decalbogen einen kaum zu unterscheidenden Truck der NVA, polnischen Armee, tschechischen Armee, ukrainischen Armee und den Truppenteile der russischen Armee zu dekorieren. Die ländertypischen Kennzeichen sind seitlich an der Bei- wie auch der Fahrertür des Fahrerhauses angebracht. Von Vorne gesehen, ändert sich in der Ansicht nur das Nummernschild, von hinten zeigen Schriftzeichen in weißen Ziffern und Buchstaben, angebracht an der Tür am Kofferaufbau, einen Unterschied auf. Etwas schwach im Druck sind die Decals der Instrumente. Mehr schärfe und weniger schwarz hätte die Details besser hervorgebracht.
Bauanleitung
Die 28-seitige Bauanleitung zeichnet sich durch grafisch leicht verständliche Baustufen aus, welche logisch und durch die Anzahl der Stufen nicht überfrachtet wirken. Selbst Einsteiger im Modellbau fällt es da leicht, die Bauteile an ihrem richtigen Platz zu verkleben. 125 Stufen sprechen da für eine vorbildliche Übersicht der Anleitung. Der Aufbau der ersten Seite ist gewohnt mit einem kleinen Intro zum Model und den Farbangaben (diese aber noch im alten Modelmaster Farbsystem) bedruckt. Ein Piktogramm erklärt kurz die Zeichen, die die Baustufen unterstützen. Seite zwei und drei gibt einen Überblick über den Schachtelinhalt des ZiL-131, während auf den letzten zwei Seiten der Truck in Farbe von vorn, hinten und von links gezeigt wird. Alle 6 möglichen Varianten, in diesem Fall nur mit einem Decal auf der Fahrertür darzustellen, sind separat als farbiges Bild der Fahrertür im Farbteil zu finden.
Für die beiden Fahrer reicht ein DIN-A4 Blatt beidseitig bedruckt aus. Neun angegebene Revell- und Tamiyafarben hauchen den Figuren erstes Leben ein. In zwei unterschiedlichen Perspektiven gezeigt, genügt die Darstellung der Fahrer in Farbe als Bau und Lackieranleitung vollkommen. Die rotumrandeten Buchstaben geben die Farben an, die Ziffern bezeichnen die Bauteile, einmal sechs und einmal sieben, der Figuren.
Nicht ganz eindeutig bezeichnet sind die 6 unterschiedlichen Markierungsoptionen: sowjetische Gardeeinheit, sowjetische Truppen in Deutschland, nationale Volksarmee, polnische Armee, russische Armee, ukrainische Armee
Modelldetails
Bildquelle: ICM
Fazit
Aufgefrischt mit den beiden Figuren, ist und bleibt der ZiL-131 von ICM egal, in welcher Version, ein tolles und einfach zu bauendes Modell, gerichtet an alle Typen von Modellbauern. Profis finden immer Raum zur Verbesserung, und Einsteiger können sich ruhig mal an einem gescratchten Innenraum probieren.
Diesen sehr empfehlenswerten Bausatz erhalten Sie im gut sortierten Fachhandel.
Happy Modelling,
Guido Veik,
Juni 2020