ICM 35539 - Typ 320 Saloon with German Staff Personnel 1/35

Box & Bausatzinhalt
- stabile Klappdeckelschachtel mit hochglanzbedrucktem Stülpdeckel
- 2 graue Spritzrahmen mit 133 Teilen (Fahrzeug)
- 1 grauer Spritzrahmen mit 29 Teilen (Figuren)
- 1 Rahmen Klarsichtteile mit 10 Teilen
- 6 Vinylräder
- 1 Decalbogen
- 20+2 Seiten, teils farbige A4 Bau- und Lackieranleitung
Vorwort
Seit kurzem legt ICM den Fokus verstärkt auf die Komplettierung ihrer Bausätze mit den zugehörigen Figurensets und schuf damit bereits einige sehr attraktive und jeweils kostengünstigere Möglichkeiten für dynamische Szenen, wie hier vorliegend mit dem Stabsfahzeug-Set.
Vorbild / Historie:
Der Mercedes-Benz Typ 320 (Baureihe W 142) wurde dem Publikum erstmals auf der Internationalen Auto- und Motorrad-Ausstellung (IAMA) in Berlin im Februar 1937 vorgestellt. Mit ihm schließt der Hersteller eine Lücke zwischen den Automobilen der Mittelklasse und den großen Luxuswagen. So empfand das Erscheinen des neuen 3,2-Liter-Wagens jedenfalls die damalige Presse, allen voran die renommierte „Allgemeine Automobil-Zeitung“. Mit diesem Modell setzte Mercedes-Benz einen deutlichen Trend in einer damals von großem Wettbewerb geprägten Fahrzeugklasse. Starke Kontrahenten in dieser Klasse waren traditionell Horch mit den Typen 930 V und 830 BL, Opel mit dem zeitgleich erscheinenden neuen Admiral sowie Ford mit dem 3,6- Liter-V8. Zwei Jahre später, auf der IAMA im Februar 1939 stellte Mercedes-Benz den Typ 320 in einer überarbeiten Version vor. Es handelt sich um eine bereits seit vorangegangenem Herbst ausgelieferte Version mit größerem Motor. Diese Verbesserung wurde ohne große Erwähnung in der laufenden Serie umgesetzt. Hintergrund war die sich 1938 bereits abzeichnende abnehmende Treibstoffqualität mit niedrigeren Oktanzahlen. Auch andere Fahrzeughersteller, wie z.B. Maybach oder Horch, greifen zu ähnlichen Maßnahmen, um die Motorleistung halten zu können.
(Quelle: Wikipedia)

Der Bausatz
Im praktischen und wiederverschließbaren Karton mit attraktiv gestaltetem Stülpdeckel befinden sich die Teile der beiden bekannten und nun zum Set zusammengefassten Einzelbausätze.
Beim Fahrzeugbausatz handelt es sich um eine aus modernen CAD-Formen stammende Formneuheit von 2016, der Figurensatz aus 2012.
Betrachten wir zunächst die Spritzrahmen des Fahrzeugs. Diese sind mit messerscharfen Details und Konturen versehen und lassen uns –wie bei grundsätzlich allen neueren ICM Bausätzen- zwangsläufig Staunen. Die extrem filigranen Kleinteile beispielsweise sind pure spritzgusstechnische Präzision. Sinkstellen, Grate und Häutchenbildung sucht man vergebens. Die an runden Teilen obligatorische Formtrennlinie, wie man sie z.B. an der Antriebswelle findet, ist so fein, dass man diese regelrecht übersieht. Lediglich die bei einem derart guten Spritzguss zu findenden und unumgänglichen Auswerfermarken sind an einigen Bereichen (z.B. Fahrzeughimmel) vorhanden. Diese sind glücklicherweise akzeptabel flach, so dass bereits ein einfaches Überschleifen, oder ein kleiner Tropfen Surfacer zum Verschließen genügt.
ICM-typisch ist das akkurat wiedergegebene und aufwändig detaillierte Chassis ein kleines Highlight. Ebenso verhält es sich mit dem Motor, welcher zur offenen Darstellung geradezu einladen würde, könnte man diesen nur als Bausatzoption offen zeigen. Mit etwas Eigeninitiative ist dies aber grundsätzlich möglich. Einen weiteren Schwachpunkt sehe ich in dem modularen Aufbau der Karosserie. Dies verkompliziert den Bau etwas. So erhält man nach dem Einbau der Motorspritzschutzwand eine an den Seiten der Faltdachvorderseite, beidseitig laufende Klebenaht, die es abzuschwächen bzw. zu verschleifen gilt. Nach den mir zur Verfügung stehenden Originalfotos ist diese original Schweißnaht nicht, oder bestenfalls schwach sichtbar. Diese Modulare Bauweise der Karosserie und die Tatsache, dass die Seitenteile, bzw. Türen, aus einem Innen- und Außenteil mit Rahmen bestehen, macht es schier unmöglich diese auf einfache Weise geöffnet darzustellen.
Grundsätzlich erfreut sich der Bausatz einer guten Passgenauigkeit. Die Übergänge der Kotflügel bzw. seitlichen Trittleisten erfordern aber eine Trockenanpassung vor dem Verkleben. So zumindest der Rat von Modellbauern, die sich dem Modell bereits angenommen hatten.
Die Wahl der Bereifung in Vinylausführung ist u.U. nicht jedermanns Sache. Kunststoffbauteile würden die Darstellung von belasteten Rädern doch sehr vereinfachen.
Die dem Set nun beigelegten Figuren (ICM 35611) können in jeder Hinsicht überzeugen. Zwar stammen diese aus handwerklich hergestellten Kunstharzformen aus dem Jahr 2012, sind aber über jeden Zweifel erhaben. Details, wie markante Gesichtszüge, Uniformen mit stimmigem Faltenwurf und realistische Posen, können sich sehen lassen. Die Figuren sind derzeit nicht einzeln erhältlich.
Bauanleitung
Die übersichtlich aufgebaute Bauanleitung des Fahrzeugs führt in 61 Baustufen zum fertigen Modell und hält keine großen Überraschungen bereit. Die Titelseite und der Bemalungsteil sind in Vollfarbe ausgeführt. Jedoch beziehen sich die Farbangaben hier, wie auch bei der zweiseitigen Anleitung für die Figuren, auf das inzwischen veraltete System von ModelMaster. ICM stellte ihr Farbsystem erst 2017 auf die Kooperationspartner Revell und Tamiya um.
(Bauanleitung in Auszügen)
Decalbogen
Der kleine Decalbogen liefert Kennzeichen, Markierungen und Standarten für vier Stabsfahrzeuge der Deutschen Wehrmacht. Diese sind mit leuchtenden Farben, sauber, versatzfrei und mit minimalem Trägerüberstand gedruckt.
- Mercedes Typ 320, IE – 88288, Wehrmachtsübernahme, Deutschland 1941
- Mercedes Typ 320, WL – 378809, Frankreich 1942
- Mercedes Typ 320, WH – 865314, Norwegen 1942
- Mercedes Typ 320, WH – 1206545, Italien 1943

Modelldetails
Bildquelle: ICM
Fazit
ICM bietet mit dem Mercedes Typ 320 samt Figuren einen gut umgesetzten Bausatz dieses klassischen Fahrzeuges. Sieht man einmal von der fehlenden Möglichkeit der geöffneten Motorhaube und offenen Türen ab, so erhält man ein hoch detailliertes, faszinierendes Modell eines W142. Aufgrund der sehr filigranen Kleinteile empfehle ich dieses Modell dem erfahrenen Modellbauer.
Diesen sehr empfehlenswerten Bausatz erhalten Sie im gut sortierten Fachhandel.
Happy Modelling,
Thomas Schneider
(Februar 2020)
