Model W.O.T. 8
Box & Bausatzinhalt
- stabile Klappdeckelschachtel mit hochglanzbedrucktem Stülpdeckel
- 8 graue Spritzrahmen mit 227 Teilen
- 1 Klarsichtrahmen mit 8 Teilen
- 5 Vinylräder
- 1 Ätzteilebogen mit 5 Teilen
- 1 Decalbogen
- 28-seitige, teils farbige Bauanleitung
Vorwort
ICM bleibt sich in seiner Modellstrategie auch beim W.O.T. treu und versucht so viele Untervarianten wie möglich aus dem Grundbausatz zu erstellen. Dies hält nicht nur die Formkosten im Rahmen, sondern bietet dem Modellbauer ein breites Spektrum an Einsatzmöglichkeiten und lässt der Fantasie freien Lauf, was die Gestaltungsmöglichkeiten angeht. Auch der Geldbeutel des Modellbauers wird es danken, da nicht auf teure Umrüstsätze zurückgegriffen werden muss.
Vorbild / Historie:
Zwischen 1941 und 1942 war der W.O.T.8 der einzige in England produzierte 1,5 Tonner Lkw. Mit Allradantrieb ausgestattet, wurde der War Office Transport 8 an allen Fronten eingesetzt, wo die britische Armee vertreten war, und auch in Russland, als Teil der militärischen Unterstützung der westlichen Verbündeten. Der mit einem 85PS leistenden Ford V8 Flathead Motor ausgerüstete LKW erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 75km/h und verließ in ca. 2500 Einheiten das Werk Dagenham nahe London. Ab 1942 wurde er durch den baugleichen, aber mit längeren Radstand und größerer Nutzlast (3 t) ausgestatteten W.O.T.6 in der Produktion abgelöst.
Der Bausatz
Mit dem 2019 herausgebrachten W.O.T. 8 hat der innovative Hersteller ICM wieder ein kleines Schmuckstück für den 1/35er Militärsektor auf den Markt gebracht. Sehr positiv fällt die Spritzgussqualität auf. Die Bauteile sind mit scharfen, ausgeprägten Konturen und Details ausgestattet. Ich konnte auch keinerlei Sinkstellen oder Grate, bzw. Fischhaut an den Teilen feststellen. Die Auswerferstellen sind zum Großteil so angebracht, dass sie am fertigen Modell nicht sichtbar sind, nur an den Tür- und Kabineninnenseiten sollte man diese versäubern, falls diese im geöffneten Zustand gebaut werden.
Der Zusammenbau beginnt mit dem aufwändig und detailliert wiedergebenen Fahrzeugrahmen, in dem die Augenweide des top umgesetzten V8 Flathead Motor implantiert wird. Wie das Fahrwerk, weist der Motor viele Details auf, so z.B. die Verschraubung der Zylinderkopfdeckel, samt Zündkerzen. Hier fehlt nur noch eine Veredelung mit Zündkabel und elektrischen Leitungen, um den Motor zu pimpen. Leider verschwindet das Meisterstück am fertigen Modell unter der Kabine und der Pritsche. Hier sind die Dioramenbauer gefragt, die damit Werkstatt- und Reparaturszenen darstellen, und diese Einzelheiten besonders zur Geltung bringen werden. Die Fahrerkabine ist einfach ausgestattet, was aber dem Original entspricht, denn Komfort war keine Option, sondern schlichte Funktionalität, dennoch sind alle Ausstattungsteile vorhanden. Am Führerhaus werden ebenfalls die schön transparenten Scheiben verbaut, die nur im Randbereich leichte Verzerrungen ausweisen, was den guten Eindruck aber nicht schmälert und meist werden diese bei Militärfahrzeugen sowieso „eingestaubt“. Was mir nicht so ganz gefällt, sind die Vinylreifen. Hier geht es nicht um die Detaillierung, sondern mehr um das Material, welches schlecht zum lackieren und versäubern ist. Hier hätte ICM Spritzgussräder beilegen sollen, was auch bei anderen Bausätzen zutrifft, denn durch die vielen Varianten der Modelle ist auch eine größere Stückzahl gegeben, was den Preis der Form bestimmt kompensieren würde.
Mit dem kleinen Ätzteilebogen lässt sich der Kühlergrill maßstabsgerecht, und durchbrochen darstellen, was den Grad der Detaillierung, weiter erhöht. Die Pritsche des LKW´s besitzt sehr feine Beschläge, nur eine leichte Holzmaserung hätte den Brettern vielleicht nicht geschadet. ICM lässt den Modellbauer bei der Gestaltung der Ladefläche drei Optionen. Einmal offen, ohne jegliche Anbauten, zweitens versehen mit Spriegeln, und drittens mit Plane, wodurch dem Bastler viele Optionen zur Ausgestaltung gegeben werden. Zur Plane kann man noch sagen, dass sie einen tollen Faltenwurf hat, der an jeder Seite unterschiedlich, also nicht nur eine Kopie der linken, auf die rechte Seite ist.
Decalbogen:
Zum Schluss ist dann noch der kleine Decalbogen, auf dem die Instrumente und taktischen Zeichen zu finden sind. Er ist sauber gedruckt, selbst die Tennlinien in den Ziffern, die durch die Schablonen verursacht werden, wurden berücksichtigt.
Der Trägerfilm ist sehr dünn, das Weiß der Sterne erscheint zu schwach, wodurch es vielleicht nicht ganz decken könnte, was sich aber nur nach der Verarbeitung auf dem dunklen, grünen Hintergrund zweigen wird. Auch das Gelb der runden Schilder könnte kräftiger ausfallen, denn diese waren im Original doch auffällig kräftig.
Bauanleitung
Die 28-seitige Bauanleitung ist im Format A4 gehalten. Das Deckblatt und die letzte Seite mit den beiden Bemalungsvorschlägen sind farbig ausgeführt, während der Rest der Anleitung in s/w gedruckt ist. Von den Farbsystemen bietet ICM, die Farbauswahl von Revell und Tamiya an. Diese können aber leicht mit Farbtabellen auf Andere Farbhersteller übertragen werden. Die 107 übersichtlichen und detaillierten Baustufen werfen keine Fragen auf und führen den Modellbauer ohne Umschweife zum fertigen Modell.
Bemalungsoption:
- W.O.T. 8 ,1st Czech Armoured Brigade, Germany, Spring 1945
- W.O.T. 8, France, Summer 1944
Modelldetails
Bildquelle: ICM
Fazit
Der W.O.T.8 ist ein sehr gelungenes und fein detailliertes Modell. Innovativ was die Auswahl des Vorbildes angeht, nicht im Fahrwasser der anderen Mainstream Produzenten. Ein aufwändig detaillierter Bausatz, der vielleicht nicht ganz geeignet ist für den völligen Modellbauneuling. Gerade die vielen und sehr feinen Kleinstbauteile verlangen nach einer gewissen Erfahrung.
Diesen sehr empfehlenswerten Bausatz erhalten sie im gut sortierten Fachhandel.
Joachim Weidinger
(August 2021)