Model T 1914 Fire Truck
Box & Bausatzinhalt
- stabile Klappdeckelschachtel mit hochglanzbedrucktem Stülpdeckel
- 2 graue Spritzrahmen mit 104 zu verwendenden Teilen
- 1 Klarsichtteilerahmen mit 6 benötigten Teilen)
- 16-seitige Bau- und Lackieranleitung
Vorwort
In regelmäßigen Abständen bringt ICM auch zivile Oldtimer und Sonderfahrzeuge, in immer wieder neuen Varianten und Maßstäben, heraus, die stets ein sehr positives Echo bei den Modellbauern hervorrufen. In diesem Fall die verkleinerte (1/35er) Version des Feuerwehrfahrzeugs Ford Model T 1914, welches bisher im gängigen Fahrzeugmaßstab 1/24 zu bekommen war.
Vorbild / Historie:
Das Modell T von Ford (ugs. auch Tin Lizzie, „Blechliesel“) war bis 1972 das meistverkaufte Automobil der Welt, als dieser Titel vom VW Käfer übernommen wurde. Zwischen 1908 und 1927 wurden in den Vereinigten Staaten 15 Mio. Stück gebaut. Heute existieren noch ca. 1 % aller gefertigten Exemplare.
Die Tin Lizzie war das erste Auto, das mittels Fließbandfertigung hergestellt wurde. Nach der Umstellung auf Fließbandfertigung am 14. Januar 1914 wurde der Verkaufspreis von 850 $ (etwa 20.770 $ oder 19.580 € in heutiger Kaufkraft) auf 370 $ (etwa 9.040 $ oder 8.520 € in heutiger Kaufkraft) gesenkt. Um die Fertigung zu beschleunigen, wurde zwischen 1915 und 1925 nur in Schwarz produziert, da man so nur eine Lackierstraße brauchte und der schwarze Japan Black Lack am schnellsten trocknete. Lange Zeit wurde behauptet, dass Henry Ford der berühmte Satz „You can have it in any color as long as it’s black“ („Sie können ihn in jeder Farbe haben, sofern sie schwarz ist.“) nur untergeschoben wurde. Dieses Zitat ist unvollständig. Es gibt in seinem Buch “Mein Leben und Werk” im Kapitel Das Geheimnis der Produktion den Satz „Jeder Kunde kann seinen Wagen beliebig anstreichen lassen, wenn der Wagen nur schwarz ist.“ Eingeführt wurde diese Einheitslackierung mit dem Modelljahr 1914, wobei interessanterweise zuvor schwarz gar nicht als lieferbare Farbe gelistet wurde. Im Deutschen Reich der Weimarer Republik wurde 1925 in Berlin die Ford Motor Company Aktiengesellschaft gegründet, die zum 2. Januar 1926 von der BEHALA (Berliner Hafen- und Lagerhausgesellschaft) eine Getreidehalle am Berliner Westhafen als Montagehalle anmietete. Da komplette Importfahrzeuge höher besteuert wurden als Einzelteile, wurden dort mit aus den USA zugelieferten Komponenten am 1. April 1926 die ersten „Blechlieseln“ von anfangs 30 Arbeitern montiert. 450 Personen waren 1929 in dem Werk am Westhafen beschäftigt. Der Unternehmenssitz wurde 1930 in das neue Werk Köln-Niehl verlegt und die Montage in Berlin am 15. März 1931 beendet. Die durch die immer weiter entwickelte Rationalisierung der Fließbandfertigung erreichten Preissenkungen sorgten in den 1920er Jahren trotz der inzwischen im Vergleich zu den Konkurrenzmodellen veralteten Technik und des mangelnden Komforts noch für hohen Absatz des T-Modells. Die Tagesproduktionen erreichten zeitweilig 9.000 Stück. Henry Ford hielt lange am Modell T fest. Auch ein für die letzten zwei Produktionsjahre herausgebrachtes äußerlich und in wenigen technischen Teilen erneuertes Modell konnte das starke Nachlassen des Absatzes nicht verhindern. Der dringend erwartete Nachfolger Modell A konnte nach umfassendem Umbau des Werkes ab 1927 produziert werden.
Damals schon lagerte Ford Teile der Produktion an Zulieferer aus, um die Kosten weiter zu senken und die Effizienz der Produktion zu erhöhen. Die Zulieferfirmen mussten zudem ihre Teile in Holzkisten anliefern, deren Maße von Ford genau vorgegeben waren. Die Kisten wurden im Werk zerlegt und die Bretter im Fahrzeug verwendet.
Der Ford T wurde erfolgreich für verschiedene Aufgaben adaptiert: vom Personentransport, als Militärfahrzeug, über den Einsatz in der Landwirtschaft, bis hin zu Sonderaufgaben. Eine dieser Sonderaufgaben war die Ausführung für den Feuerwehreinsatz, um unter anderem Lagerhallen, Flugplätze und Heereslager vor Feuer zu schützen.
Der Bausatz
Nach der 2016 gestarteten T-Ford Linie in 1/35, als Krankentransporter mit Kastenaufbau, war aufgrund der Auslegung der Spritzrahmen klar, da würde noch weiteres an attraktiven Modellen folgen. Was kurz darauf auch mit drei militärischen Varianten in ANZAC-Diensten und mit verschiedener Bewaffnung oder mit Besatzung geschah, fehlten nun nur noch die Feuerwehrfahrzeuge.
Wie gewohnt beim ukrainischen Hersteller ICM kommen alle Spritzrahmen sauber und sicher verpackt in einer stabilen Innenschachtel mit hochglanzbedrucktem Stülpdeckel. Die benötigten Teile des Kits ordnen sich übersichtlich auf zwei grauen und einem transparenten Spritzrahmen an und sind in Sachen Spritzgussqualität sehr sauber gefertigt. Sinkstellen, Grate, Häutchen oder übermäßige Formtrennlinien sucht man vergebens. Das Modell weist eine stimmige Nachbildung des Ford 4 Zyl. 22,5 PS Motors auf. Dieser bleibt aber -gemäß Bauplan- unter der Motorhaube verborgen, ein Anklappen der Motorhaubensegmente an den Klavierbändern ist nicht vorgesehen. Für die Bereifung bietet der Bausatz Kompletträder an, im Gegensatz zur 1/24er Variante der ICM Ford T-Reihe werden auf cremefarbene Vinylreifen verzichtet. Die Umsetzung der Räder ist hervorragend, sogar das kleine Highlight in Form der Ventile wurde nicht vergessen. Weitere feine Details, wie z.B. die Blattfedern, die Sitzbank oder die der Holzteile, mit ihren Beschlägen, können ebenfalls sehr überzeugen. Extrem fein und dennoch lesbar sind auch die “Ford”-Schriftzüge und vor allem der Kühlergrill umgesetzt. Apropos Kühlergrill, wie sich herausgestellt hat, sollte man vor dem Verkleben Trockenpassungen der Kühler/Achs-Einheit mit dem Chassis durchführen, um die exakten Anbaupunkte zu sehen. Gleiches gilt für den nachfolgenden Motor, denn hier ist die Bauanleitung etwas „schwammig“. Die eigentliche Löschausstattung beschränkt sich auf eine Leiter, zwei nicht allzu große Wassertanks und Handlöscher, was das Fahrzeug zu einem Mittel für den Feuer-Schnellangriff ausweist. Auch diese Teile sind akkurat wiedergegeben, was auch insbesondere die Schläuche und den Korb über den Tanks betrifft. Ja, Sie haben richtig gelesen, die Schläuche liegen als Spritzgussteile (aufgerollt) bei.
Bauanleitung
Die Bauanleitung des Fahrzeugs ist in puncto Übersichtlichkeit und Abbildungsgröße vorbildlich umgesetzt. Auf eine Darstellung in Vollfarbe wird ICM-typisch in den Baustufen verzichtet, was bei diesem relativ einfachen Bausatz auch in keinster Weise nötig wäre. Farbcodes sind neben den neuen ICM eigenen auch im System der Kooperationspartner Tamiya und Revell aufgeführt. Auf Seite 2 erhält man einen Überblick, welche Teile in die Restekiste wandern. Zur Lackierung liefert Seite 16 farbige 4-Seiten Ansichten. Auf Decalelemente verzichtet der Bausatz, ganz dem damaligen Original entsprechend.
Modell-Details
Bildquelle: ICM
Fazit
Mit relativ wenigen Teilen, aber in hervorragender Qualität, dürfte dieser Kit auch für den weniger erfahrenen Modellbauer keinerlei Schwierigkeiten darstellen.
Prinzipiell direkt an den Feuerwehr-Fan und Sammler adressiert, stellt dieser Kit definitiv auch eine hervorragende Basis für ein kleines Diorama dar. Bleibt nur abzuwarten, ob ICM auch für diesen kleineren Maßstab die passenden Figuren nachschiebt.
Diesen sehr empfehlenswerten und an alle Modellbauer gerichteten Bausatz erhalten sie im gut sortierten Fachhandel.
Happy Modelling,
Thomas Schneider
(Juli 2021)