ICM 35668 - Model T 1917 LCP with ANZAC Crew
Box & Bausatzinhalt
- stabile Klappdeckelschachtel mit hochglanzbedrucktem Stülpdeckel
- 2 graue Spritzgussrahmen mit 79 Teilen
- 1 Klarsichtrahmen mit 10 Teilen
- 1 grauer Spritzrahmen mit 15 Teilen (Figuren)
- 1 Decalbogen
- 12-seitige Bau- und Lackieranleitung
- 2-seitige Bau- und Lackieranleitung (Figuren)
Vorwort
Ford´s Model T, in den gängigen Militär- und Automaßstäben 1/35 und 1/24, ist seit einigen Jahren unweigerlich mit dem ukrainischen Spezialisten ICM verbunden. Hat sich dieser doch sogut wie allen Typen dieses klasischen Oldtimers angenommen. Hier vorliegend nun ein Set aus dem ursprünglichen Kit Nr. 35663 von 2017 und dem später dazu geschaffenem Figurenset Nr. 35707 von 2019.
Vorbild / Historie:
Henry Ford legte den „T-Ford“, wie er von seinen heutigen Besitzern oft genannt wird, auf einfachste Bedienung und Reparaturfreundlichkeit aus, weswegen der Wagen kein konventionelles Fahrzeuggetriebe mit Kupplung und Wählhebel bekam. Der Motor verzichtet auf Kühlwasserpumpe und Ölfilter, es gibt keine Kraftstoffpumpe und keinen Ölmessstab. Eine Kraftstoffanzeige war damals sowieso unüblich, Fahrzeugheizungen kamen erst in den 1930er Jahren auf. Die Konstruktion ist simpel und dadurch äußerst langlebig, fast alle Reparaturen können ohne Spezialwerkzeuge ausgeführt werden. Ersatzteile waren seinerzeit in jedem Eisenwarenladen in den USA zu bestellen, vieles war auf Lager.
Ford erkannte, dass für eine industrielle Massenproduktion alle Bauteile mit gleichbleibend hoher Qualität und Toleranzen gefertigt werden müssen, um eine störungsfreie Montage am Fließband realisieren zu können. Hierdurch wurde er in Zusammenarbeit mit Taylor zu einem Pionier der Qualitätssicherung. Die Model T waren aufgrund des einfachen Aufbaus, der Serienproduktion mit gleichbleibender Qualität und den hochwertigen Werkstoffen (z. B. Vanadium legierter Stahl für die Hinterachse) zuverlässiger und langlebiger als die seinerzeit handwerklich produzierten Autos. (Quelle: Wikipedia)
Mit Beginn der Motorisierung der Streitkräfte begann auch die Fertigung von Militärfahrzeugen auf Basis des Model T für verschiedene Zwecke. Im Speziellen nutzte die Australische Mounted Division eine Militärversion als Mehrzweck-transporter. Sie fanden Verwendung in Ägypten und Palästina in den Jahren 1917 bis 1918.
Der Bausatz
Nach der 2016 gestarteten T-Ford Linie in 1/35, als Krankentransporter mit Kastenaufbau, war aufgrund der Auslegung der Spritzrahmen klar, da würde noch weiteres an attraktiven Modellen folgen. Was kurz darauf auch mit drei Varianten in ANZAC-Diensten geschah. Die LCP-Version ist ein leichtes Patrouillenfahrzeug ohne Verdeck, das mit einem Lewis MG bewaffnet war und im Modell mit überschaubaren 79 Teilen umgesetzt wurde.
Wie gewohnt beim ukrainischen Hersteller ICM kommen alle Spritzrahmen sauber und sicher verpackt in einer stabilen Innenschachtel mit hochglanz Stülpdeckel.
Die benötigten Teile des Kits ordnen sich übersichtlich auf zwei grauen und einem transparenten Spritzrahmen an und sind in Sachen Spritzgussqualität sehr sauber gefertigt. Sinkstellen, Grate, Häutchen oder übermäßige Formtrennlinien sucht man vergebens. Von den Klarsichtteilen werden übrigens nur die Gläser der Scheinwerfer benötigt. Das Modell weist eine stimmige Nachbildung des Ford 4 Zyl. 22,5 PS Motors auf. Dieser bleibt aber -gemäß Bauplan- unter der Motorhaube verborgen, ein Abklappen der Motorhaubensegmente an den Klavierbändern ist nicht vorgesehen. Für die Bereifung bietet der Bausatz Kompletträder an, im Gegensatz zur 1/24er Variante der ICM Ford T-Reihe werden auf cremefarbene Vinylreifen verzichtet. Die Umsetzung der Räder ist hervorragend, sogar das kleine Highlight in Form der Ventile wurde nicht vergessen.
Weitere feine Details, wie z.B. die Blattfedern, die Sitzbank oder die der Holzteile mit ihren Beschlägen, können ebenfalls sehr überzeugen. Extrem fein und dennoch lesbar sind auch die “Ford”-Schriftzüge und vor allem das Wapen im Kühlergrill umgesetzt.
Der kleine zusätzliche Spritzrahmen beinhaltet zwei originalgetreu nachgebildete Figuren des Australian and New Zealand Army Corps. Die mittels handwerklich hergestellter Kunstharzform produzierten Teile weisen feine Details auf, sind gratfrei abgespritzt und leicht zu verbauen. Technologiebedingt ist natürlich etwas Spachtelmasse mit einzuplanen. Die Uniformen, mit ihrem sehr realistischen Faltenwurf, aber auch die Gesichtszüge und Posen wurden hervorragend getroffen.
Bauanleitung
Die Bauanleitung des Fahrzeugs ist in puncto Übersichtlichkeit und Abbildungsgröße vorbildlich umgesetzt. Auf eine Darstellung in Vollfarbe wird ICM-typisch in den Baustufen verzichtet, was bei diesem relativ einfachen Bausatz auch in keinster Weise nötig wäre. Farbcodes sind im System der Kooperationspartner Tamiya und Revell aufgeführt. Auf Seite 2 erhält man einen Überblick, welche Teile in die Restekiste wandern. Zur Lackierung und dem Anbringen der Wasserschiebebilder liefert Seite 12 farbige 3-Seiten Ansichten.
Etwas einfacher gehalten ist die Bauanleitung für die Figuren, zwar ausreichend, gibt sie die Bauteile lediglich in der Bemalungsanleitung an.
Unten: Bauanleitung in Auszügen!
Decalbogen
Auf dem kleinen, versatzfrei, dünn und mit leuchtenden Farben gedruckten Decalbogen sind die wenigen Markierungen des Model T. LCP enthalten.
Fazit
Mit relativ wenigen Teilen, aber in hervorragender Qualität, dürfte dieser Kit auch für den weniger erfahrenen Modellbauer keinerlei Schwierigkeiten darstellen.
Prinzipiell direkt an den Dioramenbauer adressiert stellt dieses Set definitiv eine kostengünstigere Bereicherung für Projekte des WWI Themenbereiches dar! Motorhaube und Türen bleiben laut Bauanleitung zu, lassen sich vom ambitionierten Modellbauer aber mit wenigen Handgriffen auch offen darstellen…
Diesen sehr empfehlenswerten und an alle Modellbauer gerichteten Bausatz erhalten sie im gut sortierten Fachhandel.
Happy Modelling,
Thomas Schneider
(August 2020)