ICM 48283 - A-26С-15 Invader
Box & Bausatzinhalt
- stabile Klappdeckelschachtel mit hochglanzbedrucktem Stülpdeckel
- 9 graue Spritzrahmen mit 240 benötigten Teilen
- 2 Klasichtrahmen mit 14 benötigten Teilen
- 1 Decalbogen
- 24-seitige Bau- und Bemalanleitung
Vorbild / Historie:
Die Douglas A-26 Invader war ein zweimotoriger leichter Bomber aus US-amerikanischer Produktion, der in verschiedenen Versionen (unter anderem A-26, B-26, A-26A) sowohl im Zweiten Weltkrieg wie auch im Korea-, im Portugiesischen Kolonial-, im Vietnamkrieg sowie während der Kongo-Krise eingesetzt wurde. Der Erstflug der XA-26 fand am 10. Juli 1942 statt, die letzte Maschine wurde 1972 ausgemustert. Ungewöhnlich für die damalige Zeit war die Auslegung mit nur einem Piloten (also keine der damals üblichen Doppelsteuerungen) und mit ferngesteuerten MGs in zwei Türmen. Beeindruckend war die Anzahl der starren Rohrwaffen. Die Versionen mit unverglastem Rumpfbug trugen sechs, später acht 12,7mm-MGs in der Nase, in den Tragflächen konnten weitere sechs Waffen eingebaut werden. Wahlweise waren stattdessen auch acht Tragflächen-MGs in vier Doppelbehältern unter den Tragflächen möglich. somit konnte die maximale Bewaffnung sechzehn starre MGs und vier ferngesteuerte MGs betragen.
Die Douglas Aircraft Company stellte 2503 Exemplare her. 1948 wurde die Bezeichnung von A-26 (A wie Attack = Angriff) auf B-26 (B wie Bomber) umgestellt, nachdem die letzten Martin B-26 Marauder ausgemustert wurden, mit denen dieses Flugzeug nichts zu tun hat.
Im Vietnamkrieg wurde diese Bezeichnung aus politischen Gründen wieder von B-26 K in A-26 A umgeändert um die Maschine nicht als Bomber, sondern als Angriffsflugzeug zu deklarieren, und sie in Thailand mit der 609th SOS (Special Operations Squad) stationieren zu können. Damit wurden Angriffe auf Nachschubwege geflogen.
Die ersten vollständig ausgerüsteten Bombergruppen in Europa waren die 416th und 409th Bombardement Group, die im November 1944 ihre ersten Einsätze flogen. Ihnen folgten Gruppen in Italien, und auch auf dem Kriegsschauplatz im Pazifik wurde das neue Modell Mitte 1944 eingeführt. Insgesamt flogen A-26 trotz ihres späten Erscheinens auf dem europäischen Kriegsschauplatz noch über 11.000 Einsätze.
In Korea flogen die B-26 insgesamt 60.096 Einsätze. Dabei gingen 210 Flugzeuge verloren. Die Einsatzverluste beliefen sich auf 168 Flugzeuge, davon 56 durch Feindeinwirkung (zum größten Teil durch Bodenbeschuss). 41 fielen Unfällen zum Opfer, 71 Flugzeuge blieben vermisst. 283 Besatzungsmitglieder wurden getötet, 324 waren vermisst und 63 verwundet. Die Aufklärer RB-26/WB-26 flogen 11.944 Einsätze bei insgesamt 16 Verlusten, davon 7 im Einsatz. Die Personalverluste betrugen 4 Tote und 1 Verwundeter.
Im Indochinakrieg flogen die französischen Truppen ab 1951 72 B-26 und 8 RB-26, die von den USA im Rahmen des Mutual Defense Assistance Program geliefert wurden. Dabei gingen mindestens 24 Flugzeuge verloren, davon 13 im Kampfeinsatz. Am 30. Juni 1954 betrug der Flugzeugbestand 79 B-26 und 7 RB-26, sodass weitere Flugzeuge außerhalb des MDAP geliefert worden sein müssen (unter Berücksichtigung der Verluste mindestens 18 B-26).
Bei der Invasion in der Schweinebucht flogen A/B-26 auf beiden Seiten, die USA verloren zwei.
1961 traten bei dem betagten Muster Flügelbrüche auf, und die Maschinen wurden zurückgezogen. Gleichzeitig beauftragte die Regierung die Firma On Mark Engineering damit, die B-26 zu modernisieren und mit verstärkter Struktur auszurüsten. Noch einmal kehrten A/B-26 nach Vietnam zurück.
In Vietnam betrugen die Einsatzverluste 22 A-26 zwischen 1962 und 1969 mit 51 getöteten Besatzungsmitgliedern. Dort erwarb sich die Maschine einen Ruf als „Truck Killer“ und zerstörte auf den Nachschubrouten über 4000 LKW.
Ende der 1960er-Jahre hatten fast alle Zellen ihre maximale Lebensdauer erreicht, und die A-26 verschwand 1971 aus den Arsenalen. Dennoch wurden einige Maschinen instandgesetzt und fungierten noch lange als Feuerlöschflugzeuge in Kanada oder auch als schnelle Geschäftsreiseflugzeuge vor der Einführung strahlgetriebener Muster.(Quelle: Wikipedia)
Der Bausatz
2019 brachte ICM die aus einer komplett neuen Form stammende A-26 Invader auf den Markt. Von ICM wurden mittlerweile mehrere Varianten veröffentlicht und weitere werden noch folgen. Die hohen Werkzeugkosten müssen ja abgedeckt werden. Die Frage war, ob die neue Invader eine würdige Tronfolgering der Monogram/Revell A-26 werden kann und man kann mit Fug und Recht sagen: Ja!
Während das gut gemachte Monogram/Revell Modell (1993) noch mit erhabenen Gravuren daherkommt, hat ICM bei seiner Invader natürlich den heutigen Stand der Technik umgesetzt und sie mit feinen und scharfen versenkten Details ausgestattet.
Die Bauteile weisen keinerlei Grate oder Häute auf und auch die Auswerferstellen sind so gelegt, dass sie im zusammengebauten Zustand nicht mehr sichtbar sind. Sinkstellen sind an den Rumpfhälften und Cowlings zu sehen.
Das Cockpit ist schön dargestellt, lässt aber noch Spielraum zum Aufwerten mit Äzteilen, wie Instrumentenbrett oder Gurte usw.. Alle Ruder sind separat beigelegt, und können so in verschiedenen Positionen angebaut werden, was aber nicht viel Sinn macht, da eine Invader (am Boden stehend und bei nicht laufenden Motoren) die Klappen eingefahren hat. Auch die Bombenschachtklappen liegen einzeln bei und können im geöffneten oder geschlossenen Zustand eingebaut werden. Bei den Fahrwerksklappen, für Bug- und Hauptfahrwerk, hat sich ICM auch etwas anderes einfallen lassen, so sind die Klappen an der Innenstruktur der Fahrwerksschächte angespritzt. So ist auf jeden Fall der richtige Einbauwinkel gewährleistet, könnte aber beim Lackieren hinderlich sein. Die Motoren sind auch fein umgesetzt worden. Die Zylinder der Pratt & Whitney Motoren haben scharf wiedergegebene Kühlrippen, und auch die Abgasanlage ist gut umgesetzt.
Die Klarsichtteile sind ebenfalls super abgespritzt, die Transparenz ist tadellos. ICM auch hat zwei Kanzeln beigelegt, wobei eine Variante wahlweise geöffnet oder geschlossen dargestellt werden kann. Vorsicht also, da es unterschiedliche Kanzeltypen sind, und sie von der gewählten Flugzeugvariante abhängig sind.
Eine neue Idee hat ICM auf der vorletzten Seite der Bauanleitung, wo die Form der Verglasung abgedruckt ist und man sich seine eigenen Abdeckmasken zuschneiden kann. Das ist zwar gut gemeint, aber Lackiermasken von Zulieferfirmen, die mit dem Schneidplotter gefertigt wurden, sind sicherlich genauer und sauberer, als selbst zugeschnittene aus der Bauanleitung.
Die Läufe der Bewaffnung sind ganz gut umgesetzt, würde sie aber durch Teile aus dem Zubehörhandel austauschen, da durch das versäubern der Gussnaht Details verloren gehen und die Rundheit nicht mehr gegeben ist.
Bei den Lackiervorschlägen hat ICM drei zur Auswahl, zwei in Frankreich stationierte (ETO), und eine aus Italien (MTO).
Die Decals sind sauber, ohne Versatz gedruckt und sogar die Hinweisbeschriftungen sind soweit lesbar.
Bei der Auswahl des Kits, sollte man sich vorher im klaren sein, welche Invader man bauen möchte, ob mit Glasnase oder Gun Nose und welchen Kriegsschauplatz.
Auf einige Varianten muss man noch warten, da bis jetzt der zweite Weltkrieg (Europa/Pazifik) und der Koreakrieg abgedeckt sind. Mal sehen, was noch folgt. Vielleicht ausländische Invaders (die Decalbögen sind ja schon verfügbar bei ICM), Vietnam oder sogar ein Feuerbomber. Wie gesagt, wollen wir mal sehen, welche Pfeile
ICM noch im Köcher hat.
Bauanleitung
Die 24-seitige Bauanleitung ist in 104 Bauabschnitten unterteilt. Sie ist in s/w gehalten, während die Lackiervorschläge in Farbe abgedruckt sind. Die einzelnen Baustufen sind in kleinen Schritten unterteilt, so bleiben sie übersichtlich und geben keine Fragen über die Positionierung der Teile auf. Am Ende der Bauanleitung sind die Umrisse der Verglasung dargestellt, mit deren Hilfe man in Eigenregie Lackierschablonen herstellen kann.
Bauanleitung in Auszügen:
Decalbogen
Der Decalbogen ist sauber, scharf und ohne Versatz gedruckt. Instrumentendecals und Hinweise sind nicht verschwommen und soweit es die Augen ohne Hilfe zulassen, lesbar.
Die Farben sind klar, und der Trägerfilm ist nicht zu dick.
Modelldetails
Bildquelle: ICM
Fazit
ICM hat eine würdige Nachfolgerin für die in die Jahre gekommene Invader von Monogram/Revell auf die Beine gestellt, so dass man die alten Bausätze getrost in Rente schicken kann.
Der Bau kann von jedem Modellbauer mit etwas Erfahrung bewerkstelligt werden, wobei es wichtig ist, Probepassungen vor dem Verkleben der Teile zu machen. Hier und da wird von Schwierigleiten mit der Passgenauigkeit bei Nase und Cowlings berichtet.
Am Ende wird aber eine mehr als nur schöne Nachbildung der A-26 Invader vor einem stehen.
Diesen sehr empfehlenswerten Bausatz erhalten sie im gut sortierten Fachhandel.
Happy Modelling,
Joachim Weidinger
(September 2020)