ICM 48290 - Cessna O-2A Skymaster
Übersicht
Hersteller: ICM
Bausatztitel: Cessna O-2A Skymaster, American Reconnaissance Aircraft
Artikelnummer: 48290
Maßstab: 1:48
Material: Polysyrol-Spritzguss, Wasserschiebebilder
Preis: UVP € 34,99
Bezugsquelle: Fachhandel
Vertrieb: Glow2B
Box & Bausatzinhalt
- stabile Klappdeckelschachtel mit hochglanzbedrucktem Stülpdeckel
- 2 graue Spritzrahmen mit 160 Teilen
- 1 transparenter Spritzrahmen mit 15 Teilen
- 1 Decalbogen
- 20-seitige Bau- und Lackieranleitung in A4
Vorwort
Ein interessantes Muster ist die O-2 Variante der Skymaster allemal, nicht nur, weil sie mit einem für diese Klasse ungewöhnlichen „push/pull-Antrieb“ ausgestattet ist, auch die militärische Verwendung zur psychologischen Kriegsführung ist nicht gerade alltäglich anzutreffen.
Eigentlich hätte man die 1/48 Skymaster wohl eher von Roden -nach deren 1/32er Modell- erwartet, umsomehr erfreut es, dass sich ICM dieser Maschine mit qualitativ hochwertigem Spritzguss angenommen hat. Bedenkt man das breite Spektrum der Skymaster, als Militärflugzeug, Plattform für „Special Operations“, die zivile Verwendung und Behörden-Maschinen (z.B. Feuerwehr), so hat man viele Variationsmöglichkeiten für die Spritzrahmen und es wird klar, warum sich ICM diesem Vorbild angenommen hat…
Vorbild / Historie:
Die Cessna O-2 ist ein zweimotoriges Militärflugzeug des US-amerikanischen Flugzeugherstellers Cessna Aircraft Company auf Basis des zivilen Modells 337 „Skymaster“.
Aufgrund der Erfahrungen während des Vietnamkriegs bestand für die USAF ein Bedarf an kleinen Flugzeugen für den Fliegerleitdienst, wobei diese Maschinen neben dem Piloten mit einem so genannten Forward Air Controller, dem Beobachter, besetzt werden sollten. Nicht zuletzt sollten diese Flugzeuge die inzwischen veralteten Cessna O-1 Bird Dog ersetzen. Im Film Apocalypse Now war eine solche Maschine in dieser Rolle zu sehen, im Film BAT-21 ist eine Maschine dieses Typs (geflogen von Danny Glover als Pilot „Birddog“) ein wichtiger Bestandteil der Handlung.
Um die Kosten einer Neuentwicklung zu sparen, suchte man für diesen Zweck nach einem geeigneten Serienprodukt. Ende des Jahres 1966 fiel die Wahl auf die Cessna 337 Skymaster.
Äußerlich unterschied sich die O-2 (das O steht für das englische Wort Observation = Beobachtung) von der 337 lediglich durch zusätzliche Fenster für den Beobachter sowie die vier an den Tragflächen angebrachten Träger für Außenlasten. An diesen Trägern konnten Leuchtkörper, leichte Waffen oder Raketen angebracht werden. Im Gegensatz zur zivilen Variante waren die O-2 mit für die damalige Zeit äußerst modernen Funk- und Navigationsanlagen ausgestattet.
Die vollständige Bezeichnung der Standardversion dieses Flugzeuges, von der insgesamt 501 Exemplare an die US-amerikanische Luftwaffe und Anfang 1970 12 Stück an die iranische Luftwaffe geliefert worden sind, lautete O-2A. Die US-amerikanische Luftwaffe stellte ihre letzten O-2 in den 1980er-Jahren außer Dienst.
Fotos: Thomas Schneider
Der Bausatz
Der Inhalt der vorliegenden Klappdeckelschatel, mit hochglanbedrucktem Stülpdeckel, ist bei erster Betrachtung eher überschaubar. Trotzdem finden sich auf den zwei grauen und einem Klarsichtspritzrahmen ca. 175 zu verwendende Teile. Die Glasteile natürlich separat verpackt und somit gut geschützt, um Scheuerstellen und Kratzer zu vermeiden. Bleiben wir doch gleich bei der Bauteilbetrachtung und beginnen mit diesem Spritzrahmen, der gut abgespritzt und hochtransparent daherkommt. Minimale Verzerrungen lassen sich aber an den Wolbungen der Frontverglasung erkennen. Alle transparenten Teile werden übrigens mittels einem sehr dünnen Steg in die Rumpfhälten eingeklebt. Dies erfordert eine ruhige Hand und ein genaues Auftragen des Klebers. Empfehlen kann man hier „frisches“ Micro Kristal Klear oder Weißleim mit kurzer Trocknungszeit statt dem üblichen Plastikkleber.
Mit den beiden großen Spritzrahmen erhält man den üblichen, gefälligen ICM-Formenbau. Modernste CAD generierte Duraluminium-Formen liefern das Werkzeug für ein wirklich gut detailliertes Modell. Die Oberflächen sind glatt, im Gegensatz zu manch anderen Neuheiten, mit ihren leicht „rauen“ oder besser gesagt „matten“ Oberflächen. Grate, größere Formtrennlinien und Häutchenbildung sucht man vergebens. Sinkstellen sind ebenfalls nicht auszumachen. Auswerfermarken sind im Innenraum vorhanden. In wie weit diese später noch sichtbar sind, sollte man durch vorheriges trocken Zusammenfügen der Kabinenkomponenten feststellen.
Wobei wir auch schon beim Design des neuen Kits wären. Der Bausatz wird in üblicher Aufteilung der Rumpfhälften und Tragflächen zusammengebaut. Diese weisen durchweg scharfkantige Gravuren, Wartungsklappen, Nietenreihen und Verschraubungen auf. Die Querruder sind separat abgespritzt und können somit ausgelenkt angebaut werden. Das Besondere an der Skymaster ist natürlich das Doppelleitwerk, was vielleicht ein fummeliges Ausrichten beim Verkleben vermuten lässt. Die Verzapfung in den Tragflächen ist allerdings gut gelöst und bescheinigt uns, dass auch dieser Punkt mit einem wohlwollenden „Nicken“ abgehakt werden kann. Etwas kniffliger wird es mit der Fahrwerksschwinge. Diese hat sechs Angusskanäle, mit nur minimalem Abstand zum Spritzrahmen. Ein Auszwicken mit dem üblichen Seitenschneider fällt hier definitiv flach! Eine Trennscheibe auf einem Dremel oder ein Micro-Fuchsschwanz wären wohl das Werkzeug der Wahl. Die Räder sind relativ unspektakulär umgesetzt und nicht gewichtet. Kommen wir nun zu den Motoren, von denen man eigentlich nichts sieht. Somit reicht es auch aus, dass der vordere Motor als Teilrelief vorhanden ist. Spannend wird es im Innenraum, welcher gut detailliert ist. Eine wahre Augenweide ist die Instrumententafel, die mit Decalelementen verfeinert wird und mit den üblichen Bemalmethoden dann sehr realistisch wirkt. Die Ausstattung ist übrigens rein militärisch, es sind also (noch) keine Fluggast-Sitzreihen vorhanden und die Beobachtungsfenster auf der Steuerbordseite unterstreichen dies nochmals. Relativ umfangreich ist das Beobachtungs- und Elektronik-Equipment im hinteren Abteil (siehe Bauanleitung). Was fehlt? Natürlich das Gurtmaterial, da es sich bei ICM, in der Regel, um reine Basiskits handelt. Trotzdem auch hier wieder der nette Hinweis an ICM, doch wenigstens Decalgurte zu berücksichtigen um den Bausatz zu vervollständigen.
Bauanleitung
Die Bauanleitung der Skymaster ist in puncto Übersichtlichkeit und Abbildungsgröße vorbildlich umgesetzt. Besondere Aufmerksamkeit verdienen die diversen zu bohrenden Löcher und die Farbhinweise des Interieurs. Auf ein notwendiges Buggewicht von 10 Gramm wird hingewiesen. Auf Seite 16 erhält man Templates um sich selbst Masken zu schneiden. Eine interessante Idee, die ICM seit kurzem bei allen Neuheiten eingeführt hat. Farbcodes sind nur im System der ICM Kooperationspartner Tamiya und Revell aufgeführt, obwohl AK Interactive für die Merkierungsoption „D“ verantwortlich zeichnet. Die letzten Seitzen bieten jeweils 4-Seiten-Ansichten der 4 Markierungsvarianten.
Markierungsoptionen:
- Cessna O-2A Skymaster, USAF, Bu.No. 21407 (grau/weiß)
- Cessna O-2A Skymaster, USAF, Bu.No. 10868 (grau/weiß)
- Cessna O-2A Skymaster, USAF, Bu.No. 11053 (grau/weiß)
- Cessna O-2A Skymaster, USAF, Bu.No. 418 (mattschwarz)
Decalbogen
Die Decalelemente sind auf dünnem Träger mit leuchtenden Farben gedruckt. Kleine Wartungshinweise sind teils im nicht mehr lesbaren Bereich. Einige Elemente weisen eine digitale Rasterung auf, was aber am fertigen Modell, ohne Lupe, definitiv neimendem mehr auffallen wird. Dankeswerter Weise hat ICM die Instrumente berücksichtigt, Gurte sind leider nicht enthalten.
Modelldetails
Bildquelle: ICM
Fazit
Die alten 1/48 Testors Modelle der Skymaster haben nun endgültig ausgedient! ICM hat einen hervorragenden Bausatz geschaffen, der aufgrund des Designs (Verglasung, filigrane Teile etc.) an den erfahrenen Modellbauer adressiert ist. Gewünscht hätte man sich evtl. zumindest eine zu öffnede Tür, doch das ist wieder einmal unser berühmtes Jammern auf hohem Niveau.
Derzeit ist bereits eine farbenfrohe US Navy Version erhältlich; bleibt zu hoffen, dass auch zivile und behördliche Maschinen von ICM umgesetzt werden…
Diesen sehr empfehlenswerten Bausatz erhalten Sie im gut sortierten Fachhandel.
Happy Modelling,
Thomas Schneider
(Dezember 2020)