Cessna O-2A US Navy Service
Box & Bausatzinhalt
- stabile Klappdeckelschachtel mit hochglanzbedrucktem Stülpdeckel
- 2 graue Spritzrahmen mit 160 Teilen
- 1 transparenter Spritzrahmen mit 15 Teilen
- 1 Decalbogen
- 16-seitige Bau- und Lackieranleitung in A4-Format
Vorwort
Auf Basis der zivilen Cessna 337 „Super Skymaster“ ist die O-2 Variante der Skymaster ein sehr interessantes Flugzeug. Nicht nur, weil sie mit einem für diese Klasse ungewöhnlichen „push/pull-Antrieb“ ausgestattet ist, sondern weil sie auch für die psychologische Kriegsführung in Vietnam herangezogen wurde. Sechs ehemalige O-2 Skymaster der USAF übernahm in den 1983iger Jahren die US Navy als Reichweitenkontroller. Hierfür verantwortlich zeichnete die Attack Squadron 122 (VA-122) auf der Air Naval Station Lemoore in Kalifornien.
Vorbild / Historie:
Die Cessna O-2 ist ein zweimotoriges Militärflugzeug des US-amerikanischen Flugzeugherstellers Cessna Aircraft Company auf Basis des zivilen Modells 337 „Skymaster“. Aufgrund der Erfahrungen während des Vietnamkriegs bestand für die USAF ein Bedarf an kleinen Flugzeugen für den Fliegerleitdienst, wobei diese Maschinen neben dem Piloten mit einem so genannten Forward Air Controller, dem Beobachter, besetzt werden sollten. Nicht zuletzt sollten diese Flugzeuge die inzwischen veralteten Cessna O-1 Bird Dog ersetzen. Im Film Apocalypse Now war eine solche Maschine in dieser Rolle zu sehen, im Film BAT-21 ist eine Maschine dieses Typs (geflogen von Danny Glover als Pilot „Birddog“) ein wichtiger Bestandteil der Handlung. Um die Kosten einer Neuentwicklung zu sparen, suchte man für diesen Zweck nach einem geeigneten Serienprodukt. Ende des Jahres 1966 fiel die Wahl auf die Cessna 337 Skymaster. Äußerlich unterschied sich die O-2 (das O steht für das englische Wort Observation = Beobachtung) von der 337 lediglich durch zusätzliche Fenster für den Beobachter sowie die vier an den Tragflächen angebrachten Träger für Außenlasten. An diesen Trägern konnten Leuchtkörper, leichte Waffen oder Raketen angebracht werden. Im Gegensatz zur zivilen Variante waren die O-2 mit für die damalige Zeit äußerst modernen Funk- und Navigationsanlagen ausgestattet. Die vollständige Bezeichnung der Standardversion dieses Flugzeuges, von der insgesamt 501 Exemplare an die US-amerikanische Luftwaffe und Anfang 1970 12 Stück an die iranische Luftwaffe geliefert worden sind, lautete O-2A. Die US-amerikanische Luftwaffe stellte ihre letzten O-2 in den 1980er-Jahren außer Dienst. (Quelle Wikipedia)
Technische Daten:
Besatzung: 1; Passagiere: 5; Länge: 9,07 m; Spannweite: 11,62 m; Höhe: 2,79 m; Flügelfläche: 18,81 m²; Flügelstreckung: 7,2; Leermasse: 1264 kg; max. Startmasse: 2100 kg; Antrieb: zwei Continental-Motoren IO-360-GB mit je 157 kW Leistung / je 210 PS; Reisegeschwindigkeit: 315 km/h in 1675 m; Höchstgeschwindigkeit: 332 km/h in Meereshöhe; Steigrate: 366 m/min; Dienstgipfelhöhe: 5485 m; Reichweite: 2288 km in 3050 m Höhe (Textquelle:Wikipedia / Foto: Thomas Schneider)
Der Bausatz
Der Inhalt der vorliegenden Klappdeckelschachtel, mit hochglanzbedrucktem Stülpdeckel, ist bei erster Betrachtung eher überschaubar. Trotzdem finden sich auf den zwei grauen und dem einzelnen Klarsichtspritzrahmen 140 zu verwendende Teile. Die Glasteile sind natürlich separat verpackt und somit gut geschützt. Scheuerstellen und Kratzer haben hier das Nachsehen! ICM geht hier seit langem den einzigen, richtigen Weg. Bleiben wir doch gleich bei der Bauteilbetrachtung und beginnen mit diesem Spritzrahmen, der sich gut abgespritzt und hochtransparent präsentiert! Minimale Verzerrungen lassen sich an den Wölbungen der Frontverglasung erkennen. Diese dürften aber nach der Montage nicht mehr zu erkennen sein. Alle transparenten Teile werden durch das Teile-Design gekonnt, mittels einem sehr dünnen Steg in die Rumpfhälften eingeklebt. Dies erfordert eine ruhige Hand und ein genaues Auftragen des Klebers. Empfehlen kann man hier „frisches“ Micro Kristal Klear oder Weißleim mit kurzer Trocknungszeit statt dem üblichen Plastikkleber.
Mit den beiden großen Spritzrahmen erhält man den üblichen, gefälligen ICM-Formenbau. Modernste CAD generierte Duraluminium-Formen liefern das Werkzeug für ein wirklich gut detailliertes Modell. Die Oberflächen sind glatt, im Gegensatz zu manch anderen Neuheiten, mit ihren leicht „rauen“ oder besser gesagt „matten“ Oberflächen. Grate, größere Formtrennlinien und Häutchenbildung sucht man vergebens. Sinkstellen sind ebenfalls nicht auszumachen. Auswerfermarken sind im Innenraum vorhanden. In wie weit diese später noch sichtbar sind, sollte man durch vorheriges trocken Zusammenfügen der Kabinenkomponenten feststellen.
Wobei wir auch schon beim Design des neuen Kits wären. Der Bausatz wird in üblicher Aufteilung der Rumpfhälften und Tragflächen zusammengebaut. Diese weisen durchweg scharfkantige Gravuren, Wartungsklappen, Nietenreihen und Verschraubungen auf. Die Querruder sind separat abgespritzt und können somit ausgelenkt angebaut werden. Das Besondere an der Skymaster ist natürlich das Doppelleitwerk, was vielleicht ein fummeliges Ausrichten beim Verkleben vermuten lässt. Die Verzapfung in den Tragflächen ist allerdings gut gelöst und bescheinigt uns, dass auch dieser Punkt mit einem wohlwollenden „Nicken“ abgehakt werden kann. Etwas kniffliger wird es mit der Fahrwerksschwinge. Diese hat sechs Angusskanäle, mit nur minimalem Abstand zum Spritzrahmen. Ein Auszwicken mit dem üblichen Seitenschneider fällt hier definitiv flach! Eine Trennscheibe auf einem Dremel oder ein Micro-Fuchsschwanz wären wohl das Werkzeug der Wahl. Die Räder sind relativ unspektakulär umgesetzt und nicht gewichtet. Kommen wir nun zu den Motoren, von denen man eigentlich nichts sieht. Somit reicht es auch aus, dass der vordere Motor als Teilrelief vorhanden ist. Spannend wird es im Innenraum, welcher gut detailliert ist. Eine wahre Augenweide ist die Instrumententafel, die mit Decal-Elementen verfeinert wird und mit den üblichen Bemalungsmethoden daraufhin sehr realistisch wirkt. Die Ausstattung ist übrigens rein militärisch, es sind also (noch) keine Fluggast-Sitzreihen vorhanden und die zusätzlichen Beobachtungsfenster auf der Steuerbordseite unterstreichen dies nochmals. Relativ umfangreich ist das Beobachtungs- und Elektronik-Equipment im hinteren Abteil (siehe Bauanleitung). Was fehlt? Natürlich das Gurtmaterial, da es sich bei ICM, in der Regel, um reine Basiskits handelt. Trotzdem auch hier wieder der nette Hinweis an ICM, doch wenigstens Decal-Gurte zu berücksichtigen um den Bausatz zu vervollständigen.
Decalbogen
Die Decalelemente sind auf dünnem Träger mit leuchtenden Farben gedruckt. Kleine Wartungshinweise sind teils im nicht mehr lesbaren Bereich. Rasterung, Schärfe und Farbintensität sind auf ICM-typischen hohem Niveau. Hervorzuheben sind die Instrumente, die dem Cockpit einen hohen Grad an Realismus geben. Leider fehlt das i-Tüpfelchen, die Gurte! Leicht hätte ICM wenigstens in Form von Decals welche mit drucken können/sollen..
Bauanleitung
Die Bauanleitung der Skymaster ist in puncto Übersichtlichkeit und Abbildungsgröße vorbildlich umgesetzt. Besondere Aufmerksamkeit verdienen die diversen zu bohrenden Löcher und die Farbhinweise des Interieurs. Auf ein notwendiges Buggewicht von 10 Gramm in Baustufe 36 wird hingewiesen. Auf Seite 14 erhält man Templates um sich selbst Masken zu schneiden. Eine interessante Idee, die ICM seit kurzem bei allen Neuheiten eingeführt hat. Farbcodes sind nur im System der ICM Kooperationspartner Tamiya und Revell aufgeführt. Die einzig mögliche Markierungsvariante, die dieser Bausatz bietet, wird auf der letzten Seite von allen 4-Seiten in Farbe gezeigt. Unbewaffnet dargestellt, reichen 70 Baustufen gegenüber dem Kit Nummer 48290 aus. Bei Letzteren beziehen sich die Baustufen 71 – 77 auf die Bewaffnung.
Markierungsoptionen:
- O-2A Skymaster, US Navy, VFA-125 Rough Riders, Nevada, 1985
Modelldetails
Bildquelle: ICM
Fazit
Die alten 1/48 Testors Modelle der Skymaster haben nun endgültig ausgedient! ICM hat einen hervorragenden Bausatz geschaffen, der aufgrund des Designs (Verglasung, filigrane Teile etc.) an den erfahrenen Modellbauer adressiert ist. Gewünscht hätte man sich evtl. zumindest eine zu öffnende Tür, doch das ist wieder einmal unser berühmtes Jammern auf hohem Niveau. Diese farbenfrohe US Navy Version unterscheidet sich lediglich im Decal-Satz gegenüber der Ersterscheinung 48290 und dennoch dürfen wir hoffen, dass auch zivile und behördliche Maschinen von ICM umgesetzt werden…
Diesen sehr empfehlenswerten Bausatz erhalten Sie im gut sortierten Fachhandel.
Happy Modelling,
Guido Veik und Thomas Schneider
(September 2021)