ICM 72175 - MiG-25 BM 1/72
Box & Bausatzinhalt
- stabile Klappdeckelschachtel mit hochglanzbedrucktem Stülpdeckel
- 7 graue Spritzrahmen mit 144 benötigten Teilen
- 1 Spritzrahmen mit 4 benötigten Klarsichtteilen
- 2 Decalbögen
- 1 beidseitig bedruckte Karton-Base
- 24-seitige Bau- und Bemalungsanleitung im Format A4
Vorwort
Wie man bereits bei ICM´s neuem Erstlingswerk der herunterskalierten MiG-25 in 1/72 sehen konnte, das Modell steht in puncto Detaillierungsgrad und Variantenreichtum der großen 25er in nichts nach. Die aktuelle Version MiG-25BM kommt sogar mit passenden Flugfeldausschnitten aus Karton, um dieses stimmig zu präsentieren.
Vorbild / Historie:
Die MiG-25 ist ein einsitziger, zweistrahliger Abfangjäger und Aufklärer/Bomber der in der Sowjetunion von Mikojan – Gurewitsch entwickelt und gebaut wurde. Der Erstflug fand im März 1964 statt. Ursprünglich als Antwort auf die überschallschnellen US Bomber und vor allem die Mach 3 schnelle Lockheed A-12 gedacht, wurde die MiG-25 dann in einer Reihe von Abfangjäger- und Aufklärervarianten gebaut. Die Einsatzdoktrin der Abfangjäger beruhte hierbei auf dem Einsatz eines leistungsstarken Radars und weitreichender Luft – Luft Raketen. An klassischen Luftkampf wurde weniger gedacht.
Die Variante BM diente der Unterdrückung feindlicher Luftabwehrstellungen und wurde ab 1972 auf Basis der bewaffneten Aufklärervariante MiG-25RB entwickelt. Der Bug wurde um 720 mm verlängert und das ELINT-System speziell auf die Erkennung der Abstrahlungen von Boden-Luft-Stellungen eingerichtet. Auch die ECM-Maßnahmen wurden für diesen Einsatz geändert. Die neue Avionik erforderte auch Änderungen im Cockpit. Die Reichweite wurde durch einen 5800-Liter-Tank unter dem Rumpf und die Möglichkeit zur Luftbetankung vergrößert. Dazu wurden auch zusätzliche Antennen am Bug und an den äußeren Außenlaststationen angebracht. Als Abstandsbewaffnung konnten vier Ch-58 (NATO-Bezeichnung: AS-11 Kilter) mitgeführt werden.
Sie ermöglichten eine Bekämpfung von Boden-Luft-Abwehrstellungen aus einer Entfernung von bis zu 120 Kilometern. Die MiG-25BM wurde von 1982 bis 1985 gebaut. NATO-Bezeichnung Foxbat-F.
(Quelle: Wikipedia)
Bildquelle:www.airbase.ru
Der Bausatz
Alle Einzelteile weisen eine hervorragende Oberflächengüte und Detaillierung auf, Nietenreihen, Wartungsklappen, Blechstöße oder feine erhabene Strukturen, sind am ganzen Modell zu finden und machen einen sehr realistischen Eindruck. Die Steuerflächen und Klappen sind separat ausgeführt und können angelenkt angebaut werden.
Auch die Spritzgussqualität kann sich wieder einmal mehr als nur sehen lassen. Sinkstellen, Grate oder Häutchenbildung sind nicht zu erkennen. Gewöhnungsbedürftig ist u.U. das relativ weich wirkende Polystyrol.
Auf der Design-Seite hat ICM gute Arbeit geleistet, denn die Triebwerksbereiche, Fahrwerksbeine und die Räder sind dem Maßstab entsprechend originalgetreu umgesetzt. Letztere sind aber nicht in belastetem Zustand ausgeführt. Die Fahrwerksschächte verfügen ebenfalls über Strukturen, ein gewisses Nachdetaillieren in Eigenregie verschafft diesen aber noch mehr Realismus.
Bei der MiG-25 wirkt das Cockpit überdurchschnittlich klein und man erhält am Modell entsprechend einen eher begrenzten Einblick. Trotzdem setzt ICM diesen Bereich mit 12 Bautgeilen völlig ausreichend um. Für die Instrumente gibt es ein Decalelement, womit man bei entsprechender Bemalung ein gutes Ergebnis erzielen sollte. Typischerweise handelt es sich um einen Basisbausatz, der ohne Gurtmaterial daherkommt. Wer möchte kann auch hier selbst Hand anlegen oder auf den Zubehörmarkt ausweichen.
Die Klarsichtteile sind sauber abgespritzt und weisen ebenfalls feine Details auf, die nach entsprechender Lackierung sicherlich gut zur Geltung kommen. Die Cockpithaube kann natürlich offen oder geschlossen angebaut werden.
Im Gegensatz zum 1/48er Bausatz gibt es keinen Hinweis auf ein Buggewicht.
Bauanleitung
Die ICM typische Bauanleitung führt uns in satten 84 (!) Baustufen zum fertigen Modell. Vorbildlich umgesetzt und mit Farbangaben versehen, ist auch die Abbildungsgröße sehr ansprechend. Farbcodes sind im System der ICM Kooperationspartner Tamiya und Revell aufgeführt. Auffällig ist nur die oben bereits angesprochene Angabe zu einem Buggewicht.
Zur Lackierung und dem Anbringen der Wasserschiebebilder liefern die jeweils letzten Seiten farbige 3-Seiten Ansichten. Der Stencil-Plan wirk im ersten Moment verwirrend aufgrund der schier erdrückenden Menge. Jeweilige Pfeile geben aber dennoch die exakte Position an. Ratsam wäre es sich eine vergrößerte Kopie dieser Seite zu erstellen.
(Bauanleitung in Auszügen)
Decalbogen
Die beiden kleinen Decalbögen sind versatzfrei mit minimalem Trägerüberstand und leuchtenden Farben gedruckt. Auffällig sind hier nur die roten Wartungshinweise, die einen verwaschenen Druck aufweisen. Inwieweit man dies -bei diesem Maßstab- am fertigen Modell noch erkennen kann, ist fraglich. Erfreulicherweise wurde ein Decalelement für die Cockpitinstrumente berücksichtigt.
Modelldetails
Bildquelle: ICM
Fazit
Ohne Frage, ICM hat die Umsetzung der gewaltigen MiG-25 in 1/72 sehr gut gemeistert. Die Teile sind durchweg hervorragend gestaltet und laden ein, direkt zu Zange und Kleber zu greifen. Empfehlenswerterweise sollte man sich für die Lackieroption 1 weitere Referenzbilder der Maschine besorgen, um diese Originalgetreu umsetzen zu können.
Ein Hingucker auf Ausstellungen und in der Vitrine ist bei diesem Modell gewiss; die dankenswerterweise mitgelieferte 3D Karton-Base, vom Spezialisten Hobbyworld, tut ihr Übriges dazu…
Diesen sehr empfehlenswerten Bausatz erhalten Sie im gut sortierten Fachhandel.
Happy Modelling,
Thomas Schneider
(Februar 2020)