ICM DS3503 - Wehrmacht Off-road Cars 1/35

Box & Bausatzinhalt
- stabile Klappdeckelschachtel mit hochglanzbedrucktem Stülpdeckel
- 13 graue Spritzrahmen mit 598 benötigten Teilen
- 3 Klarsichtteilerahmen mit 20 benötigten Teilen
- 5 Vinylteile
- 3 Decalbögen
- 3 Bauanleitungen (10, 24 und 24 Seiten)
Vorwort
Unter dem Titel „Wehrmacht Off-road Cars“ hat ICM drei seiner bekannten Bausätze des Kfz.1, Horch 108 Typ 40 und Mercedes L1500A in einem Set zusammengefasst. Alle Fahrzeuge stammen aus der frühen bis mittleren Phase des 2. Weltkriegs und stellt preislich ein kleines Sparpaket im Vergleich zu den Einzelbausätzen dar.
Vorbild / Historie:
Die ab 1934 entwickelten, als Einheits-PKW bezeichnete Fahrzeuge, sollten die in der Reichswehr und Wehrmacht eingesetzten PKW`s ersetzen, welche auf zivilen Modellen basierten, für den militärischen Einsatz modifiziert worden waren, aber den militärischen Ansprüchen, was Geländegängigkeit und Haltbarkeit anging, nicht gewachsen waren. Mit den in leichte, mittlere und schwere Einheits-PKW´s unterteilten Fahrzeugen, sollten höchste Geländegängigkeit und weitgehende Vereinheitlichung der Typenvielfalt bei der Wehrmacht Einzug halten, was aber im Endeffekt auch durch diese Modelle nicht ganz gelang, da sie zu kompliziert, zu schwer und anfällig waren und immer noch zu viele bauliche Unterschiede aufwiesen. So unterschieden sich z.B die Motoren bei gleichen Modellen. Erst Fahrzeuge wie der VW-Kübelwagen, konnten in dieser Richtung Abhilfe schaffen.
Der leichte geländegängige PKW (le.gl.PKW Kfz.1) wurde 1936 von der Firma Stoewer aus Stettin vorgestellt und in etwas mehr als 17.500 Exemplaren unter Einbeziehung von BMW und Hanomag hergestellt. Die ab 1937 an die Wehrmacht übergebenen Fahrzeuge zeigten schnell Schwächen auf, da sie zu schwer waren (Spritverbrauch zu hoch), eine zu komplizierte Konstruktion aufwiesen (u.a. bis 1940 mit Allradlenkung) und der Wartungsaufwand zu groß war, was sich unter feldmäßigen Bedingungen natürlich sehr nachteilig auswirkte. Auch wurde die Geländegängigkeit bemängelt, was dazu führte, dass die Fahrzeuge 1942 von etwa 90% der Truppe abgelehnt wurden und als für den Kriegseinsatz unbrauchbar eingestuft wurden. Die Produktion wurde 1943 eingestellt, und durch den VW Typ 82 ersetzt. Die Kfz.1 wurden als Mannschaftstransporter eingesetzt.
Der schwere geländegängige PKW (Horch 108 Typ 40) kam ab 1938 zur Truppe. Von dem bei Horch und Ford produzierten Fahrzeug wurden um die 10.000 Einheiten produziert. Auch dieses Fahrzeug litt unter den beschriebenen Mängeln, zu schwer, zu kompliziert usw.. Auch war das Gewichtsverhältnis (3,2t) zur Nutzlast (etwa 1t) zu schlecht und gerade der Mannschaftstransporter, mit einer Besatzung von acht Mann, war deshalb schnell überlastet. Trotz der Mängel, war die schwere Ausführung unter den Einheits-PKW´s, noch die gelungenste Ausführung, wurde aber auch nur bis 1942 produziert.
Auch die LKW´s durchliefen eine Vereinheitlichung, welche hier etwas besser gelang als bei den Einheits-PKW´s, da es keine absolut baugleichen waren. Nur das ungünstige Eigengewicht zur Nutzlast, und die aufwändige Fertigung beendete die Produktion 1940. Kurz vor Kriegsbeginn wurden die LKW Typen von 100 auf 14 Haupttypen der verschiedenen Gewichtsklassen reduziert. Hier wurde auf eine geringe Geländegängigkeit, und ein besseres Verhältnis zw. Eigengewicht und Nutzlast geachtet. Die Produktion der meisten 1,5t LKW wurden gegen Mitte des Krieges eingestellt, nur die Fahrgestelle wurden zur Produktion geräumiger Mannschaftswagen weiterverwendet.
Vom Mercedes Benz L 1500 A wurden um die 4.900 Einheiten gefertigt, aber nur wenige als LKW fertiggestellt. Als Mannschaftswagen verwendet, erwiesen sie sich im Einsatz als sehr robust. Produziert wurde der L 1500 A von 1941 bis 1943.
Der Bausatz
Da sich die Verarbeitungsqualität und das Design bei allen drei Bausätzen auf dem selben Level befinden, werde ich nicht auf jeden einzelnen Bausatz im Detail eingehen.
Die grauen Spritzrahmen sind mit sehr feinen, und schön detaillierten Teilen bestückt. Alle Bauteile sind ohne Verzug und weisen scharfkantige Details auf. Vereinzelt ist etwas Gussgrat zu sehen, welcher aber leicht zu entfernen ist. Die Klarsichtteile aller drei Fahrzeuge sind schlierenfrei und von guter Transparenz.
Sehr filigran sind die Sitzgestelle, Fensterrahmen und Fahrgestelle mit den Einzelradaufhänungen wiedergegeben, was ein vorsichtiges Handling beim Heraustrennen erfordert, damit die Teile nicht brechen.
Sind an den meisten Bauteilen die Auswerferstellen später nicht sichtbar, so sind beim L1500A eben solche an den Türinnenseiten zu finden. Diese sollten verspachtelt werden, da sie bei offenem Verdeck sonst sichtbar wären.
Die eben schon erwähnten, reich detaillierten Fahrgestelle und Rahmen wird man später leider kaum bis gar nicht mehr sehen, was auch für die gut detaillierten Motoren zutrifft, die hinter filigranen Kühlergrills und Motorhauben verschwinden.
Beim L1500A kann die geteilte Motorhaube auch geöffnet dargestellt werden, während beim Kfz.1 und dem Horch 108 Eigeninitiative gefragt ist. Sehr überzeugen können die Fahrzeugböden und Trittbretter mit ihren wunderbaren Riffelblechstrukturen.
Schade ist aber, dass die Vorderräder nicht eingeschlagen dargestellt werden können, was den Modellen noch mehr Leben verleihen würde. Auch hier wäre eine “do it yourself” Modifizierung angesagt.
Weiter vermisse ich geschlossenen Verdecke, somit lassen sich nur offene Fahrzeuge bauen.
Spritzrahmen bespielhaft: Horch 108 Typ 40
Decalbogen
Die drei kleinen Decalbögen sind sauber mit den Kenn- und taktischen Zeichen, sowie den Instrumenten bedruckt.
Bauanleitung
Für jedes Modell liegt eine separate Anleitung bei. Während die Anleitung des L1500A komplett in s/w gehalten ist, sind bei den beiden anderen Modellen (Kfz.1 und des Horch 108) die Titelseite sowie die Bemalvorschläge in Farbe abgedruckt. Für jedes Fahrzeug sind vier Markierungsvorschläge abgebildet, Fahrzeuge des Heers und der Luftwaffe lassen sich bauen. Während beim Kfz.1 alles in Panzergrau daherkommt, gibt es beim Horch noch eine Variante des KG51 in Dunkelgelb. Am „buntesten“ kommt noch der L1500a daher. Gut sind auch die Angaben zu Einsatzort und der Einsatzzeit der Fahrzeuge, was bei manchen Modellherstellern aus Asien gerne vergessen wird.
Die Bauanleitungen an sich sind in kleine Abschnitte unterteilt, so dass die Übersichtlichkeit gewährleistet ist und eigentlich keine Fragen über die Positionierung der Teile und Baugruppen aufkommen.
Modelldetails
Bildquelle: ICM
Fazit
Alles in allem hat ICM eine schöne Combo von gut detaillierten Fahrzeugen, aus er Anfangszeit der zweiten Weltkriegs stammend, zusammengestellt. Diese werden für so manches Diorama als willkommene Basis oder Ausschmückungsgegenstand dienen. Der günstigere Preis zu den Einzelbausätzen ist ein zusätzliches Bonbon.
Diesen sehr empfehlenswerten Bausatz erhalten Sie im gut sortierten Fachhandel.
Happy Modelling,
Joachim Weidinger,
Juni 2020
