Produktbeschreibung

Ich kann mir gut vorstellen, dass noch nicht jeder von Gundam gehört hat und sich daher berechtigt die Frage stellt, „was oder wer sind Gundams eigentlich?“ Ganz kurz erklärt, Gundam ist ein Japanisches Anime, welches in den späten siebziger Jahren herausgebracht wurde und sich unter dem Namen „Mobile Suit Gundam“ rasch an Beliebtheit gewonnen hat. In diesem Anime kamen viele verschiedene Mech-Anzüge vor, welche sehr oft fälschlicherweise einfach nur als „Roboter“ bezeichnet werden. Gundam-Anzüge sind sozusagen Humanoide Kampfanzüge, die von einem, oder mehreren Menschen gesteuert werden (Pacific Rim lässt grüßen) Die Gundam Szene hat bereits viele Anhänger, da laufend neue Animes erscheinen, wird die Kommune immer größer und die Nachfrage nach neuen Bausätzen steigt stetig.

Aber keinesfalls sind diese Bausätze nur den Gundam Fans vorenthalten, wer sich ab und an nach Abwechslung sehnt, oder einfach mal gerne vom Standard abweichen möchte, oder sich einmal im Alterungsprozess komplett austoben möchte, der sollte diese Review auf alle Fälle bis zum Ende lesen und sich die Bilder in aller Ruhe zu Gemüte führen.

Ein paar schnelle Fakten: Gundams gibt es in allen möglichen Größen, Formen und Ausstattung. Die Palette startet bei Super Deformed, was wir Flugzeugmodellbauer wahrscheinlich als „Eggplane“ oder in diesem Fall „Egg-Gundam“ bezeichnen würden. Es handelt sich also um eine Verniedlichung des „Originals“. In diesem Segment alleine gibt es schon drei Steigerungsformen. Danach kommen High,-Real,-Master und Perfect Grade. Mit jeder Stufe steigen die Details am Bausatz, aber und natürlich auch der Preis. Dann gibt es noch die Maßstäbe, welche von 1/144 bis hin zu 1/12 reichen, letztere werden als Ausstellungsstücke in Geschäften genutzt, ab und zu wird aber auch einer an die Fans abgegeben. Es gibt zwei große Hersteller von denen ich weiß und das sind Bandai und Kotobukiya, im Buch wird aber auch noch ein Bausatz von Max Factory vorgestellt.

Wie bei den Militärmodellen, gibt es auch für das Gundam-Genre Bücher die den Bau und die Alterung einer, oder mehrerer dieser Mech-Suits in Bild und Text dokumentieren. Also eine Art Leitfaden, oder Inspirationsquelle für neue Ideen, Techniken und Gestaltungen. Neben verschiedenen (Bemalungs-) Techniken wird auch auf Scratch-Bau und Base-Bau eingegangen. Acht verschiedene Kreationen von 7 verschiedenen, unglaublich begabten Modellbauern werden im Buch auf 128 Seiten vorgestellt.

Ich denke, die Basis für ein generelles Verständnis für Gundam ist geschaffen, schauen wir uns also jetzt die einzelnen Modelle an, um die es ja eigentlich in dem Buch geht.

Combat Armor Dougram, gebaut und bemalt von Daniel Morcillo

Es ist wirklich erstaunlich was Daniel Morcillo aus diesem Kit gemacht hat. Im Speziellen, wenn man sich ansieht, wie er dem eingefärbten, monotonen Plastik so richtig Leben mit verschiedenen Bemal-und Alterungstechniken einhaucht. Um nur ein paar davon aufzulisten:  Punkt-Technik mit Ölfarben, Drybrushes, Schwammtechnik, Washings, etc. Die Verwandlung wurde so toll umgesetzt, man erkennt den originalen Bausatz praktisch nicht mehr.

PMX-003 The-0, gebaut und bemalt von Hojoon Kim

Einen richtig massiven Mecha liefert uns hier Hojoon Kim, welcher ebenso durch raffinierte Bemal-und Alterungstechniken unglaublich interessant gestaltet wurde. Leider wurden den Bau und Bemalungsstufen nur 4 Seiten gewidmet.  Aber der Teil, wie die eigentliche Farbe durch AMMO Oilbrushers komplett umgestaltet werden ist wirklich interessant.

The Red Comet, gebaut und bemalt von Daniel Morcillo

Daniel Morcillo liefert ein zweites Modell ab, dieses Mal einen Helden in Rot. Mit den massiven Waffen in beiden Händen, sieht dieser richtig furchteinflößend aus. Im Orginalen Plastik, wäre dieser Anzug eigentlich gelb. In diesem Fall hat er ein komplett selbst zusammengestelltes Farbschema sehr lebhaft umgesetzt. Auch hier wendet er wieder jede Menge verschiedenen Techniken an, um die Oberflächen interessanter wirken zu lassen.

Revenge Deja Vu, gebaut und bemalt von Shin Don Wook

Shin Don Wook stellt hier eigentlich zwei Mechas vor, welche gegeneinander kämpfen. Genau gesagt schmeißt einer den Anderen zu Boden. In diesem Beitrag geht es also nicht nur um Bemaltechniken, sondern auch um Dioramenbau. Um den Rauch der kleinen Explosion vom Aufschlag des einen Mechas zu simulieren, wurde Watte benutzt, die anschließend mit der Airbrush verfeinert wurden. Die Szene sieht hammermäßig aus.

Warrior’s Rest, gebaut und bemalt von Lee Jaeyong

Dieser Bau bzw. dieses kleine Diorama von Lee Jaeyong porträtieren auf wundersame Weise die eigentliche Größe dieser Giganten aus Stahl. Sehr gelungen sind hier auch die Farbverläufe an den prominenten Stellen. Die Dokumentation der verschiedenen Techniken ist sehr gut umgesetzt worden.

MG MSN-065 Sinanju Stein Ver.KA, gebaut und bemalt von Alfredo Mei

Hier hat der Erbauer Alfredo Mei mehr Augenmerk auf die Konstruktion gelegt, als auf andere Arbeiten. Es wurde auch einiges gescratched. Es kamen die, speziell für Mechas gemischten Farbensets zum Einsatz, mit welchen tolle Farbeffekte erzielt wurden.

Glint Evolve -2.0, gebaut und bemalt von Aaron Simons

Hier kamen wieder sehr viele Bemal-und Alterungstechniken zum Einsatz, die den ansonst so monoten Plastik-Look komplett auf den Kopf stellen. Als sehr gelungen und passend möchte man auch die kleine Base bezeichnen, auf welcher der Mecha steht. Auch hier kann man einen schönen Größenvergleich zwischen Mensch und Maschine sehen.

ZGMF 10A Freedom Gundam, gebaut und bemalt von Domenico Febbo

Hier zeigt uns Domenico Febbo seine Künste in Bau, Bemalung, Scratchbau und Dioramenbau. Der Friedens-Gundam wurde richtig schön bemalt, durch verschiedene Techniken kommen seine langen Dienstjahre gut zur Geltung. Die Base dazu ist richtig gelungen und verleiht dem Ganzen einen sehr lebhaften Look.

Fazit:

Dieses Buch ist für Gundam-Anhänger ein absolutes Muss, die vorgestellten Werke sind einfach unglaublich, wenn man sich die Wandlung vom einfachen, vorgefärbten Plastik, bis hin zum bemalten, gealterten, fertigen Modell ansieht. Ich bin überzeugt, dass auch wir Fahrzeug, -oder Fliegerbauer von den angewandten Techniken lernen können. Absolut empfehlenswert, wenn man mal einen Abstecher in etwas Neues machen möchte.