Auf hoher See
Modell: Kriegsfischkutter
Gebaut von: Marcel Groot
Maßstab: 1/350
Verwendeter Bausatz: SSN-Modellbau (B35001)
Nach einem 35er Sherman und einer Messerschmitt Bf 109G-6 im Maßstab 1/32 zeigt uns Marcel Groot aus den Niederlanden dieses Mal was ganz Kleines: den Kriegsfischkutter in 1/350. Wie er aus dem SSN-Kit eine tolle Vignette als Geschenk für einen guten Freund gebastelt hat, erklärt er uns in seinem Baubericht.
Zum Original
Kriegsfischkutter (kurz KFK) waren Boote nach einem Entwurf für kleine Hilfskriegsschiffe der deutschen Kriegsmarine im Zweiten Weltkrieg. Sie wurden im Vorposten- und Sicherungsdienst an den Küsten, in U-Boot-Jagd-Flottillen und in der Nachkriegszeit zur Minenräumung und Fischerei eingesetzt.
1942 gab die Kriegsmarine 1.072 dieser Kutter in Auftrag und startete damit die größte Schiffbauserie der deutschen Seefahrtgeschichte. Die Boote wurden von 42 Werften in sieben europäischen Ländern gebaut, wobei der Ursprungsentwurf von der Maierform GmbH Bremen stammte.
Ohne es zu wissen, fertigten Werften im neutralen Schweden Kriegsfischkutter für die deutsche Kriegsmarine. Diese Aufträge waren als Aufträge für „normale“ Fischkutter getarnt und wurden vom damaligen Reichsernährungsministerium vergeben. Die vollständig mit Fanggeschirr ausgelieferten Kutter mit den Nummern KFK 93 bis KFK 137 wurden auf deutschen Werften im Ostseeraum zu Kriegsfischkuttern umgerüstet.
1942 wurde die Ernst Burmester Schiffswerft KG für die KFK-Produktion in Swinemünde-Ost als Tochterfirma der Yacht- und Bootswerft Burmester aus Bremen-Burg gegründet. Dort wurden ungefähr 411 Kutter gebaut. Die zahlenmäßige Abgrenzung ist schwierig, da viele Schiffe in unterschiedlichen Baustadien unvollendet blieben.
Außerdem wurden gebaut: 12 Kutter in Griechenland, über 80 Kutter in Warna (Bulgarien), 3 Kutter in Constanța (Rumänien), 12 Kutter in Cherson (Ukraine), 22 Kutter verteilt auf sechs Werften in Belgien, 29 Kutter verteilt auf 12 Werften in den Niederlanden, und 45 Kutter verteilt auf 17 Werften in Schweden (Summe: 150 Stück ohne Nachkriegsfertigungen).
Fertiggestellt und in Dienst gestellt wurden 612 Stück, 554 kamen zum Fronteinsatz, wovon mindestens 135 sanken. Den Kuttern wurden Seriennummern KFK 1 bis KFK 1072 zugeordnet. Diese sind nicht zu verwechseln mit den Namen der Schiffe oder wechselnden taktischen oder anderen Kennzeichnungen, wie zum Beispiel den Einheitennummern der Marine, Funkrufzeichen bzw. späteren Fischereikennzeichen zusätzlich zum Namen. (Quelle: Wikipedia)
Zum Bauprozess
Das Modell besteht größtenteils aus 3D-Druck und ein paar Fotoätzteilen. Da die Schornsteine fehlten, habe ich sie selbst angefertigt (’scratch‘). Das Gleiche gilt für den Fahnenmast hinter der Brücke und die zusätzlichen Antennen. Außerdem habe ich Eduard PE (Flagge) und Eduard Space (Rettungsring) verwendet. Dabei habe ich mich von Originalfotos inspirieren lassen.
Für mich war es das erste Mal, dass ich mit 3D gedruckten Teilen gearbeitet habe. Als ich den Propeller vorsichtig abschneiden wollte, brach er ab. Es ist so delikat! Für die Antennen habe ich unter anderem die Haare eines Pinsels verwendet.
Nach der Grundierung habe ich das Modell mit der Airbrush erst schwarz und dann grau lackiert (beides von AK). Nach einem Anstrich mit Pledge habe ich mehrere Schichten Wash (AK) aufgetragen. Trotz der geringen Größe verlief der Bau reibungslos.
Die Vignette wurde aus Styropor und Toilettenpapier mit verdünntem Holzleim hergestellt. Dann wurden verschiedene Blautöne (z.B. AK4004 periscope shade) aufgetragen, um mit einer Schicht „stilles Wasser“ abzuschließen. Die Schaumkronen habe ich mit Wassergel transparent (AK) und weißer Farbe hergestellt.
© Modell, Bilder und Text: Marcel Groot