Hornet
im Dienste der NASA
Modell: McDonnell Douglas F/A-18B Hornet
Gebaut von: Roland Sachsenhofer
Maßstab: 1/48
Verwendeter Bausatz: Hasegawa (09446)
Eine voll ausgerüstete F/A-18 Hornet in zivilen Händen? Gibt es denn sowas? Überraschenderweise muss man gar nicht lange suchen, um die Frage mit einem Ja beantworten zu können: die US- Luft- und Raumfahrtbehörde NASA betreibt seit Mitte der 80er Jahre eine kleine Flotte von F/A-18 Hornets, die überall da zum Einsatz kommt, wo die phänomenalen Flugleistungen sowie Geschwindigkeiten im Bereich um die Mach 1,5 zählen. Die 1958 gegründete NASA (National Aeronautics and Space Administration) betreibt seit ihren Anfängen eine erstaunliche Anzahl von ehemals militärischen Einsatzflugzeugen. Dazu zählen neben den bekannten Northrop T-38 Talon auch Boeing B-52 oder etwa zwei modifizierte Boeing 747, die als fliegendes Observatorium oder, durch spektakuläre Bilder bekannter, als Träger des Space Shuttle verwendet wurden.
F/A-18 Hornet bei der NASA
Im Zeitraum von 1984 bis 1991 wurden mehrere F/A-18A und B von der US-Navy angeschafft, die vor allem die T-38 Talon in ihrer Rolle als „chase plane“ ergänzen sollten. Bei diesen Einsätzen begleiten die Flugzeuge die Testflüge von „X-planes“ oder NASA-Raumfahrtvehikeln, um deren Flugverlauf zu fotografieren, zu messen und zu dokumentieren. Ein weiterer wesentlicher Aspekt liegt im zusätzlichen Augenpaar, dass die Testflugzeuge beobachten und beim Auftreten von außen sichtbaren Problemen Alarm schlagen kann.
Mit Flugzeugen wie der T-38 Talon und der F/A-18 Hornet können auch die notwendigen Flugstunden absolviert werden, die die verschiedenen NASA-Testpiloten und anderes fliegendes Personal zur Erhaltung ihrer Fluglizenzen benötigen. In der offiziellen Nomenklatur werden diese Maschinen „Nasa Mission Support Aircraft“ genannt – ein Name, der eine gute Charakterisierung des weitgespannten Einsatzprofils dieser Militärmaschinen in ziviler Nutzung gibt.
NASA-Hornet finden sich mitunter auch selbst in der Rolle von „X-planes“ wieder. So wurde eine F-18 zur Erforschung der Flugsteuerung mit extrem hohen Anstellwinkeln und einer aktiven Schubdüsensteuerung verwendet. Dieses unter dem Namen HARV (High Angle of Attack) laufende Projekt zeitigte Erfolg, Ergebnisse flossen etwa in die Schubvektorsteuerung der heutigen F-35B ein.
Die F/A-18A und die doppelsitzige F/A-18B fliegen beim „Armstrong Flight Research Center“ in Edwards. Die Maschinen haben dabei ihr volles militärisches Leistungsspektrum erhalten, die Demilitarisierung bezieht sich nur auf den temporären Ausbau der Waffenanlagen.
Zu Vorbildmaschine, Bausatz und Bauprozess
Die hier im Modell gezeigte F/A-18B stellt NA846NA/161355 dar, die als zweisitzige Maschine vor allem als „chase plane“ verwendet wird. Obwohl ich den Hasegawa Bausatz „F18B NASA“ (Nr. 09446) zur Verwirklichung dieses interessanten Vorbilds verwendet habe, stammen die Decals vom Hersteller Caracal. Der Grund dafür: die Original-Schiebebilder waren nicht nur schon vom Zahn der Zeit angegilbt, sondern auch vom Farbton des prägnanten dunkelblauen Seitenstreifens her deutlich zu dunkel.
Die Caracal-Decals dagegen hielten eine andere Herausforderung parat: im Bereich des durch komplexe Oberflächenkonturen und Strukturen gegenzeichneten mittleren Rumpfbereichs müssen sie vom Modellbauer selbst zurechtgeschnitten werden. Ich habe mich schlussendlich dazu entschieden, das nicht zu tun und diese Bereiche lieber zu lackieren. Glücklicherweise gelang mir dabei eine Farbmischung, die recht nah am Blau von Caracal lag. Ich denke sogar, dass die lackierten Bereiche von jenen, die mit den Decals gestaltet worden sind, nicht zu unterscheiden sind.
Eine weitere Herausforderung ging vom bejahrten Hasegawa Bausatz selbst aus: ein heftiger Mittelgrat am großen Klarsichtteil der Kabinenhaube konnte so nicht bestehen bleiben. Ich musste mich so an das großflächige Schleifen und Polieren eines Klarsichtteils machen, was in dieser Größe für mich Neuland darstellte. Nun, am Ende war ich um ein erfahrungsreiches Erfolgserlebnis reicher – und das Klarsichtteil hatte den Grat verloren und dafür an Klarheit zugelegt!
Der restliche Bau verlief in den für einen gediegenen, allerdings nicht mehr allzu taufrischen Hasegawa Bausatz zu erwartenden Bahnen: also problemlos und mit sehr guter Passgenauigkeit, allerdings auf einem recht detail-sparsamen Niveau. Um dem ein wenig abzuhelfen, habe ich mir den 3D-Decalsatz von Quinta Studio geleistet. Die Verarbeitung war komfortabel und das Ergebnis optisch beeindruckend; ob es sich gelohnt hat, darf jeder mit einem Blick auf die beigefügten Bilder des Cockpit-Inneren für sich selbst beantworten.
Die NASA-Hornet war für mich eine Möglichkeit, eines der von der Linienführung her elegantesten zeitgenössischen Kampfflugzeuge zu bauen, ohne es mit Waffenlast und anderem militärischen Brimborium voll hängen zu müssen. In Zeiten wie diesen war mir das eine willkommene Gelegenheit, Militärgerät einmal in ziviler Nutzung zu zeigen.
© Modell, Bilder und Text: Roland Sachsenhofer