Meng VS-011 - MB Military Vehicle 1/35

Übersicht
Hersteller: Meng
Bausatztitel: MB Military Vehicle
Artikelnummer: VS-011
Maßstab: 1:35
Material: Polysyrol-Spritzguss, Wasserschiebebilder
Preis: UVP € 27,49
Bezugsquelle: Fachhandel
Herstellerseite: Meng Model
Vertrieb: Glow2B
Box & Bausatzinhalt
- stabile, farbig bedruckte Stülpdeckelschachtel
- 3 braune Spritzrahmen mit 124 Teilen
- 1 Klarsichtrahmen mit 3 Teilen
- 1 Karosserieoberteil
- 1 separates Spritzgussteil (Browning M2)
- 1 Decalbogen
- 22-seitige, farbige Bau- und Lackieranleitung
Vorwort
Mit insgesamt 650.000 produzierten Einheiten, ist der Willys MB Jeep das meistgebaute Militärfahrzeug der Welt. Meng hat sich nun ebenfalls diesem Klassiker angenommen und einen Bausatz mit vielen Optionen geschaffen.
Vorbild / Historie:
Der Willys MB, mit der offiziellen Armeebezeichnung ¼-ton 4 × 4 truck und der Kurzbezeichnung Jeep, gilt als Urtyp des Pkw-Geländewagens. Er ist auch der Urahn der bis heute unter der Marke „Jeep“ verkauften Autos von Chrysler. Das allradgetriebene Fahrzeug wurde aufgrund einer Ausschreibung der US-amerikanischen Armee ab dem Jahre 1940 entwickelt. Die US-Armee suchte damals ein kleines und geländegängiges Fahrzeug, das relativ billig und in großer Stückzahl hergestellt werden konnte. „Er ist treu wie ein Hund, stark wie ein Maultier und flink wie eine Bergziege“ beschrieben US-Soldaten während des Zweiten Weltkriegs ihr Allzweckfahrzeug. Über die Herkunft des Namens Jeep, den sich die Firma Willys-Overland Company in Toledo (Ohio) erst 1950 als Markennamen schützen ließ, gibt es zwei Theorien: Er könnte sich aus der Bezeichnung General Purpose („Allzweck“) bzw. deren Kurzform „GP“ (sprich: „Dschieh Pieh“) ableiten, was sich umgangssprachlich dann in „Jeep“ verwandelte. Eine andere Theorie besagt, dass der Name von einer Figur aus der Comicserie „Popeye“ stammt: Das Fabelwesen „Eugene the Jeep“ half mit seinen übernatürlichen Fähigkeiten seinem Freund Popeye, wenn dieser trotz seines Spinatkonsums nicht weiterwusste. Die Comic-Theorie erscheint wahrscheinlicher, denn die Fahrzeuge wurden weder in der Ausschreibung noch später offiziell von der Army als General Purpose bezeichnet. Nur Ford benutzte das Kürzel „GP“, allerdings war dies ein Ford-interner Werkscode und stand nicht für General Purpose.
Der erste Prototyp des späteren Jeep wurde unter dem Kürzel BRC (für Bantam Reconnaissance Car = „Bantam-Aufklärungswagen“) von American Bantam Car Company in Butler (PA) entwickelt und hergestellt und bereits im September 1940 der US-Armee übergeben. Der weitere Verlauf der endgültigen Auftragserteilung ist selbst in den USA von vielen Mutmaßungen umnebelt. So sollen beispielsweise die Kopien der Original-BRC-Baupläne von den Militärs ohne die Zustimmung von American Bantam weitergereicht worden sein. Das Verteidigungsministerium bestellte daraufhin je 1500 Testexemplare des Willys MA, des Ford GP und des Bantam BRC (Bantam lieferte tatsächlich etwa 2600 Fahrzeuge und stellte dann die Automobilproduktion ein). Der Willys MA machte dank seines starken Motors das Rennen und die eigentliche Herstellung in großen Stückzahlen wurde bald darauf von Willys-Overland und etwas später auch von Ford in Lizenz übernommen – beide Firmen hatten ihre eigenen Prototypen erst im November 1940 präsentiert. Willys-Overland überarbeitete vor der Massenproduktion den MA nochmals nach Angaben der Army und orientierte sich dabei am Ford GP. Das Ergebnis war der Willys MB, von dem bis zum Kriegsende rund 370.000 Stück produziert wurden. Die Ford-Modelle trugen fortan das Kürzel GPW (g=governmental; p=80 inch Radstand; w=Willys-Design) und unterschieden sich nur in kleinen Details vom MB – basierten sie doch auf den Plänen und Vorgaben von Willys. Vom Ford GPW wurden etwa 270.000 Fahrzeuge hergestellt. Das inzwischen „Jeep“ genannte Fahrzeug wurde an vielen Fronten des Zweiten Weltkrieges eingesetzt. (Quelle: Wikipedia)
Der Bausatz
Auch bei diesem Bausatz handelt es sich um ein in modernster Spritzguß-technologie hergestelltes Modell mit fein detaillierten Teilerahmen. Abgesehen von einer obligatorischen, zu versäubernden Formtrennlinie hier und da, gibt es weder relevante Sinkstellen noch Häutchenbildung zu bemängeln. Bis auf ein Zubehörteil, die Schaufel, ist alles absolut gratfrei abgespritzt.
Die Designer haben hier wirklich einen guten Job gemacht. Das Wörtchen “sehr” verkneife ich mir in vorangegangenem Satz, sonst gäbe es später nichts zu meckern auf hohem Niveau ;-). Unten mehr dazu…
Unter der Motorhaube wurde der im Original 60 PS leistende Go Devil 441 Motor mit insgesamt 15 Einzelteilen umgesetzt und lädt geradezu ein, die geöffnete Option zu bauen. Mit einigen Kabeln und Schläuchen ergänzt, erhält man eine stimmige Replik des Originals.
Die Karosserie des Willys MB ist in einem Stück gefertigt, die auf den vorher gefertigten Rahmen aufgesteckt wird. Auswerfermarken findet man auf der Unterseite, was nicht weiter stört. Grundsätzlich sind diese an Bereiche gelegt worden, die später nicht mehr sichtbar sind, Ausnahmen gibt es aber, z.B. an den Rückenlehnen der Sitze.
Da wir gerade auf Bauteilebene, beim Betrachten der “Kleinigkeiten” sind, fällt einem sofort der genial umgesetzte und feinst abgespritzte Patronengurt und die offene Munitionskiste (samt Patronen) des Browning M2 ins Auge! Doch nicht nur das, der 6mm lange Kühlmantel des M2, welches übrigens als Einzelteil mit verpackt ist, wurde hohl (!) umgesetzt. Als Option kann auch ein M1919A4 verbaut werden.
Dankenswerterweise setzt Meng auf eine zweiteilige Bereifung in Spritzgusstechnik statt der meist verwendeten Vinylbereifung. Auch angedeutete Schriftzüge und Größenangaben auf den Flanken wurden nicht vergessen.
Für einen stimmigen Gesamteindruck verfügt der Bausatz über einige Zubehörteile, wie etwa Packtaschen, Kanister und den damals meist feldmäßig nachgerüsteten Kabelschneider gegen Drahtfallen im Gelände.
Kommen wir nun zu dem eingangs fehlenden Wörtchen “sehr” und dem Jammern auf hohem Niveau ;-). Dem Gesamteindruck hinterherhinkend sind die Windschutzscheiben. Nicht etwa einer fehlenden Transparenz wegen, nein, in dieser Disziplin sind sie perfekt abgespritzt. Vielmehr stört das mit angegossene Handgestänge der Scheibenwischer. Ein weiterer und von vielen bemängelter Umstand sind die nicht mit einem Lenkeinschlag darstellbaren Vorderräder. Gerade bei Militärfahrzeugen, die prädestiniert sind für dynamische Szenen auf Dioramen oder Vignetten, wäre dies einer der Wunschpunkte schlechthin.
Decalbogen
Der Decalbogen enthält alle notwendigen Elemente, ist versatzfrei und ohne erkennbarem Trägerüberstand gedruckt. Auch die Instrumente, Typen- und Hinweisschilder, sowie die Beschriftung des Sanitätskastens sind enthalten.

Modell-Details:
Bildquelle: Meng Model
Bauanleitung
Meng´s Bauanleitung ist vorbildlich aufgebaut, durchwegs farbig gedruckt und führt auf großformatigen 22 Baustufen zum fertigen Modell. Die Farbangaben beziehen sich auf die Farbsysteme vom Kooperationspartner AK Interactive und dem vorwiegend in Asien erhältlichen System von Acrysion.
Markierungsoptionen:
- Company A, 70th Armor Regiment, 1st Infantry Division, U.S. Army, Normandy, France 1944
- 36th Cavalry Reconnaissance Regiment, 9th Army, U.S. Army, Northern France, 1944
- 21 Army Group, British Army, Normandy, France 1944
Fazit
Mit dem Willys MB (aus Lizenzgründen lediglich als MB Military Vehicle betitelt) hat Meng einen phantastischen kleinen Bausatz des am meisten produzierten Militärfahrzeuges der Welt geschaffen und lässt die Bausätze von Tamiya und den mit Fehlern behafteten Italeri hinter sich. Messen kann er sich sogar mit dem besser ausgestatteten Takom Modell, wobei beide Modelle ihre Vorzüge haben.
Wünschenswert wären auch noch optional eingelenkt anzubauende Vorderräder gewesen, wenn man sich von Seiten des Designs eh schon um abgeklappte Scheiben, Zubehör und eine offene Motorhaube gekümmert hat. Doch wie gesagt, hier haben wir wieder unser berühmtes Jammern auf hohem Niveau.
Diesen sehr empfehlenswerten Bausatz erhalten sie im gut sortierten Fachhandel.
Happy Modelling,
Thomas Schneider,
Juni 2020
