Bf 108 D-IBMY Oasenrennen 1937
Modell: Messerschmitt Bf 108 Taifun
Gebaut von: Roland Sachsenhofer
Maßstab: 1/48
Verwendeter Bausatz: Eduard (8078)
Einem so ikonenhaften Flugzeug wie der Bf 108 entspricht eine ebenso ikonische Farbgebung: der Blauton „RLM 24“ und die klassischen Formen von Messerschmitts bahnbrechendem ersten Ganzmetallflugzeug gehen eine Verbindung ein, die auch heute noch einprägsam ist und so einen hohen Wiedererkennungswert hat. Auch wenn sich das Äußere wohltuend von den bekannten militärischen Farbvarianten dieses vielverwendeten Musters abhebt, so schmückte dieser Anstrich doch nicht irgendeine Zivilmaschine, denn er gehört zum offiziellen Auftritt der deutschen Mannschaft für den internationalen Oasenflug des Jahres 1937.
Was war das für eine Veranstaltung? Luftrennen und verwandte Wettbewerbe waren seit den 10er Jahren – und damit seit den Pioniertagen der Fliegerei – ein vielbeachteter Bestandteil der Fortentwicklung der Luftfahrttechnik. Auf publikumswirksame und manchmal auch recht abenteuerliche Weise konnten Hersteller die technische Überlegenheit ihrer Produkte beweisen, Piloten ihr Geschick, Nationen ihre Bedeutung und Organisationsgeschick.
Als Veranstalter traten oftmals einzelne Staaten beziehungsweise deren nationale Aeroclubs auf, eine große internationale Teilnehmerzahl sorgte für Weltläufigkeit, Anerkennung und Renommee. Wie interessant auch aus heutiger Sicht solch ein Wettbewerb gestaltet sein konnte, zeigt eine Übersicht über die Wertungsdisziplinen des schon genannten und mit dem vorliegenden Modell thematisierten Oasenflugs von 1937.
Diese Aspekte der teilnehmenden Flugzeuge wurden ermittelt und bewertet:
Höchstgeschwindigkeit
Niedrigster Kraftstoffverbrauch pro Passagiermeile
Reichweite
Erreichte Navigationspunkte
Daneben wurden in einer technischen Wertung auch Aspekte wie Bequemlichkeit, Sicht aus der Kabine, Sicherheit und ähnliches eingerechnet. Insgesamt 41 Teilnehmer aus 11 Nationen waren der Einladung des Ägyptischen Aeroclubs gefolgt und nahmen am insgesamt viertägigen Wettbewerb teil. Teilnehmen durften übrigens alle Flugzeuge mit mindestens zwei Sitzen, eine hohe Beladung und entsprechend hohes Startgewicht brachte Punktevorteile.
Gestartet wurde mit der Geschwindigkeitswertung am ersten Tag in Kairo, das oberägyptische Luxor musste am zweiten Tag erreicht werden. Nach einem fliegerischen Ruhetag fand am vierten Wettbewerbstag der eigentliche Oasenflug statt, hier wurde die Fähigkeit zur exakten Navigation überprüft. Die über 1.100 Kilometer Strecke führte dabei über die Oasen El Kharga, Dhakla, Farafra und Baharia zurück zum Ausgangspunkt Kairo.
Die beiden für Deutschland startenden Bf 108 teilten sich den Sieg in der Einzelwertung „Bequemlichkeit“; die Besatzung Thomsen und Dempewolf errangen auf ihrer Bf 108 D-IBMY aber auch den respektablen zweiten Platz in der Gesamtwertung. Der Gesamtsieg ging übrigens ebenfalls nach Deutschland: gesteuert von einem Piloten mit dem schönen Namen Freiherr Speck v. Sternburg wurde eine Junkers Ju 86 als bestes Flugzeug ermittelt.
Die Bf 108 konnte sich mit mehreren Siegen und guten Wertungen in zahlreichen Wettbewerben als überragendes, dabei Bequemlichkeit und Sicherheit bietendes Reiseflugzeug beweisen. Selbst die Entstehungsgeschichte der Bf 108 ist mit dem damals florierenden Wettbewerbswesen verbunden, war der bei Messerschmitt unter dem Projektnamen M37 laufende Entwurf doch ursprünglich sogar für eine Teilnahme beim Europaflug 1934 hin entworfen worden. Prompt konnte das neue Muster diesen Bewerb als schnellste Maschine gewinnen.
Die Markierungen für D-IBMY entstammen einem Decalbogen von Techmod, den ich nicht nur wegen der Auswahl an interessanten Vorbildern empfehlen kann, sondern auch wegen der erstklassigen und sauber gedruckten Qualität der Schiebebilder.
Nachdem dieses Modell die Nummer zwei eines aus Eduard-Formen gebauten Quartetts von Bf 108 ist, werde ich hier nicht weiter zum Bausatz oder zum Bau des Modells selbst ausführen. Bei Interesse darf ich aber auf den ersten beziehungsweise auf die noch folgenden Beiträge zum Thema verweisen.
© Modell, Bilder und Text: Roland Sachsenhofer