T-34/85 w/D-5T PLANT 112. SPRING 1944
Übersicht
Hersteller: MiniArt Models
Bausatztitel: T-34/85 w/D-5T PLANT 112. SPRING 1944
Artikelnummer: 35293
Maßstab: 1:35
Material: Polysyrol-Spritzguss, Photoätzteile, Wasserschiebebilder
Teile gesamt: 627
Preis: UVP € 49,99
Bezugsquelle: Fachhandel
Herstellerseite: 35293
Download: Manual
Vertrieb: Glow2B
Box & Bausatzinhalt
- rundum farbig bedruckte Stülpdeckelschachtel
- 65 mittelgraue Spritzgussrahmen mit 568 Teilen
- 2 Spritzgussäste aus klarem Polystyrol mit 36 Teilen
- 1 Fotoätzteilebogen mit 23 Teilen
- 1 Decalbogen
- 24-seitige Bau- und Lackieranleitungen
Vorwort
MiniArt bringt in solch kurzen Zeiträumen verschiedene Bausätze des T-34 Panzers auf dem Markt, daß wir mit dem Schreiben von Reviews gar nicht so schnell hinterherkommen. Erstaunlich ist, wie die das so schnell bewerkstelligen. Natürlich eignet sich der T-34 hierfür vorzüglich. Fast könnte man glauben, jedes produzierte Fahrzeug hatte irgendeine Änderung, an dem man den Zeitraum und den Ort der Herstellung erkennen kann. Gefühlt gibt es unzählige Versionen des Panzers, der bei seiner Erscheinung auf dem Schlachtfeldern im Osten für sehr viel Unbehagen bei den deutschen Truppen auslöste. Das wegweisende Konzept des Panzers sicherte ihn über das Kriegsende hinaus eine Aufrechterhaltung der Produktion.
Vorbild
Die Operation Barbarossa, die deutsche Invasion in der Soviet Union im Juni 1941 stellte sich als Katalysator für die Entwicklung der Panzertechnik heraus: zuerst kämpfte die Wehrmacht mit der schrägen Panzerung und der 76,2 mm Kanone, sowie mit der Mobilität des T-34, der mehr als eine Herausforderung für die Panzerkampfwagen III und IV war. Mächtige Nachfolger wie der Tiger und der Panther wurden entwickelt und in der Schlacht am Kursker Bogen in größerer Stückzahl eingesetzt. Das führte zu einer Neukonstruktion des T-34 um die nun zu geringe Feuerkraft und die Überlebensfähigkeit, sowie den engen Turm verbesserten. Das Ergebnis war der T-34/85 mit einem schwereren besser gepanzerten Turm mit einer 85 mm Kanone und Raum für 3 Besatzungsmitglieder. Die erste Produktion (Januar 1944) des T-34/85 wurde bekannt als Modell 1943 und die Panzer wurden direkt von der Fertigung an die Front geliefert. Nachher wurden weitere Verbesserungen eingeführt, was zum Modell 1944 des T-34/85 führte, dass ab Februar 1944 produziert wurde und eine verbesserte Kanone mit einfacherer Aufhängung besaß und eine neue Zieleinrichtung. Ab Anfang 1945 wurden aus den zweiteiligen Turmluken einteilige gemacht. Insgesamt wurden mehr als 25.000 T-34/85 gebaut zwischen 1944 und 1946. Sie nahmen Teil an der Operation Bagration im Sommer 1944 und beim Vormarsch nach Berlin im April 1945 zum Ende des II Weltkriegs. Eindrucksvoll durch seine Leistung und die hohen Produktionszahlen spielte der T-34-85 eine Schlüsselrolle in der Roten Armee und wurde in diverse Staaten exportiert. Mit dem kalten Krieg diente der T-34/85 in den Armeen des Warschauer Pakts und nahm am Korea Krieg und am Vietnam Krieg teil. (Textquelle: Tamiya 32599 / Bildquelle: Bundesarchiv, Bild 183-B22359)
Bausatz
Exakt 386x240x70 mm im Maß hat die Bausatzschachtel des T-34/85 Nummer 35293 von MiniArt. Diese Information habe ich mir natürlich aus deren Internetseite besorgt. Ein schönes Bild des T-34/85, der seitlich von links vorne mit leicht zur rechten Seite geschwenkter Kanone dargestellt wird, ziert den Hochglanz bedruckten Deckel der stabilen Schachtel. Prallst gefüllt, sind die vielen Rahmen gekonnt in die Schachtel eingeordnet. In drei Tüten sind die hellgrauen Rahmen zusammengefasst, die beiden Glasrahmen mit dem kleinen Decalbogen genießen den Luxus einer separaten Umhüllung. Wobei ich diesen Luxus bei allen Herstellern voraussetze, sofern es sich um die Glasteile handelt. Den Decalbogen hätte ich gerne zwischen der Bauanleitung verpackt gesehen. Zwar ist eine Beschädigung des Bogens durch die Glasteile unwahrscheinlich, doch würde ich hier sicherheitshalber meine Art der Verpackung vorziehen. Allein die Sortierung und Überprüfung auf Vollzähligkeit der 65 Rahmen nimmt schon eine kleine Kaffeepause in Anspruch. Dabei steigert sich bei dem kurzen Betrachten der Spritzgussteile das Lustempfinden langsam und kontinuierlich. Ohne sich zu verzetteln und der Vorfreude wegen am Entdecken der vielfältigsten Details der Teile, überrascht mich der Hersteller mit meinerseits übersehenen feinsten Details, die man nur auf dem zweiten Blick erkennen kann. Tatsächlich verweilt das Auge zu aller erst auf den täuschend echt gemachten Guss-Turm. Der an der originalen Trennnaht der Gussform in Ober- und Unterteil aufgeteilte, für den T-34/85 so charakteristische, aus der Produktionsstätte Plant 112. (Fabrik Nr. 112 „Krasnoje Sormowo“, Gorki) Turm, nimmt die Kanone D-5T auf. Die für die Serie geplante, von einer Flugabwehrkanone entwickelte Hauptwaffe SIS-S-53 war zu diesem Zeitpunkt noch nicht fertig entwickelt. Die auf diesem Rahmen Ha befindlichen Kanonenblenden werden für diese Version nicht benötigt. MiniArt hat diesen Bausatz so ausgelegt, dass Sie den Kit einmal mit und ohne Interieur anbieten und überdies die vielen unterschiedlichen Varianten berücksichtigen können. So ist auch die mehrteilige Ausführung der Wanne, bestehend aus Boden-, Seiten-, Heck-, Bug- und Oberteil, vonnöten. Dieser Kit vermittelt einem das Gefühl, dass das Modell wie das Original aus lauter Einzelteilen zusammenzubauen ist. Auf jedes Detail wird hier eingegangen. Die Möglichkeit der offen darzustellenden Luken sei hier beispielshalber erwähnt. Oder nehmen wir die seitlichen Treibstofftanks, einer links und zwei rechts davon montiert, den Eisgreifern, die zu Sets in 3 x 6 Greifern mittels PE-Teilen auf der rechten Kettenabdeckung ihren Platz finden, den massigen Abdeckungen mit ihren markant großen Schraubenköpfen der Auspuffanlage. Keinesfalls darf ich den einzigen Fahrscheinwerfer und die Hupe vergessen. Wie am Original auch, ist die Motorabdeckung mehrteilig ausgeführt. Sämtliche Lüfterklappen und Gitter sind vorhanden. Auf dem Gehäuse in Spritzguss, kommt aus zwei PE-Teilen bestehend das Lüftungsgitter auf den großen, quer zur Fahrtrichtung liegender Motorentlüftungsdeckel. Zumindest optisch funktionierende Abschlepp- oder Bergehaken aus Ätz- und Plastikteilen am Heck und Bug sprechen ebenfalls für die Liebe zum Detail, wie die hervorragende Struktur des Doms, der das kugel-lafettierte MG abdeckt. Diese Aufteilung des Bausatzes bedingt natürlich auch eine dem Bastler aufzuerlegende Bohrarbeit. Diverse Löcher oder Details müssen je nach Baustufe angebracht oder entfernt werden. MiniArt hätte hier durchaus die Größe des Bohrers angeben können. Nach eingehendem Studium der Anleitung und der Bauteile empfehle ich vorerst alle Löcher mit einem 0,5 mm Bohrer zu bohren. Erst bei Montage der Teile wird auf die jeweilige Größe des benötigten Durchmessers aufgebohrt. Unterschiedliche Stärken der anzuklebenden Teile lassen diese vorgehensweiße als sinnvoll erscheinen. Bei betrachten der Bauteile findet man gelegentlich etwas Fischhaut, die an der unvermeidbaren Trennnaht der Form nach kurzem verschleifen das „Weite“ sucht. Geschickt sind auch die Auswerfermarken an Stellen gesetzt, die nach der Montage nicht mehr einsehbar sind. In seiner Machart gehört dieser Spritzguss zu den Besten, was derzeit auf dem Markt erhältlich ist.
Nicht nur die einteilige Kanone überzeugt mich! Kerzengerade, ohne Fischhaut und mit „vorgebohrter“ Laufmündung zeigt sie die hohe Kunst des Spritzguss, auf dem sich MiniArt befindet. In diesem Fall wären dargestellte Züge und Felder das „i-Tüpfelchen“ gewesen. Zweifler meiner Worte möchte ich ein Betrachten der einzelnen Kettengliedern unter der 16-fach vergrößernden Lupe ans Herz legen. Tatsächlich ist da eine Nummer, wahrscheinlich eine Teile- und Chargennummer aufgebracht. Auf dem Kettenglied mit Zahn (Rahmen Mh) lesbar folgende Info: Zahn-, also Innenseite P20262 und 3444021.C, Auflagenseite 24 HM 50 2 C1 021T. Auf dem Kettenglied ohne Zahn (Rahmen Mi) lesbar folgende Info: Innenseite P20262 und 3444022, Auflagenseite HM 50 12 19. Noch Fragen!!! Ja, wenn es an das aneinander Fügen der Kettenglieder geht. Ohne Klebstoff wird es nicht funktionieren. Der Kettenbolzen ist ja nur angedeutet und wer bohrt beidseitig alle 72 benötigten Kettenglieder auf um einen Bolzen einzusetzen. Wahrscheinlich werde ich es machen. Dazu bin ich schon verrückt genug! Da wie gesagt dieser Kit auch mit einem Interieur angeboten wird, ist aufgrund der unglaublichen Detailierung des Innenbereiches wie eingangs erwähnt die Wanne mehrteilig ausgeführt. Nachteil ist, sofern man einen schnell zu bauenden T-34 haben will, der Mehraufwand an reinen „Bastelspaß“. Für eine stabile Wanne sorgt die Trennwand/das Motorschott Ca3 zum Antriebsraum. Eine Überprüfung der Passgenauigkeit gehört zum allgemeinen Selbstverständnis im Plastikmodellbau ja dazu. Dem dürfte der gebotenen optischen Erscheinung aller Bauteile wegen, nichts im Wege stehen. Ich sehe hier das „trocken Anpassen“ der Bauteile als reine Umsetzung der Anleitung in die „Dreidimensionalität“. Sehr gut ist das Christie-Laufwerk reproduziert worden. Bausatztechnisch ist es für einen ebenen Untergrund ausgelegt. Mit ein bisschen Eigenarbeit kann man die im Innenraum verkleideten Schraubenfedern etwas kürzen und so ein Einfedern der Laufrollen bewerkstelligen. Um bis zu der Montage der Laufrollen zu gelangen, darf man sich an dem an der Wanne angebrachten Zubehör erfreuen. Entweder sind die Halterungen allerfeinst in Plastik abgespritzt oder man muss mehrere Ätzteile zu einem Verschluss zurechtbiegen. In diesem Bereich des Baustadiums zeigt sich eine seitens von MiniArt leicht zu behebende Schwäche in der Ausstattung des Kits. In „Scratch-Bauweise“ hat man für identisches Material beider Abschleppseile zu sorgen. Auch eine aufgerollte Plane seitlich links vor dem montierten Dieseltank ist zu erstellen. Warum MiniArt kein Material zur Darstellung der Seile (die Seilkauschen sind ja vorhanden) beilegt, bleibt deren Geheimnis. Das in Spritzguss eine Plane absolut überzeugend dargestellt werden kann, habe ich jüngst im Bericht zum Merkava von Meng gesehen und geschrieben. Dafür ist die Fahrerluke so schön wiedergegeben, dass es viel zu schade ist, diese im geschlossenen Zustand einzubauen. Nur für die Variante 1 liegen je Seite 2 Laufrollen ohne Gummipolster bei. Die richtige Position derselbigen zeigt die Baustufe 37 auf Seite 13. Dabei handelt es sich bei allen Laufrollen um die geschlossene Form. Einzeln anzuklebende Schwingarme dienen den Laufrollen als Aufnahme. Noch ein paar Worte zum Turm, der wie gesagt auf qualitativ sehr hohem Niveau rangiert. Egal ob die separaten Seitenteile im Innenraum, die Kanonenwiege mit dem axialen DT-Maschinengewehr (Kal. 7,62 mm), der zweigeteilten Kommandantenluke, die gepanzerten Dachlüfter, Mk- 4 Periskope ohne Abdeckung oder der beschriebenen Textur der Oberfläche des Gussturms samt Schweißnähten. Eine geradezu bestechende Optik, die Miniart hier abgeliefert hat. Alle Glasteile stehen der bis jetzt begutachteten Bauteile weder in der Ausführung noch in ihrer Transparenz in nichts nach. Natürlich sind alle Winkelspiegel und alle originalen Glasteile in bester Qualität in Polystyrol abgespritzt. Um alle Details des T-34/85 im Maßstab 1:35 darzustellen, kommen die sinnvollen Photoätzteile zum Einsatz. Zur Verwirklichung von Schnallen oder Gurten eignet sich diese Technik am besten. Weswegen zwei Klebeverfahren zum Einsatz kommen. Für Plastik das sog. Kaltschweißverfahren, für das Verkleben zweier unterschiedlicher Materialien wie Stahl und Polystyrol hat sich das sog. Adhäsionskleben mit Cyanacrylat-Kleber (umgangssprachlich=Superkleber) durchgesetzt.
Decals & Ätzteile
Das wäre ja ein Ding, würde MiniArt bei diesem Kit hier patzen. Die wenigen hierfür benötigten Decals sind in weiß scharf auf dünnem Trägerfilm gedruckt. Ich habe sie zurück in die Papptasche der Ätzteile gesteckt. Letztere sind beidseitig mit dünner Folie bezogen und bestens in der Papptasche geschützt.
Bauanleitung
Auf Anhieb versteht ein jeder diese klar und unmissverständliche Anleitung zum Bau des T-34/85. Einzig die Angabe der Bohrergröße und in welcher Farbe der Innenraum zu gestalten ist, moniere ich. Zudem würde ich es sehr begrüßen, wenn die Bauteile eine Bezeichnung bekommen würden. Auf Seite 2 zeigt die erste von vier Markierungsmöglichkeiten, wie alle anderen auch, den T-34/85 von allen Seiten in Farbe. Selbst leichte Gebrauchsspuren zeigen die Bilder, was eine große Hilfe beim „Altern“ des Modells gibt. Alle Versionen des Panzers sind in 4BO Russian Green gehalten. Vier Farben gibt die kleine Referenz/Farbkarte auf Seite 3 unten an. Dafür werden 6 Hersteller von Farben genannt. Vallejo, Mr. Color, AK RC, Mission Models, AMMO MIG und Tamiya. Da dürfte wirklich für jeden die passende Farbe dabei sein.
Markierungsvarianten:
- Unidentified Unit, Red Army, 4th Ukrainian Front, Summer 1944
- 7th Guards Novgorod Tank Brigade, Red Army, Karelian Front, 1944
- Unidentified Unit, Red Army, Late 1944
- 3rd Guards Tank Army, Red Army, Germany, Spring 1945
Fazit
Aufgrund der vielen feinsten Kleinteile, die äußerst Vorsichtig vom Rahmen zu trennen sind, da der Anguß etwas filigraner hätte ausfallen können, der Ausstattung mit Ätzteilen und der hohen Anzahl der Bauteile wegen, empfehle ich diesen Kit nur den Erfahrenen Modellbauer. Stellenweise ist die Detaillierung auf sagenhaftem Niveau, die Oberflächengestaltung des Gußturms eine Augenweide und die hinsichtlich auf mit Inneneinrichtung ausgestatteten Varianten des Kits bezogene, überbordende Vollständigkeit von am fertigen Modell nicht mehr einsehbare Bereiche, erstaunlich. Wer diesen Kit nicht erwirbt, ist selbst schuld. Gebührend hat MiniArt die Ikone „T-34“ hervorragend in Maßstab 1:35 umgesetzt. Ich verzeihe diesem Kit das Fehlen der Plane und des Materials beider Bergeseile. Auch der Zubehörmarkt braucht noch ein wenig Möglichkeiten, hier für Kaufanreize zu sorgen. Ansonsten würde ich nichts dem Bausatz zurüsten. Hut ab, vor diesem Kit!
Diesen sehr empfehlenswerten Bausatz erhalten Sie im gut sortierten Fachhandel.
Guido Veik
(Mai 2021)