ZIS-2/ZIS-3 with LIMBER & CREW. 2 IN 1
Übersicht
Hersteller: MiniArt Models
Bausatztitel: ZIS-2/ZIS-3 with LIMBER & CREW. 2 IN 1
Artikelnummer: 35369
Maßstab: 1:35
Material: Polystyrol-Spritzguss, Fotoätzeile, Wasserschiebebilder
Teile gesamt: ca. 550
Preis: UVP € 34,99
Bezugsquelle: Fachhandel
Herstellerseite: 37369
Download: –
Vertrieb: Glow2B
Box & Bausatzinhalt
- stabile Stülpdeckelschachtel mit hochglanzbedrucktem Deckel
- Kit 35115 Soviet Limber 52-R-353M Mod. 1942 mit 112 Teilen
- Kit 35231 SOVIET ARTILLERY CREW. SPECIAL EDITION mit 185 Teilen
- 2 graue Spritzrahmen der ZIS-2/ZIS-3 Kanone mit 177 Teilen (Kit 35032 mit nun allen Teilen)
- 1 Ätzteilebogen mit 50 Teilen
- 1 Decalbogen
- 8-seitige Bau- und Lackieranleitung
Vorwort
Man nehme, aus dem fast schon unerschöpflichen Formenfundus von MiniArt, die Bausätze mit der Katalognummer 35032, 35115 dazu noch 35231 und schon hat man ein umfangreiches Set, mit dem man eine ZIS-2/ZIS-3 darstellen kann. Wobei sich der Kit 35231 aus dem Figurenset 35031 mit neu hinzugekommenen Waffen und Ausrüstungsgegenständen zur SOVIET ARTILLERY CREW. SPECIAL EDITION hochgeschraubt hat. Wobei selbst hier wiederum diverse Formenteile übergreifend in anderen Kitnummern zu finden sind. Sei es darum, gehen wir es „an“ und checken den Kit!
Historie
Anfang 1940 erhielt das Konstruktionsbüro von V. G. Grabin von der Artillerieabteilung den Auftrag, eine leistungsfähige Panzerabwehrkanone zu entwickeln. Der Leiter dieser Abteilung, Marschall Kulik, und seine Untergebenen schätzten, dass der Einsatz schwer gepanzerter Panzer durch die UdSSR im Winterkrieg in Nazideutschland nicht unbemerkt geblieben wäre und dort zur Entwicklung ähnlicher Kampfmaschinen führen würde. Es besteht auch die Möglichkeit, dass die Abteilung von der deutschen Propaganda über den experimentellen mehrtürmigen „Supertank“ NbFz beeinflusst wurde, d.h. diesem Fahrzeug wurde eine schwerere Panzerung zugeschrieben, als es tatsächlich trug. Daher ließen sich Grabin und sein Büro von den Eigenschaften ihres eigenen schweren Panzers KV-1 mit 40–75 mm Panzerung leiten. Nach Meinung der Designer war das optimale Kaliber in diesem Fall 57 mm. Die Geschwindigkeit und Masse des panzerbrechenden 57-mm-Projektils ermöglichten es ihm, eine ausreichende kinetische Energie zu erreichen, um bis zu 90 mm Panzerung RHA zu durchdringen, während die Waffe ausreichend leicht, mobil und leicht zu verbergen blieb. Die Entscheidung hatte jedoch auch eine Kehrseite: Dieses Kaliber war neu für die Rote Armee, sodass die Herstellung des Projektils von Grund auf neu begonnen werden musste. Die Entwicklung begann im Mai 1940 und Anfang 1941 wurde die Waffe als 57-mm-Panzerabwehrkanone Modell 1941 (russisch: 57-мм противотанковая пушка образца 1941 года), abgekürzt ZiS-2 (ЗиС-2), übernommen. Die Produktion begann am 1. Juni 1941, wurde aber am 1. Dezember 1941 von den Marschällen NN Voronov und GL Govorov eingestellt, die erklärten, dass ZiS-2-Granaten schwach gepanzerte deutsche Panzer von einer Seite zur anderen durchdrangen, ohne intern viel Schaden anzurichten . Andere mögliche Gründe für die Entscheidung waren die hohen Kosten der Waffe und Probleme bei der Granatenproduktion. Bis dahin wurden 371 Stück gebaut. Die Produktionslinien wurden auf die Herstellung der 76,2-mm-Divisionskanone ZiS-3 umgestellt, während die sowjetische Panzerabwehrartillerie billigere 45-mm-Kanonen erhielt. Einige Panzerabwehrregimenter erhielten auch den ZiS-3, der bis Ende 1942 jedes deutsche Fahrzeug besiegen konnte. Das Erscheinen des schweren Tigers I und dann des Panthers änderte das Gleichgewicht zugunsten der Deutschen. 45-mm-Geschütze des Modells 1942 konnten nur die Seitenpanzerung des Panthers durchschlagen, während es dem ZiS-3 gelang, die Seiten aus größerer Entfernung zu durchdringen. Gegen den Tiger war der ZiS-3 nur von der Seite auf kurze Distanz (bis zu 300 m) wirksam und 45-mm-Geschütze waren nahezu hilflos. Eine stärkere Kanone wurde benötigt und am 15. Juni 1943 wurde die ZiS-2 erneut als 57-mm-Panzerabwehrkanone Modell 1943 in Dienst gestellt. Bis 1945 wurden 9.645 Einheiten produziert. (Quelle: Wikipedia)
Bausatz
Alle Teile der ZIS-2 (eine sowjetische 57-mm-Panzerabwehrkanone) und die der ZIS-3 (eine 76-mm-Artilleriekanone, die den Lauf der bestehenden F-22USV und die leichte Lafette der ZIS-2 verwendete) tragen die typische Handschrift dieses Herstellers. Viele feine und scharfe Details, gepaart mit einem sauberen Spritzguss erlauben eine sehr genaue Replik dieser Kanone im 35iger Maßstab. Die an den Reifen/Rädern zu erkennende Formtrennnaht und Bildung einer Fischhaut wird durch die Beigabe der neuen Räder aus dem GAZ-AAA FAMILY WHEELS SET auf ein aktuelles, sehr hohes Niveau gebracht. Hierfür muss man die 8 angegebenen Bauteile aus dem Rahmen C zu einem Reifen zusammenfügen. Dabei zeigt die äußere Reifenflanke wunderschöne Details, die den Reifenhersteller und die Reifengröße vorbildgerecht graviert lesbar abbilden. MiniArt´s Bausätze erfordern bei den vielen Klein- und Kleinstteilen einen vorsichtigen Umgang mit dem Trennwerkzeug. Oftmals ist eine Mikrosäge die bessere Wahl um die filigranen Bauteile aus dem Rahmen zu lösen. Grundsätzlich unterscheiden sich beide Kanonen im Kaliber und der Länge des Laufes. Auch die etwas abgeänderte Aufteilung der Rückseite des Schildes wurde durch die angepasste Ausstattung mit unterschiedlichen Anbauten Rechnung getragen. Mit A (76-mm-Artilleriekanone) und B (57-mm-Panzerabwehrkanone) weist die Bauanleitung auf die Unterschiede in den einzelnen Baustufen hin. Dabei ist den Verantwortlichen vom Layout ein Fehler unterlaufen. Auf dem Übersichtsplan der zweiten Seite wird der Spritzgussrahmen A zweimal mit A (Anti-Tank Gun) bezeichnet. Ersterer müsste mit A (Soviet Div. Field Gun ZiS-3) und zweiter mit B (Soviet Anti-Tank Gun ZiS-2) bezeichnet werden. Da sich die spezifischen Bauteile mehrheitlich auf diesen Rahmen befinden. Auf der letzten Seite, werden auch beide Bezeichnungen vertauscht. Anstatt Soviet Anti-Tank Gun ZiS-3 müsste es Soviet Div. Field Gun ZiS-3 und anstatt Soviet Div. Field Gun ZiS-2, Soviet Anti-Tank Gun ZiS-2 heißen. Den letzten Schliff erreicht man durch Verwendung diverser Ätzteile, die unter anderem Federhalter, Befestigungs- und Spannlaschen darstellen. Ich würde aus Sicherheitsgründen ein Metallrohr als Seele in die absolut gerade abgespritzten Kanonenläufe einarbeiten. Nach 15 Baustufen ist eine der beiden Kanonen fertig.
Als nächstes kommen die Munitionskisten an die Reihe. Dabei kann man zwei Formen für die 76-mm Kanone wählen. 1. Die 76-mm UOF-354M HE-Fragmentation shell (A) und 2. Die 76-mm UBR-354P with armour-piercing subcalibre projektile BR-240P (C). Mit (B) baut man eine Kiste mit der solid shot UBR-271K with 57-mm AP-t shell Munition.
Auf Seite 6 steigt man in den Zusammenbau der Protze/Limber ein. Eindeutig erkennt man hier die aktuelle, hohe Kunst des astreinen Spritzguss dieser Firma. Feinste Details mit allerkleinsten Teilen geben keinen Anlass zur Kritik. Ein Hauch von einer Formtrennnaht ist nicht der Rede wert und die allgemeine Qualität bezeichne ich mit sehr gut. Auch hier gilt wieder ein „Vorsichtsgebot“ beim Abtrennen der Teile.
Als letzter Punkt der Anleitung in klassischer Manier wird einem einmal mehr die Liebe zum Detail der Ukrainer bei der grafischen Darstellung des Mosin-Nagant 91/30 Dragoner-/Kosakengewehr: 1234 mm Kaliber: 7,62 × 54 mm R, dem Mosin-Nagant Mod. 38 Karabiner: 1020 mm Kaliber: 7,62 × 54 mm R und der MP PPSch-41 Kaliber: 7,62 × 25 mm TT vor Augen geführt. Ein geätzter Lederriemen, der dem fantastischen Spritzguss aller Bestens zu Gesicht steht. Auf der letzten Seite ist die farbliche, aus dem Figuren Set´s bekannte Anleitung für den Zusammenbau der Figuren und deren Bemalung abgedruckt. Wie die Orden der Ätzplatine, die Munition mit samt der Munitionskisten der Kanonen farblich zu gestalten ist, zeigt MiniArt ebenso auf der letzten Seite der Anleitung ganz unten.
Gleich 6 Farbhersteller führt der Hersteller dieses Kit´s ins Feld: Vallejo, Mr. Color, AK, Mission Models, AMMO MIG und Tamiya. Das ist mehr als ausreichend und zudem sehr modellbaufreundlich.
Aufgeteilt in Kopf, Torso, Armen und Beinen sind die fünf Rotarmisten in gewohnt guter Qualität mit schönem Faltenwurf und ausdrucksstarken Gesichtern gefertigt. Lediglich ein gewisser Fischhautschleier ist zu entfernen. Die Ausrüstungsgegenstände, genauso wie die Waffen sind ja neu hinzugekommen und denen auf dem Figurenrahmen sich befindlichen weit überlegen. Auf die komplette Ausrüstung der Soldaten wird verzichtet, da sich diese ja im Kampf befinden und die Zeltplane, wie auch der Brotbeutel und die Trinkflasche sich nicht am Mann befinden, genauso wie der Spaten. Hervorragend in Qualität in slide-Mold Technologie präsentieren sich die Rahmen Ca, Da, Dd und De. Selbst ohne Bohrung könnte man das Bajonett auf den Karabiner aufstecken. Viele der nicht benötigten Gegenstände der Ausrüstung und der Waffen können bei anderen Projekten rund um die sowjetische Armee verwendet werden, oder füllen einfach die Grabbelkiste mit weiteren Goodies auf.
Rahmen Ca Ausrüstung der Infanterie: 5 sowjetische Helme SSH-36,
5 sowjetische Helme SSH-40, 2 Aluminiumbecher, 5 Spaten in der Tasche, 1 Spaten offen, 2 Granaten RPG-43, 2 Granaten RPG-40, 3 Aluminiumlöffel, 5 Feldflaschen in der Leinentasche, 1 Feldflasche ohne Leinentasche, 2 Granaten RGD-33, 3 Taschen für die RGD-33, 2 Granaten F-1, 1 Tasche für die Eierhandgranaten F-1, Rahmen Da Infanteriewaffen, 2 PPSch-41 Kaliber: 7,62 × 25 mm TT, 2 Trommelmagazine mit 71 Schuss Munition + 2 Magazin/Trommeltaschen, 2 Kurvenmagazine mit 35 Patronen + 2 Magazintaschen
Rahmen Dd Infanteriewaffen:
2 Mosin-Nagant 91/30 Dragoner-/Kosakengewehr: 1234 mm Kaliber: 7,62 × 54 mm R, 1 Mosin-Nagant Mod. 38 Karabiner: 1020 mm Kaliber: 7,62 × 54 mm R, 2 Bajonette, 6 x 2 Magazintaschen für 3 Ladestreifen zu 5 Schuss Munition, 1 einzelner Ladestreifen mit 5 Schuss Munition, 1 Zielfernrohr
Rahmen De Infanteriewaffen: 1 OP-26 Signalpistole, 1 OP-26 Signalpistole geöffnet, 1 Holster für die 1 OP-26 Signalpistole, 1 Feldtasche für den Unteroffizier, 1 Kartentasche für den Offizier, 1 Fernglas, 1 Tasche für das Fernglas, 1 Tokarev TT-33 Faustfeuerwaffe (Pistole), 1 Magazin für die TT-33, 1 Holster für die TT-33, 1 Revolver Nagan M1835, 1 Holster für den Nagan M1835, 2 Kurvenmagazine mit 35 Patronen + 2 Magazintaschen
Zu bauende Varianten:
• ZIS-2 57-MM ANTI TANK
• ZIS-3 SOVIET 76,2-MM DIVISIONAL FIELD GU
Decals & Ätzteile
Der 10 x 5,5 cm große Decalbogen ist mit vielen kyrillischen Schriftzeichen versehen. Die einzelnen Munitionsarten erfordern relativ viele Decals. Überwiegend in schwarz sind sie auf dünnen Trägerfilm aufgebracht und das einzig in Farbe gehaltene Decal „1“ (rot, schwarz und gelb) satt gedruckt. Perfekt im Raster ausgerichtet, gibt es keinen Grund zur Beanstandung, weswegen hier das Urteil nur „sehr gut“ lauten kann. Ebenso makellos kommt der 50-teilige Bogen Fotoätzteile daher.
Bauanleitung
Bis auf beide im Bausatzinhalt beschriebenen Bezeichnungsfehler, bin ich sehr angetan von dieser Anleitung. Vom Aufbau bis hin zur grafischen Darstellung, der zeichnerischen Umsetzung der Baustufen über die Übersichtlichkeit hinweg kann ich nur positives berichten. Die farblichen Zeichnungen der Figuren geben mehr Auskunft über einzelne Farbangaben als solches, da sie von unglaublich künstlerischer Hand gemacht sind.
Fazit
MiniArt hat hier wieder einmal einen sehr interessanten Kit auf den Markt gebracht, der auf allen Ebenen des Modellbaus zu überzeugen weiß. Sehr gut ausgestattet mit einem umfangreichen Zubehör fehlt nur noch eine Dioramen Platte um die ZIS-2/3 gekonnt in Szene zu setzen. Diesmal sind einige wenige, aber höchst erfreuliche Bezeichnungen dabei, die einem nicht nur die Recherche erleichtern, sondern auch der Bildung zu Gute kommen. Ziel ist aber, und dies sollten alle Hersteller von Bausätzen berücksichtigen, die Bauteile zu benennen. Der Qualität dieses Kits tut dies keinesfalls schaden, den dafür ist er einfach zu gut gemacht.
Diesen sehr empfehlenswerten Modellbausatz erhalten Sie im gut sortierten Fachhandel.
Guido Veik
(März 2022)