MiniArt 38051 - L1500S GERMAN 1,5T TRUCK
Box & Bausatzinhalt
- farbige, hochglanzbedruckte Stülpdeckelschachtel
- 1 Komplettteil Fahrerkabine
- 9 graue Spritzgussrahmen mit 251 Teilen (Fahrzeug)
- 1 Klarsichtrahmen mit 8 Teilen
- 5 graue Spritzrahmen mit 86 Teilen (Zubehör)
- 2 Fotoätzteilebögen mit 49 Teilen
- 1 Decalbogen
- 16-seitige Bauanleitung mit farbigem Markierungsteil
Vorwort
Geht es um Militärfahrzeuge im Maßstab 1/35, so ist der ukrainische Hersteller MiniArt, mit seinen fein detaillierten Modellen, aus der Szene nicht mehr wegzudenken und selbst bei Varianten-Wiederauflagen für Überraschungen gut. Die vorliegenden Spritzrahmen des L 1500S waren eine MiniArt Formneuheit aus dem Jahre 2012. Neben den diversen militärischen Versionen und den Feuerwehrfahrzeugen stellt dieser nun kürzlich erschienene Bausatz den zweiten in ziviler Verwendung dar.
Vorbild / Historie:
Der Mercedes-Benz L 1500 ist ein leichter Lastkraftwagen der Marke Mercedes-Benz, den die Daimler-Benz AG von ca. 1941 bis 1944 rund 9000 mal baute. Dieses Modell gab es in zwei Varianten: das hinterradgetriebene Modell L 1500 S und das Allradmodell L 1500 A. Mit rund 4900 Exemplaren ist der L 1500 A die meistgebaute Variante, die überwiegend als Mannschaftswagen für die Wehrmacht hergestellt wurde. Von den etwa 4100 L 1500 S wurden 3600 als leichtes Löschgruppenfahrzeug aufgebaut.
Der L 1500 S ist ein zweiachsiger Lastkraftwagen. Er ist auf einem Leiterrahmen aufgebaut. Als Motor dient der R6-Ottomotor Mercedes-Benz M 159 mit Vergaser, der 60 PS (44 kW) aus 2,6 l Hubraum leistet. Die Kraft wird über ein manuell zu schaltendes Vierganggetriebe übertragen. Die Räder mit Reifen der Größe 190–20 haben Trommelbremsen. Das Allradmodell L 1500 A unterscheidet sich vom L 1500 S durch eine angetriebene Vorderachse, ein Verteilergetriebe mit Geländeuntersetzung, eine größere Bodenfreiheit und breitere Reifen. Die Nutzlast wurde um 180 kg gesteigert. Mit seinem 70 Liter Tank hatte der L 1500S eine maximale Reichweite von 370 Km. Die Höchstgeschwindigkeit des mit 4080kg Maximalgewicht zugelassenen LKW´s betrug 84 km/h. Quelle: Wikipedia
Der Bausatz
Auch bei diesem Bausatz handelt es sich um mit modernster Spritzgußtechnologie produzierte Teilerahmen. Betrachtet man die Spritzrahmen mit den messerscharfen Details und Konturen näher, bekommt man zwangsläufig Lust, sofort zu Kleber und Zange zu greifen. Der Kühlergrill, die Felgen oder die Blattfedern des Chassis beispielsweise, sind sehr präzise wiedergegeben. Dankenswerterweise hat MiniArt die Türen wahlweise zum offenen Darstellen umgesetzt. Diese bestehen (inkl. Scheibe) je aus drei Hauptteilen. Die Innenverkleidung lässt die üblichen Auswerfermarken der Türen komplett verschwinden. Dies trifft auch für die meisten anderen Bereiche zu. Noch besser, d.h. vollkommen sauber, ist dies bei der Fahrerkabine gelöst, welche als Komplettteil umgesetzt und separat, geschützt in einer kleinen Schachtel geliefert wird. Sitzfläche und Rückenpolster wurden für meinen Geschmack vielleicht etwas zu übertrieben faltig dargestellt, dafür kann sich das Armaturenbrett und der restliche Innenbereich mit den feinen Details aber mehr als nur sehen lassen. Die Replik des Mercedes-Benz 2,6 Liter Dieselmotors ist mit seinen 25 Teilen schon fast ein Modell im Modell. Für die Option einer geöffneten Motorhaube sollten aber trotzdem die obligatorischen Schläuche und Kabel ergänzt werden.
Typisch MiniArt ist das akkurat wiedergegebene und aufwändig detaillierte Chassis ein formtechnisches Highlight, ebenso verhält es sich mit den Rädern und der Ladefläche. Dankenswerterweise setzt MiniArt bei diesem Modell auf fein detaillierte Spritzgussräder; sogar die Reifengröße und der Herstellerschriftzug wurden berücksichtigt. Die Klarsichtteile sind hochtransparent abgespritzt, eine minimale Schlierenbildung ist allerdings festzustellen. Teile, die moderne Spritzgusstechnologie an die Grenzen stoßen lässt liefern die 2 Fotoätzteilebögen.
MiniArt verpackt definitiv keine Luft in ihren Kartons. Möchte man die Teile nach dem Betrachten wieder ordnungsgemäß in der flachen Schachtel verstauen, so sollte man dem so kplt. eingeschweißtem Beispiel (siehe unten) von MiniArt folgen.
Decalbogen
Der erstklassige Decalbogen stammt von Decograph (Ukraine), ist mit leuchtenden Farben und minimalem Trägerüberstand, dünn gedruckt.
Bauanleitung
Die typische und an manchen Stellen etwas überfrachtet wirkende MiniArt Bau- und Bemalungsanleitung ist stimmig aufgebaut und führt auf verständlich dargestellten Baustufen zum fertigen Modell inkl. der Beladung. Das Highlight sind natürlich die Bemalungsanleitungen auf Hochglanzpapier. Als Farbreferenz werden 6 verschiedene Hersteller angegeben.
Zusätzlich enthält die Bauanleitung Farbdrucke von Teppichen, zum Ausschneiden, für den Speditions-LKW. Besser wäre es vermutlich, diese auf Strukturpapier zu kopieren.
Fazit
MiniArt ist ebenso ein Spezialist für Diorama-Ausstattungsgegenstände sowie für Fahrzeuge mit sehr feiner Detaillierung. Mit dem vorliegenden Kombi-Bausatz (Fahrzeug plus Zubehör) hat man nicht nur einen sehr attraktiven Bausatz für die Diorama-Modellbauer geschaffen, für Oldtimer- und LKW-Fans ist dieser ebenso interessant.
Im Prinzip ist dieser Bausatz identisch mit der 2017 erschienene zivilen Variante (38014). Diese Mal nur eben mit Kisten und Möbel, statt Fässern und Flaschen samt Getränkekisten.
In Sachen Spritzgussqualität und Design erfüllt der Kit die Erwartungen vollends, lediglich die Bauanleitung wirkt auf manchen Seiten etwas überfrachtet.
Alles in allem kann ich diesen Bausatz nur wärmstens empfehlen. Aufgrund der vielen, teilweise sehr filigranen Kleinteile und des Materialmix, empfehle ich den Bausatz dem erfahrenen Modellbauer. Erhältlich im gut sortierten Fachhandel.
Happy Modelling,
Thomas Schneider
(Dezember 2020)