© Thomas Schneider originalundmodell.de 2014 V1.12
AH-1G Cobra “Marines” in 1/72
Special Hobby
US Navy Test Pilot School, NAS Patuxent River, 1975
Lange Zeit angekündigt, brachte der tschechischen Hersteller Special Hobby die von den Fans
sehnlichst erwarteten Bausätze nun endlich in den Handel. Zugegeben, als ich die ersten
Berichte über noch eine neue AH-1 Serie im kleinen Maßstab 1/72 las, war ich doch eher
skeptisch, aber auch neugierig zugleich. Hatte der Mitbewerber AZ-Model zuvor doch eher
einen mittelmäßigen Schnellschuss abgeliefert. Doch was ich dann beim Öffnen des attraktiv
gestalteten Special Hobby - Stülpkartons vorfand, hat mich binnen kürzester Zeit überzeugt.
„Short Run, ade“! Beim näheren Betrachten der einzelnen Spritzrahmen fällt ei-nem sofort die
hohe Oberflächengüte mit feinsten Details ins Auge. Es lässt sich auch sofort erkennen, dass
den bisher erschienenen G-Varianten offensichtlich weitere folgen werden. Die
versionsspezifischen Teile sind bereits auf den Hauptspritzlingen enthalten. (Als ich diese
Zeilen schrieb erschien gerade ein MPM-Newsletter mit der Ankündigung einer IDF AH-1S).
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© kitchecker.com 2017
Zum Bau:
Wie meist üblich, beginnt auch hier der erste Schritt mit dem Cockpit. Die hervorragend gemachte, farbige Bau- und Lackieranleitung ist klar und verständlich
gegliedert und hat eigentlich nur einen Schwachpunkt. Sie ist definitiv zu klein gedruckt. Da ich mich entschloss den ebenfalls neu erschienenen, farbigen
Ätzteilebogen aus gleichem Hause zu verwenden, war es nötig jeden Arbeitsschritt mit beiden Plänen sorgfältig zu planen. Nach dem Einsetzten des Cockpits
wurden die Rumpfhälften verklebt. Hier sollte man das Buggewicht nicht vergessen, damit die Cobra nicht zum Tailsitter wird.
Es zeigte sich, dass trotz der hohen Qualität des Kits die Schwachstelle an der Rumpfunterseite zu finden ist. Direkt hinter dem Kinnturm ergibt sich ein
deutlicher Spalt nach dem Verkleben der Rumpfhälften. Mit ein wenig Spachtelmasse ist das Problem aber schnell und zufriedenstellend behoben. Ein sauberes
Verschleifen der Klebenaht, welche über alle Paneelen und Klappen des Rumpfbodens geht, konnte ich mir durch den Einsatz der sinnvollen Ätzteile weitgehend
ersparen. Hier liegt alles Nötige bei. Bei den Lufteinläufen seitlich am Rumpf lässt sich im direkten Vergleich mit Referenzfotos erkennen, dass diese etwas zu
„dick“ auftragen. Ich habe hierfür auf den ebenfalls neu erschienenen Resin-Korrektursatz von Brengun zurückgreifen. Die neuen Teile wurden dann innen
herunter geschliffen und die Ätzteilgitter eingepasst. So sieht das ganze schon sehr viel realistischer aus. Alles Weitere geht nun eher unspektakulär von statten.
Lediglich die extrem kleinen Ätzteile des Zubehörsatzes (es sind sogar Remove Before Flight – Tags enthalten) sorgten ab und an für ungeplante Klebepausen
und nerviges Suchen auf dem Basteltisch oder darunter. Für die Lackierung gibt die Bauanleitung das Gunze-Farbsystem als Referenz an.
Um den Decals einen glatten Untergrund zu bieten erhielten die fertigen Komponenten einen Überzug aus Glanzlack. Apropos Decals, diese
sind sehr dünn und daher mit erhöhter Vorsicht zu verarbeiten. Beim Herunterschieben vom Träger klappen die Stencils gerne am Rand um
und lassen sich dann nur noch schwer oder gar nicht trennen. Der Vorteil dieser extrem dünnen Naßschiebebilder liegt natürlich im perfekten
Anlegen an den Untergrund ohne „Silber-Effekt“.
Den Abschluss der Arbeiten –nach einer erneuten Schicht Klarlack zum Versiegeln und anschließendem dezenten Washing- machte ein
Finish aus selbstgemischtem matt- und seidenmatt-Klarlack bestehend aus Gunze´s Flat Clear und Future.
Es sieht wohl so aus, als hätte Special Hobby mit ihren neuen Cobras einen großen Wurf gelandet. Abgesehen von kleinen Kritikpunkten hat
sich das Warten definitiv gelohnt! Bastelspaß pur!
Gut umgesetzt liegt dem Bausatz sogar das Rangierfahrwerk samt Zugstangen bei, was sofort Lust auf die Umsetzung im Diorama macht…
Nicht ganz einfach war es eine Wahl zu treffen, welche der erschienenen AH-1G´s es denn werden soll. „Over USA & Europe“, „Spanish & IDF Cobras“ oder die
„Marines“ standen zu Auswahl. Letztere, also die SH72280 sollte es werden. Nicht zuletzt deshalb, da diese die eher seltenen Decalvarianten für Maschinen der
„US Navy Test Pilot School“ enthielt. Hierfür liegt dem Bausatz zusätzlich ein Kinnturm-Dummy aus Resin und ein zusätzlicher Spritzast mit einem
Instrumentenausleger bei.
Rechts:
Bei den Lufteinläufen handelt es sich um einen
Korrektursatz von Brengun. Die Resinteile
wurden innen herunter geschliffen und mit
Ätzteilgittern ergänzt.
Die Sitze stammen aus dem Set von CMK. Bei
Verwendung des MPM Ätzteilesatzes kann man
sich diese jedoch getrost sparen.
Das Rangierfahrwerk ist Bestandteil des Special
Hobby Bausatzes.
Links:
Die Halteschlaufe um den Heckausleger wurde
aus lackiertem Tamiya-Tape erstellt.
Bei den Verzurrseilen handelt es sich um „Rig
That Thing“ von Uschi van der Rosten. Ein
hochelastischer und sehr feiner Gummifaden.
Unten:
Flugfeld-Szene. Die Cobra zu Gast beim
Heeresfliegerregiment 26 “Franken” in Roth.. ;-)
kitchecker