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Ein Gastbeitrag von Alexander Jost
Vorweg sei gesagt: GWH bringt uns ein tolles Modell mit super
Details und akkuraten Formen (GWH hatte Lufteinläufe und
Lufthutzen unter dem Rumpf formentechnisch modifiziert, nachdem
es im I-Net Klagen darüber gegeben hatte...). Ich habe allerdings
festgestellt, dass es mit der Passgenauigkeit nicht sooo klappt, wie
erwartet. Speziell unter dem Rumpf entstanden relativ auffällige
Spalten an den Lufteinlässen und Fahrwerkschächten. Man kriegt
das geregelt, aber die Spalten bedeuten mir definitiv zu viel Spachtel-
und Schleifaufwand für einen Bausatz in dieser Preislage. Eduard sei
Dank gibt es auch an diesem Modell ein paar sinnvolle
Detaillierungsmaßnahmen, die sich insbesondere auf Fahrwerk und
Triebwerke konzentrieren. Im Cockpit kamen GWHs eigene Ätzteile
zum Einsatz. Am schönsten sind jedoch die Eduard-Verfeinerungen
für die Luftbremsen, die kommen echt gut.
Ich hatte mich für die "rote 29" der russischen Luftwaffe entschieden,
31. GVIAP, 51st Air Corps, 4th Air Army, deren Kennzeichnungen im
GWH-Bausatz bereits "aus der Schachtel" heraus vorgesehen sind.
Bei der Tarnbemalung stimmen allerdings die von GWH
vorgeschlagenen Farben ebensowenig wie der Farbverlauf. Ich habe
mich deshalb an Originalfotos der "roten 29" orientiert, von der es
einige schöne Aufnahmen im Netz gibt. Dabei wurde deutlich, dass
kein "russisches Grüngrau" wie bei vielen MiGs, sondern Dunkelgrau
(ähnlich FS 36118) und Hellgrau ähnlich FS 36320 (vergleichbar F-16
etc.) zum Einsatz kommen. Ich habe die Farbtöne (Revell Enamels)
mit ca. 15% Weiß aufgehellt und die Tarnung nach dem Preshading
des Modells mit seidenmatter schwarzer Acrylfarbe (Revell Aqua 301)
aufgetragen.
Ich verfeinerte die Triebwerke mit Ätzteilen von
Eduard (Innenraum der Schubdüsen) und grundierte
die Teile als Vorbereitung für die Metallic-Oberfläche
mit glänzendem Gunze H326 dark blue, dann kam
Revells Blaumetallic 98 darauf. Um dem
vielschichtigen Erscheinungsbild der Nozzles gerecht
zu werden, musste ich verschiedene Metallictöne
benutzen und übereinander sprühen bzw.
voneinander abgrenzen. Hierzu behandelte ich die
metallicblauen Nozzles mit einem in Maskol
getränkten Schwämmchen, darüber kam Alclad Steel
Silver. Daraufhin wurde die Maskierung
"abgepiddelt"/entfernt, so dass, oh Wunder, die
metallicblauen Bereiche sichtbar wurden. Danach
wieder Maskol auftupfen, Alclad 113 Jet Exhaust
drüber, demaskieren, und dann freihändig Polier-
Farben von Gunze (Iron H 212 und H 214 Dark Iron)
aufnebeln. Zum Abschluss des Prozederes wurde
eine "Metallicblue" Acryl Mischung aus Revell Aqua
Color Alu 99 und Schmincke preußischblau mit dem
Pinsel aufgemalt. Ich denke, für 1:48 kommt man dem
Original insgesamt recht nahe. Es geht vielleicht noch
besser; ich werde das bei meiner nächsten MiG oder
der Su-27, bei der die Nozzles ähnlich kurios verfärbt
sind, ausprobieren.
Mein Fazit: die GWH-MiG ist ein guter Bausatz, und die
vermutlich beste derzeit erhältliche MiG-29 jeden Maßstabs, aber
Passungsschwierigkeiten und auffällige Spaltmaße am Rumpf
und im Cockpit und nicht zuletzt recht widerspenstige Decals
lassen das Preis-Leistungsverhältnis wackeln. Naja - so lange
man die Schwierigkeiten beim Bau in den Griff bekommen kann,
buchen wir die notwendigen Modifikationen mal unter "Friemel-
Modellbau" ab.
Viel Spaß mit den Bildern...
kitchecker