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Ein Beitrag von Joachim Weidinger
Text und Modell:
Joachim Weidinger
Fotos:
Thomas Schneider
Anfang der 1970er Jahre wurde bei den Luftwaffen Belgiens, Kanadas, Italiens, den Niederlanden und der Bundesrepublik Deutschland nach einen Ersatz für
den F-104 Starfighter gesucht. Diese Länder schlossen sich für eine gemeinsame Planung um ein neues Mehrzweckkampfflugzeug zusammen.
Auch Großbritannien war auf der Suche nach einen Nachfolger für ihre Canberra. Nachdem Großbritanniens nationale Entwicklung der TSR.2 eingestellt
wurde, und ein Gemeinschaftsprojekt mit Frankreich scheiterte, entschloss sich Großbritannien sich der F-104-Replacement-Group anzuschließen.
Nach der Unterzeichnung eines ersten gemeinsamen Memorandums zogen jedoch Kanada und Belgien, und kurz darauf auch die Niederlande, ihre
Beteiligung aus dem Projekt Multi-Role-Combat-Aircraft zurück. Nach der Definition der verbliebenen Nationen Italien, Großbritannien und der BRD, sollte
das neue Kampfflugzeug die Rolle für konventionelle und nukleare Luftangriffe, sowie Luftaufklärung und die Seekriegsfürtung aus der Luft abdecken.
In den Zeiten des Kalten Krieges
sollte das Kampfflugzeug eine
hohe Durchsetzungs- und Über-
lebensfähigkeit haben, welche
durch extreme Tiefflugeigen-
schaften, präzisen Waffeneinsatz
bei Allwettertauglichkeit und
effektiven Selbstschutz gesichtert
werden sollte. 1970 begannen die
Entwicklungsarbeiten an dem
neuen Kampfflugzeug. Der Erst-
flug fand am 14. August 1974 in
Manching satt, und ab 1976
bekam der Kampfjet den Namen
Tornado. Nach den drei Entwick-
lungsnationen war, und ist Saudi-
Arabien der einzige Exportkungde
für den Tornado.
Baubericht:
Die Firma Wingman Models stellte mir ihren neuen Decalbogen für
die Luftwaffen Tornados im Norm 95 Anstrich, sowie einen Bausatz
des Revell IDS-Tornados zur Verfügung, um die Verarbeitung und
Qualität des Decalbogens zu testen.
Ausgesucht wurde der Tornado 46+05 des FlgAusZlw, stationiert
auf der Holloman AFB.
Da es hauptsächlich um die Lackierung und Decals ging, wurde
der Tornado “out of the box”, ohne große Verbesserungen (keine
Bremsleitungen uws.) gebaut. Zu Baubeginn hatte ich den
bescheidenen Ruf des neuen Revell-Tornados im Kopf, und
dachte, es wird schon nicht so schlimm werden, leider haben sich
die Kritikpunkte bestätigt, dennoch wollte ich den Bau durchziehen.
Der Bausatz beeindruckt durch seine Detailfülle, und Oberflächengravuren, sowie den vielen Darstellungsvarianten, wie ausgefahrene Vorflügel usw.
Leider hat Revell dem Tornado einen Decalbogen spendiert, der nur die Darstellung eines einzigen Bunten-Vogels erlaubt, was nicht unbedingt jedermanns
Sache ist, auch meine nicht und so haben Nischenhersteller, wie Wingman die Chance, sich ins Spiel zu bringen. Die Bauanleitung ist etwas unüber-
sichtlich gestaltet, was den Bau nicht unbedingt erleichtert. Den Anfang macht das Cockpit. Die Schleudersitze, Konsolen und Instrumentenbretter sind gut
Der Tornado wurde in folgenden Varianten für die Bundeswehr produziert:
•
IDS (Interdiction Strike). Der IDS-Tornado ist die Jagdbomberversion welche für Luftnahunterstützung, Gefechtsfeldabriegelung und für Luftangriffe tief
im Raum des Gegners befähigt ist.
•
ECR (Electronik-Combat-and Reconnaissance). Der ECR-Tornado wurde aus der IDS-Variante entwickelt und dient zur Lokalisierung, Indentifizierung
und Bekämpfung von Radaranlagen und radargesteuerten Luftverteidigunggssystemen, ähnlich der Wild-Weasel-Rolle bei den amerikanischen
Luftstreitkräften.
detailliert und lassen sich problemlos montieren. Das
Instrumentenbrett des Piloten ist allersings für die
ECR Variante (eckiger Monitor im Zentrum) ausge-
legt. Ich habe, um Abhilfe zu schaffen, das runde
Instrument des IDS aus dem Decalbogen des Bau-
satzes über den viereckigen Monitor angebracht.
An dieser Stelle sollte man auch gute Literatur, bzw.
das Internet zu Rate ziehen, um offene Fragen
beim Bau zu kären. Als einen sehr guten Helfer in
Sachen Datails erwies sich vom Verlag Double Ugly
das Buch FT001 Fox Tow über den Panavia Tornado.
Als Achillesferse erwies sich dann, wie schon in
anderen Beiträgen zu lesen war, der aus vielen
Einzelteilen zusammengestückelte Rumpf und Trieb-
werkseinläufe, bei denen genaues Arbeiten verlangt
ist um Ungenauigkeiten bei der Montage so gering
wie möglich zu halten. Leider gingen bei den
Anpassungsarbeiten schöne Details verloren, und
mussten, wenn möglich erneuert werden. Möchte
man seinen Tornado mit geschlossenen Klappen,
Vorflügel usw. bauen, wie er auch normalerweise, im
Original ist zu sehen ist, fallen ebenfalls etliche Schleif- und Korrekturarbeiten an, da diese Teile anscheinen nicht für diese Variante vorgesehen sind, und
keine gute Passung aufweisen. Die Fahrwerksschächte sind ebenfalls sehr spartanisch ausgestattet, und sollten ausgetauscht werden.
Special Hobby biedet inzwischen ein Cockpit, sowie Fahrwerksschächte aus Resin, die bestimmt eine gute Ergänzung, bzw. Ersatz für die Bausatzeile
darstellen. Was die Kleinserienhersteller noch auf den Markt bringen sollten, wäre ein komplett neues Seitenleitwerk, da das des Bausatzes viel zu dick, und
der Verlauf des Hitzeaustauschsystems an der Leitwerkswurzel nicht mit dem Original übereinstimmt. Auch zwischen den Triebwerken fehlt der kompl.
Mechanismus, und man schaut ins Nichts. Das Pitotrohr wurde durch einen Eigenbau aus Messingröhrchen ersetzt.
Als der Tornado trotz der Schwierigkeiten fertig für die Lackierung war, machte er doch einen ordentlichen und imposanten Eindruck. Für die Farbgebung
wurden Farben von Revell, Model-Master und Tamiya, sowie ein Washing von Vallejo verwendet. Für die Triebwerke wurden verschiedene Metalizer von
Model-Master verwendet. Die Außenhaut bekam einen Anstrich aus einer Mischung von RLM76 und Light Gray, ebenfalls von Model-Master.
Danach bekam die Maschine ein Washing mit Dark Brown von Vallejo. Versiegelt wurde der Anstrich mit mehreren Lagen Seidenmatt von Model-Master.
Für das Gelb des Seitenleitwerks wurde das Lufthansagelb SM310 von Revell verwendet. Nachdem der Lack getocknet war, folgte das Aufbringen der Decals
von Wingman Models. Die Decals lassen sich sehr gut aufbringen, und unter Verwendung von etwas Weichmacher, in meinem Fall Mr. Mark Softer von
Gunze, legen die Abzeichen sich gut an die Konturen des Tornados an. Man sollte den Weichmacher allerdings nicht zu lange einwirken lassen, da die Decals
sich sonst leicht verkrüppeln. Bei den Ordnungsnummern der Decals sollte man etwas aufpassen, da einige Zahlen vertauscht waren. Zur Kontrolle
verwendete ich die oben genannte Literatur, was sehr hilfreich war.
Nach einen nochmaligen Auftrag von Seidenmatt-Lack wurde das
Washing nochmals ergänzt und versiegelt.
Auf große Verschmutzungen, besonders durch die von der Schubumkehr hervorge-
rufenen Abgasspuren habe ich wegen der interessanten Leitwerksmarkierung
verzichtet.
Das Fazit zum Bau des Tornados ist sehr zwiespältig. Auf alle Fälle ist er nichts für
Anfänger, und gute Nerven sind für den Erbauer wünschenswert.
kitchecker