© Thomas Schneider originalundmodell.de 2014 V1.12
© kitchecker.com 2017
Ein Gastbeitrag von Matthias Becker
Text, Fotos und Modell:
Matthias Becker
Vor wenigen Jahren noch wurde die über Jahre vergriffene Wessex von Revell, im Maßstab 1:48, auf dem “Gebrauchtmarkt“ mit teilweise bis weit über 50
EUR gehandelt. Während Revell selbst mit einer Wiederauflage des Modells auf die große Nachfrage reagierte, entschloss sich ltaleri zur Produktion eines
Modells aus einer neuen Werkzeugform. Als Erstauflage erschien die Version HU.5 in den Läden und Online-Shops.
Der erste Blick in die Schachtel bestätigt die neue Handschrift des Herstellers aus Italien. Das Modell ist mit versenkten Gravuren und vielen Nietreihen
ausgestattet, bietet viele Details für die Cockpit- und Laderaum Ausstattung und liefert sogar ein paar Photoätzteile zur Darstellung der einzelnen
Lüftungsgitter. Für das große Gitter am Bug hat ltaleri dem Bausatz ein engmaschiges Kunststoffgitter beigelegt. Besonders hervorzuheben sind die feinen
Klarsichtteile, die hochtransparent und schlierenfrei vorliegen. Und auch die Rotoren sind realistisch “hängend“ dargestellt. Nicht ganz überzeugen kann die
Qualität der Oberflächen (insbesondere bei den beiden Rumpfhalbschalen), die teils etwas rau ausgefallen sind und unbedingt mit feinem Schleifpapier
bearbeitet werden sollten. Auch fallen bei einigen filigranen Teilen kleinere Gußränder auf.
Im Großen und Ganzen sind die Spritzlinge aber schon auf der Höhe der Zeit und mit recht
wenig Aufwand zu bearbeiten. Bei einem Hubschrauber dieser Größe fällt natürlich bereits
für die Detaillierung des lnnenraums ein relativ hoher Aufwand an. insbesondere da ltaleri
die Option bietet, sowohl die Ladetür als auch die Einstiege für die Piloten offen positioniert
darzustellen. Für das Cockpit liegt eine recht gute Ausstattung vor, auch wenn die lnstru-
mente teilweise nur mit Decals dargestellt werden können. ich griff auf die drei fürdieses
Modell von Eduard produzierten Photoätzteilbögen zurück, die man mit gutem Gewissen
empfehlen kann. Sie korrigieren nicht nur die kleinen Schwächen im Cockpit mit einer Viel-
zahl an kleinen Hebel, neuen Sitzen und colorierten lnstrumenten, sie bieten auch die
Wandverkleidung für den Laderaum, die Gurte für sämtliche Sitze und für das Exterieur
eine Vielzahl an winzigen Teilen, wie etwa die vielen
Haltegriffe an der Wessex, Scheibenwischer, Griffe für die
Türen und Wartungsklappen, den Haken des Krans oder
die Tritte für die Zugänge zum Cockpit (bei der Wessex eine
nicht ganz einfache Aufgabe für die Besatzung). Aufgrund
der wenigen Rumpfteile ist der Zusammenbau zwar recht
einfach, doch gibt es an der einen oder anderen Stelle doch
einige Lücken zu schließen, die mit Spachtelmasse ausge-
füllt werden müssen. Keine große Sache, halt nur etwas
aufwendiger.
Unten: Bei vielen Rettungshubschraubern der Royal Air
Force/Navy kommen zur besseren Orientierung der
Besatzung gelb lackierte Rotorblätter zum Einsatz. Am
Modell ein schöner Farbtupfer.
ltaleri bietet vier interessante Markierungsoptionen.
Der von Zanchetti sauber in matt gedruckte Decalbogen bietet
Maschinen der No 874. Sqn, Falklands 1982; No 771. Sqn,
Culdrose, UK 1987; RAE, Farnborough, UK 1982 und die von mir
gewählte Maschine der 84. Sqn stationiert auf Zypern 1987.
Auffällig an dieser Maschine ist der große “Union Jack“ am Bug und
das hellblaue Rumpfband, das ich lackiert habe, aber auch als
Decal beiliegt.
Die Maschine war auf Zypern für Such und Rettungsaufgaben
stationiert und erhielt wie viele andere Hubschrauber der Rescue-
Staffeln auch, ein gelb lackiertes Rotorblatt. Dies sollte den Piloten
bei den teils komplexen Rettungsaktionen entlang von Klippen und
Felswänden eine Orientierungshilfe sein.
Fazit ein Bausatz mit vielen Stärken und nur wenigen Schwächen,
die mit Eigeninitiative und den erwähnten Teile des Zubehör-
marktes aber problemlos wett gemacht werden können.
kitchecker