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AFV-Club / KASL Hobby 1/48
Ein Beitrag von Tobias Kirschner
Die
F-5E
Tiger
II
wurde
aus
der
F-5A
weiterentwickelt,
diese
war
in
erster
Linie
für
die
Luft-Boden
Rolle
konstruiert.
Die
etwas
größere
und
mit
stärkerem
Triebwerk
versehene
„E“
wurde
nun
auch
für
den
Einsatz
als
Jäger
ausgestattet
und
ein
erfolgreiches
Exportmodel
in
vielen
Ländern
der
Erde.
In
den
USA
machte
dieser
Jet
eine
etwas
andere
Karriere,
und
zwar
als
„bad
boy“.
Aus
den
Erfahrungen
des
Luftkrieges
über
Vietnam
erkannte
die
Air
Force
einen
Trainings-
bedarf ihrer Piloten im Luftkampf und so wurden spezielle Staffeln
aufgestellt,
die
die
feindlichen
Taktiken
simulierten
und
Flugzeuge
mit
ähnlichen
Charakteristiken
flogen.
Diese
nun
auch
bekannt
als
„Aggressors“ oder „Adversaries“ (bei der US Navy).
Die
F-5E
folgte
der
A-4
Skyhawk
sehr
rasch
als
Jet
in
der
Rolle
als
Feinddarsteller.
Ursprünglich
gedacht
als
Jäger
für
den
Export,
machte
ihre
Wartungsfreundlichkeit,
Überschallgeschwindigkeit
und
kleine
Größe
sie
zum
perfekten
Simulator
der
MIG-21.
F-5
wurden
in
einer
großen
Auswahl
an
Aggressor
und
Adversary
Schemen
lackiert
um
eine
Vielzahl
von
Warschauer
Pakt-
und
anderen
kommunis-
tischer
Nationen
zu
simulieren.
Während
dieser
Zeit
diente
sie
als
einer
der
wichtigsten
Adversary
und
Aggressor
Plattformen
bis
die
Entwicklung
von
Avionik,
Radar
und
BVR
Luft-Luft
Raketen
so
weit
voranschritt dass sie nicht mehr zeitgemäße Flugzeuge waren um
Der Zusammenbau:
Genau dieser Umstand macht die F-5E für den Modellbauer interessant um dem modernen grauen Jet-Einheitsbrei zu entkommen. Ich entschied mich für ein
eher frühes Schema in blau-grau, auch genannt „old blue scheme“, einer in Nellis stationierten F-5E vom 57th FWW, 65th AGRS aus dem Jahre 1985. Dies sollte
das vorhergehende „Grape“ Schema ablösen, wobei es aus den gleichen Farben bestand, jedoch der Tarnverlauf ein anderer wurde. „Sollte“ deshalb, weil nicht
alle umlackiert wurden und somit neben den „old blue“ Jets parallel die „Grape“ F-5s im Trainingseinsatz blieben.
Als Basis wählte ich den zeitgemäßen Bausatz der F-5E von AFV Club in 1/48. Abgesehen von ein paar kleineren Schwächen ist dies ein fantastischer Kit der
viel Spaß macht, mit scharfen akkuraten Details aufwartet und die schnittige Form der F-5 Tiger II bestens wiedergibt.
Die Rumpfaufteilung besteht aus Vorder- und Hinterteil wobei an der Fügestelle sorgfältig gearbeitet werden muss, sonst hat man eine Stufe in der Oberfläche.
Bevor es soweit war, habe ich mit dem Cockpit begonnen das von Aires stammt und dessen Passgenauigkeit hier tadellos war. Dieses Cockpit ergibt schon ein
kleines Modell im Modell, obwohl das AFV Cockpit bereits sehr gut gespritzt wurde und lediglich eines besser detaillierten Schleudersitzes bedarf. Bei genauerer
Betrachtung ist Aires aber auf einem bestimmten Niveau stehen geblieben und so fehlen einige feine Details, die ich mit Kupferlitze und Akupunkturnadeln selbst
erstellte. Die Sitzgurte liegen als Fotoätzteile bei. Diese wurden verbogen , verdreht und nach hinten verlegt. Grundfarbe des Cockpits ist FS 36375 (Gunge
H308) und nicht aircraft grey lt. Bauanleitung.
kitchecker
Modell und Text: Tobias Kirschner
Fotos: Thomas Schneider
den
Air
Force-
und
Navy
Piloten
ein
ausreichendes
Training
zu
gewähren.
Ein
paar
Geschwader
hielten
noch
daran
fest
aber
viele
der
Flugzeuge
erreichten
das Ende ihrer Einsatzzeit. Dies machte den Ersatz der F-5 durch modernere Jäger wie z.B. die F-16 nötig.
Später
bekam
die
F-5
wieder
große
Popularität
als
Gegner:
die
Außerdienststellung
der
F-5
bei
befreundeten
Nationen
bescherte
ausreichende
Versorgung
an Teilen und Flugzeugzellen, zudem war sie relativ günstig im Unterhalt.
Die
vielfältigen
Tarnschemen
-
jedes
sollte
ein
potentielles
gegnerisches
Land
bzw.
Einsatzmuster
darstellen
–
sollten
das
DACT
(dissimilar
air
combat
training – „ungleiches Luftkampftraining“) realistischer machen.
Damit nicht genug Arbeit im vorderen Teil des Rumpfes, gibt es doch ebenfalls von Aires den Kanonenschacht. Die Tatsache dass die Tiger II der Aggressor
Staffeln zwar die Bordkanonen eingebaut hatten jedoch der Munitionsbehälter samt Zuführung ausgebaut war und dieser nun freie Platz gerne als „Kofferraum“
für Gepäck der Piloten verwendet wurde, ließ mich dieses Zurüstset kaufen. Das Einpassen des Resinschachtes erforderte schon deutlich mehr Mühe als das
Cockpit. Die Rückwand und der Fahrwerkschacht des Kits mussten an den Kontaktflächen hauchdünn geschliffen werden damit beides in die Flugzeugnase
passte. Dort wo der Munitionsbehälter saß kam nun eine scratch gebaute olivgrüne Reisetasche hinein. Mit Magic Sculp wurde diese modelliert und die
Trageriemen dann aus in Streifen geschnittenen dünnen Aluminium (recycelt Quarkdeckel) angeklebt. Die Plastikrohre von AFV Club ersetzte ich durch 2 kurze
Stücke aus 0,9 mm Edelstahlkanülen. Leider lässt sich die Aires Bordkanone nicht ganz versatzfrei zu den äußeren Rohren einbauen. Dies wohl aufgrund der
(notwendigen) Wandstärke der Rumpfteile. Waffenteile lackiere ich gerne mit Humbrol 27004 „gunmetal“, das nach Trocknen mit Wattestäbchen poliert werden
kann und somit ein realistisches Erscheinungsbild von schwarz brüniertem Stahl erzeugt.
Ein kleiner Schwachpunkt dieses Kits ist der Lufteinlass: man kann hier einfach in das Innere des Plastikrumpfes schauen. An sich aber nicht schlimm, sind die
Öffnungen doch relativ klein, wurden diese dennoch an dem Modell mit Resin-FODs von Royal Resin verschlossen. Nach der roten Lackierung später wurden
gelbe Sowjetsterne als Decals dort aufgebracht.
Die Positionsleuchten im Rumpf wurden alle ausgebohrt und dann mit Stücken aus gezogenen transparenten Gußast ersetzt. Diese wurden später mit der
dementsprechenden Gunze „clear“ Farbe betupft. Das Staurohr wurde wie bei den meisten meiner Modelle durch eine Metallversion, hier von W&D Studio,
ersetzt.
Somit konnte der Rohbau fertiggestellt werden, mit Tamiya Surface Primer, grau, grundiert und fein nass geschliffen. Nach kleineren Korrekturen der Oberfläche
lackierte ich als erstes die Unterseite: die Gravuren betonte ich mit Revell 9, anthrazit. Bei „old blue“ war die Unterseite einfarbig FS 35622 und wurde mit Gunze
H314 airbrush gespritzt. Nach Trocknung wurde die hellgraue Unterseite abgeklebt. Das „old blue“ Tarnschema bestand aus 3 Farben: FS 35414 (Model Master
2033), FS 35164 (Gunze H42) und FS 35190 (eigentlich Xtracolor X160…). Diese trug ich mit der Airbrushpistole freihand auf . Den Verlauf der Tarnung markierte
ich zuvor mit Pinsel und glänzenden Klarlack (Future). Getrocknet war dies soweit sichtbar dass ich dem Verlauf gut mit der Spritzpistole folgen konnte ohne dass
ein störender Farbton durchschimmerte. Verglichen mit Originalbildern kam Xtracolor X160 dem hellblauen Farbton nicht mal annähernd nahe. Daher begann ich
„nach Auge“ zu mixen, ausgehend vom Model Master 2048 „RAF azure blue“ . Nach einigen Korrekturgängen war ich soweit zufrieden und es wurde mit Emsal
Glanz versiegelt. Der Heißbereich am Heck wurde mit Humbrol Glanzschwarz grundiert mit Alclad „dark aluminium“ und „duraluminium“ lackiert. Abgetönt wurde
mit etwas Alclad „hotmetal red“.
Während alles ausgiebig trocknete wurde das Fahrwerk hergerichtet: Lediglich ein paar Brems- und Hydraulikleitungen aus Blei- und Kupferdraht wurden ergänzt
sowie feine Bohrungen angebracht um später die Pins mit den RBF-Fähnchen anzubringen (von Eduard aus dem 1/72 Set). Sehr hilfreich dafür war das „lock-on“
Buch Nr. 26 über die F-5E/F von Verlinden Publications. Lackiert wurde es mit Revell 99 aluminium, die Reifen mit Revell 9 anthrazit. Die Bausatzräder sind so
gut, hier vermisse ich mal keine Resinräder. Die Schattenseite der feinen Details des Hauptfahrwerks ist ein ziemliches „Gefummel“ beim Einbau in die
Fahrwerkschächte (möchte man X- oder O-Beine vermeiden…).
Zeit für Abziehbilder! Es soll die „blue 65“ von 1985 werden, zu finden im Bogen von Two Bobs Nr. 48-207 „Nellis Gomers“. Dieser Abschnitt dauerte nicht
besonders lange, da Aggressor Maschinen nicht viele Markierungen tragen und nur paar Wartungshinweise. Two Bobs Decals funktionieren in diesem Fall
einwandfrei und mit Set und Sol von Micro legen sie sich perfekt auf (oder in!?) die Oberfläche. Nach ausreichend Trocknungszeit wiederum eine Schicht Emsal
zum Versiegeln, leichtes Washing mit verdünnter Ölfarbe, durfte nun der endgültige Klarlack drauf: meine Wahl fällt hier allzu gerne auf Xtracrylix matt „flat
varnish“ mit ein paar Tropfen „satin varnish“.
Als Außenlasten gibt es bei Flugzeugen dieser Staffeln nicht recht viel Variationen: entweder nichts oder wenig. D.h. wenn dann einen Übungssidewinder AIM-9J
und einen ACMI Pod. Beides liegt dem Bausatz in tadelloser Ausführung bei. Als Decals kamen die Markierungen aus dem Two Bobs Bogen nr. 48-172
„CATM/ACMI Markings“ zum Einsatz. An der mittleren Unterrumpfstation wurde der große Zusatztank geklebt: ich wollte eine F-5E darstellen die z.B. vorbereitet
wurde für eine Verlegung zu einer Übung, daher die Reisetasche im Kanonenschacht und der Zusatztank.
Fazit:
Ein moderner Bausatz der bereits aus der Schachtel Spaß macht zu bauen!
Ein bisschen „Pimp“ muss hier jedoch sein: Metallstaurohre und ein Schleudersitz sind das Minimum für ein gutes Modell. Ansonsten ist immer Luft nach oben
und es gibt das Eine oder Andere von Aires, Royal Resin, KASL Hobby (Top Tipp! – der Autor), Wolfpack design, Eduard, Master… …und wem die Versionen
aus der „Schachtel“ nicht genug sind: Abziehbilder z.B. von Two Bob, lassen den Modellbauer nicht nur eine F-5E (oder F als Zweisitzer) bauen.