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Modelle & Dioramen
HOBBY BOSS Char Schneider C. A. (early) 83861 1/35 Ein Beitrag von Andreas Borsos
Modell - Journal
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Die   Entwicklung   der   französischen   Panzerwaffe   geht   auf   das   Jahr 1915   zurück.   In   diesem   Jahr   stellte   die   Firma   Schneider   dem Militär   ihren   Prototypen   eines   gepanzerten   Kettenfahrzeugs   auf Basis   des   Fahrgestells   des   amerikanischen   Holt   Traktors   vor.   Der einflussreiche   spätere   General   Jean-Baptiste   Estienne   zeichnete für   die   Initiativen   um   den   französischen   Panzbau   verantwortlich. Bis   September   1916   waren   die   ersten   Fahrzeuge   einsatzbereit, bewaffnet     mit     einem     schräg     nach     vorne     feuernden     75mm Schneider   Blockhaus-Geschütz   auf   der   rechten   Seite   des   Fahr- zeugs   sowie   zwei   Hotchkiss   MG.   Unmittelbar   nach   vorne   war   der Char    Schneider    wehrlos,    ebenso    wie    nach    hinten.    Dennoch sollten   bis   Kriegsende   400   Stück   die   Werkshallen   verlassen. Auch beide   MG   waren   schwenkbar   in   die   Seitenwände   des   Gefährts eingelassen.   Mit   maximal   7,5   km/h   und   einer   Reichweite   von   48 km   sollte   die   neue   Waffe   die   Stellungen   des   Feindes   überrollen, den   Weg   für   die   eigene   infanterie   bahnen   und   den   verhassten Stillstand   des   Grabenkriegs   überwinden. Aufgrund   der   schwachen Leistungen     des     schweren,     jedoch     keinesfalls     ausreichend gepanzerten   Fahrzeugs   gerade   bei   der   Überquerung   schwierigen Terrains   war   dem   französischen   Oberkommando   bewusst,   dass nur   ein   massierter,   gut   koordinierter   Einsatz   der   Panzer   einen Erfolg    bringen    könnte,    weshalb    man    lange    Monate    mit    aus- führlichem   Training   der   neu   aufgestellten   Truppe   zubrachte.   Ein Teil   der   Gefährte   erhielten   in   dieser   Zeit   auch   eine   Zusatzpanzerung   von   5,5   mm   dicken   Stahlplatten,   die   in   kleinem Abstand   zur   vorhandenen   Panzerung   an die neuralgischen Stellen an der Front des Fahrzeuges angebracht wurden. Diese Scheider wurden als "surblindeé", 'mit Zusatzpanzerung', geführt.
Unter    dem    Kommando    des    Capitaine    Louis- Marie   Bossut   griff   an   besagtem   16.   April   1917 die   Kampfgruppe   Bossut,   bestehend   aus   den Gruppen AS   2, AS   4, AS   5, AS   6   und AS   9   mit insgesamt   82   Panzern   sowie   unter   Capitaine Louis     Léonard     Chaubès     die     kampfgruppe Chaubès   mit   den   Gruppen   AS   3,   AS   7   und   AS 8,      insgesamt      50      Schneider-Panzer,      die Deutschen   Gräben   an.   Bossut   führte   in   seinem Schneider     persönlich     den     Einsatz     seiner Gruppe   an.   Er   sollte   ihn   wie   so   viele   andere nicht überleben. Im   Dezember   1916   erst   war   die   Schlacht   von Verdun     für     Frankreich     siegreich     beendet worden,    siegreich    wenigstens    dahingehend, dass   man   die   Deutschen   wieder   weitgehend   in ihre      Ausgangsstellungen      an      der      Maas zurückgedrängt     hatte.     Das     Oberkommando der   französischen Armee   war   im   selben   Monat von   General   Joffre   an   den   ehrgeizigen   General Nivelle   übergegangen,   der   darauf   brannte,   die Deutschen    auf    breiter    Front    anzugreifen.    Im Norden der Westfront bereitete sich die
Am     Morgen     des     16.    April     1917     setzten     sich     132 Fahrzeuge   der   neu   geschaffenen   französischen   Artillerie d'assaut    stampfend    und    ratternd    in    Richtung    der    als uneinnehmbar     geltenden     deutschen     Stellungen     am sogenannten   "Damenweg"   in   Bewegung.   Der   Aufmarsch der    seltsamen    Fahrzeuge    vollzog    sich    bei    Helligkeit, sodass   die   deutsche   Artilleriebeobachtung   einen   guten Überblick   über   das   Schauspiel   erhielt,   das   sich   bei   dem Örtchen   Berry-au-Bac   am   Höhenzug   Chemin   des   Dames, dem    einstigen    Lustwandelweg    der    Hofdamen    König Ludwigs   XIV.,   anbahnte.   Vollkommen   neu   war   der Anblick für   die   deutsche   Aufklärung   allerdings   nicht.   Schon   im Vorjahr,   im   September   1916,   hatte   die   deutsche   Armee den   Angriff   ähnlicher   Monster   an   der   Somme   miterlebt   - vergeblich   hatten   die   Franzosen   auf   ein   britisches   Ab- warten, eine gemeinsame Aktion gedrungen.
Die   Deutschen   hatten   sich   entsprechend   vorbereitet:   An   die   Infanterie   war   sogenannte   "SmK-Munition",   'Spitzgeschosse   mit   Kern',   also   stahlbrechende Projektile, ausgegeben worden.
britische   Armee   auf   ihre   Offensive   bei   Arras   vor,   im   Südosten,   an   der   österreichisch-italienischen   Front,   sammelten   sich   die   Italiener   für   eine   weitere,   die mittlerweile   10.   Schlacht   am   Isonzo.   Und   an   der   russischen   Front   drängte   man   die   provisorische   Regierung   nach   der   Abdankung   des   Zaren   ebenfalls   zum Angriff.   Nach   dem   blutigen   Jahr   1916,   das   mit   den   Schlachten   bei   Verdun   und   an   der   Somme   sowie   fünf   Schlachten   am   Isonzo   und   der   russischen Brussilow-Offensive   zwar   Berge   von   Toten,   jedoch   keine   kriegsentscheidenden   Veränderungen   mit   sich   gebracht   hatte,   wollte   man   im   Frühling   1917,   nach dem   deutschen   Rückzug   auf   die   sogenannte   "Siegfriedstellung",   die   Entscheidung   erzwingen.   Nivelle   hatte   dafür   eine   Gegend   gewählt,   deren Terrain   für   die neue   Panzerwaffe   ideal   war:   Weitgehend   unzerstört   und   frei   von   hinderlichen   Granattrichtern   würde   der   feste   Boden   den   Berdürfnissen   der   Panzer   sehr entgegenkommen,   weshalb   man   in   diesem Angriffsabschnitt   auch   auf   die   ansonsten   übliche Artillerievorbereitung   weitgehend   verzichtete.   Ob   die   Infanterie, die   den   stählernen   Ungetümern   über   das   Niemansland   in   Richtung   der   ersten   deutschen   Linie   folgte,   die   Panzerbesatzungen   um   deren   paar   Milimeter schützenden   Stahls   beneidete?   Die   Panzerfahrer   mussten   jedenfalls   in   unbeschreiblicher   Hitze   –   der   55   PS-Motor   (bei   22   Tonnen   Gewicht!)   lag   offen   im Kampfraum   –   und   dichten   Abgasen   ihren   Dienst   verrichten,   wobei   der   mit   MG-Munition   und   75   mm   Granaten   vollgestopfte   Kampfraum   des   Schneider   an den   meistern   Stellen   nicht   höher   als   ein   Meter   war;   man   konnte   sich   also   allenfalls   gebückt   bewegen.   Zu   Gestank   und   Hitze   trat   das   Gerüttel   des Fahrzeugs,   ohne   Stahlhelm   kroch   kein Artillerist   in   seinen   Panzer.   Es   ist   belegt,   dass   die   Besatzungen   der   ersten   Panzer   -   oder   "Tanks"   wie   die   Briten   ihre Ungetüme   nannten   -   auch   vollkommen   ohne   Feindeinwirkung   nach   einigen   Stunden   Fahrt   wegen   Kampfunfähigkeit   halbtot   vor   Hitze   und   Sauerstoffmangel abgelöst   werden   mussten.   Das   größte   Problem   des   Schneider   jedoch   sollte   etwas   anderes   darstellen:   In   unmittelbarer   Nähe   zum   Motor   hatte   man   die Benzintanks   eingenaut,   vorne   im   Fahrzeug   und   damit   nicht   nur   an   der   dem   Beschuss   am   meisten   exponierten   Stelle,   sondern   auch   in   maximaler   Distanz zum Ausstieg, der sich auf der Rückseite befand.
HOBBY   BOSS   hat   sich   2014   dem   Char   Schneider   C. A.   1   im   Maßstab   1:35   angenommen.   Vor   diesem   ersten   Spritzgussmodell   im   beliebten   Militärmaßstab war   der   Modellbauer   auf   teure   Resinkits   beschränkt,   da   der   lange   angekündigte   Bausatz   von   EMHAR   nie   erschienen   ist.   Zunächst   in   der   frühen   Bauversion als   'early'   herausgegeben,   legte   der   chinesische   Hersteller   ein   Jahr   später   unter   der   Nummer   83862   auch   die   spätere,   als   'armored'   bezeichnete   Variante auf.   Diese   Bezeichnung   allerdings   ist   irreführend,   denn   bereits   die   frühe   Version   beinhaltet   die   Zusatzpanzerung.   Auf   den   eigentlichen   Unterschied zwischen früher und späterer Version wird noch zurückzukommen sein. Der   Zusammenbau   des   gratfrei   in   ockerfarbenem   Plastik   gespritzte   Bausatz   gestaltete   sich   auch   für   mich   absoluten   Panzerneuling   vollkommen   problemlos, einzig   und   alleine   die   Ketten   kosten   hier   einige   Nerven,   besteht   doch   jedes   Kettenglied   aus   drei   Einzelteilen,   die   ausgerichtet   und   verklebt   werden   wollen. Hier   ist   der   Bau   einer   Helling   aus   Plastikstreifen   angeraten,   um   die   Kette   gerade   zu   bekommen.   Die   meiste Arbeit   ist   am   Fahrwerk   zu   leisten,   das   Chassis ist   aus   einem   Stück   gespritzt,   in   das   Seitenwände   und   Türen   nur   noch   eingefügt   werden   müssen.   Die   Bewaffnung   ist   fein   und   sehr   detailliert   ausgeführt. Ergänzt werden die Plastikteile noch durch einen kleinen Ätzteilbogen, dessen einzig unverzichtbares Bauteil der Kühlergrill darstellt. Die   Zusatzpanzerung,   am   Original   gerade   einmal   5,5mm   stark,   ist   am   Modell   etwas   zu   dick   ausgefallen,   um   noch   maßstabsgerecht   zu   sein.   Ich   habe   sie deshalb   durch   dünne   Plastikkarte   ersetzt.   Die   Schraubenköpfe   hierfür   entstammen   einer   Silikonform   aus   dem   Hause   Greenstuff   World,   die   es   ermöglicht, Nieten   und   Muttern   en   gros   aus   Spachtelmasse   zu   produzieren   -   das   entlastet   den   Geldbeutel   angesichts   der   hohen   Preise   für   ein   paar   Resinmuttern enorm.   Zusätzlich   verwendete   ich   für   den   Bau   noch   Resinzurüstsätze   von   Blast   Models   (BL35219K)   und   MR   Models   (MR-35465).   Der   sauber   gegossene Satz   von   Blast   Models   beinhaltet   vorrangig Teile   zur   Nachdetailierung   der   von   Hobby   Boss   sehr   vernachlässigten   Unterseite   des Tanks.   Im   Grunde   war   sein Einbau   eine   Verschwendung,   da   ich   den   Tank   fest   mit   der   Basis   verbinden   musste   und   das   Set   damit   kaum   zur   Geltung   kommt.   Der   Zubehörsatz   von   MR wiederum    widmet    sich    der    Fahrzeugoberseite    und    beinhaltet    schön    gegossene    Werkzeuge    und    Gepäck,    das    auf    dem    Dach    transportiert    wurde. Recherchen    im    Internet,    besonders    auf    der    französischen    Seite http://pages14-18.mesdiscussions.net ,   die   den   angenehmen   Neben- effekt   hatten,   das   eigene   Schulfranzösisch   aus   der   Mottenkiste   des Gehirns   hervorzukramen,   bestätigten   allerdings,   dass   das   Gerödel vor   dem   Kampfeinsatz   abgenommen   wurde.   Deshalb   beschränkte ich   mich   auf   einige   Werkzeuge   und   den   Wagenheber   sowie   einen Eimer,   Ausrüstung   auf   die   man   auch   im   Kampf   nicht   verzichtete,   um das   festgefahrene   Gerät   eventuell   wieder   flott   zu   kriegen.   Zu   diesem Zweck   wurden   später   an   den   Seiten   des   Schneider   zwei   Holzbalken mitgeführt,   die,   unter   die   Ketten   geklemmt,   dem   Laufwerk   wieder Griff   geben   sollten.   Für   den   Ersteinsatz   am   16. April   1917   sind   solche Balken   allerdings   nicht   belegt,   weshalb   ich   auf   sie   verzichtete.   Nicht in    Erfahrung    konnte    ich    den    Inhalt    der    häufig    auch    ins    Gefecht mitgenommenen   Fässer   am   Heck   der   Schneider   Tanks   bringen.   Ich vermute,   es   handelte   sich   um   Schmieröl,   einige   Fässer   lassen   auf Bildern entsprechende Aufschriften erahnen. Als    Markierung    bietet    Hobby    Boss    ein    nicht    näher    bestimmtes Fahrzeug   mit   der   in   Weiß   aufgemalten   Nummer   Sechs   an.   Besagte Homepage    eröffnet    allerdings,    dass    es    sich    bei    diesem    um    ein Trainingsfahrzeug   handelte. Tatsächlich   waren   die   vier   Batterien   einer   Gruppe   der Artillerie   d'assaut   durch   die   vier   Kartensymbole   kenntlich   gemacht,   die AS 2,   die   Gruppe   Bossuts,   war   durch   eine   runde Aussparung   im   Kartensymbol   gekennzeichnet.   Entgegen   verbreiteter   Meinung   waren   diese   Kartensymbole   im Ersten   Weltkrieg   ausschließlich   in   weiß   gehalten,   farbig   wurden   sie   erst   nach   dem   Krieg. Auch   die   von   Hobby   Boss   vorgeschlagene   Tarnung   konnte   ich   auf keinem   der   zahllosen   Fotos   von   jenm   schicksalhaftem   Apriltag   erkennen.   Statt   dessen   wurde   offensichtlich   an   der   Front   eine   weitaus   einfachere   Tarnung mit    ein,    zwei    oder    drei    zusätzlichen    Farben,    wahrscheinlich    Ocker,    Rostbraun    und    Grün,    über    den    ab    Werk   Artilleriegrau    gespritzten    Fahrzeugen angebracht,    häufig    durch    schwarze    Linien    getrennt.    Interessanterweise    ist    es    französischen    Fachleuten    gelungen,    nahezu    jeden    der    1917 liegengebliebenen   bzw.   abgeschossenen   französischen   Tanks   auf   Fotos   mit   Seriennummer   zu   identifizieren   und   sogar   auf   der   Karte   zu   verorten.   Die   Fotos sind   allerdings   sehr   unscharf   und   lassen   kaum   Details   oder   gar   den   genauen   Verlauf   der   Tarnbemalung   erkennen.   Deshalb   und   da   die   Seriennummern   der Fahrzeuge   sowieso   meistens   durch   Schlamm   verdeckt   waren,   entschied   ich   mich   für   die   Darstellung   eines   typischen   Schneider   der   AS   2,   ohne   exaktes Vorbild.   Dabei   hielt   ich   mich   neben   Originalaufnahmen   an   ein   im   Osprey   Titel   "French   Tanks   of   World   War   One"   gedrucktes   Farbprofil.   Die   Decals   hierfür stammen   von   der   Firma   Histopic,   die   einen   Satz   mit   vier   Markierungen   für   Schneider   Tanks   vom   16. April   1917   anbieten,   darunter   auch   Beschriftungen   für die von Hobby Boss mitgelieferten Fässer. Wie es der Zufall will, datiert die Rechnung von Histopic auf den 16. April 2017. Bei   der   Lackierung   griff   ich   ersmals   auf   Panzerputty   zurück,   das   das   komplexe   Abdecken   sehr   vereinfachte.   Gespritzt   wurden   Acrylfarben   von   AK,   deren Set   WWI   French   Colors   die   verwendeten   Tarnfarben   sehr   schön   trifft.   Das   Weathering   beschränkte   sich   auf   ausgiebige   Verschmutzung   des   Laufwerks   und Einstauben   des   Fahrzeugs   mit   Washings   und   Pigmenten.   Verdreckt   waren   diese   Fahrzeuge   bereits   nach   ein   paar   Metern   Fahrt   über   unbefestigten   Boden. Der   zusätzliche   Tarneffekt   wurde   gern   in   Kauf   genommen.   Um   aber   Rost   anzusetzen,   dafür   überlebten   diese   Gefährte   selten   lange   genug   und   auch   auf kleinere Lackschäden habe ich verzichtet – schließlich standen die Fahrzeuge am 16. April 1917 zum ersten Mal im Einsatz. Das   Ende   jenes   ersten   Kampfeinsatzes   französischer   Panzer   ist   schnell   erzählt.   Der   Einsatz   endete   im   Desaster.   von   den   132   eingesetzten   Schneider wurden   57   durch   die   Deutschen   zerstört,   die   menschlichen   Verluste   der   kleinen   französischen   Panzertruppe   beliefen   sich   auf   180   Mann.   Auch   der Schneider   Tank   von   Capitaine   Bossut   wurde   vernichtet   bevor   er   überhaupt   die   französischen   Linien   passiert   hatte,   keiner   der   Besatzung   überlebte.   Bereits als   die   Panzer   hinter   den   eigenen   Linien   aufmarschierten,   brachten   die   Deutschen   Artillerie   in   Stellung,   gegen   deren   Granaten   die   Panzerung   der Fahrzeuge   wirkungslos   war.   Besonders   verheerend   erwies   sich   die   Lage   der   Benzintanks   -   alleine   panzerbrechende   Infantiemunition   konnte   einen Schneider   in   eine   Flammenhölle   verwandeln.   Von   den   sechs   Mann   Besatzung   retteten   sich   wenn   überhaupt   nur   noch   diejenigen,   die   dem   Ausstieg   am nächsten   saßen.   Schnell   hatte   der   Char   Schneider   daher   in   der   französischen Armee   den   bitteren   Beinamen   "rollendes   Krematorium"   weg.   Noch   über   das Kriegsende hinaus lagen die Wracks vom 16. April 1917 auf dem Schlachtfeld von Berry-au-Bac. Eine   Erfolgsgeschichte   wurde   die   Geschichte   des   Char   Schneider   nicht   mehr,   wenn   man   auch   aus   den   Erfahrungen   lernte   und   die   Benzintanks   des Fahrzeugs   ans   Heck   des   Fahrzeugs   versetzte   -   wie   es   Hobby   Boss   in   seiner   'armored'-   Version   des   Kits   berücksichtigt   -   und   der   Schneider   so   bis Kriegsende   im   Einsatz   blieb.   Die   Spanische   Republik   setzte   sechs   Fahrzeuge   noch   1937   leider   erfolglos   gegen   die   faschistischen   Putschisten   ein. Gemessen   an   dem   Blutzoll,   den   die   französische   Infanterie   allerdings   während   der   Nivelle-Offensiven   entrichten   musste,   verblasst   allerdings   sogar   das grausame   Schicksal   der   Panzertruppe:   Auf   fast   200.000   Mann   beliefen   sich   die   Verluste,   was   angesichts   der   verschwindend   geringen   Geländegewinne   in der   französischen Armee   zu   offener   Meuterei   gegen   Nivelle   und   seine   als   sinnlos   erkannten Angriffsbefehle   führte.   Nicht   das   Kriegsgericht   brachte   die   Lage wieder   unter   Kontrolle,   sondern   die Ablösung   des   als   Schlächtes   verschrieenen   Nivelles   und   seine Auswechslung   durch   den   beliebten   General   Petain,   der die Offensive schließlich abbrach.
Wenn   mir   etwas   gegen   den   Strich   geht   im   Dioramenbereich,   dann   ist   es   die   Verklärung   der   brutalen   kriegerischen   Wirklichkeit.   Lachende   Soldaten   in Parademontur   neben   gut   gefüllten   Gullaschkanonen,   das   wird   es   in   meiner   Vitrine   nicht   geben.   Die   eigentliche   Essenz   des   Krieges,   das   ist   nun   einmal Leiden   und   Sterben.   Und   ein   Modell,   eine   Vignette   oder   ein   Diorama,   das   ist   kein   Spielzeug,   sondern   eine   Momentaufnahme   aus   der   Vergangenheit.   Diese Momentaufnahme   bedeutet   nicht,   dass   ihr   Schöpfer   dem   Dargestellten   affirmativ   gegenüberstehen   muss,   ganz   im   Gegenteil.   Um   den   Schneider   brennend darzustellen,   habe   ich   die   LED-Lichter   zweier   elektrischer   Teelichter   ins   Chassis   eingebaut,   die   Schalter   verschwinden   unter   dem   Sockel.   Der   Qualm besteht   aus   mit   Pigmenten   eingefärbter   und   mit   Hilfe   von   Haarlack   gefestigter   Watte.   Der   Boden   wurde   aus   Korkmaterial   aufgebaut   und   mit   lufttrocknender Modelliermasse   überzogen,   die   wiederum   mit   einer   Mischung   aus   Wandspachtel   und   Pigmenten   aus   dem   Künstlerbedarf   bedeckt   wurde.   Der   Stacheldraht stammt   aus   dem   Zubehörbedarf   (der   Herstellername   ist   mir   entfallen),   die   Figur   ist   ein   Umbau   einer   Figur   von   Meng   unter   Zuhilfenahme   eines   Resinkopfes von    Hornet    und    einiger   Ausrüstungsgegenstände    von    ICM.    Die    Kettenmaske,    die    die    französischen    und    britischen    Panzerfahrer    zum    Schutz    von Geschosssplittern im Inneren der Tanks trugen, stammt ebenfalls von Meng. Andreas Borsos