Lou IV
Modell: North American P-51D-5NA Mustang
Gebaut von: Christian Stieringer
Maßstab: 1/32
Verwendeter Bausatz: Revell (03944)
Hallo Freunde des gepflegten Modellbaus und Leser des Kitchecker Modell-Journals. Ich zeige euch hier eine Ikone der Luftfahrt, das beste Jagdflugzeug seiner Zeit, den Rolls Royce der Lüfte – die P-51 Mustang.
Als ich mir den Bausatz von Revell in 1/32 besorgte überwiegte die Vorfreude auf ein tolles Modell mit super Details die uns der Hersteller da versprach. Aber ein paar Zusatzteile mussten es dann doch sein, Brassin-Reifen von Eduard und Gurte von HGW. Nach der ersten Sichtung der Teile war ich sehr positiv überrascht, was uns Revell da für einen sehr moderaten Preis anbot. Doch wie sich später beim Bau herausstellte, liegen Regen und Sonnenschein sehr nahe beieinander, doch auch diese Hürden wurden mit viel Erfahrung und Geduld überwunden. So, bevor wir zu den Bauerfahrungen kommen erzähle ich euch noch ein wenig zur Geschichte der P-51 Mustang.
Sie gehörte zweifellos zu den elegantesten und besten Jagdflugzeugen der amerikanischen Luftstreitkräfte. Ihre Entstehung verdankte sie eigentlich den Briten, denn die standen zu der Zeit recht allein auf weiter Flur und fast mit dem Rücken zur Wand. Sie trugen die ganze Last der Angriffe durch die deutsche Luftwaffe und deshalb wandte sich das britische Beschaffungsamt an die amerikanische Firma North American Aviation, kurz NAA, und verhandelte mit ihr einen Vertrag für die Entwicklung eines Jagdflugzeuges. Es sollte diversen Eigenschaften aufweisen, die aus den Erfahrungen der Luftkämpfe mit der Luftwaffe gewonnen wurden, und der Prototyp sollte sehr schnell in flugfähigem Zustand sein.
Den zwei besten Chefdesignern bei NAA, Edgar Schmued und Raymond Rice, gelang die Fertigstellung des ersten Prototyps in nur 127 Tagen, der am 26. Oktober 1940 seinen Jungfernflug absolvierte. Bei den darauffolgenden Tests bewies die Konstruktion ihre Qualitäten und die Royal Air Force bestellte die ersten Exemplare. Durch ihre neuartige Flügelkonstruktion erlangte sie beachtliche Geschwindigkeiten, aber genau wie der P-40 die mit demselben Motor (Allison V-1710 mit 1.100 PS) ausgestattet war, ging der Mustang, wie sie die Engländer nannten, oberhalb von 12.000 ft die Luft aus, da noch kein zweistufiger Lader eingebaut war. In dieser Zeit fanden aber die meisten Luftkämpfe in einer Höhe von 20.000 ft statt. Auch die USAAF realisierte, dass die Mustang in großer Höhe für Luftkämpfe ungeeignet war und setzte die
P-51A sowie die A-36A als Bodenangriffs-Flugzeug ein. Und wieder war es die RAF die eine wegweisende Entscheidung traf, denn sie sandte einige ihrer Mustangs zu Rolls Royce um Einbauversuche mit den aufgeladenen Merlin 61 und 65 durchzuführen. Die Ergebnisse beeindruckten und es wurde sofort ein Bericht an North American gesandt -der Rest ist Geschichte.
Genau zur richtigen Zeit, als die Amerikaner ihre verlustreichen Tagenisätze beenden mussten, erschienen die Merlin-getriebenen Mustangs am europäischen Kriegsschauplatz. Dort konnten die Mustangs ihre Qualitäten bei gefährlichen Begleitschutzmissionen von B-17 und B-24 Bombern, die tief ins Innere Europas flogen, unter Beweis stellen. Mustangs der RAF flogen auch Begleitschutz für Beaufighter und Mosquitos, die Schiffe angriffen. Diese Einsätze fanden in Wellenhöhe und Entfernungen bis zu 1.600 km statt. Das spricht sowohl für die gute Ausbildung der Piloten und auch für die hervorragenden Leistungen der P-51. Fazit ist, dass die Mustang einen entscheidenden Beitrag zum Sieg der Alliierten im Zweiten Weltkrieg beitrug.
Jetzt aber genug erzählt, kommen wir nun zum Bau der P-51 Mustang von Revell in 1/32. Die Tolle Bauanleitung führt uns in ca. 74 Abschnitten zum fertigen Modell. Beginnen werden wir mit dem Arbeitsplatz des Piloten. Das Cockpit hat Revell sehr gut mit Details ausgestattet und mit der richtigen Bemalung und Alterung erspart man sich die Zusatzteile. Das Zufügen von Gurten und ein paar Leitungen genügt und man erhält ein realistisches Ergebnis. Weiter geht es mit dem Einbau des Lufteinlasses und Kühlers – es reicht auch hier wieder eine ordentliche Bemalung und Alterung. Danach fahren wir mit den Rumpfhälften fort, in die die Abgasrohre nach der entsprechenden Bemalung eingebaut werden.
Nun fügen wir beide Rumpfhälften mit der Cockpitsektion, dem Rumpftank und der Funkanlage sowie den Kühler zu einer Einheit zusammen und fixieren das Ganze mit Klebeband. Mit dem Bau der Tragflächen inklusive Fahrwerkschächten geht es weiter, die übrigens von Revell hervorragend detailliert wurden. Nach der entsprechenden Bemalung und Alterung kleben wir sorgfältig die Tragflächenhälften zu einer Einheit zusammen. Übrigens liegen die Ruder und die Landeklappen separat bei und man kann entscheiden, wie man sie anbringen will. Nach angemessener Trocknungszeit werden die Tragflächen verschliffen und die lang ersehnte Hochzeit mit dem Rumpf kann über die Bühne gehen. Aber zu früh gefreut, da kam der berüchtigte Regen – es passte hinten wie vorne nicht. Entweder war ein Baufehler meinerseits, oder schlechte Passgenauigkeit der Teile Schuld – es lässt sich nicht mehr feststellen.
Aber nicht lange jammern, Hürden sind da, um genommen zu werden – und was wäre Modellbau ohne Herausforderungen. Mit Einsatz entsprechender Schleifwerkzeuge wurde alles passend gemacht und die Teile fügten sich so halbwegs zu einem akzeptablen Objekt zusammen. In der Zwischenzeit versehen wir die restlichen Teile wie Fahrwerk, Propeller, Zusatztanks und alle Ruder mit einer entsprechenden Lackierung und Detaillierung, um sie später am fertig lackierten Modell anzubauen.
Da sind wir auch schon beim Stichwort Lackierung: Ich Entschied mich für die Maschine von Group Commander Colonel Thomas J.J. Christian Jr. „Lou IV“, die er nach seiner Frau Marjorie Lou Ashcroft benannt hat – sie gefällt mir wegen der gelben Nase und den übermalten Invasionsstreifen. Also erst mal viel schleifen und polieren, bis ich die gewünschte Oberflächenqualität erhalten habe, um eine schöne Alu-Lackierung realisieren zu können, was nach geraumer Zeit und Geduld auch eintrat. Es wurde wie immer schwarz glänzend grundiert, um danach eventuelle Ungenauigkeiten zu korrigieren. Danach folgte die Alu-Lackierung und die entsprechenden Olivtöne sowie die gelbe Nase. Wie immer die Versiegelung mit glänzendem Klarlack. Anschließenden das Aufbringen der qualitativ tollen Decals von Revell mit der üblichen Nachbehandlung.
Bis auf ein paar Kleinigkeiten, die ich bei der nächsten Mustang von Revell verbessern werde, bin ich mit dem Ergebnis soweit zufrieden. Aber ihr kennt das ja von euch selbst, man will beim nächsten Modell immer noch ein wenig besser, genauer und schöner bauen. Viel Spaß und Genuss beim Betrachten der Bilder.
© Modell, Bilder und Text: Christian Stieringer, Modellbauschmiede Pasching