Übersicht
Herstellerbezeichnung: P-51D Mustang Royal Class „Dual Combo”
Hersteller: Eduard Model Accessories
Maßstab: 1:48
Artikelnummer: R0020
Preis: € 67,09
Material: Plastikteile, Resinteile, Fotoätzteile, Decals, Maskierfolien,
Produktlink: P-51D Royal Class
Download: Bauanleitung
Einleitung
Lange und geduldig mussten die Fans warten, bis vor einigen Monaten dann doch endlich die erste Mustang im Tschechischen Obrnice ihr Nest verlassen hat. Angefangen hat alles mit einer Limited Edition, genau genommen zwei dieser Art. Eine davon wurde auf nur 350 Stück limitiert und am E-Day im September 2019 verkauft. Danach wurde der ProfiPack aufgelegt und nun sind wir schon wieder bei der Royal Class Edition. Die Eduard Mustang wurde mit großer Anspannung erwartet und als eine der Besten in diesem Maßstab angekündigt. Ich schlage vor wir lüften den Deckel und machen uns unser eigenes Bild von diesem, mit Sehnsucht erwarteten Bausatz.
P-51D Royal Class
Box & Inhalt
Die Schachtel scheint bei dieser Ausgabe größer als sonst, aber vielleicht bilde ich mir das auch nur ein. Also, da es sich um eine Dual Combo handelt befinden sich alle Teile, auch die Foto-Ätzteile, Maskierfolien, Brassin-Teile, etc. in doppelter Anzahl in der Schachtel. Wie allen bekannt sein dürfte, hält eine Royal Class Edition immer ein Extra für den Käufer bereit. Leider ist dieses Extra dieses Mal eher beschaulich ausgefallen. Nichtsdestotrotz wird es für die Präsentation der Mustang dienlich sein. Es handelt sich hierbei um den Artikel 8801 „PSP Display perforated steel plates“ also eine Display Basis, einer Feldlandebahn, die mit Stahlplatten ausgekleidet wurde. Bei der extra-Zugabe wurde augenscheinlich der „Dual Combo“-Aspekt vergessen, denn es liegt nur eine dieser Basen bei. Insgesamt kann man aber mit gutem Gewissen behaupten, dass dieser Bausatz Stundenlangen Bastelspaß bereiten wird. Schauen wir uns weiter unten mal im Kurzüberblick an, was sich so alles in dieser Schachtel befindet.
- 12 Spritzgussrahmen in grauem Plastik
- 2 runde Rahmen mit Klarsichtteilen
- 4 Platinen mit färbigen Fotoätzteilen für das Cockpit, zwei davon für die P-51D und zwei weitere für die P-51D-5
- 2 verschiedene Sets Resinräder an denen sich das Profil unterscheidet, inkl. den jeweiligen Spornrädern und Zierkappen
- 4 Auspuffanlagen aus Resin, bzw. zwei verschiedene Sets
- 1 Bogen Maskierfolie
- 1 riesiger Decalbogen mit allen Markierungen
- 1 Decalbogen mit allen Stencils und Hoheitsabzeichen
- 1 Extra – 8801 PSP Display perforated steel plates
- 32-seitige, Bau- und Bemalungsanleitung teilweise in Farbe
Das Original
Die P-51D war mit knapp 8000 Stück, die mit Abstand meistgebaute Version dieses legendären Jagdflugzeugs der USAAF. Der Geschichte des Wildpferds der Lüfte wurden ganze Bücher geschrieben, deshalb werden wir uns hier nur auf den 2. Weltkrieg, sozusagen der Geburtsstunde der Mustang reduzieren. Entwickelt wurde die
Die ersten Mustangs wurden im Mai 1942 bei der Royal Air Force in Dienst gestellt und hatten ihre ersten Kampfeinsätze im August. Aufgrund der schlechten Höhenleistung des ursprünglichen Motors wurde die P-51 vorerst aber nicht als Jagdflugzeug eingesetzt, sondern als schneller Jagdbomber und als Aufklärungsflugzeug in niedrigen Höhen.
Erst die ab November 1943 in England stationierten B- und C-Modelle wurden als Jagdflugzeuge eingesetzt. Es waren die ersten Langstrecken-Begleitjäger der USAAF, die die schweren Bomber der Eighth Air Force zu Zielen, tief im Deutschen Reich eskortieren konnten. Merlin-Mustangs mit ihren ausgezeichneten Flugleistungen wurden in immer größerer Zahl eingesetzt und verdrängten die zuvor als Begleitjäger eingesetzten Lockheed P-38 und Republic P-47 fast völlig aus dieser Rolle. Hauptvorteile der Mustang waren große Reichweite, hohe Geschwindigkeit sowie gute Manövrierfähigkeit im Hochgeschwindigkeitsbereich und in großer Höhe. Im Mai 1944 begann die Umrüstung auf die verbesserte P-51D. Mit zwei von 65 auf 110 Gallonen vergrößerten Abwurftanks waren die P-51 nunmehr in der Lage, jeden Punkt im Deutschen Reich zu erreichen.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Mustang fast ausschließlich als Jagdflugzeug, Jagdbomber und Aufklärungsflugzeug, die A-36 auch als Sturzkampfflugzeug eingesetzt. Aufgrund zahlenmäßiger Überlegenheit und besserer Ausbildung ihrer Piloten errangen die Alliierten mit der North American P-51 Mustang und anderen Flugzeugtypen bis Ende 1944 endgültig die Luftherrschaft. Allein in Europa absolvierten die P-51 fast 214.000 Einsätze, bei denen sie knapp 5000 gegnerische Flugzeuge abschossen und 4100 am Boden zerstörten Die 8. US-Luftflotte verlor im Einsatz insgesamt 2200 P-51 (im Kampf und durch andere Ursachen, Totalverluste). Einige der P-51 konnten von den Deutschen flugtauglich erbeutet oder wieder flugtauglich gemacht werden und wurden vom Versuchsverband Ob.d.L eingesetzt.
Auch bei der US-Bomberoffensive gegen Japan 1944/45 wurden Mustangs als Begleitjäger der Boeing B-29 eingesetzt. Den in großen Höhen leistungsschwächeren Gegnern war die Mustang weit überlegen.
(Quelle Wikipedia)
Bausatz & Teile
Die Spritzgussqualität war bei Eduard eigentlich immer schon sehr gut und ich glaube zu merken, dass sich diese von Mal zu Mal verbessert. Nicht mit großen Schritten, aber man merkt bei neuen Bausätzen immer wieder, dass sich so manche Details verbessert haben, oder eine andere Herangehensweise des Designs des Bausatzes angewandt wurde. So fällt mir bei der neuen Mustang auf, dass die Cockpitteile wirklich hervorragend detailliert wurden und die Konstruktion dieses Bereichs „zerlegt“ wurde. Damit meine ich, dass die Cockpitteile nicht an ein Stück Plastik angegossen wurden und dadurch eine art Wanne entsteht. Die einzelnen Bereiche bestehen aus einer Fülle von Teilen, welche an Rahmen, oder direkt an die Rumpfhälften angeklebt werden. Das verleiht dem ganzen Bereich eine unglaubliche Detaillierung und dadurch ein realistischeres Aussehen.
Bei den Instrumentenbrettern kann der Modellbauer aus drei verschiedenen Optionen entscheiden, wie er diese aufbauen möchte. Zum einen wurden die Instrumente am Plastik angegossen und können folglich mit dem Pinsel bemalt werden. Wem das zu pfriemelig ist, dem würde ich raten die beiliegenden Decals für diesen Schritt zu verwenden. Wer das Cockpit aber in der Luxusausführung haben möchte, der wird sich wohl für die Foto-Ätzteilmethode entscheiden. Mit ihrer Sandwich-Bauweise erzielt man dadurch einen tollen 3D Effekt, außerdem sind die Anzeigen, wie der künstliche Horizont, so fein, dass man sie mit freiem Auge erkennen kann. Und die Kirsche auf dem Ganzen sind die Instrumentengläser, die einen Überzug aus Glanzlack erhalten haben. So sieht das Ganze aus, als wäre den einzelnen Anzeigen tatsächlich Glas aufgesetzt worden. Das Cockpit wird mit seinen überdurchschnittlich vielen Teilen aus verschiedenen Materialien großartig detailliert werden können.
Der nächste aufwändig konstruierte Bereich ist der Fahrwerksschacht. Gleich zu Beginn sticht einem die schöne Rippenkonstruktion des Teils, um welches der Rest des Schachtes aufgebaut wird ins Auge. Selbst in diesem Bereich wurde nicht auf Nieten, oder sonstige Details vergessen. Mit seinen vielen Teilen wird dieses Konstrukt am Ende großartig zur Geltung kommen. Schade, dass man am Ende nicht mehr viel davon sehen wird, es sei denn man stellt die Mustang auf einen Spiegel.
Ein eher unüblicher Schritt ist der Einbau des Instrumentenbrettes, nachdem die Rumpf und Tragflächenkonstruktion abgeschlossen wurde. Interessant, aber nicht großartig, ist der Fakt, dass manche Wartungsklappen, Versionsbedingt selbst graviert werden müssen. Dazu werden vorgefertigte, der PE-Platine beiliegende Schablonen verwendet. Dieses Manöver sollte mit höchster Vorsicht vollzogen werden, denn eine zu tief gezogene Gravur sieht nicht sehr schön aus. Ein Abrutschen beim Gravur-Vorgang sollte ebenso tunlichst vermieden werden. Außerdem, unbedingt absolut scharfes Werkzeug für diesen Schritt verwenden!
Alle Steuerflächen liegen dem Kit separat bei und wurden nicht an die jeweiligen Teile angegossen. Leider aber haben die Ruder ziemlich dicke Arretierungszapfen, welche für einen sicheren Halt sorgen werden und es daher schwerfallen wird, die Steuerflächen eingelenkt darzustellen. Laut Bauanleitung werden aber die Landeklappen bereits als eingelenkt verbaut. Natürlich kann auch die Cockpithaube offen oder geschlossen dargestellt werden.
Der Royal Class Edition liegen auch sehr schöne Brassin Teile bei, wie zum Beispiel die Räder. Zwei verschiedene Profilmuster, „Diamond tread“ und „Block tread“ inklusive Spornrad und Zierkppen befinden sich in der Schachtel. Die Bausatzräder wurden zwar auch mit einem Muster versehen, können aber was Qualität, Optik und Detaillierung betrifft, um Lichtjahre nicht mit denen aus Resin mithalten. Alleine schon der Fakt, dass sie aus zwei Hälften bestehen, ist Grund genug sich für die Resin-Räder zu entscheiden.
Weiters beschenkt uns Eduard noch mit aus Harz gegossenen Auspuffrohren, von denen zwei verschiedene Typen beigepackt wurden. Auch in Plastik gibt es beide Varianten, und es wurden die Endstücke sogar „offen“ abgegossen. Man müsste diese also nicht extra mit einem Bohrer „öffnen“, wenn man auf solche Details Wert legt. Aber wozu diesen Aufwand betreiben, wenn man ganz einfach auf die herrlich detaillierten Rohre aus Resin zurückgreifen kann.
Die Spritzrahmen mit Zubehörteilen, wie Zusatztanks, oder Raketenpylonen sind auch recht gut befüllt und wurden sehr schön umgesetzt. Bomben liegen keine bei, was bei einem Jagdflugzeug ja auch nicht wirklich Usus war. Das Gerüst eines Raketenwerfers, zur Montage an der Tragflächenunterseite, kommt für diesen Bausatz nicht zum Einsatz, lässt aber schon mal erahnen welche Versionen zukünftig noch geplant sind.
Der Maskenbogen enthält lasergeschnittene Abdeckfolien für die Cockpithauben, die Räder und den Positionslichtern.
Bauanleitung, Decals & Markierungsmöglichkeiten
Wer die Bauanleitungen von Eduard bereits kennt, wird wissen, dass diese sehr zuverlässig sind. Bei diesem speziellen Bausatz, mit mehreren Versionen ist es aber ratsam immer ein Auge auf die Hinweise zu haben, welche Teile für welche Variante der Mustang verbaut werden müssen. Und das sind für diesen Bausatz jede Menge! Die einzelnen Markierungen werden im hinteren Bereich der Anleitung wie üblich in vier verschiedenen Risszeichnungen dargestellt. Auch ein wenig Information in Englischer Sprache gibt es zu jeder einzelnen Maschine. Die Bemalungsanleitungen sind für Farben von Gunze Aqueos, Mr. Paint und Mission Models abgestimmt.
Eine eigene Seite zeigt sogar mit welchen Naturmetallfarben man die Aluminium Paneele auf Ober und Unterseite bemalen muss. Die letzten beiden Seiten zeigen noch ganz genau, wo die vielen Stencils angebracht werden.
Beide Decalbögen wurden von Eduard selbst gedruckt und zeichnen sich durch sehr dünnen Trägerfilm aus. Die Ränder des Films schließen dort, wo es möglich ist, fast mit den Rändern der bedruckten Flächen ab. Alle Grafiken sind gestochen scharf und ohne Versatz abgedruckt worden. Ich denke die Verarbeitung sollte recht problemlos möglich sein.
Mit vierzehn Markierungsmöglichkeiten, sollte die Wahl nicht sehr schwerfallen. Außerdem gibt es Maschinen völlig in Naturmetall gehalten, eine die eine Kombination aus beidem trägt und eine Maschine, die außer an den Tragflächenunterseiten komplett in Olive Drab gehalten wurde. Die Muster an den Cowlings und den Leitwerken sind teilweise sehr farbenfroh und mit Karo, Streifen, und Schachbrettmustern versehen. Es können Maschinen gebaut werden, die am D-Day geflogen sind, oder im Himmel über Okinawa und Iwo Jima gekämpft haben. Außerdem kann auch eine Maschine der legendären „Red Tails“ verwirklicht werden. Wie gesagt, es ist eher die Qual der Wahl, als das Angebot aus dem man wählen kann, welche die Entscheidung, welche Maschine man umsetzt, schwierig gestalten könnte.
Fazit
Der neue Bausatz der Mustang von Eduard, ist den urbanen Legenden tatsächlich gerecht geworden. Ob sie nun die Beste in diesem Maßstab ist, wage ich nicht zu behaupten, aber sie weiß auf alle Fälle durch großartige Komponenten zu überzeugen. Die Zurüstteile-Produktion wird auch schon ordentlich betrieben, somit sollten offene Waffenschächte, ein noch heftiger detailliertes Cockpit und weitere hochkarätige Verbesserungen bald ohne Scratchbau möglich sein. Aber zurück zu diesem Bausatz, er beinhaltet wirklich alles, was man für ein grandioses Modell braucht. Der einzige Grund sich für die Royal Class Edition zu entscheiden, sind meiner Meinung nach die Markierungsvarianten. Brassin Räder, oder Auspuffrohre kann man auch für ein ProfiPack, oder Weekend Edition nachkaufen, wenn man darauf besteht, diese Teile zu verbauen. Aber die Decalbögen gibt es leider nicht nachzukaufen. Das Extra ist sicherlich kein driftiger Grund sich die RCE zu besorgen, nicht einmal für Sammler. Das Grundkonzept Mustang von Eduard ist aber auf alle Fälle sehr vielversprechend und sollte unbedingt mit zukünftigen Bausätzen verfolgt werden.