Übersicht
Artikelbezeichnung: P-51K Mustang, ProfiPack
Maßstab: 1/48
Hersteller: Eduard Model Accessories
Material: Spritzguss, Fotoätzteile, Masken, Decals
Preis: zwischen € 27,– und € 35,–
Artikelnummer: 82105
Produktlink: P-51K Mustang
Download: Bauanleitung
Einleitung
Um die K-Version der P-51 Mustang als Modell umzusetzen, hat die tschechische Firma Eduard leichtes Spiel. Man braucht zu dem seit 2019 auf dem Markt befindlichen P-51D Bausatz nur andere Propeller beizulegen und schon hat man eine P-51K. So wurden die 1.500 Stück im Werk Dallas gebauten P-51D bezeichnet, die mit Aeroproducts- anstatt mit Hamilton Standard-Propellern ausgestattet waren. 594 davon wurden an die RAF als Mustang Mk. IVA geliefert. Bei sich drehenden Propellern kann man demnach eine D nicht von einer K unterscheiden.
P-51K Mustang
Box & Inhalt
Die sehr attraktiv gestaltete Box-Art des ProfiPacks zeigt im Vordergrund die P-51K „Sunshine“ von Lt.Col. William M. Banks, CO der 348th FG, 5th Air Force. Selbstverständlich kann die dargestellte Maschine mit den beiliegenden Decals auch gebaut werden. Der Inhalt des Bausatzes setzt sich wie folgt zusammen:
6 Spritzgussrahmen in dunkelgrauem Kunststoff
1 kreisrunder Rahmen mit den Klarsichtteilen
1 Fotoätzteilplatine
1 Bogen Abdeckmasken
2 Decalbogen
20-seitige Bau- und Bemalungsanleitung im Format A4
Geschichte des Originals
Über die P-51 Mustang wurden schon unzählige Bücher geschrieben und natürlich gibt es auch im Internet jede Menge Information über dieses berühmte Jagdflugzeug. Deshalb begnüge ich mich hier mit einem nur kurzen geschichtlichen Abriss.
Die Mustang basierte auf einer Anforderung der britischen Luftstreitkräfte, die Anfang 1940 angesichts der drohenden deutschen Invasion enormen Bedarf an Jagflugzeugen sah. North American Aviation brauchte nur 78.000 Arbeitsstunden bzw. 127 Tage bis der Prototyp NA-73X am 9. September 1940 aus dem Hangar rollte. Infolge ihres Allison-Motors bot die P-51 nur schlechte Höhenleistungen. Die Umrüstung auf den britischen Rolls-Royce Merlin-Motor, der als Lizenzbau Packard Merlin V-1650 in den USA gefertigt wurde, sollte die Mustang entscheidend verbessern.
Merlin-Mustangs mit ihren ausgezeichneten Flugleistungen wurden in immer größerer Zahl eingesetzt und verdrängten die zuvor als Begleitjäger eingesetzten Lockheed P-38 und Republic P-47 fast völlig aus dieser Rolle. Hauptvorteile der Mustang waren große Reichweite, hohe Geschwindigkeit sowie gute Manövrierfähigkeit im Hochgeschwindigkeitsbereich und in großer Höhe. Im Mai 1944 begann die Umrüstung auf die verbesserte P-51D. Mit zwei von 65 auf 110 Gallonen vergrößerten Abwurftanks waren die P-51 nunmehr in der Lage, jeden Punkt im Deutschen Reich zu erreichen.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Mustang fast ausschließlich als Jagdflugzeug, Jagdbomber und Aufklärungsflugzeug eingesetzt. Aufgrund zahlenmäßiger Überlegenheit und besserer Ausbildung ihrer Piloten errangen die Alliierten mit der North American P-51 Mustang und anderen Flugzeugtypen bis Ende 1944 endgültig die Luftherrschaft. Allein in Europa absolvierten die P-51 fast 214.000 Einsätze, bei denen sie knapp 5.000 gegnerische Flugzeuge abschossen und 4.100 am Boden zerstörten. Die 8. US-Luftflotte verlor im Einsatz insgesamt 2.200 P-51.
Bausatz & Teile
Allein beim Betrachten der Teile auf den Spritzgussrahmen möchte man am liebsten sofort mit dem Bau der Mustang von Eduard beginnen. Eine wunderschöne, extrem detaillierte Oberflächengestaltung mit sauberen Blechstoßlinien und feinsten Nietenreihen zeichnen diesen Bausatz aus. Dabei hat der tschechische Hersteller berücksichtigt, dass die Nieten auf den Tragflächen beim Original verspachtelt waren. Der Spritzguss ist als fast perfekt zu bezeichnen – da gibt es keine Fischhaut oder Formversatz, nur ganz wenig Gussgrat ist zu entfernen. Auch kleinste Teile sind überzeugend detailliert und akkurat wiedergegeben. Die wenigen Auswurfmarkierungen sind bei Eduard immer so platziert, dass sie nach dem Zusammenbau nicht zu sehen sein werden. Das erspart Spachtel- und Schleifarbeit. Von den Plastikteilen werden einige nicht benötigt, sie sind für andere Varianten der Mustang gedacht.
Die Seiten drei, vier und sieben der Bauanleitung widmen sich dem herausragend detaillierten Cockpit, das mit den beiliegenden, bereits farbig lackierten PE-Teilen für das Instrumentenbrett und die Sitzgurte super aussehen wird. Als Alternative zu den Fotoätzteilen könnten die Anzeigen auch mittels Decals dargestellt werden, das wäre für mich aber die zweite Wahl. Selbstverständlich kann das Kabinendach, das in drei Varianten beiliegt, sowohl in geöffneter als auch geschlossener Position angebracht werden. Die Klarsichtteile wurden in guter Qualität gespritzt.
Sehr viel Aufmerksamkeit widmet Eduard auch den Schächten des Hauptfahrwerks. Es wird durch eine enorme Detailfülle glänzen. Alle Ruder liegen gesondert bei und könnten somit relativ einfach in ausgelenkter Stellung angebracht werden. Die Landeklappen können allerdings – zumindest laut Bauplan – nur in ausgefahrenem Zustand angebaut werden.
Die Lackierung der Räder wird uns recht einfach gemacht, weil die Felgen vom „Gummi“ getrennt sind und so erst nach der Bemalung zusammengebaut werden können. Bei den Zusatztanks kann man aus drei Varianten wählen. Für die Markierungsoption E liegen auch sechs Raketen bei. Der Motorraum bleibt übrigens leer, der Merlin ist nicht enthalten.
Die im Kit enthaltenen Abdeckmasken werden die Abklebearbeiten an der Cockpithaube wesentlich vereinfachen und beschleunigen. Die entsprechende Maske vom Trägerpapier ablösen, an der richtigen Stelle aufkleben, die noch freien Stellen mit Flüssigmaske ausfüllen und schon kann mit der Airbrush lackiert werden. Einfacher und sauberer geht’s nicht mehr. Eduard bietet unter der Artikel-Nr. EX801 auch sogenannte TFace-Masken für die P-51K an, damit kann neben der Außen- auch die Innenseite der Kanzel maskiert werden.
Hier noch ein paar Erfahrungen, die ich selbst beim Bau der Mustang von Eduard gemacht habe: Die Passgenauigkeit ist an und für sich perfekt. Nur die Schächte des Hauptfahrwerks musste ich dünner schleifen, sonst hätte die Tragflächenoberseite nicht gepasst. Und die Halterung für das Fahrwerk ist nicht besonders stabil, das hätte der Hersteller besser lösen können.
Bauanleitung, Decals und Markierungsmöglichkeiten
Die großformatige Bauanleitung ist typisch für Eduard sehr exakt gezeichnet. Viele Klebeflächen sind hellblau markiert, das erleichtert die Positionierung der Anbauteile. Teile die entfernt und durch Fotoätzteile ersetzt werden, sind rot gekennzeichnet. Auch bei kleinen Teilen ist angegeben, wie sie zu bemalen sind, das erspart viel Recherchearbeit.
Alle sechs Markierungsmöglichkeiten sind als farbige Vier-Seiten-Risszeichnungen dargestellt. Die Anbringung der Stencils wird auf einer eigenen Seite gezeigt. Zu den darstellbaren Maschinen und ihren Piloten gibt es jeweils eine kurze Info in englischer Sprache. Als Farbreferenz verweist Eduard auf die Paletten von Gunze aqueous bzw. Mr. Color und auf das Angebot von Mission Models.
Die Nassschiebebilder überzeugen ebenfalls. Die Farben sind satt, es ist kein Versatz zu erkennen, allerdings könnte der Überstand des Trägerfilms kleiner sein. Und die Decals neigen dazu sich einzurollen. Man muss also beim Verschieben der Decals vom Trägerpapier auf das Modell ziemlich aufpassen. Obwohl sie sehr dünn sind, sind sie doch auch extrem reißfest und legen sich praktisch ohne Weichmacher schön in alle Vertiefungen. Der Decalbogen ermöglicht den Bau folgender sechs Maschinen:
P-51K-5, 44-11622, Maj. Leonard Carson, 362nd FS, 357th FG, 8th AF, Leiston, Großbritannien, Herbst 1944
P-51K-5, 44-11661, Lt. Col. Jack J. Oberhansly, 334th FS, 4th FG, 8th AF, Debden, Großbritannien, Februar 1945
P-51K-5, 44-11631, Lt. Huie Lamb, 82nd FS, 78th FG, 8th AF, Duxford, Großbritannien, März 1945
P-51K-1, 44-11471, Lt. Carl H. Colleps, 118th FRS, 23rd FG, 14th AF, Cheng Kung, China 1945
P-51K-10, 44-12539, Lt. Everett Kelly, 6th FS, 1st Air Commando Group, 10th AF, Asansol, Indien, Sommer 1945
P-51K-10, 44-12073, Lt. Col. William M. Banks, CO of 348th FG, 5th AF, Le Shima, Juli 1945
Fazit
Es ist ein richtiges Vergnügen, Eduards neue Mustang zu bauen, man erlebt Bastelspaß in seiner reinsten Form. Man bekommt für sein Geld hervorragend ausgeführte Plastik- und Fotoätzteile. Und es kann aus sechs verschiedenen Markierungsoptionen gewählt werden. Mein Urteil: Absolut empfehlenswert für alle Freunde der Mustang. Der im Umgang mit Fotoätzteilen halbwegs erfahrene Modellbauer wird mit diesem Kit ein sehr schönes Exemplar des legendären amerikanischen Jagdflugzeugs in die Vitrine stellen können.
Stefan Fraundorfer, September 2021