Porsche 917K
24 Stunden von Le Mans
Modell: Porsche 917K
Gebaut von: Guido Veik
Maßstab: 1/24
Verwendeter Bausatz: Fujimi 12175 (12613)
In Ermangelung eines Bausatzes dieses Modells, habe ich mich um einen bereits zusammengebauten und fertig lackierten, aber ohne Decals versehenen Porsche 917K angenommen. Im Farbkleid vom Sponsor Gulf hat 1970 mit der Startnummer 20 dieser attraktive Sportwagen am 24-Stundenrennen von Le Mans teilgenommen.
Für diesen „Bau“ gab es zwei Gründe. Erstens sollte es ein „Dankeschön“ für einen weiteren Freund werden und zweitens, nach eingehender Begutachtung konnte ich feststellen, dass eine problemlose Demontage zu bewerkstelligen war.
Gesagt getan, ging es ans Werk. Alle Klebeverbindungen, die sich problemlos mit etwas Geschick haben lösen lassen, wurden getrennt. Mitunter brechen auch kleinere Teile mit aus, die aber schnell wiederhergestellt sind. Wichtig ist, dass die Glasteile ohne Bruch bleiben. Zudem wollte ich auch unbedingt von Carson Model Sport das Paint Killer Spray zum Entlacken ausprobieren. Nach kurzer Einwirkzeit der Flüssigkeit auf den lackierten Teilen konnte ich die Farbe förmlich abwaschen. Dabei verdunstet die Lösung nicht und kann nach dem Auffangen für die schwer zugänglichen Ecken via Borstenpinsel erneut verwendet werden. Ein wirklich überzeugendes Hilfsmittel im Modellbau. Später hierzu noch mehr!
Weiter ging es mit dem Aufbau verlorengegangener Details und dem erneuten Versäubern der Bauteile, wobei ich fehlende Bauteile scratch hergestellt habe. Alle Plastikteile bearbeite ich solange, bis sie eine modellbaufreundliche Passgenauigkeit aufweisen, bevor ich sie lackiere. Die Glasteile habe ich auf Hochglanz poliert und die Windschutzscheibe mit einem ca. 0,8 mm breitem schwarzen Gummiband aus Autofolie umrahmt. Soweit sich die Bauteile haben lösen lassen, stellt die Aufarbeitung und das anschließende lackieren kein Problem dar.
Schwieriger wird es, wenn z. B. der Motor fest verklebt ist und man Details anmalen muss, die so gut wie gar nicht erreichbar sind. Auch bin ich einen gewissen Kompromiss beim Renovieren eingegangen. Zu sehen ist dies an den Rahmenrohren im Cockpitboden, die erhebliche Klebespuren aufweisen. Da diese so gut wie nicht einsehbar sind, habe ich hier einmal „fünfe“ gerade sein lassen. Mit allerlei Kupferdraht habe ich oberhalb des Beifahrersitzes die elektrische Anlage und die Batterie etwas aufgepeppt. Zu zwei Teilen Signal Rot 2724 Modelmaster und einem Teil Ferrari Rot 2719, ebenfalls von Modelmaster, färbte ich die Sitze ein. Gurte von USCP mit selbstgemachten Herstellerschlaufen mit der Aufschrift „BRITAX“ vervollständigen im Innenraum meine Arbeiten.
Und weil ich mich auf die bereits von meinem Freund nach Bauanleitung angemischte Farbe verlassen habe, musste ich nach erfolgter, erster Lackierung feststellen, dass die Farbe zu bläulich ist. Und jetzt kommt wieder der Paint Killer zum Einsatz. Ruck zuck ist die Farbe abgewaschen und die Karosserie für einen weiteren Versuch vorbereitet!
Für mich ist das mischen des richtigen Farbtons eine immer wiederkehrende Herausforderung, weswegen ich ja auch den ersten Farbauftrag mit der angemischten Farbe durchgeführt habe. In diesem, für meine Person talentfreien Bereich, habe ich mich speziell in diesem Fall ganz und gar auf mein Gefühl verlassen und wurde, so denke ich, belohnt. Grundfarbe ist die bereits auf Basis von Gunze H15 blau angemischte Farbe, die aufgehellt mit XF-19 von Tamiya und Gunze H316 Weiß zum „Gulfblau“ avancierte. Dabei kann ich das genaue Mischungsverhältnis nicht mehr herleiten, da wie bereits erwähnt, das verwendete Gunze Blau von meinem Freund schon angemischt wurde. Vorbild für den Farbton war ein Fertigmodel eines Ford GT 40 und Bilder aus dem Internet. Dem Orange X-6 von Tamiya habe ich mit X-7 Rot einen dunkleren Touch verliehen.
Begonnen habe ich mit der Unterseite in Weiß H316 und dem Absetzen der Schweller in „Gulforange“. Nach erfolgtem Auftrag der blauen Farbe habe ich die Orangen Bereiche lackiert. Die dafür vorgesehenen Decals waren meiner Meinung nach dafür nicht zu verwenden. Den abgrenzenden schwarzen Streifen wiederum habe ich aus Microscale Streifen in Schwarz dargestellt. Alle Decals habe ich auf einer zuvor polierten Grundfarbe aufgebracht. Dabei ist mir auf der linken Tür die Startnummer oben rechts eingerissen. Hier konnte ich nur noch bei lackieren.
Mit viel Weichmacher legte sich auf der rechten Seite die Startnummer an die Karosserie an. Gunze´s Mark Softer hat sich als zu stark herausgestellt. Microscale hingegen hat die Decals weich gemacht. Als Schutzschicht fungiert 2K-Klarlack von Autocolor mit erneuter Politur. Erst nach der Hochzeit der Karosserie mit der Bodengruppe habe ich alle Glasteile, die Verschlüsse, den Tankdeckel und alle weiteren Teile hinzugefügt. Die Felgen habe ich mit Tamiya Farbe (3x X-10 + 1x X-33 + 1x X-18) lackiert. Ebenfalls mit ca. 0,7 mm dünn geschnittener Klebefolie für Automobile in Schwarz umrandete ich die Scheinwerferabdeckungen.
Lohn für dieses Modell war die sichtliche Freude des Empfängers! Ich habe wieder ein Stück dazugelernt und hatte wie immer einen riesen Spaß beim Basteln. Auch wenn wie hier die erste Lackierung nicht zufriedenstellend war, arbeite ich solange daran, bis ich mit dem Ergebnis einverstanden bin. Kleinere Nachlässigkeiten, die der Betrachter anhand der Bilder erkennt, muss ich in Kauf nehmen. Zu guter Letzt konnte ich nach Abschluss dieser Arbeit den Bausatz noch käuflich erwerben, was dem Ganzen einen humorvollen Anstrich verleiht!
© Modell, Bilder und Text: Guido Veik