Übersicht
Artikelbezeichnung: Reggiane Re.2005 Sagittario
„Ultimate Italian WWII Fighter“
Maßstab: 1/48
Hersteller: Special Hobby
Material: Spritzguss, Decals
Preis: UVP € 25,99
Artikelnummer: SH48206
Produktlink: Reggiane Re.2005 Sagittario
Download: Bauanleitung
Vertrieb: Glow2B
Einleitung
Die tschechische Modellschmiede Special Hobby mit Sitz in Prag ist dafür bekannt, dass sie sehr oft auch Bausätze außerhalb des Mainstreams produziert. Dafür gebührt ihr Dank und Respekt. Es kann und darf nicht sein, dass die Flugzeug-Modellbauwelt nur aus Bf 109, Spitfires und Mustangs besteht – überspitzt ausgedrückt. Eine der neuesten Kreationen von Special Hobby im beliebten Maßstab 1/48 ist das italienische Jagdflugzeug Reggiane Re.2005 „Sagittario“. Diesen schnittigen Jäger hat aktuell nur ein weiterer Hersteller als Spritzgussbausatz in 48 im Angebot.
Reggiane Re.2005 Sagittario


Box & Inhalt
Die Farben Blau, Weiß und Grau kennzeichnen bei Special Hobby den Maßstab 1/48. Das sehr schön gestaltete Deckelbild zeigt zwei Sagittario, die gerade eine Formation amerikanischer Bomber vom Typ B-25 Mitchell angreifen. Hier der Inhalt des Stülpkartons in Kurzform:
4 Spritzgussrahmen mit 101 Teilen in hellgrauem Kunststoff
1 Rahmen mit 4 Klarsichtteilen
1 Decalbogen
12-seitige, farbige Bau- und Bemalungsanleitung
Geschichte des Originals
Die Reggiane Re.2005 Sagittario (Schütze) war ein einsitziges Jagdflugzeug, das bei Reggiane in Italien gefertigt wurde und als Ganzmetall-Tiefdecker ausgelegt war. Zusammen mit der Macchi MC.205 und der Fiat G.55 zählte sie zur sogenannten „Serie 5“. Diese Maschinen besaßen in Lizenz gebaute deutsche Flugmotoren und hatten den alliierten Jägern ebenbürtige Flugeigenschaften.
Das Entwicklungsteam um Ing. Roberto Longhi begann die Arbeiten 1941. Der Prototyp hatte eine gegenüber dem Vorgängermodell Reggiane Re.2002 verbesserte Struktur mit elliptischen Tragflächen, Flügeltanks und einen deutschen V-12-Motor DB605A-1. Der Motor war beim Transport verloren gegangen und wurde erst Monate später gefunden. Dies verzögerte den Erstflug, der dann am 7. Mai 1942 stattfand. Die Serienversion erhielt einen Fiat RA.1050 RC.58 Tifone, eine in Lizenz gebaute Version des Daimler-Benz-Motors.
Italien bestellte 18 Vorserien- und 750 Serienmaschinen mit der Option auf weitere 1.000 Flugzeuge. Die Produktion sollte durch Breda in Mailand, Aerfer in Neapel und Caproni in Bergamo erfolgen. Nur 48 (andere Quelle 31) Maschinen waren jedoch ausgeliefert worden, bevor der Waffenstillstand mit den Alliierten abgeschlossen wurde. Die Maschinen wurden von der 362. Staffel der 22. Gruppe zur Verteidigung von Neapel, Rom und Sizilien eingesetzt. Sie flog damit Abfangeinsätze gegen alliierte schwere Bomber. Einige der Piloten gaben Abschüsse, insbesondere gegen Spitfire und B-24 an – belegbare Zahlen gibt es hierzu aber nicht.
Deutschland zeigte sehr großes Interesse an diesem Modell. Der zweite Prototyp wurde mit einem extra gelieferten DB605A-1 ausgerüstet und durch einen deutschen Piloten erprobt. Hierbei erreichte das Flugzeug 720 km/h in 7300 m Höhe. Bewaffnet war die Sagittario mit drei 20-mm-Kanonen MG 151 sowie zwei 12,7-mm-MG Breda-SAFAT, und sie konnte bis 1.000 kg Bomben mitführen.
Text (Auszug) und Foto: Wikipedia
Bausatz & Teile
Um die Auflage dieses doch ziemlich exotischen Modells wirtschaftlich gestalten zu können – die Verkaufszahlen werden wahrscheinlich nicht in astronomische Höhen schießen – muss in günstiger Kleinserien-Technologie mit überschaubaren Kosten für den Formenbau produziert werden. Das bedeutet im Fall der Re.2005 unter anderem: angegossene Quer- Seiten, und Höhenruder; deutliche Formtrennlinien – besonders ausgeprägt und ärgerlich an runden Teilen; einige Sinkstellen – vor allem an den Fahrwerksklappen; fehlende Nietenreihen; keine Nummerierung der Teile an den Spritzgussrahmen.
Kommen wir nun aber zu den positiven Merkmalen dieses Bausatzes: Die Detaillierung der Oberflächen der Hauptkomponenten Rumpf, Tragflächen und Leitwerk sieht sehr überzeugend aus. Fein und akkurat ausgeführte Gravuren stellen die Blechstoßlinien dar. Fischhaut oder Formversatz ist nicht zu erkennen. Wartungsklappen und -deckel wurden mit versenkten Schraubenköpfen versehen.
Die Detaillierung des Cockpits ist inklusive Seitenwänden als umfangreich zu bezeichnen. Die Instrumente werden mittels Decals dargestellt. Leider fehlen Sitzgurte, die sollten auf jeden Fall nachgerüstet werden.
Auch der Schacht des Hauptfahrwerks wird sehr detailliert wiedergegeben. Hier können natürlich noch einige Kabel und Leitungen ergänzt werden. Das Klarsichtteil für die Kabinenhaube ist zwar von guter Qualität, aber leider in einem Stück gegossen. Will man das Cockpit offen zeigen, muss die Kanzel auseinandergeschnitten werden.
Bauanleitung, Decals & Markierungsmöglichkeiten
Die Bauanleitung ist durchgehend farbig gestaltet, übersichtlich und exakt gezeichnet und führt in 19 Schritten zum fertigen Modell. Bei allen Teilen für das Cockpit und das Fahrwerk ist angegeben, wie sie bemalt werden sollten, wobei sich die Farbangaben auf die Palette von Gunze beziehen.
Alle vier Markierungsoptionen sind jeweils als genaue Vier-Seiten-Risszeichnung in angenehmer Größe dargestellt, bei der Lackierung sollten also keine Fragen offen bleiben.
Der Decalbogen wurde sauber und versatzfrei gedruckt. Der Überstand des Trägerfilms ist allerdings ziemlich groß. Folgende Markierungsmöglichkeiten stehen zur Auswahl:
MM.0923xx, 362-8, 362a Squadriglia, 22. Gruppo, 42. Stormo Intercettori, Littoria, Juni 1943
MM.092351, 362-2, 362a Squadriglia, 22. Gruppo, 42. Stormo Intercettori, Capua, Sommer 1943
MM.092352, Rote 4, Aeronautica Nazionale Repubblicana, Milan-Bresso, März 1944
MM.096109, II/JG 77, Lonate Pozzolo, Oktober 1943
Masken und Resinteile
Wie es schon bei anderen Herstellern üblich ist (allen voran Eduard), bietet auch Special Hobby Masken und Resinteile für eigene Modelle gesondert an. So kann man unter dem Label Quick & Easy von CMK (eine Tochterfirma von Special Hobby) den Lufteinlass für den Lader um ca. € 4,50 erwerben (Artikel-Nr. Q48366). Der Vorteil gegenüber dem Bausatzteil liegt darin, dass er aus einem Guss besteht und somit keine Klebenaht entstehen kann.
Und unter der Artikel-Nr. M48002 kann man sich um rund € 4,– exakt vorgestanzte Abdeckmasken für die Sagittario zulegen. Damit wird die Lackierung der Cockpithaube und der Hauptfahrwerksräder wesentlich vereinfacht.
Gebautes Modell einer Reggiane Re.2005 Sagittario von Special Hobby in 1/48
Bildquelle: Special Hobby
Fazit
Applaus für Special Hobby, deren Macher sich auch weniger bekannten Flugzeugtypen annehmen und diese als Modell umsetzen. Dazu gehört auch die Reggiane Re.2005 Sagittario. Mit etwas Nacharbeit kann aus dem Kit ein schönes Modell dieses italienischen Jagdflugzeugs aus dem 2. Weltkrieg gebaut werden. Aufgrund der überschaubaren Teileanzahl und des ziemlich einfachen Zusammenbaus sollten damit auch Modellbauanfänger keine größeren Schwierigkeiten haben.
Stefan Fraundorfer, Juni 2020