Republic P-47D Thunderbolt
Modell: Republic P-47D Thunderbolt
Gebaut von: Roland Sachsenhofer
Maßstab: 1/48
Verwendeter Bausatz: Tamiya (61090)
Zum Vorbild
Die P-47 Thunderbolt zählt mit ihrem charakteristischen Aussehen zu den bekanntesten Flugzeugen des zweiten Weltkriegs. Der Wiedererkennungswert einer P-47 ist ja tatsächlich hoch. Er wird durch eine technische Auslegung bestimmt, auf die die überlegenen Flugleistungen der Thunderbolt zurückgehen. Während der bullige Bug noch rasch auf den Einbau des bekannten Pratt & Whitney R-2800-Doppelsternmotors zurückzuführen ist, steckt hinter der fülligen Rumpfunterseite und der ungebräuchlichen Auslegung als Mitteldecker erst das eigentliche Geheimnis der P-47.
Ein unterhalb der Tragflächenholme eingebauter, abgasgetriebener Turbolader versorgte den gewaltigen Doppelsternmotor auch in großen Höhen mit ausreichendem Ladedruck. Die am hinteren unteren Rumpfteil ausgestoßenen heißen Abgase machten aus der Thunderbolt zudem einen halben Jet.
Entsprechend eindrucksvoll fallen auch die Flugleistungen aus. Ist die D-Version in ihren zahlreichen Untervarianten schon an die 690 km/h schnell, bringen es die späteren M und N -Varianten gar auf über 750 km/h, jeweils in über 9.000 Metern Höhe gemessen.
Der Abgasturbo verlieh der Thunderbolt ausgezeichnete Leistungen in großer Höhe und hätte sie so etwa für Begleitschutzaufgaben prädestiniert. Die Erfahrungen der ersten Einsatzmonate in Europa zeigten aber, dass es der P-47 an Reichweite für die tief in den Kontinent hineinführenden Missionen fehlte. Dafür offenbarte die Praxis ein anderes „Talent“.
Als Jagdflugzeug erzielte die Thunderbolt überall dort Erfolge, wo sie ihre hohe Geschwindigkeit ausspielen konnte. Rollrate und Wendigkeit waren dagegen nicht ihre Stärke, hier zeigten sich Gegner wie Bf 109 oder Fw 190 überlegen. Die Fähigkeit, neben einer eindrucksvollen Bewaffnung von acht Maschinengewehren Kaliber 12,7 mm, bis zu einer Tonne an Abwurfwaffen an den Gegner tragen zu können, bereitete dem Muster eine neue Einsatzrolle als Bodenangriffsflugzeug.
In der zweiten Kriegshälfte, als die Frontverläufe aus allen Himmelsrichtungen immer näher an Nazi-Deutschland rückten, wurde die P-47 bevorzugt in dieser Rolle eingesetzt. Dies zeigt sich auch recht gut an der Geschichte der Einheit, der das Vorbild meines Modells angehörte.
Die 1941 gegründete 57th FG verlegte mit ihren Staffeln, zu der auch die 65th FS „Fighting Cocks“ zählte, im Juli 1942 nach Afrika. Dort beteiligte sich das Geschwader intensiv an den Kämpfen in Nordafrika und über dem Mittelmeer, wobei sie auch in den Schlachten um El Alamein sowie an der alliierten Landung auf Sizilien involviert war.
Flogen die Einheiten bis dahin P-40, erfolgte ab 1944 die Umrüstung auf P-47 Thunderbolt. Danach wurde die 65th FS auf Korsika verlegt. Von der Basis Alto aus flogen die Piloten täglich Kampfeinsätze, die sie, dem Frontverlauf folgend, vor allem nach Mittel- und Norditalien führen sollten. Von Korsika aus wurden mit den P-47 der Gruppe auch die großen Landeunternehmen zur Eroberung Südfrankreichs unterstützt. Anfang 1945 erfolgte die Verlegung nach dem italienischen Grosseto, von wo aus bis Kriegsende Tiefangriffsmissionen in Richtung Norditalien, Brenner und nach Österreich hinein geflogen wurden.
Mein Modell zeigt eine von Francis J. Middleton geflogene P-47D der 65th FS, wie sie von Alto und später von Grosseto aus eingesetzt worden ist. Das Staffelemblem der 65th, der „Kampfhahn“, prangt wie bei allen Maschinen der Einheit, an der Motorhaube. Wirklich einzigartig macht diese Thunderbolt aber die doppelte Benennung als „Schmaltzie“ und „Mercedes“. Wen die Namen bezeichnen und wie es dazu kam, wäre zwar interessant, konnte von mir aber leider nicht in Erfahrung gebracht werden.
Zum Modell
Die Decals für diese attraktive und interessante Maschine stammt aus der Kagero-Publikation „SMI Library 07: Thunderbolt in the USAAF MTO, Asia and Pacific“. Für das Projekt selbst habe ich den aus gutem Grund recht bekannten und wirklich äußerst komfortabel zu bauenden Bausatz von Tamiya verwendet.
Mehr oder minder aus der Schachtel gebaut wurden einzig die Gurte und das Instrumentenbrett mit Eduard Ätzteilen ergänzt. Im Eifer hatte ich in der Vorbereitung des Projekts auch ein Set MG-Läufe aus Messing erworben. Dies hätte ein rechtzeitiger Blick auf die entsprechenden Bausatzteile allerdings verhindert. Diese sind von delikater Feinheit und Präzision und hätten daher völlig ausgereicht, die hohlen Läufe darzustellen.
Der Bau selbst verlief, wie schon angedeutet, komfortabel, problemfrei und angemessen zügig, sodass ich mich schon bald an die Farbgebung machen konnte. Ich darf auf die Kombination von lackierten gelben Bereichen mit schwarzen Decal-Streifen dargestellten Begrenzungen hinweisen. Dies hat ausgezeichnet funktioniert, dieses Vorgehen kann ich für ähnliche Aufgaben nur empfehlen.
Die Metalloberflächen der P-47 wurden mit verschiedenen Metalltönen von Alclad dargestellt. Die fertig gestellten NMF-Oberflächen sind dann mit Acryl-Klarlack von Gunze versiegelt worden, was, wie gewohnt, eine sehr gut funktionierte Grundierung für das Aufbringen der Decals darstellt. „Washing“ und Alterung wurden Großteils mit Pastellkreide durchgeführt.
Fazit
Der Bau hat mir wirklich gut gefallen und auch gut getan, denn nach ein paar doch eher fordernden Projekten hat ein derart komfortabler Bausatz ausreichend Freude und Motivation für Weiteres gebracht. Apropos „Weiteres“: gleich nach Fertigstellung hat eine weitere Tamiya-Thunderbolt Eingang in mein Bausatz-Lager gefunden – die Tamiya P-47 hat es mir wirklich angetan!
© Modell, Bilder und Text: Roland Sachsenhofer