©   kitchecker.com 2017

Planet Models MV 118

Inhalt: 23 mittelgraue Resinteile 4-seitige Bauanleitung im Format A5
Maßstab: 1/72 Produktseite/Shop: MV118 Bausatzart: Resin-KIt Preis: UVP 25,40 €
Reviews
Vielen Dank an die Firma Special Hobby für die Bereitstellung dieses Besprechungsmusters.
Vorbild: Horchgeräte   wurden   im   Ersten   Weltkrieg   als   militärische   Aufklärungsmittel   entwickelt,   um   Geschütze   auf   den   Schlachtfeldern   zu   lokalisieren.   Sie   wurden noch   im   Zweiten   Weltkrieg   eingesetzt,   um   auch   bei   unsichtigem   Wetter   wie   Nebel   oder   Dunkelheit   feindliche   Flugzeuge   orten   zu   können.   Mit   zunehmender Steigerung der Geschwindigkeit von Flugzeugen und der Erfindung des Radars wurde die Technik jedoch weitgehend obsolet.       Eine   dem   Horchgerät   zugrundeliegende   technische   Grundidee   ist   heute,   wenn   auch   mit anderer Technik und Zielsetzung, in der „Akustischen Kamera“ fortgeführt. Der   Richtungshörer   ist   eine   Apparatur   zur   akustischen   Lokalisation   von   Schallquellen, die   von   Max   Wertheimer   und   Erich   Moritz   von   Hornbostel   am   Berliner   Psychologischen Institut um 1915 herum für die militärische Aufklärung entwickelt wurde. Mit   der   fortschreitenden   technischen   Entwicklung   der Artillerie   waren   die   Schlachtfelder im   Ersten   Weltkrieg   optisch   kaum   noch   zu   überblicken.   Aus   dem   Bedürfnis   heraus, dennoch   die   feindlichen   Geschützstellungen   ausfindig   zu   machen,   entwickelte   sich   das militärische   Schallmesswesen.   Eines   der   frühen   rein   akustisch   arbeitenden   Geräte   ist der Richtungshörer. Der   Richtungshörer   besteht   aus   zwei   Schalltrichtern,   die   an   einem   langen   Stab,   der Basis,   befestigt   sind.   Die   Basis   ist   auf   einem   Stativ   installiert   und   kann   gedreht   werden. An   den   Trichtern   sind   Schallrohre   bzw.   Schallschläuche   angeschlossen,   die   mit   dem menschlichen Ohr verbunden werden. Die    Funktionsweise    beruht    auf    der    sehr    genauen    Wahrnehmung    der    sogenannten Mittenschwelle.   Trifft   eine   Wellenfront   des   Schalls   nicht   exakt   zeitgleich   an   beiden Ohren   auf,   kann   die   menschliche   Wahrnehmung   feststellen,   dass   ein   Gangunterschied besteht.   Die   Genauigkeit   wird   mit   zunehmendem Abstand   der   Ohren   größer.   Durch   die Verwendung    von    Trichtern    an    einer    langen    Basis    wird    eine    virtuelle   Abstandsver- größerung   erreicht.   Um   eine   Schallquelle   zu   lokalisieren,   dreht   man   die   Basis,   bis   diese Mittenwahrnehmung eintritt. Der   Richtungshörer   wurde   im   Juli   1915   zum   Patent   angemeldet.   Ab   1916   wurde   er regulär    für    die    militärische    Aufklärung    eingesetzt.    Die    Erfolge    waren    allerdings bescheiden,   denn   zum   einen   sind   Artilleriefeuer   nur   kurzzeitige   Schallereignisse,   zum anderen   gab   es   auf   den   Schlachtfeldern   mehrere   Geschützstellungen,   so   dass   die Lokalisation erschwert wurde. Wertheimer    versuchte    im    Verlauf    des    Ersten    Weltkriegs,    den    Richtungshörer    für Unterwasseranwendungen   zu   adaptieren,   hauptsächlich,   um   die   Schraubengeräusche von U-Booten zu detektieren. Dazu führte er Experimente in Zusammenarbeit mit der Inspektion des Torpedowesens durch. Aufgrund technischer Schwierigkeiten konnte das Vorhaben nicht umgesetzt werden.
Vorschaubild klicken zum Vergrößern
Bausatz: Planet   Models   aus   Tschechien   -ein   Special   Hobby   Tochterunternehmen-   ist bekannt   dafür,   sich   um   die   wahren   Exoten   aus   Luftfahrt,   Landfahrzeugen und   militärischen   Gerätschaften   zu   kümmern.   So   wurde   vor   kurzem   eine modelltechnische   Seltenheit   in   Form   des   Ringtrichter   Richtungshörers   in 1/72 aufgelegt. Beim   Öffnen   der   einheitlichen   Stülpschachtel   kommen   23,   segmentartig   in Folie   verschweißte,   Resinteile,   eine   gefaltete   A5   Bauanleitung   und   eine handvoll Styropor-Flips zur Sicherung zum Vorschein.
Unten: Der Schachtelinhalt im Überblick
Review-Checkbox
Gesamteindruck
sehr empfehlenswert ! I I
Maßstab:   1/72      Teile gesamt:   23      Bemalungsoptionen:    2

Ringtrichter Richtungshörer Horchgerät (RRH)

Planet Models MV118

Zielgruppe:
Anfänger
erfahrener Modellbauer
Profi
Verwendung:
Gimmick
Korrektur
Erweiterung / Detaillierung
Diorama-Zubehör
Spritzguss, Kleinserie (short run)
Spritzguss, Stahlform
Spritzguss, Formen-/Technologie-Mix
Verfügbarkeit:
Limited Edition
Serie
Technologie:
Resin, klassischer Musterbau
Resin, 3D-Druck-Technologie
Wasserschiebebilder
Fotoätzteile, metallfarben
Fotoätzteile, bedruckt
Ausstattung:
Resinteile
Masken
Metallteile
Vacu-Teile
Acetatfilm
Vinyl-Teile / -Räder
Begleitbroschüre
Poster / Kunstdruck
Bauanleitung, farbig
Bauanleitung, s/w
Lackieranleitung, farbig
Lackieranleitung, s/w
Sammlerartikel / Zugabe
Aufkleber / Abziehbilder
Auslegung:
Basisbausatz
Bausatz mit Zubehör/Aufwertung
Multimediabausatz
Dual- / Mehrfachbausatz
Bauanleitung
sachlich, zweckmäßig
High End
komfortabel
Download-Option
Konzept
Produktidee:
Wiederauflage
Variante
Formentausch
Neuheit
Umsetzung:
Spritzguss:
Decals:
Resin:
Qualität
Klarsichtteile:
Fazit: Planet Models liefert uns mit dem neuen 1/72er Ringtrichter Richtungshörer einen hochwertigen und vor allem interessanten Vollresin-Bausatz. Prinzipiell direkt an den Dioramenbauer adressiert, lässt sich der Bausatz als zentrales Thema, genauso wie als Ausschmückungsgegenstand, verbauen. Wünschenswert wäre vielleicht noch die Option zum LKW-Transport und für so manches Kleinteil eine Ätzteilplatine gewesen, aber das wäre wieder einmal das Modellbauer typische Jammern auf hohem Niveau. Aufgrund der Technologie und der filigranen Teile richtet sich der sehr empfehlenswerte Bausatz mindestens an den erfahrenen Bastler. Happy Modelling, Thomas Schneider, November 2017
Sehr   viel   besser   geeignet   war   der   Richtungshörer   für   die   Lokalisation   von   Flugzeugen.   Das   Prinzip   des Richtungshörers   wurde   in   zahlreichen   Geräten   verwirklicht,   die   bis   in   die   1930er   Jahre   Verwendung   fanden – als Ringtrichter-Richtungshörer der deutschen Wehrmacht sogar noch bis Ende des Zweiten Weltkriegs. Beim    Ringtrichter-Richtungshörer    wurden    vier    mechanisch    verbundene    und    über    Kreuz    angeordnete Hörtrichter   akustisch   auf   die   Schallquelle   ausgerichtet.   Mittels   mehrerer   Geräte   konnte   über   Kreuzpeilung die wahre Position einer relativ langsam im Unterschallbereich bewegten Schallquelle ermittelt werden. Die   räumliche   Ausrichtung   erfolgte   unter   Ausnutzung   des   Stereohörens   –   akustisch   über   Schlauch   ohne elektronische   Verstärkung   –   durch   je   eine   Person   je   Vertikal-   und   Horizontal-Achse.   Die   Reichweite   von ungefähr   fünf   bis   zwölf   Kilometern   war   sehr   von   der   jeweiligen   Wetterlage,   der   Motorenlautstärke   des   anzu- peilenden   Flugzeugs,   den   Störgeräuschen   aus   der   Umwelt   und   der   Hörfähigkeit   der   eingesetzten   Person abhängig.   Bei   allen   Wehrpflichtigen   in   Flakeinheiten   Ende   der   30er   Jahre   wurde   als   Eignungsfeststellung hierzu das akustische Hörvermögen bezüglich Stereohören vermessen. Im   August   1944   waren   nach   einer   Aufstellung   des   Generalquartiermeisters   der   Luftwaffe   Generalleutnant Dietrich von Criegern noch 5559 Ringtrichter-Richtungshörer im Einsatz.  Quelle: Wikipedia
Der Bausatz:
Bildquelle: Bundesarchiv_Bild_183-E12007 Bildquelle: Bundesarchiv_Bild_101I-674-7757-18
Am    Original    wären    ein    Minimum    an    Markierungen    zu    sehen.    Auf    die Zugabe   eines   (zugegebenermaßen   sehr   kleinen)   Decalbogens   verzichtet Planet   Models.   Die   Restekiste   der   Modellwerkstatt   wird   hier   bei   Bedarf weiterhelfen.   Kleinteile,   wie   etwa   Griffe,   müssen   durch   Draht   in   Eigenregie ergänzt werden.
Die    Resinbauteile    sind    durchwegs    von    sehr    guter    Gussqualität.    Blasen, Schlieren,   Einschlüsse   oder   ein   Verzug   der   Teile   ist   nicht   zu   erkennen. Neben    dem    obligatorischen   Absägen    der   Angussblöcke    müssen    die    an vielen   Teilen   vorhandenen   zusätzlichen   Gießkanäle   und   Häutchen   zwischen den   Kleinstteilen   entfernt   werden.   Hier   ist   Vorsicht,   eine   ruhige   Hand   und scharfes Werkzeug von Nöten.
Bauanleitung: Die   Bauanleitung   ist   übersichtlich,   mit   einem   farbigen   Lackierteil   umgesetzt.   Die   abgebildete   Größe   der   einzelnen   Baustufen   ist   angenehm   und   wirft   keine weiteren Fragen auf. Farbcodes sind im System des Herstellers Humbrol aufgeführt.