Ryefield Model RM5023 - German Staff Car Type 82E 1/35
Box & Bausatzinhalt
- farbig bedruckte Schüttbox
- 3 braune Spritzrahmen mit 95 Teilen
- 1 Klarsichtrahmen mit 11 Teilen
- 1 Karosserieoberteil
- 5 Vinylräder
- 1 Maskenbogen
- 1 Ätzteilebogen mit 3 Teilen
- 1 Decalbogen
- 8-seitige, teils farbige Bauanleitung
- farbige Bemalungsanleitung auf der Kartonrückseite
Vorwort
Was derzeit in Sachen Spritzguss, Technik und Design möglich ist, verschlägt einem beim ersten Öffnen eines neu erstandenen Kits oftmals den Atem. Einer der Hersteller, bei dem dieser Effekt garantiert einsetzt, ist Ryefield Model aus Hong Kong.
Hier vorgestellt nun der neue Bausatz des VW Typ 82E, welchen der asiatische Hersteller mit feinen Details und einer lobenswerten Ausstattung umgesetzt hat.
Vorbild / Historie:
Auf Anregung des Heereswaffenamtes begann im Jahre 1938 die Porsche KG mit der Weiterentwicklung des KdF-Wagens zu militärischen Zwecken. Dabei legte das Heereswaffenamt folgende Anforderungen fest: offene Karosserie, Gesamtgewicht 950 kg (Fahrzeug 550 kg + 400 kg für drei Mann mit Ausrüstung), geringe Bauhöhe, Möglichkeit der Produktion großer Stückzahlen bei möglichst geringen Entwicklungskosten. Weiter wurde Wert auf minimale Material- und Produktionskosten gelegt. Ende 1939 waren die ersten Prototypen des neuen Geländewagens mit der kantigen Karosserie als Typ 62 fertiggestellt. Die ursprünglich für hunderttausende Deutsche über einen Sparvertrag geplante Herstellung ziviler „KdF-Wagen“ wurde aufgegeben: Die durch den Kriegsausbruch bedingte Inanspruchnahme des Volkswagenwerkes für die Rüstungsproduktion bedeutete das Ende der Pläne für eine Fertigung der zivilen Variante des Autos. Die Serienproduktion des VW Käfers begann erst nach dem Krieg.
Nach weiteren Testfahrten und Änderungen am Typ 62, die unter anderem ein Radvorgelege für höhere Bodenfreiheit und größeres Raddrehmoment betrafen, war das Oberkommando der Wehrmacht (OKW) mit dem Fahrzeug zufrieden und das endgültige Fahrzeug wurde als Typ 82 bezeichnet. Nachdem die ersten Wagen noch bis Ende Juni 1940 bei Porsche in Stuttgart hergestellt wurden, begann am 3. August 1940 die Serienproduktion im Volkswagenwerk. Die Karosserien baute VW nicht selbst, sondern sie wurden im Rohbau von Ambi-Budd aus Berlin zugeliefert und im Werk lackiert. Da die Gießerei noch nicht betriebsfähig war, bezog VW die Gussteile von der Firma Rautenbach (Rautal-Werke GmbH) in Wernigerode. Zur gleichen Zeit begann die Entwicklung einer Version mit Allradantrieb, des späteren Typs 87.
Im Feld zeigten sich die Vorzüge des Typ 82: Bei seinem geringen Gewicht waren die 23,5 PS ausreichend, die der Motor mit 985 cm³ Hubraum leistete. Auch ohne Allradantrieb war er in der Lage, schwieriges Gelände zu durchfahren. Weitere Vorteile brachte die Luftkühlung, mit der der Wagen nicht auf Nachschub an Wasser und (im Winter) Frostschutzmitteln angewiesen war. Im Kriegsverlauf zeigte sich, dass er damit auch unter extremen klimatischen Bedingungen, wie etwa in Nordafrika beim Afrikakorps oder im russischen Winter einsetzbar war. 1943 wurde der 985-cm³-Motor von einem stärkeren, für den Typ 166 Schwimmwagen weiterentwickelten 1131 cm³ großen Motor mit 24,5 PS abgelöst.
Der VW Typ 82E ist eine Kombination aus dem geländegängigen Fahrgestell des VW Typ 82 und der Karosserie des später als „VW Käfer“ bekannt gewordenen KdF-Wagens. Das Fahrzeug hat somit lediglich Hinterradantrieb und nicht, wie der Typ 87, der ebenfalls eine KdF-Karosse besaß, vier angetriebe Räder. Speziell für die Waffen-SS wurde auch der VW Typ 92 SS gefertigt. Dieser unterschied sich aber nur durch die Waffenhalterungen vom VW Typ 82 E. Von Oktober 1942 bis 1944 wurden 667 Exemplare beider Typen gefertigt. Quelle: Wikipedia
Der Bausatz
Auch bei diesem Bausatz handelt es sich um in modernster Spritzgußtechnologie produzierte Teilerahmen. Betrachtet man die Spritzrahmen mit den messerscharfen Details und Konturen näher, bekommt man zwangsläufig den Drang, sofort zu Kleber und Zange zu greifen. Abgesehen von einer zu versäubernden Formtrennlinie hier und da, gibt es weder Sinkstellen, Grate oder Häutchenbildung zu bemängeln.
Die Bodengruppe, die Chassisteile oder die Felgen beispielsweise, fallen sofort ins Auge, ihrer reichen Detaillierung wegen. Dankenswerterweise hat Ryefield die Türen als separate Teile ausgeführt, somit steht einem Offenstehen für dynamische Szenen nichts im Wege. Gleiches gilt auch für beide Hauben des 82E. Die Türen bestehen (inkl. Scheibe) je aus drei Teilen. Die Innenverkleidung lässt die üblichen Auswerfermarken komplett verschwinden. Dies trifft auch für die meisten anderen Bereiche zu. Noch besser, d.h. vollkommen sauber, ist dies bei der Karosserie gelöst, welche als Komplettteil umgesetzt und separat, geschützt in einer kleinen Schachtel geliefert wird.
Die Sitzflächen und Rückenlehnen wurden realistisch abgesteppt, sogar die Falten zu den Knöpfen wurden nicht vergessen. Auch die “inneren Werte”, wie das Armaturenbrett, Griffe, Hebel etc., können ebenso überzeugen wie der nachempfundene 1Liter-Motor und das Fahrwerk mit den Federbeinen.
Bei den Rädern erhalten wir einen Mix aus Spritzguss- und Vinylrädern. Erstere sind für Markierungsvariante A die Kronprinz-Sandreifen, welche beim Afrika-Korps Verwendung fanden. Der Zweite Satz -für die anderen beiden Markierungsoptionen- besteht aus Spritzguss-Felgen mit den besagten Vinylreifen. Diese tragen sogar Hersteller und Größenangaben auf der Reifenwand. Wie ein nicht benötigtes drittes paar Felgen vermuten lässt, wird mindestens noch eine weitere Modellvariante von Ryefield Model folgen. Dies lässt zusätzlich der kleine Ätzteilebogen vermuten, da die beiden Nummernschildhalter laut Plan verbaut werden, das VW-Logo aber nicht.
Die Klarsichtteile sind hochtransparent und makellos abgespritzt. Ein Set an Lackiermasken erleichtert die Arbeit.
Bauanleitung
Die Ryefield Model Bauanleitung ist gut aufgebaut und führt auf großformatigen, verständlichen Baustufen zum fertigen Modell, schweigt sich aber komplett über die Farbgebung von Chassis, Motor und Innenraum aus. Die Markierungsanleitung (in Farbe) findet sich auf der Kartonrückseite. Hier wird Ammo by Mig Jimenez als Farbreferenz angegeben. Leider so klein, dass man ein Lupe braucht.
Drei Fahrzeugvarianten stehen zur Verfügung, wobei Option A ein Fahrzeug des Afrika Korps mit entsprechender Bereifung darstellt.
Decalbogen
Der Decalbogen enthält alle notwendigen Elemente, ist versatzfrei und mit keinem erkennbaren Trägerüberstand gedruckt. Die Kennzeichen können nach “Lust und Laune” zusammengebastelt werden.
Modelldetails
Bildquelle: Ryefield Model
Fazit
„Wow“, war mein erster Gedanke, der mir durch den Kopf schoss, nachdem ich die hellbraunen Spritzrahmen dieses kleinen Modells in Händen hielt! Phantastisch umgesetzt in Sachen Design und ein Spritzguss von allerhöchster Güte, gepaart mit sinnvollem Zubehör, all das versteckt sich in der nicht allzu auffälligen Schachtel des neuen Typ 82E von Ryefield Model. Die bekannten Modelle des 82E des japanischen Mitbewerbers (1/48) und der betagte CMK Kit (1/35) rutschen nun auf Platz 2 und 3 der Rangliste. Nicht ganz so überzeugend fällt dagegen die Bauanleitung in Sachen Bemalung aus, was aber Jammern auf höchstem Niveau ist. Trotzdem, vergebe ich eine definitive Kaufempfehlung für die Neuheit aus Hong Kong!
Diesen sehr empfehlenswerten Bausatz erhalten sie im gut sortierten Fachhandel.
Happy Modelling,
Thomas Schneider