Übersicht
Herstellerbezeichnung: SB2C-4 Helldiver
Hersteller: Infinity Models
Maßstab: 1:32
Artikelnummer: INF3201
Preis: € 99,-
Material: Plastikteile, PE-Teile, Papier (HGW Gurte), Decals
Produktlink: SB2C-4 Helldiver
Box & Inhalt
Den Deckel der stabilen Stülpkarton-Schachtel ziert ein ansprechendes Bild zweier Helldiver. Ist der Deckel gelüftet, kommen jede Menge Teile zum Vorschein, die sich bis an den Schachtelrand türmen. Jeder einzelne Rahmen ist in einer eigenen Plastiktüte abgepackt worden. Die Bauanleitung wurde mit dem Decalogen, den PE-Teilen und den Papier-Sitzgurten, ebenso in einer Tüte abgepackt. Hilfreich könnten auch die Angaben der Länge, Breite und Höhe des fertigen Modells sein, so kann man schon im Vorhinein planen, wo man das fertige Modell hinstellen kann, bzw. ob die Vitrine groß genug ist.
Die Abmessungen sind übrigens wie folgt. Länge: 35 cm, Spannweite: 47,8 cm, Höhe: 14cm, Teilanzahl: 319
- 8 Spritzrahmen in grauem Plastik
- 1 Spritzrahmen mit Klarsichtteilen
- 1 kleine Ätzteilplatine mit Metallteilen für die Gurte
- 1 Bogen Sitzgurte aus Papier von HGW
- 1 Decalbogen mit Markierungen und Stencils
Einleitung
Das Kitchecker Team freut sich, euch spannende Neuigkeiten eines neuen Herstellers zu überbringen. Na ja, wenn man es genau nimmt, ist es eigentlich nur ein neuer Name für einen bereits bestehenden Hersteller. Die erfahrenen Modellbauer werden den Namen HPH Models mit Sicherheit schon einmal gehört haben. Ein tschechisches Unternehmen, welches komplette Bausätze aus Resin herstellt. Nun hat man sich dort dazu entschlossen, ebenso Spritzgussmodelle anzubieten und dafür den Namen „Infinity Models“ geschaffen. Der erste Bausatz den uns der neu geschaffene Hersteller präsentiert ist eine Helldiver im Maßstab 1:32. Weiters sind gerade noch vier Bausätze in der Mache, die demnächst in die Regale der Modellbauläden geschlichtet werden sollen. Darunter eine Aichi D3A und eine DH-100 Vampire, auch alle im großen Maßstab. Es bleibt also richtig spannend, was uns Infinity Models noch so alles bescheren wird. Eines ist aber sicher, es wird wohl im großen Maßstab weitergehen.
Das Original
Die Curtiss SB2C litt unter vielen Entwicklungsschwierigkeiten und wurde am 11. November 1943 das erste Mal im Kampf eingesetzt – der Prototyp war bereits im November 1940 geflogen. Wenige Tage vor dem Angriff auf Pearl Harbor wurde er bei einer Bruchlandung zerstört. Der Unfall, seine Untersuchung und die Überarbeitung des Sturzkampfbomberkonzepts aufgrund der inzwischen vorliegenden Kampferfahrungen sorgten dafür, dass der Erstflug der ersten Serienmaschine erst 1942 stattfand. 978 Exemplare dieses Musters (SB2C-1) wurden für die Navy fertiggestellt, 900 Exemplare gingen als A-25A Shrike an die USAAF. 26 Maschinen gingen im Zuge des Pacht- und Leihabkommens an die britische Royal Navy, wurden aber nicht mehr im Krieg eingesetzt; auch die australische Luftwaffe setzte das Muster nur in bescheidenen Stückzahlen ein.
Viele Piloten sahen das durch die SB2C zu ersetzende Vorgängermuster Douglas SBD, das sich besonders durch seine hohe Beschussfestigkeit auszeichnete, als überlegen an. Schwerfällig und mit einigen unangenehmen Flugeigenschaften – vor allem bei Start und Landung – war die Helldiver nicht sonderlich beliebt bei ihren Besatzungen, welche die Maschine in Anlehnung an ihre Modellbezeichnung „SB2C“ mitunter sarkastisch mit dem Spitznamen „Son of a bitch, Second Class“ („zweitklassiger Hurensohn“) bezeichneten.
Von den insgesamt 7.140 gebauten Exemplaren existieren nur noch sechs Stück, davon ist eines noch flugfähig.
(Quelle Wikipedia)
Bausatz & Teile
Auf der Webseite wird darauf hingewiesen, dass es sich bei dem Bausatz um Shortrun-Technologie handelt. Wem dieser Begriff nichts sagt, hier eine kurze Erläuterung: Im Prinzip unterscheidet lediglich das Material, aus dem die Form besteht. Bei „normalen“ Bausätzen werden die Teile in einer CNC gefrästen Stahlform abgegossen, wohingegen bei der Shortrun-Technologie die Teile in einer stahlbedampften Resinform abgegossen werden. Bei letzterer Technologie sind die Details nicht ganz so sauber, oder so ausgeprägt, wie bei Teilen aus Stahlformen und weisen oftmals mehr Unreinheiten (wie z.B. Fischhaut, oder Formversatz) auf.
Die Teile, gerade die Rumpfhälften und die Flügelhälften sind, wenn man sie in der Hand hält, recht dick ausgefallen. Das sollte aber am zusammengebauten Modell nicht auffallen, wenn z.B. der Motor eingebaut ist, oder die Flügel zusammengeklebt wurden. Der positive Effekt dabei ist, dass das Modell etwas schwerer ausfällt und dadurch einen stabileren Stand hat.
Vorher haben wir erwähnt, dass es sich um einen Shortrun Bausatz handelt. Also wenn man sich die Oberflächendetails an den Außenflächen ansieht, möchte man das allerdings nicht vermuten. Die Nietenreihen und Paneel-Stöße sind sauber ausgeführt und fein in den Oberflächen versenkt. Gleiches gilt für die Cockpithauben, hier hat man endlich einmal einen gut abgesetzten Rahmen, der die Glasflächen, von den zu lackierenden Streben absetzt. Das Maskieren der Glasflächen sollte dadurch um einiges erleichtert werden. Die Klarsichtteile sind im Übrigen sauber und frei von Schlieren. Ebenso tritt kein „Lupeneffekt“ auf, wenn man durch die Glasflächen schaut, was für einen Guss ohne Verzug spricht.
Speziell an den Kanten der Teile und vor allem an den an der Innenseite liegenden Streben der Rumpfhälften, erkennt man dann doch die Shortrun-Formen ein wenig. Kleinere Fischhäute, fransige Ecken und Kanten sind teilweise zu sehen. Aber das ist nichts, was sich nicht mit einem scharfen Skalpell und etwas Schleifpapier säubern lässt. Ein weiteres Merkmal sind die angegossenen Steuerflächen an Höhen- bzw. Seitenrudern. Einzig die markanten Landeklappen/Luftbremsen liegen dem Kit separat bei. Diese sind beim Original mit jeder Menge Löcher übersät. Die Plastikteile haben zwar Kreise auf der Oberfläche angedeutet, sind aber natürlich nicht durchbrochen. Wer dieses Detail im Modell zeigen möchte, der muss sich wohl die Arbeit machen und diese Löcher aufbohren.
Ein Plus ist auf alle Fälle der Motor, welcher wirklich super detailliert wurde und einen ganzen Spritzrahmen, mit jeder Menge Teile einnimmt. Auch das Cockpit und der Schützenstand werden ganz gut detailliert, die beiliegenden Sitzgurte sind zwar mühsam zusammenzubauen, aber sie werden sich großartig machen, wenn sie fertig sind. Die Armaturenbretter liegen als Klarsichtteil bei und die darunterliegenden Anzeigen befinden sich als Nassschiebebilder am Decalbogen.
Die Pilotenkanzel und die Schützenkanzel liegen jeweils zweiteilig bei. Ich vermute zwar, dass sich die Verglasungen offen darstellen lassen, aber leider wird in der Bauanleitung nur gezeigt, wie die Kanzeln in geschlossener Stellung anzubringen sind.
Wer dem Vogel Bewaffnung spendieren möchte, muss sich eines von insgesamt 7 Detailierungssets zulegen. Es gibt also ein Waffenset (Bomben & Raketen), dann einen sehr großen PE-Bogen für die Landeklappen, den Bombenschacht kann man auch auskleiden, außerdem kann man den Schützenstand aufwerten, wenn man möchte. Weiters gibt es die Steuerflächen als Einzelteile, ein großes PE-Detailierungsset und zu guter Letzt gibt es ein Set zum Einklappen der Flügel. Puh, das ist eine ganze Menge und auf Kitchecker werden wir jedes einzelne Set vorstellen. Bleibt also dran!
Bauanleitung, Decals & Markierungsmöglichkeiten
Die Bauanleitung erscheint im klassischen A4-Heftformat und ist ganz in Farbe gehalten. Die Bauschritte sind allesamt recht übersichtlich gehalten und erscheinen nicht zu überladen. Es gibt aber immer wieder etwas Neues im Vergleich zu anderen Herstellern. So wird hier die Nummer des Decals in einem gestrichelten Rechteck dargestellt, gleich zu Beginn sind einige davon im Cockpit zu verbauen. PE Teile werden mit einem orangefarbenen Rechteck gekennzeichnet, Plastikteile in schwarz und Farbhinweise werden in einer Farbkübel-Silhouette gezeigt. So hat man schon eine visuelle Unterscheidung der einzelnen Materialien. Sehr lobenswert sind die detaillierten Angaben der Farbgebung auch im Cockpitbereich. Jedes Teil ist praktisch mit einem Farbcode gekennzeichnet. Auf den folgenden Seiten nach der Bauphase werden die beiden Markierungsvarianten vollständig in Farbe, in vier Risszeichnungen gezeigt. Die letzten beiden Seiten zeigen die Stellen, an denen die Stencils angebracht werden müssen.
Eine der Maschinen, die sich realisieren lassen, war auf der USS Essex im April 1945 stationiert, die andere auf der USS Randolph, im Februar 1945. Erstere ist definitiv attraktiver, was die Farbgebung betrifft. Da wir schon bei den Farben sind, Infinity Models macht alle Farbangaben in den Codes des Herstellers MRP, sonst werden leider keine anderen Farben angeführt.
Die Decals sind augenscheinlich von Infinity Models selbst gedruckt, da ich keine anderen Herstellernamen darauf finden kann. Der Trägerfilm ist extrem dünn und schließt fast perfekt mit den Außenrändern ab. Es sind keine Druckfehler, oder Farbüberlagerungen zu erkennen, es wurde also alles perfekt und scharf im Raster gedruckt.
Fazit
Infinity Models hat hier einen wirklich großartigen Bausatz geschaffen, der Freunden des großen Maßstabs viel Freude bereiten wird. Wer seine Helldiver noch weiter aufmotzen möchte, der sollte auf ein paar der vielen Zurüstsätze, direkt von Infinity zurückgreifen, besonders der Klappmechanismus der Flügel ist zu empfehlen. Ein paar weitere Markierungsmöglichkeiten wären vielleicht noch nett gewesen, aber ich bin mir sicher es sind weitere Auflagen in naher Zukunft zu erwarten.