Noch mächtiger ...
Modell: Schlachtschiff USS Missouri – Turm 1
Gebaut von: Stefan Fraundorfer
Maßstab: 1/72
Verwendeter Bausatz: Takom (5015)
Zubehör: Figur von Hecker & Goros (KSHG 228)
Prolog
Noch mächtiger als der 38 cm Zwillingsturm „Bruno“ der Bismarck ist die 40,6 cm Hauptartillerie des Schlachtschiffs USS Missouri (BB-63). Takoms Modell des vorderen Drillingsturms im Maßstab 1/72 bringt es auf eine beachtliche Länge von 40,3 cm. Weiter unten werden Bilder den Unterschied deutlich machen.

Das Original
Die 16 inch (40,6 cm) Mark 7 Kanone war die Hauptbewaffnung der Schlachtschiffe der Iowa-Klasse, zu der die USS Missouri gehörte. Neun dieser Geschütze waren in zwei Drillingstürmen auf dem Vorschiff und einem weiteren auf dem Achterschiff lafettiert.
Das Geschütz hatte eine Länge von 50 Kalibern (das 50-fache ihres Bohrungsdurchmessers von 40,6 cm), was eine Lauflänge von 20,3 m von der Kammer bis zur Mündung ergab. Die Kanone wog mit Verschluss 121.500 kg und feuerte Projektile mit einem Gewicht von 860 bis 1.220 kg mit unterschiedlichen Mündungsgeschwindigkeiten ab. Beim Abfeuern panzerbrechender Projektile betrug ihre Mündungsgeschwindigkeit 760 m/s bei einer Reichweite von bis zu 39 Kilometern. Bei maximaler Reichweite verbrachte das Projektil fast 1 ½ Minuten im Flug. Zur Bedienung jedes Geschützturms war eine Besatzung von 79 Mann erforderlich.
Die Schiffe konnten jede beliebige Kombination ihrer Geschütze abfeuern, bis hin zu einer Breitseite aller neun. Die Innenräume der Geschütztürme waren unterteilt und so konstruiert, dass jede Kanone unabhängig geladen, angehoben und abgefeuert werden konnte. Jeder Turm war mit einem optischen Entfernungsmesser, einem ballistischen Analogrechner und einer Schalttafel ausgestattet. Der Entfernungsmesser und der Ballistikrechner ermöglichten es der Besatzung des Turms, Ziele lokal anzugreifen, falls Kampfschäden die Kommunikation mit den primären oder sekundären Feuerleitzentralen des Schiffs stören sollten.
Die „Mighty Mo“, so der Spitzname der Missouri wurde 1944 in Dienst gestellt und nahm ab 1945 am Pazifikkrieg teil. Am 2. September 1945 wurde auf ihr Geschichte geschrieben, als auf dem Vordeck die politischen und militärischen Vertreter Japans kapitulierten und so der Zweite Weltkrieg sein Ende fand. Ab 1950 fuhr das Schlachtschiff Einsätze im Koreakrieg und wurde danach der Reserveflotte zugeteilt. Dort verblieb es bis 1984 und wurde danach, stark modernisiert, im Zweiten Golfkrieg eingesetzt. Heute liegt die Missouri in Pearl Harbor auf Hawaii und kann dort als Museumsschiff besichtigt werden.
Bausatz und Bauprozess
Takom hat vor einiger Zeit mit seinen Schiffsgeschützen im Maßstab 1/72 eine echte Marktnische entdeckt. Neben dem Turm Nr. 1 der Missouri bietet der Hersteller auch die Hauptartillerie der Bismarck, der Hood, der Yamato und der Scharnhorst an. Für die Bismarck gibt es auch noch die 15-cm-Mittelartillerie.
Der Bau dieses wuchtigen Modells gestaltete sich völlig problemlos, die Passgenauigkeit der Teile ist hervorragend. Der Turm ist drehbar und bei der Rohrerhöhung kann man aus zwei Optionen wählen – Neutralstellung oder volle Rohrerhöhung.
Lackiert habe ich den Turm im Tarnschema Measure 22. Das Turmdach wurde mit H333, der Rest mit H57 lackiert – beides von Gunze. Etwas Alterung musste für mich auch sein, daher habe ich mit Produkten von AK Interacitve ein Washing durchgeführt. Anschließend habe ich mit Ölfarben diverse Wasserablauf- und Rostspuren angebracht.
Das Holzdeck der Missouri wollte ich etwas interessanter gestalten, das bei Measure 22 mit der gleichen Tarnfarbe bemalt war, wie alle anderen horizontalen Flächen des Schiffs (z.B. das Turmdach). Das war mir etwas zu eintönig. Daher habe ich die Holzbohlen in drei verschiedenen Tönen lackiert und mit einem Washing verschmutzt. Dann kam die Haarspray-Methode zum Einsatz: Nach dem Überlackierung mit H333 konnte ich mit einem in warmes Wasser getauchten harten Borstenpinsel Teile der Lackierung ganz leicht wegschrubben und die darunter liegende Holzlackierung kam wieder zum Vorschein. Jetzt sieht es so aus, also ob durch das Hin- und Herlaufen der Besatzung die Tarnfarbe schon etwas abgewetzt wäre.
Eine Zinnfigur von Hecker & Goros, die ich neben dem Turm platziert habe, verdeutlicht die gewaltigen Dimensionen des Geschützturms.
40,6 cm Turm 1 der Missouri im Vergleich zum 38 cm Turm „Bruno“ der Bismarck
Fazit
Der Bau und die Alterung des vorderen Geschützturms der Missouri war wieder mal „was anderes“ und hat richtig Spaß gemacht. Jetzt steht das mächtige Modell neben dem Turm „Bruno“ der Bismarck und ist ein Eyecatcher in der Vitrine.
© Modell, Bilder und Text: Stefan Fraundorfer