Geglückte Wasserlandung
Modell: Sikorsky S-43 / JRS-1 „Baby Clipper“
Gebaut von: Roland Sachsenhofer
Maßstab: 1/72
Verwendeter Bausatz: Eduard (2118)
Was tun, wenn ein Modell nach Jahren zu Bruch geht, man es aber trotzdem behalten will? Wenn es sich um ein Amphibienflugzeug handelt und die kaputt gegangenen Teile die ausgefahren dargestellten Fahrwerksbeine sind, liegt eine Lösung nahe – das Flugzeug ist ja nicht umsonst als „Amphibium“ klassifiziert. Die Richtung war also klar: ab ins Wasser!

Die Sikorsky S-43 stellt einen im Original wie als Modell seltenen Vogel dar, war es also wert, gerettet zu werden. Noch dazu hatte sich ein Sammler gefunden, der mir das Modell abkaufen wollte, nachvollziehbarerweise aber nur in einem vernünftig restaurierten Zustand.
Umbau und Restauration des Modells
Die lahmende Sikorsky S-43 wurde als erstes von den restlichen Streben des Fahrwerks befreit, danach konnten die Passproben möglicher Reifen-Kandidaten in der Fahrwerksbucht beginnen. Es hatte sich nämlich noch eine Herausforderung ergeben: nach Jahren der Lagerung waren nicht nur die Fahrwerksstreben zu Bruch gegangen, sondern hatte sich auch einer der beiden Reifen auf Nimmerwiedersehen verabschiedet – also musste Ersatz her. Nach einigem Suchen und Probieren stellte sich heraus, dass die Bereifung einer Spitfire V im Maßstab 1:48 die perfekte Größe hatte. Auf der Rückseiten wurden die beiden Reifen, die aus meiner Restekiste stammten, etwas abgeflacht, danach füllten sie vorbildnah und schön satt die Radkästen aus. Die fehlende Verkleidung der Felgen konnte ich mit zurecht geschneiderten Stücken Bleifolie nachbilden, danach musste das Ganze nur mehr noch farbig dem Vorbild angenähert werden.
Das Modell der S-43 (Eduard, ursprünglich Sword) hatte ich ursprünglich 2018 gebaut. Als ich nun das Modell nach Jahren wieder in Händen hielt, war mir klar, dass ich heute einiges anders und, wie ich denke, besser machen würde. Ein paar Kleinigkeiten konnte ich bei der ohnehin fälligen Grundüberholung und Restaurierung noch nachbessern. So wollte ich etwa die beiden Ansaugstutzen unter den beiden Sternmotoren aushöhlen, um sie dünnwandiger in Erscheinung treten zu lassen. Weiters wurden die meisten Haltestreben am Rumpf abgenommen oder neu gefertigt, damit ich sie dann etwas weniger plump am Rumpf anbringen konnte.
Die Wasser-Basis
Für die Darstellung der Wasserfläche bin ich in folgender Weise vorgegangen: auf einer Styroporfläche habe ich zur Vorbereitung der Wellenstruktur Vallejos „White Stone“ mit breitem Pinsel aufgebracht und mit diesem dann gleich kleine Wellenrippen in die flüssige Masse gedrückt. Nach deren Aushärten wurde darauf nun ein sehr dunkler Blauton aufgepinselt, der dem nachfolgendem Wasser-Gel eine ansprechende Tiefe geben würde. Für diese halbtransparente Wasserdarstellung kam Vallejo „Pacific Water“ zum Einsatz. Nachdem mir das Ergebnis allerdings nicht genug Tiefe und Glanz zu haben schien, applizierte ich noch eine Lage von „AK Water Gel Transparent“ auf die zukünftige Wasserfläche, damit fixierte ich auch die Muringleinen da, wo sie ins Wasser tauchen sollten, an der Oberfläche. Zwei ausgediente Öltonnen aus einem Tamiya-Zubehörsatz wurden mit Ätzteilen aus dem Fundus etwas aufgerüstet und als Muringbojen bemalt, um danach halb ins Styropor-Meer versenkt zu werden. Nach drei Tagen, an denen ich immer wieder nebenbei an diesem Projekt gearbeitet hatte, war die S-43 an ihrem neuen, „nassen“ Platz auch schon angekommen.
Wenn Euch die interessante Geschichte der Sikorsky S-43 „Baby Clipper“ interessiert, oder Ihr mehr über den dahinterstehenden Bausatz und den durchaus fordernden Bauprozess erfahren möchtet, darf ich Euch auf meinen Artikel zur ursprünglichen S-43 verweisen: Sikorsky S-43 / JRS-1 „Baby Clipper“
Insgesamt war dieses kleine Umbauprojekt für mich eine kurzweilige und auch recht erkenntnisreiche Unternehmung, die nicht nur mir Freude gemacht hat, sondern dessen Ergebnis hoffentlich auch dem neuen Besitzer gefällt.
© Modell, Bilder und Text: Roland Sachsenhofer