Special Armour SA72020 - Sd.Kfz 131 Marder II (7,5 cm PaK 40/2) 1/72
Box & Bausatzinhalt
- rundum farbig bedruckte Schüttbox
- 1 geteilter brauner Spritzrahmen mit 85 Teilen
- 1 Decalbogen
- 12-seitige, farbige Bau- und Lackieranleitung in A5
Vorwort
Der beste Marder II Bausatz, im kleinen Maßstab 1/72, stammt von der Schweizer Firma MK72 und wurde vor nun fast genau 10 Jahren veröffentlicht. Genau diesem Spritzrahmen hat sich Special Hobby mit seiner Militär-Modell Linie Special Armour nun bedient und dieses detaillierte Kleinod wieder aufgelegt.
Vorbild / Historie:
Als Reaktion auf die praktisch nur noch durch 8,8-cm-Flak wirksam zu bekämpfenden schweren sowjetischen KW-Panzer, auf die man beim Angriff auf die Sowjetunion im Sommer 1941 traf, wurde die umgehende Zuführung von schweren Panzerabwehrkanonen im Kaliber 7,5 cm durch das Oberkommando der Wehrmacht gefordert. Schon während der vorausgehenden Kämpfe hatte die deutsche Wehrmacht zunehmend mit Panzertypen zu tun gehabt, die Probleme bereiteten, wie die französischen Char B1 bis und die britischen Matilda II. Die schnellen Truppenbewegungen der frühen deutschen Feldzüge hatten auch gezeigt, dass es wünschenswert und vorteilhaft war, Panzerabwehrkanonen auf Fahrgestelle zu montieren, um diese schneller als dies bei gezogenen Geschützen zum Einsatz bringen zu können. Insbesondere galt dies natürlich je schwerer das betreffende Geschütz war.
Bei einer Konferenz am 13. Mai 1942 besprachen Reichsminister Speer und Adolf Hitler die weitere Verwendung der Panzerkampfwagen-II-Fahrgestelle. Am 18. Mai 1942 teilte der Minister dem Oberkommando des Heeres (OKH) daraufhin mit, dass Hitler die Entwicklung einer Panzerjäger-Selbstfahrlafette auf dem Fahrgestell des Pz.Kpfw. II genehmigt hatte. Die Abteilung WaPrüf 6 beauftragte daraufhin Rheinmetall-Borsig mit der Anpassung der Waffe an das Fahrzeug, Alkett mit der Konstruktion eines entsprechenden Aufbaus und M.A.N. mit der Anpassung des Fahrwerks. Am 15. Juni 1942 wurde ein Versuchsfahrzeug fertiggestellt. Als Hauptbewaffnung diente die deutsche 7,5-cm-PaK 40, die im Fahrgestell tiefer und weiter vorgeschoben eingebaut wurde, um unter anderem auch die Fahrzeughöhe zu reduzieren.
Die erste Serienfertigung erfolgte von Juli 1942 bis Februar 1943 bei Famo Breslau sowie Famo-Ursus in Warschau und von März bis Juni 1943 ausschließlich bei Famo-Ursus. Es wurden insgesamt 531 neue Panzerjäger gefertigt. Doch der Bedarf an Panzerjäger-Selbstfahrlafetten war längst nicht befriedigt und parallel wurden M.A.N., Famo und Skoda beauftragt, Panzerkampfwagen II (Sd.Kfz. 121), die zur Instandsetzung kamen, zu Panzerjägern umzubauen. So wurden auf den Fahrgestellen der Pz.Kpfw. II Ausf. A, B, C und F weitere Marder II hergestellt. Mindestens 130 Fahrzeuge wurden offiziell umgebaut. Auch wurde den Panzer-Divisionen die Genehmigung für den Umbau im Feld erteilt, was jedoch nur in einzelnen Fällen gelang, da die Geschütze nicht immer eintrafen, so bei drei Fahrzeugen der 4. Pz.Div. Ein dem Sd.Kfz. 131 (7,5-cm Pak 40/2) ähnliches Fahrzeug mit einer 5-cm-Pak 38 ist fotografisch belegt und gut dokumentiert, es entstand möglicherweise aufgrund solch einer Situation. Quelle:Wikipedia
Der Bausatz
Der Inhalt der kleinen und typischen Schüttbox ist eigentlich überschaubar. Ein geteilter Spritzrahmen, der Decalbogen und die in Farbe gehaltene Bauanleitung machen den Kit auch schon komplett. Zuallererst fällt die hohe Bauteildichte auf dem Spritzrahmen ins Auge, satte 85 Einzelteile für dieses 1/72er Modell, was zum Heraustrennen der meisten Teile nur wenig Platz für die Zange lässt. Ein scharfes Skalpell und eine Microsäge sind an diesen Teilen wohl die bessere Wahl zum Lösen vom Rahmen. Auf der Qualitätsseite sieht alles sehr gut aus, feinste Details wurden exakt und scharfkantig abgespritzt. Grate und Häutchenbildung lassen sich nicht erkennen, Sinkstellen nur an irrelevanten Stellen (z.B. Wannenboden). Auswerfermarken gilt es dagegen im Inneren der Kampfraumabdeckungen zu versäubern.
Die eben bereits angesprochenen Details können sich wirklich sehen lassen, sind für den Maßstab aber im ersten Moment teilweise zu ausgeprägt. Siehe Trittbleche der Kettenabdeckungen oder der Kampfraumboden. Egalisieren wird sich dies natürlich mit den ersten Farbaufträgen. Die 7,5cm PAK ist zweiteilig ausgeführt, um die Mündungsfeuerbremse korrekt wiederzugeben. Dies hat aber ein etwas „fummeliges“ Verkleben zur Folge, insbesondere da die beiden Teile (zumindest beim vorliegenden Muster) einen leichten Verzug aufweisen. Die Transportsicherung der Kanone kann übrigens angebracht oder abgeklappt verbaut werden.
Interessant wird es beim Fahrgestell, denn hier sind dankbarerweise alle Teile bereits an den Seitenteilen der Wanne angegossen. Laufrollen dran und fertig! Hier, wie auch bei den Kettensegmenten wurde mit viel modellbauerischer Überlegung an das Design herangegangen. Die Kettensegmente sind etwas länger ausgeführt und lassen somit, neben einer einfachen Montage, auch ein Durchhängen realisieren.
Wer möchte, der kann den Marder II mit Zubehör verfeinern. Hierzu bietet Hauler ein Ätzteileset (Link) und Special Hobby ein Resinset mit Kisten und Helmen (Link) an.
Bauanleitung
Die Bauanleitung des Marders ist im bekannten und sehr guten Special Hobby-Format gehalten. Die farbige Unterstützung in den Baustufen und im Bemalungsteil sollte keine Fragen offen lassen. Im Vergleich zum originalen MK72 Bausatz wurde die Bemalungsoption „Kohlenklau“ von Unteroffizier Helmut Kohlke beibehalten, welche auf Originalbildern gut belegt ist. MK72 sah hier allerdings braune Flecken vor, Special Armour hat diese nun aber als grüne Flecken in der Anleitung umgesetzt.
Markierungsoptionen:
- Nummer „121“ / „122“, PzJgAbt 49, Ostfront, Winter 1943/44
- „Kohlenklau“, Uffz Helmut Kohlke, 3./PzJgAbt 561, Ostfront Sommer, 1943
- „Friedel“, unbekannte Einheit, Ostfront, Herbst 1943
Decalbogen
Der kleine Decalbogen wurde versatzfrei und auf dünnem Träger von Eduard produziert. Ein leichtes Ausfransen der Konturen lässt sich am fertigen Modell nicht mehr erkennen.
Fazit
Absolut noch auf der Höhe der Zeit, präsentiert nun Special Hobby den Marder II, des Schweizer Unternehmens Modellbau Kuonen MK72. Nicht umsonst wird dieses Modell immer noch als der beste Kit des Marders in 1/72 betitelt. Aufgrund der übersichtlichen Teileanzahl sollte er auch für weniger erfahrene Bastler geeignet sein.
Diesen sehr empfehlenswerten Bausatz erhalten sie im gut sortierten Fachhandel.
Happy Modelling,
Thomas Schneider
(März 2021)