Übersicht
Artikelbezeichnung: Spitfire Mk.Vb late – ProfiPack
Maßstab: 1/48
Hersteller: Eduard Model Accessories
Material: Spritzguss, Fotoätzteile, Masken, Decals
Preis: ca. € 27,–
Artikelnummer: 82156
Produktlink: Spitfire Mk.Vb late
Download: Bauanleitung
Einleitung
Wie üblich sind die Formenbauer der tschechischen Modellschmiede Eduard äußerst schlau vorgegangen, als sie 2020 die Spitfire Mk.I entworfen haben. Sie haben bis auf den Rumpf und die Tragflächen gleich alle notwendigen Teile auf die Spritzgussrahmen gepackt, die für den Bau der Versionen Mk.I – V notwendig sind. So können jetzt der Reihe nach alle Varianten angeboten werden, ohne neue Formen entwickeln zu müssen. Natürlich bleiben pro Bausatz viele Teile übrig, die nicht benötigt werden – Futter für die Restekiste. Daran erkennt man, dass der verwendete Kunststoff im Verhältnis recht günstig, der Formenbau aber teuer ist. Hier besprechen wir den aktuellen ProfiPack der Spitfire Mk.Vb in der späten Ausführung.
Spitfire Mk.Vb spät
Box & Inhalt
Die Gestaltung der Box ist wieder sehr gut gelungen. Sie zeigt eine Spitfire Mk.Vb, die gerade einen Luftsieg über eine Messerschmitt Bf 109 errungen hat. Der Inhalt des Bausatzes setzt sich wie folgt zusammen:
5 Spritzgussrahmen in dunkelgrauem Kunststoff
1 Rahmen mit den Klarsichtteilen
1 Fotoätzteilplatine
1 Bogen Abdeckmasken
2 Decalbögen
20-seitige Bau- und Bemalungsanleitung im Format A4
Geschichte des Originals
Mit den Büchern die schon über die Spitfire erschienen sind, lassen sich wahrscheinlich ganze Bibliotheken füllen. Daher seien hier nur ein paar Worte zur Mk.V angeführt: Ende 1940 trafen die Spitfire Mk.II auf ein neues Flugzeug der Deutschen. Es handelte sich um eine verbesserte Version der Messerschmitt Bf 109. Das neue Modell Bf 109F übertraf die Mk.II an Geschwindigkeit sowie Steigrate und oberhalb von 5.500 Metern auch an Wendigkeit.
Zu diesem Zeitpunkt war die Mk.IV nicht bereit, der neuen Bf 109F entgegentreten zu können. Der Griffon-Motor litt unter so schwerwiegenden Produktionsproblemen, dass es unklar war, ob er überhaupt in Serie gebaut werden könnte. Als Notlösung wurde daher die Mk.V entworfen. Sie kombinierte das Flugwerk der Mk.II mit dem neueren Merlin-45-Motor. Dieser Motor entwickelte eine etwas höhere Startleistung von 1.440 PS, erhöhte aber durch seine verbesserte Motoraufladung die verfügbare Leistung in etwas größerer Höhe.
Die Mk.V wurde die bei weitem meistproduzierte Version, mit 94 Mk.Va (acht MG), 3.923 Mk.Vb (zwei Kanonen und vier MG) und 2.447 Mk.Vc (vier Kanonen oder zwei Kanonen und vier MG, geänderte Munitionszuführung, dadurch Munitionsvorrat der Kanonen von 60 auf 120 Schuss pro Rohr erhöht). (Quelle: Wikipedia)
Die Aufnahmen der Originalmaschinen zeigen die Spitfire in verschiedenen Ausführungen.
Bausatz & Teile
Die Spritzgussteile der Mk.Vb können uns nicht mehr wirklich überraschen, kennen wir sie doch schon von der Mk.I und II. Aber trotzdem ist es immer wieder sensationell, was die Tschechen bei ihren Neukonstruktionen in Punkto Qualität zu Stande bringen. Allein beim Betrachten der Teile auf den Spritzgussrahmen möchte man am liebsten sofort mit dem Bau der Spitfire beginnen. Eine wunderschöne, extrem detaillierte Oberflächengestaltung mit sauberen Blechstoßlinien und feinsten Nietenreihen zeichnen die Hauptkomponenten Rumpf, Tragflächen und Leitwerk aus.
Der Spritzguss ist fast als perfekt zu bezeichnen – da gibt es keine Fischhaut, Gussgrate oder Formversatz. Nur an manchen Auspuffstutzen konnte ich deutliche Sinkstellen ausmachen, diese sollten unbedingt bearbeitet werden. Auch kleinste Teile sind überzeugend detailliert und akkurat wiedergegeben. Die wenigen Auswurfmarkierungen sind bei Eduard immer so platziert, dass sie nach dem Zusammenbau nicht zu sehen sein werden. Das erspart Spachtel- und Schleifarbeit.
Die Seiten drei und vier der Bauanleitung widmen sich dem herausragend detaillierten Cockpit, das mit den beiliegenden, bereits farbig lackierten PE-Teilen für das Instrumentenbrett und die Sitzgurte super aussehen wird. Als Alternative zu den Fotoätzteilen könnten die Anzeigen auch mittels Decals dargestellt werden, das wäre für mich aber die zweite Wahl. Selbstverständlich kann das Kabinendach sowohl in geöffneter als auch geschlossener Position angebracht werden. Die Klarsichtteile wurden in guter, aber nicht in überragender Qualität gespritzt.
Quer-, Höhen- und das Seitenruder liegen gesondert bei und könnten somit relativ einfach in ausgelenkter Stellung angebracht werden, was die Dynamik des Modells erhöht. Die Lackierung der Räder wird uns recht einfach gemacht, weil die Felgen vom „Gummi“ getrennt sind und so erst nach der Bemalung zusammengebaut werden können. Der Motorraum bleibt übrigens leer, der Merlin liegt nicht bei.
Die dem Kit beiliegenden Abdeckmasken werden die Maskierarbeiten an der Cockpithaube wesentlich vereinfachen und beschleunigen. Die entsprechende Maske vom Trägerpapier ablösen, an der richtigen Stelle aufkleben, die noch freien Stellen mit Flüssigmaske ausfüllen und schon kann mit der Airbrush lackiert werden. Einfacher und sauberer geht’s nicht mehr.
Bauanleitung, Decals und Markierungsmöglichkeiten
Die großformatige Bauanleitung ist typisch für Eduard sehr exakt gezeichnet. Viele Klebeflächen sind hellblau markiert, das erleichtert die Positionierung der Anbauteile. Teile die entfernt werden müssen, sind rot gekennzeichnet. Auch bei kleinen Teilen ist angegeben, wie sie zu bemalen sind, das erspart viel Recherchearbeit. Damit ihr euch ein Bild der Bauanleitung machen könnt, zeigen wir sie hier in Ausschnitten. Den Link zum Download stellen wir oben zur Verfügung.
Alle sechs Markierungsmöglichkeiten sind in angenehmer Größe als farbige Vier-Seiten-Risszeichnungen dargestellt. Die Anbringung der Stencils wird auf einer eigenen Seite gezeigt. Zu den darstellbaren Maschinen und ihren Piloten gibt es jeweils eine kurze Info in englischer Sprache. Als Farbreferenz verweist Eduard auf die Paletten von Gunze aqueous bzw. Mr. Color und auf das Angebot von Mission Models.
Die von Eduard selbst gedruckten Nassschiebebilder überzeugen mich. Die Farben sind satt, es ist kein Versatz zu erkennen, allerdings könnte der Überstand des Trägerfilms etwas kleiner sein. Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass die Eduard-Decals zum Einrollen neigen. Man muss also beim Verschieben der Decals vom Trägerpapier auf das Modell ziemlich aufpassen. Obwohl sie sehr dünn sind, sind sie doch auch extrem reißfest und legen sich praktisch ohne Weichmacher schön in alle Vertiefungen. Zusätzlich beinhaltet die Box auch noch einen Bogen mit den Wartungshinweisen. Folgende Markierungsmöglichkeiten stehen zur Auswahl:
EP120, S/Ldr Geoffrey W. Northcott, CO No. 402 Squadron RCAF, RAF Merston, West Sussex, Großbritannien, Juni – November 1943
AB276, F/Lt Vaclav Hajek, No. 313 (Czechoslovak) Squadron, RAF Hornchurch, Großbritannien, Januar – Juni 1942
AB184, Sgt. Olav Dionne, No. 332 (Norwegian) Squdron, RAF North Weald, Essex, Großbritannien, August 1942
EN794, S/Ldr. Yvan du Monceau de Bergendal, No. 350 (Belgian) Squadron, RAF Redhill, Surrey, Großbritannien, Juli – Dezember 1942
AA853, W/Cdr Stefan Witorzenc, No. 1 Polish Fighter Wing, RAF Heston, Großbritannien, Anfang Juli 1942
EP829, S/Ldr John J. Lynch, No. 249 Squadron, RAF Krendi, Malta, April – Mai 1943
Fazit
Wenn die Passgenauigkeit der Mk.V von Eduard so gut ist, wie bei der Mk.IXe aus gleichem Hause – wovon auszugehen ist – dann macht der Zusammenbau des Modells die reinste Freude – wie ich aus eigener Erfahrung berichten kann. Zu einem fairen Preis erhält man hier einen top ausgestatteten Bausatz. Eduards ProfiPack besticht durch eine perfekte Oberflächengestaltung, einem super detaillierten Cockpit, 6 Markierungsmöglichkeiten, Fotoätzteilen und Abdeckmasken. Der im Umgang mit Fotoätzteilen halbwegs erfahrene Modellbauer wird mit diesem Kit ein sehr schönes Exemplar des legendären britischen Jagdflugzeugs in die Vitrine stellen können.
Stefan Fraundorfer, Juni 2022