Supermarine Spitfire Mk.II
Modell: Supermarine Spitfire Mk.II
Gebaut von: Roland Sachsenhofer
Maßstab: 1/32
Verwendeter Bausatz: Revell (03986)
Schönheit ist ja Geschmackssache, wie man so treffend sagt – dass eine Spitfire einen formästhetischen Genuss darstellt, wird aber wohl nur von den wenigsten bezweifelt. Diese Bemerkung möchte ich an den Anfang dieses Berichtes stellen, denn auch in der Bausatzbeschreibung wird eine ganze Menge von Vokabeln wie „wunderbar“, „schön gemacht“ oder „gut gelöst“ zu lesen sein. Aber auch hier gilt: alles Geschmackssache!
Gleich zu Beginn: der erfreuliche Preis, mit dem Revell diese Spitfire auf den Markt gebracht hat, ist wohl schwer zu toppen – und für dieses Geld bekommt man einen erfreulichen und wunderschön durchgeformten Bausatz. So werden auch die generellen Abmessungen von jenen, die tatsächlich nachgemessen haben, als überzeugend, ja im Vergleich mit anderen Bausätzen als vorbildhaft stimmig beschrieben
Aber auch die inneren Werte dürfen für sich Stimmigkeit beanspruchen: allein für die Darstellung des Cockpits lässt sich Revell mit über vierzig Einzelteilen wirklich genussvoll Zeit, die Strukturierung der Oberflächen mit -zumindest sehr vorbildnahen Nieten- steigert die Freude am Bausatzinhalt weiter.
Unstimmigkeiten sind dafür für den Spitfire-Kenner in der zu spitzen Ausführung des Spinners zu erkennen, der eine zwar für manche Baureihen verwendete Form zeigt, für die darstellbaren Maschinen aber nicht korrekt ist. Ein weiterer Experteneinwand betrifft die Querruder, die bei diesen frühen Mk.II noch stoffbespannt waren und damit, wie an den vorliegenden Teilen, keine Nietenstrukturen zeigen dürften. All jene, die sich daran stören, finden im Angebot der Nachrüstindustrie Trost und die Möglichkeiten, dies ohne viel Aufwand zu beheben.
Wundert es, dass sich bei diesem Bausatz die Passgenauigkeit als sehr gut erwiesen hat? Tatsächlich war dies ein Modellbauprojekt, das relativ schnell von der Hand ging und so Zeit und Ressourcen für ein paar Verfeinerungen gelassen hat. Dazu gehört der Ersatz des Cockpits durch das spektakuläre Brassin-Interieur von Eduard. Dieses stellt noch einmal eine dramatische Verbesserung gegenüber der, wie oben angesprochen, gut gemachten Bausatzvariante dar.
Veränderungen wurden auch bei der Gestaltung der Positionslichter an den Flächenenden und am Heck vorgenommen: hier ersetzte ein farbig hinterlegter Tupfen CA-Kleber die stumpfen Plastikenden. Einmal mit der Nadelspitze aufgebracht, härtet dieser Kleber in Sekundenschnelle aus, die Oberflächenspannung sorgt dabei (und wenn alles gut geht J)für eine angemessen runde Form.
Kleinere Nachbesserungen waren auch in Form von Bremskabeln an den Fahrwerksbeinen notwendig. Hier setzt auch ein eigener Kritikpunkt an: die Fahrwerksbeine sind meines Erachtens zu wenig detailliert, die Innenseiten der Verkleidung erscheint mir dagegen als zu breit und gleichsam grob dimensioniert.
Als ein wirkliches Abenteuer hat sich schlussendlich noch der Einbau der aufgeklappten Cockpittür gestaltet. Dem fertiggestellten Modell sieht man es zum Glück nicht an, aber die Klappe aus Resin war um einiges breiter als die Öffnung, die Revell dafür vorgesehen hat. Hier musste ich mit dem Skalpell in heikler Arbeit, am fertig lackierten Modell Material abtragen, um zu einem guten Sitz zu gelangen.
„Spannend“ um buchstäblichen Sinn war auch das Anbringen der aufgeschobenen Cockpithaube. Der Bauteil ist leider für den Sitz bei geschlossenem Cockpit dimensioniert. Das hat die Folge, dass im geöffneten Zustand das spröde Klarsichtteil mit viel Fingerspitzengefühl so auf den Rumpfrücken gedrückt werden muss, bis die beiden unteren Enden gleichsam in die Führungsschienen einklinken. Um diese unter Druck stehende Konstellation zu befestigen, blieb mir nichts anderes übrig, als das Klarsichtteil mit CA-Kleber anzuheften. Auch wenn das in diesem Fall gut gegangen ist und der Kleber nicht das Klarsichtteil getrübt hat, würde ich mir bei weiteren Ausgaben diese Bausatzes hier von Revell Abhilfe wünschen.
Die aus dem Bauteil stammenden Decals sind randscharf, ohne Versatz und mit passender Farbgebung gedruckt und durchaus verwendbar – begeistert haben sie mich aber nicht. Leider zeigen sie eine auch durch gute Vor- und Nachbereitung mit glänzendem Klarlack nicht auszutreibende Tendenz zum „Silbern“. Nur der massive Einsatz von Decal-Weichmachern hat hier an den betroffenen Stellen ein befriedigendes Ergebnis erzwingen können.
Zu guter Letzt: die hier dargestellte Spitfire zeigt P7665, eine Maschine der No.65 Squadron (East India) mit der Kennung YT-L, wie sie von Kirton-in-Lindsey aus im Juli 1941 geflogen worden ist.
Mein Resümee zum Bausatz fällt durchgängig positiv aus: das wird sicher nicht die letzte Spitfire sein, die ich aus diesem Bausatz bauen werde! Revell hat sich, trotz der wenigen Abstriche, wirklich um diese Flugzeug-Schönheit im attraktiven großen Maßstab verdient gemacht!
© Modell, Bilder und Text: Roland Sachsenhofer