T-33 'Japanese and South American T-Birds'

Box & Bausatzinhalt
- Stülpdeckelschachtel, hochglanzbedruckt
- 6 hellgraue Spritzrahmen mit 90 Teilen
- 1 Klarsichtteilerahmen mit 11 Teilen
- 30 graue Resinteile
- 1 Ätzteilebogen Messing mit 1 Teil
- 1 Ätzteilebogen, farbig bedruckt mit 24 Teilen
- 2 Decalbögen
- 16-seitige, farbige Bau- und Bemalungsanleitung
Vorwort
Hervorgegangen aus der Lockheed F-80 Shooting Star, gilt die T-33 als erster Strahltrainer der westlichen Hemisphäre. Wie viele angehende Piloten sich auf diesem Muster ihre Schwingen verdienten, ist nicht mehr nachzuvollziehen. Abgesehen von ihrer Wichtigkeit im Flugwesen der Militärluftfahrt verwundert es doch sehr, dass nur Spezial Hobby im Großmaßstab 1:32 ein Spritzgussmodell im Angebot hat. Von hier aus schon mal vielen Dank nach Prag, dem Sitz der Firma rund um die gesamte Mannschaft.
Vorbild / Historie:
Die T-33 wurde als zweisitzige Version des Jagdbombers Lockheed F-80C entwickelt. Die F-80 flog erstmals am 8. Januar 1944 (damals noch unter der Bezeichnung P-80) und wurde das erste einsatzfähige Kampfflugzeug mit Strahltriebwerk der USA. Angetrieben wurde die F-80 von einem vergrößerten Rolls-Royce Derwent-Triebwerk, dem Allison J33. Die F-80C, von der 670 gebaut wurden, war mit einem J33-A-23-Triebwerk ausgerüstet und hatte eine größere Waffenzuladung als die F-80B. Mit der Auslieferung der letzten F-80C im Juni 1950 endete die Produktion der F-80. In den Rumpf der F-80C wurde eine 97,8 cm lange Sektion eingefügt, um im Cockpit Raum für einen zweiten Sitz, die entsprechenden Steuerungseinrichtungen sowie Instrumente zu schaffen. Ferner wurde die T-33 mit zwei mittig angebrachten Zusatztanks an den Tragflächenenden ausgerüstet (die ersten TF-80C hatten die Tanks noch unter den Tragflächenspitzen). Der Erstflug der T-33 fand am 22. März 1948 statt. Ursprünglich wurde die Maschine als TP-80C bezeichnet. Im Juni 1948 wurde die Bezeichnung für Jagdflugzeug von „P“ (für „pursuit“ = Verfolger) in „F“ (für „fighter“ = Kampfflugzeug) geändert. Damit wurde aus der TP-80C die TF-80C. Am 5. Mai 1949 wiederum wurde die TF-80C in T-33A umbenannt. Lockheed produzierte von 1948 bis 1957 5691 Exemplare der T-33. Canadair fertigte 656 T-33 als CT-133 „Silver Star“ in Lizenz, von Kawasaki wurden 210 Maschinen gefertigt, sodass insgesamt 6557 T-33 gebaut wurden. Zwar wurde die T-33 offiziell wie die F-80 als „Shooting Star“ bezeichnet, bekannter war jedoch ihr inoffizieller Name „T-Bird“. Meist für kleinere Luftwaffen wurden T-33 für Spezialaufgaben umgerüstet. So entstand das leichte Angriffsflugzeug AT-33A und das Aufklärungsflugzeug RT-33A. In den 1980er-Jahren wurde eine modernisierte T-33 als „Boeing Skyfox“ angeboten. 70 % der Teile der T-33 blieben bei der Modernisierung erhalten. Wichtigster Unterschied war der Ersatz des J33-Triebwerks durch zwei Turbofan-Triebwerke des Typs TFE731-3A von Garrett-Honeywell. Mangels Kunden wurde das Projekt jedoch eingestellt.
(Quelle: Wikipedia)

Bildquelle: http://hikokikumo.net/His-Mil-T33A-000-ZenkiPhoto-1-Lockheed.htm
Der Bausatz
Sehr stabil, groß und als Spezial Hobby Bausatz unverkennbar in seinem Erscheinungsbild, ist die Stülpschachtel der T-33 ausgeführt. Und das ist sehr gut so, der Verpackung wegen und dem sehr gefälligen Deckelbild. Zusammengefasst in einer großen wiederverschließbaren Tüte, befinden sich die sechs mittelgrauen Rahmen. Jeweils einzeln in Plastik geschützt sind der Glasrahmen und die Resinteile. Beide Ätzbögen sind zusammen mit den zwei großen Decalbogen verstaut. Eingehend geprüft auf Vollständigkeit, liegt ein mir bereits bekannter Bausatz auf dem Tisch. Erstmalig 2010 als Czech Model/Squadron Products Kit 3203 erschienen, sieht man einmal mehr, wie schnell die Zeit vergeht. Vier Jahre später als T-Bird „Over Europe“ SH32050 erneut angeboten, darf ich den Kit Nummer SH32066 T-33 `Japanese and South American T-Birds´ begutachten.
Als Multimedia Bausatz ausgelegt, bedarf es schon einer gewissen Vorkenntnis dem Modellbau gegenüber. Die Hauptbauteile sind mittels Short-Run-Verfahren abgespritzt. Alle Bauteile der T-33 zeigen auch heute noch richtig anständige Details, feine Gravuren und mittels kleinstem Kreuz gravierten Nieten. Diese Art der Nietendarstellung habe ich so noch nie gesehen. Das moderne Stahlformen einen gewissen Vorteil gegenüber der auf weniger Stückzahlen ausgelegten Short-Run-Technik haben ist zweifelsohne nicht abzustreiten. Dennoch bin ich erstaunt, wie gut beide Rumpfhälften der T-33 zusammenpassen. So gut wie kein Versatz, mit einem leicht zu bearbeitenden Plastik der Form entlockt, fehlen der Technik wegen Passstifte und dergleichen mehr. Eine leicht zu entfernende Fischhaut ist nur auf dem Rahmen D, Träger der Lufteinläufe und der Tipptanks, vorhanden. Leicht glänzend ist die Oberfläche aller anderen Rahmen ausgeführt. Keine Sinkstellen im Plastik oder Verwerfungen kann ich erkennen. So gesehen ist der Spritzguss mit gut zu bewerten. Acht der insgesamt 90 Plastikteile finden keine Verwendung, da Spezial Hobby auch die F-80C Shooting Star im Portfolio hat. Rahmen A, C und E sind identisch. Ein kompletter Satz Resinräder stocken ebenso den Vorrat der Grabbelkiste auf. Obschon die Gießharzteile auch schon 10 Jahre auf dem Buckel haben, überzeugen diese auf der ganzen Front des Modellbaus. Feinste Details zeigen hier ein weiteres „Können“ der Firma auf. Allen voran die sehr gut modellierten Schleudersitze von Lockheed mit angegossenen Gurten plus hinterschnittene Lüftergrätings, die mit Plastikspritzguss nicht zu realisieren wären. Der nicht sichtbare untere Rahmenteil des Sitzgestells fehlt bei den Resinsitzen. Dies könnte bei der Montage im Cockpit für eine zu tiefe Befestigung am Cockpitboden führen, was nach fertiger Montage der Sitze im Cockpit für eine optische „Missstimmung“ sorgen könnte! Hier bitte ich die Modellbauer auf Bildmaterial zurückzugreifen, um eine richtige Einbauhöhe der so wichtigen „Lebensversicherung“ der Besatzung vorab zu ermitteln. Die restlichen Kleinteile aus Resin kommen dem großen, sehr gut einsehbaren Cockpit zu Gute. Getoppt wird es noch mittels in Sandwichbauweise und bereits vorlackierte Instrumentenboard. Diese Ausführung erhöht nicht nur den Grad an Realismus hin zum Original, sondern erleichtert auch die farbliche Gestaltung und somit den Zeitaufwand. Die Machart der Ätzteile trägt unmissverständlich die Handschrift von Eduard, ein weiterer, freudiger Pluspunkt
Bis beide Rumpfhälften jedoch vermählt sind, gehen derer 11 Baustufen ins Land. Durch die seitlichen Lufteinläufe kurz vor Beginn des Tragflügels, erlaubt der Bau erst jetzt das Zusammensetzen der dafür benötigten Teile. C12,C13 und C14 bilden den gegabelten Intake, der wiederum auf die Unterschale der Tragfläche geklebt wird. Mit beiden Oberschalen der Flügel versehen, pausiert er bis Stufe 21. Fünf Bauabschnitte zuvor werden alle zwei seitlich am Rumpf befindlichen Lufteinläufe durch Teil Nummer D7 – D10 und den Airvent´s aus Resin PUR6 – PUR9 zusammengesetzt. Laut meines Freundes, der die T-33 schon hervorragend gebaut hat, ist hier Vorsicht angesagt. Mit der Passgenauigkeit steht es hier nicht zum Besten. Mehrmaliges anpassen der Baugruppen, etwas Spachteln und zum Teil eine Wiederherstellung der Gravuren sind von Nöten. Hier darf man ruhig von der Bauanleitung abweichen, um für sich die beste Vorgehensweise zu ermitteln. Geschuldet ist dies der komplexen Aufteilung des Kit´s, der wiederum nix dafür kann, denn die originalen Kanäle der Luftzuführung für das Triebwerk lassen kaum eine andere Möglichkeit zu. Ist diese Hürde geschafft, geht es über das Fahrwerk, den Tipptanks und dem Canopy dem Ende zu. Bei letzterer helfen Vorbildfotos, den nicht gerade einfachen Innenrahmen mit seinen Leitungen in Eigenregie zu erstellen. Dabei imitiert das nicht lackierte Ätzteil die Führung mittels Verspannung der hinten angebrachten und nach vorn zu ziehenden Abdeckung zum abdunkeln des hinteren Platzes. Nach Bildvorlagen gibt es diese Art der Verdunklung auch von der linken Seite aus. Da mir Harald Ziewe seine gebaute T-33 als Geschenk beim letzen Besuch zu Kaffee und Kuchen gegeben hat, kann ich noch ein Quäntchen mehr an Information herauslesen, als mir bei einer reinen Bausatzbetrachtung möglich ist. Das filigrane Bugfahrwerk würde ich mit einem Messingrohr verstärken. Da wäre ein Ersatz aus Metalldruckguss wohl die beste Lösung. Als Abschlussarbeit werden die Luftbremsen, das Fahrwerk samt Klappen und die Glasteile der Positionslampen angebracht. Über die großen Klarsichtteile bin ich hin und weg. Diese sind sowas von klar und Schlieren frei, dass ein Abtrennen vom Rahmen und ein sauberes Lackieren vollkommen ausreicht. Alle Achtung hierfür.
Bauanleitung
Unverkennbar sind die Anleitungen von Special Hobby. Sofort erkennt man die Handschrift eines Modellbauers, der eine Bauanleitung zu entwerfen hätte. Logisch, übersichtlich, farblich und nicht überfrachtet, findet man sich sofort zu Recht. Da kann ich nur die Bitte äußern, die Bezeichnung der Bauteile anzuführen. Eine Serviceleistung, die ich gerne bei allen Anleitungen hätte. Insgesamt 16 Seiten stark, wirbt die letzte Seite mit hauseigenen Produkten, fünf Seiten zuvor darf man sich an den DIN-A4 großen Farbprofilen der zu bauenden T-33 ergötzen. Eigentlich ist die Bezeichnung „Bau- und Bemalungsanleitung“ nicht richtig. So wie Sie Special Hobby gestaltet, würde Begleitheft samt integrierter Anleitung schon eher passen. Hut ab!
Markierungsoptionen:
- AT-33, No.721 Escuadrilla Acrobatico ‘Los Quetzales’, based at La Aurora, Fuerza Aérea Guatemalteca (Guatemalan Air Force) 1970
- T-33A, no 493, Grupo Aereo No. 7, Fuerza Aérea del Perú, (Peruvian Air Force), c. 1970
- T-33A, No.279/71-5279, 303rd Sqn. (2nd Air Wing) JASDF, at Komatsu, August 1981
- T-33A, No.279/71-5279, 306th Sqn. 86th Air Wing) JASDF, based at Komatsu, Autumn 1981
- T-33A, No.279/71-5279, wearing colours of possibly the earliest operator of the Western Air Defence Force, HQ and Support Sqn. JASDF, based at Kasuga, 1976
Decalbogen
Beide Bögen bestechen durch im perfekten Raster gedruckte Farben. Für meinen Geschmack dürften die Farben etwas mehr an Intensität haben. Was wiederum auf den in Aluminium gehaltenen Versionen der T-33 ausreicht, da der metallische Untergrund die Farben stärker leuchten lässt. Alle Schriftzüge, Wartungshinweise und Warnschilder samt großen Ziffern sind unglaublich realistisch auf einen hauchdünnen Trägerfilm lesbar und ohne erkennbare Mängel abgebildet. Besser geht es nicht mehr.
Gebautes Modell von Harald Ziewe (T-Bird „Over Europe“ SH32050)
Fazit
Die T-33 von Special Hobby ist gewiss nicht leicht zu bauen. Bausätze dieser Art sind dem routinierten und engagierten Hobbyisten zu empfehlen. Für eigene Verbesserungen bleibt auch noch im Bereich der Canopy und der Schubdüse Raum. Das „mehr“ an Arbeit lohnt sich auf jeden Fall, denn die T-33, gerade in den Versionen dieses Kits, sieht wirklich sehr ansprechend aus. Für Jet-Enthusiasten ist sie eigentlich Pflicht, für Sammler auf jeden Fall interessant. Allein schon dem Aluminium-Finish geschuldet, darf/kann sich auch der Modellbauer unter uns hier und da austoben.
Diesen sehr empfehlenswerten und an alle Modellbauer gerichteten Bausatz erhalten sie im gut sortierten Fachhandel.
Happy Modelling,
Guido Veik
(Juni 2020)
