Was für ein Triumph!
Modell: Triumph 3WH
Gebaut von: Roland Sachsenhofer
Maßstab: 1/24
Verwendeter Bausatz: FC Model Trend (24421)
Als die deutsche Luftwaffe am 14. November 1940 das Werk des Motorradherstellers Triumph Motorcycles Ltd. Im Rahmen des verheerenden Coventry-Blitz bis auf die Grundmauern zerstörte, schien die Zukunft des traditionsreichen Unternehmens mehr als fraglich. Von einem deutschen Einwanderer 1886 gegründet, hatte die Marke Triumph, immerhin als zweitältester Motorradhersteller der Welt, seit 1902 begonnen, eigenentwickelte Motorräder herzustellen. Bald nachdem man in eine hauseigene Motorensparte investiert hatte, ließ man sich seit 1923 auch recht erfolgreich auf Entwurf und Produktion von Triumph-Automobilen ein. Drei Jahre vor Kriegsausbruch wurden die Motorrad- und Autoherstellung allerdings getrennt und separat weiter geführt, der Sitz der Motorradproduktion blieb im alten Firmensitz in der Priory Street im Zentrum Coventrys.

Das Original: die Triumph 3WH
Der Zerstörung des Coventry-Werks bedeutet nicht das Ende für Triumph. Der Neuaufbau sollte sich um ein Motorrad drehen, dass bis Kriegsende in großer Stückzahl produziert werden sollte: der Triumph 3WH!
Ein neues Werk wurde im nahen Meriden in den West Midlands neu aufgebaut und die Produktion mit Erfolg hochgefahren: ab Juni 1941 bis Kriegsende produzierte man bei Triumph 49.700 Motorräder, die kriegsbedingt fast ausschließlich ans Militär gingen. Den Neustart in Meriden dominierte ein aus dem erfolgreichen 3H Motorrad abgeleitetes Modell, das auf die Bedürfnisse der Streitkräfte maßgeschneidert worden war: der hier gezeigten Triumph 3WH.
Während die Vorgängermaschine zwei 350ccm Zylinder aufgewiesen hatte, reduzierte man bei der 3WH auf einen Zylinder. Um strategische Rohstoffe zu sparen, wurden der Zylinderkopf auch nicht mehr aus Aluminium, sondern aus Gusseisen hergestellt. Die Triumph 3WH zeigte sich als ausgesprochen kraftvolle Maschine: bei 145 kg Eigengewicht ermöglichte der 17 PS leistende 342ccm Motor eine Höchstgeschwindigkeit von 117 km/h. Die Maschine verbrauchte 3,5 l auf 100 Kilometer, der Tank fasste 14,2 Liter.
Unglaubliche 40.000 Exemplare der Triumph 3WH verließen das Werk in Meriden in Richtung der Fronten in Europa wie Übersee. Dementsprechend war das Motorrad auch überall dort zu finden, wo die britischen Streitkräfte im Einsatz standen. Eine große Anzahl ging insbesondere an die Royal Navy und die Royal Air Force, die das Motorrad vor allem zu Verbindungsaufgaben und für Kurierfahrten einsetzten.
Zum Bausatz von FCM
Nachdem nicht nur kleinere Bauteile sondern immer mehr auch vollständige Bausätze aus dem Drucker angeboten werden, hat es mich schon einige Zeit gereizt, einmal so etwas auszuprobieren, um die Eigenheiten der neuen Technik kennen zu lernen. Dazu, das kann ich nun sagen, gibt dieses Projekt ganz gut Gelegenheit!
Was mir als 3D-Druck Novize gleich einmal großen Eindruck machte, ist die schier unglaubliche Anzahl kleiner und kleinster Streben, die wie ein undurchdringlich spröder Wald das in ihrer Mitte versteckte eigentliche Modell umgeben. Um an dieses heranzukommen, muss dieser Wald Zug um Zug achtsam gerodet werden. Wer hier zu schnell, zu ungeduldig oder unachtsam unterwegs ist, ist schlecht beraten: wie leicht bricht da Strebe oder Bauteil einfach weg!
Vorsorglich hatte ich mir einen speziellen Seitenschneider besorgt, der klein und fein genug sein würde, um den Strebenadeln auch wirklich mit ausreichender Vorsicht zu Leibe rücken zu können. Rasch musste ich jedoch jede Illusion aufgeben, dass dies ohne Beschädigungen zu bewerkstelligen wäre! Nachdem dann aber einmal ein Beginn gesetzt war, allzu große Vorsicht überwunden und erste Erfahrungen, wie mit diesem spröden Material umzugehen sei, gewonnen waren, hatte ein in konzentrierter Arbeit verbrachter Nachmittag ausgereicht, um die drei Baugruppen des Motorrads im Groben einmal freizulegen. Der sich daran anschließende Prozess des Versäuberns dieser Teile zog sich dann allerdings in seinen letzten Ausläufern bis zum Ende des Baus hin: immer wieder fanden sich bis dahin übersehene Reste des „Nadelwalds“, die noch aus den letzten Ritzen und Winkeln des Modells herausgeschnitten werden mussten.
Der Zusammenbau dieser Teile unterscheidet sich dann stark von dem eines gewohnten Bausatzes aus Polysterol, vor allem wegen eines Umstands: einmal aus dem Gitterwerk befreit, hält man das fertige Modell ja eigentlich schon in Händen. Hier bei der 3WH mussten nur mehr die beiden Seitentaschen am Gepäckträger befestigt werden.
Bemalt habe ich in drei Schritten: glänzendes Schwarz wurde als homogenisierende Grundierung mit dem airbrush aufgetragen, darauf kamen die für den Zylinder und Auspuff etc. benötigten Metalltöne, ebenfalls per airbrush. Hierzu wurde, wie bei mir üblich, die Farbpalette von Alclad II genutzt. Als dritter Schritt wurde per Hand und mit dem Pinsel die restlichen Oliv-, Khaki- und Grüntöne auf die grundierten Partien des Motorrads aufgetragen, dazu kamen Acrylfarben von Vallejo zum Einsatz.
Die beiden begleitenden Figuren stammen von Black Dog und scheinen mir zum Motorrad gut zu passen. Was der Figurenhersteller bei Black Dog bei diesen beiden Gestalten an anatomischer Stimmigkeit und körpersprachlichem Ausdruck bietet, hat mich schwer beeindruckt! Jedenfalls werde ich die beiden noch öfter gut brauchen können, denn eines ist klar: dieser „Erstling“ hat mir so gut gefallen, dass ich mir immer wieder einmal so ein schnelles und kurzweiliges Motorrad-Projekt aus dem 3D Drucker genehmigen werde!
© Modell, Bilder und Text: Roland Sachsenhofer