Hochleistungs-Kunstflug
mit der Yak-50
Modell: Yakovlev Yak-50
Gebaut von: Roland Sachsenhofer
Maßstab: 1/48
Verwendeter Bausatz: Amodel (4805)
Die kraftvoll-agile Yak-50 kann als eine der großen Entwürfe im Bereich des Kunstflugs gelten: seit ihrem Erscheinen im Jahr 1973 schrieb sie bei Wettbewerben immer wieder Erfolgsgeschichten und war die erklärte Lieblingsmaschine prominenter Spitzenpiloten. Die von der FAI ausgerichteten Kunstflugweltmeisterschaft des Jahres 1976, in Kiew abgehalten, boten der neuen Yak-50 erstmals die große internationale Bühne – und das Muster wusste zu beeindrucken! Die ersten beiden Plätze im Kunstflugwettbewerb wurden mit Yak-50 erflogen, ebenso die besten sechs Plätze in der Wertung für weibliche Piloten.
Erkauft wurden die überragenden Kunstflugqualitäten allerdings mit einem hohen Preis: die mit einem Wedenejew M-14 Sternmotor von 350 PS bei 900 kg Eigengewicht überaus stark motorisierte Konstruktion neigte bei Überbeanspruchungen zu gefährlichem Flugverhalten oder, im schlimmsten Fall, gar zu Materialbrüchen. Tödliche Abstürze kamen immer wieder vor, denen selbst so erfahrene Piloten wie etwa Viktor Letsko, einer der Sieger von 1976, zum Opfer fielen. Hier machte sich bemerkbar, dass der Entwurf wohl allzu kompromisslos auf Leichtbau und daraus gewonnene Leistung getrimmt war. Als Mitte der Achtzigerjahre die Unfallrate infolge steigender Materialermüdung besorgniserregend gestiegen war und zudem modernere Muster begannen, die Spitzenplätze im Hochleistungs-Kunstflug zu belegen, ging die große Zeit der Yak-50 zu ende. Rund 312 Exemplare waren im Produktionszeitraum 1973 – 1985 gebaut worden.
Die „scharf“ auf Leistung getrimmte Konstruktionsweise sieht man der schnittigen Gestalt dieses Hochleistungs-Kunstflugzeugs deutlich an. Insofern überrascht es, dass die Maschine aus einem Vorgängermodell entwickelt wurde, dass zur Anfängerschulung in den Ostblockstaaten weit verbreitet war. Unter der Leitung von Sergeij Yakovlev war die Yak-50 aus der Yak-18, einem zweisitzen Trainer und Verbindungsflugzeug, auf dem unzählige Piloten ihre ersten Flugerfahrungen gemacht haben, abgeleitet worden. Die Yak-50 wurde ihrerseits Stammvater einer höchst erfolgreichen Weiterentwicklung: die zweisitzige und mit einem Bugrad ausgestattete Yak-52 sollte neben ihrer Rolle als Trainer ebenfalls zu einer Ikone der Kunstfliegerei werden.
Mein Modell zeigt die Yak-50 in den Farben der „DOSAAF“, einer weitverzweigten paramilitärischen Organisation der Sowjetunion „zur Stärkung der Verteidigungsbereitschaft der Sowjet-Gesellschaft Die Übersetzung der Buchstabenkürzel bedeutet etwa: „Freiwillige Gesellschaft zur Unterstützung der Armee, der Luftstreitkräfte und der Flotte“.
In den 90er Jahren kam eine Anzahl Yak-50 sowie Yak-52 in den Westen, wo sie, von Enthusiasten gehegt und gepflegt, teils noch immer für den Kunstflug verwendet werden. Die Aussicht, heute noch eine fliegende Yak-50 zu sehen, ist also gar nicht so gering!
Zu Bausatz und Bauprozess:
Das Modell-Projekt Yak-50 war eine meiner ersten Begegnung mit einem Bausatz von Amodel, wobei ich ein paar Umstände von anderen Bausätzen des Herstellers wieder erkannte: so weisen zum einen die Teile ein hohes Maß an Fischhaut auf und wirken auch recht unsauber gegossen. Mit etwas Nacharbeit zeigen sich die Kunststoffteile dann allerdings als recht passgenau und durchaus ansprechend detailliert. Eine Lehre für mich war daher, dass man sich bei Amodel nicht vom ersten Anblick abschrecken lassen darf! Ein wenig Energie in Vorbereitung und Versäubern gesteckt, sollte sich als eine lohnende Investition zeigen.
Der Zusammenbau der versäuberten Einzelteile geht dementsprechend gut von der Hand, der wenig komplexen Natur des Vorbilds entsprechend gelangt man auch relativ schnell an ein ansehnliches Ziel.
Zwei Dinge sind noch hervorzuheben: die Klarsichtteile stellen eine Herausforderung dar. Nicht die Passung – die ist sehr gut – sondern die mangelnde Transparenz macht Sorgen. Ich habe mich infolge entschieden, die relativ einfach zu bauende Schiebekanzel selbst tiefzuziehen – übrigens ein „Erstes Mal“ für mich!
Ausschließlich positiv fällt dagegen mein Urteil zu den Decals aus. Zwar habe ich alle roten Bereiche, die auch als Decalmaterial beiliegen, maskiert und selbst lackiert, der verwendete Rest an Markierungen war allerdings von beeindruckender Qualität. So hauchdünne und dabei erstaunlich stabile Schiebebilder habe ich selten gesehen!
Auch dieses Projekt hat mir wieder einmal Anlass gegeben, mich über die Vorbildauswahl und die hinter ein paar Eigenheiten versteckte hohe Qualität von Amodel-Bausätzen zu freuen. Für mich war es ein hochinteressanter Ausflug in die faszinierende Welt des Hochleistungs-Kunstflugs!
© Modell, Bilder und Text: Roland Sachsenhofer