Übersicht
Artikelbezeichnung: Zero Zero Zero!
Limited Edition, Dual Combo
Maßstab: 1/48
Hersteller: Eduard Model Accessories
Material: Spritzguss, Fotoätzteile, Masken, Decals
Preis: ca. € 50,–
Artikelnummer: 11158
Produktlink: ZERO ZERO ZERO!
Download: Bauanleitung
Einleitung
Nach TORA TORA TORA! kommt nun ZERO ZERO ZERO! in die Händlerregale bzw. Internetshops. Was ist damit gemeint? Die tschechische Modellschmiede Eduard hat 2021 völlig neue Spritzgussformen für die Mitsubishi A6M2 Zero im Maßstab 1/48 entworfen und schlachtet nun dieses top Ergebnis – völlig zu Recht wie ich meine – nach allen Regeln der Marketingkunst in verschiedenen Auflagen aus. Nach der Erstauflage als Limited Edition und einem ProfiPack folgt nun schon die zweite Limited, eben mit der Bezeichnung ZERO ZERO ZERO! Dabei handelt es sich um eine Dual Combo, was bedeutet, dass mit den beiliegenden Teilen gleich zwei Zeros gebaut werden können.
Mitsubishi A6M2 Zero Typ 21
Box & Inhalt
Auf die Gestaltung der Boxen legt Eduard immer größten Wert, was natürlich auch mit Marketing zu tun hat – man will die Bausätze ja an den Mann bzw. die Frau bringen. Das Deckelbild zeigt in diesem Fall zwei Zeros, die mit den beiliegenden Decals natürlich auch gebaut werden können, vor der stilisierten aufgehenden Sonne, einem zentralen Symbol Japans. Der Inhalt des Bausatzes setzt sich wie folgt zusammen:
8 Spritzgussrahmen in grauem Kunststoff
2 Rahmen mit den Klarsichtteilen
2 Fotoätzteilplatinen
1 Bogen Abdeckmasken
4 Decalbögen
32-seitige Bau- und Bemalungsanleitung im Format A4
Geschichte des Originals
Die Mitsubishi A6M Zero ist ein japanisches propellergetriebenes Trägerjagdflugzeug von Mitsubishi, das von den Kaiserlich Japanischen Marineluftstreitkräften während des Zweiten Weltkriegs eingesetzt wurde. Mit 11.000 gebauten Exemplaren ist es das meistgebaute japanische Flugzeug des Krieges und infolge der medialen Präsenz auch das bekannteste. Das Flugzeug war sehr wendig und besaß eine für Jagdflugzeuge ungewöhnlich große Reichweite, was jedoch unter Verzicht auf Schutzvorrichtungen wie Panzerung oder selbstabdichtende Treibstofftanks erkauft wurde, weswegen es als äußerst verwundbar galt.
Die Typenbezeichnung stammt von der letzten Ziffer des Indienststellungsjahres 2600 japanischer Zeitrechnung (1940). Inoffiziell wurde die A6M in Japan auch als Rei-sen oder Zero-sen abgekürzt. Zero (englisch Null) ist die bekannteste Bezeichnung dieses Flugzeugtyps.
Der Erstflug fand am 1. April 1939 statt. Die Zero wurde in acht Ausführungen gebaut, A6M1 bis A6M8. Noch vor der Produktionsfreigabe fand der Ersteinsatz statt, als 15 Prototypen Mitte 1940 für Angriffe auf chinesische Ziele nahe Hongkong eingesetzt wurden. Sie waren so erfolgreich, dass im Juli 1940 sofort mit der Produktion begonnen wurde.
Die A6M stellte ein kompromisslos auf Flugleistung ausgelegtes Jagdflugzeug dar. Obwohl sich die A6M als deutlich wendiger als die meisten alliierten Jäger erwies, war sie in dieser Hinsicht aus Sicht der Kaiserlichen Marine ein Rückschritt gegenüber der Mitsubishi A5M, der nur durch die besseren Flugleistungen, insbesondere die große Reichweite, gerechtfertigt war.
Die US-Piloten waren zunächst von der Leistungsfähigkeit der Zero überrascht und mussten schwere Verluste hinnehmen. Im Pazifikkrieg waren besonders während der Luftkämpfe über den Philippinen (Corregidor und Bataan, März/April 1942), der Schlacht im Korallenmeer (Mai 1942) und der Schlacht um Midway (Juni 1942) die amerikanischen Flugzeuge der A6M stark unterlegen. Erst nachdem verbesserte Taktiken entwickelt wurden, die den Luftkampf im Verband betonten, um durch gegenseitige Unterstützung die leistungsmäßige Unterlegenheit zu kompensieren, wurde die Überlegenheit der A6M gebrochen. (Quelle: Wikipedia)
Bausatz & Teile
Ich kann mich bei der allgemeinen Beschreibung der Hauptkomponenten – also Rumpf, Tragflächen und Leitwerk – der Bausätze aus der „neuen“ Generation von Eduard mehr oder weniger nur wiederholen: Auch bei der Zero möchte man am liebsten sofort mit dem Bau beginnen. Eine wunderschöne, extrem detaillierte Oberflächengestaltung mit sauberen Blechstoßlinien und feinsten Nietenreihen zeichnen diesen Kit aus. Der Spritzguss kann als perfekt bezeichnet werden – da gibt es keine Fischhaut, Gussgrate oder Formversatz. Auch kleinste Teile sind überzeugend detailliert, akkurat und scharfkantig wiedergegeben. Die wenigen Auswurfpins sind bei Eduard immer so platziert, dass sie nach dem Zusammenbau nicht zu sehen sein werden. Das erspart Spachtel- und Schleifarbeit.
Die Seiten sieben bis neun der Bauanleitung widmen sich dem überragend detaillierten Cockpit, das mit den beiliegenden, bereits farbig lackierten PE-Teilen für das Instrumentenbrett, die Seitenkonsolen und die Sitzgurte super aussehen wird. Als Alternative zu den Fotoätzteilen könnten die Anzeigen auch mittels Decals dargestellt werden, das wäre für mich aber die zweite Wahl. Selbstverständlich kann das Kabinendach sowohl in geöffneter als auch geschlossener Position angebracht werden. Die Klarsichtteile wurden in sehr guter Qualität gespritzt.
Quer-, Höhen- und das Seitenruder liegen gesondert bei und könnten somit relativ einfach in ausgelenkter Stellung angebracht werden. Der Doppelsternmotor liegt in seiner vollen Pracht bei, kann natürlich noch mit diversen Leitungen aufgepimpt werden und wird am fertigen Modell sehr gut zu sehen sein. Um die Motorabdeckung auch teilweise geöffnet darstellen zu können, muss die Cowling aus mehreren Teilen aufgebaut werden. Um diese Arbeit zu vereinfachen, liegt dafür erfreulicherweise eine Lehre bei.
Man muss sich schon im ersten Bauabschnitt für eine (bzw. zwei, weil Dual Combo) der 12 Bemalungsvarianten entscheiden und die Bauanleitung genau studieren, um immer die richtigen variantenspezifischen Teile anzubauen. Die Lackierung der Räder wird uns recht einfach gemacht, weil die Felgen vom „Gummi“ getrennt sind und so erst nach der Bemalung zusammengebaut werden können. Übrigens wird auch der Fahrwerkschacht recht ansprechend detailliert. An Außenlasten kann entweder eine Bombe oder ein Zusatztank angebracht werden.
Die dem Kit beiliegenden Abdeckmasken werden die Abklebearbeiten an der Cockpithaube wesentlich vereinfachen und beschleunigen. Die entsprechende Maske vom Trägerpapier ablösen, an der richtigen Stelle aufkleben, die noch freien Stellen mit Flüssigmaske ausfüllen und schon kann mit der Airbrush lackiert werden. Einfacher und sauberer geht’s nicht mehr. Was für ein Segen bei den vielen „Glasflächen“ der Zero!
Bauanleitung, Decals und Markierungsmöglichkeiten
Auf den ersten vier Seiten der Bauanleitung wird in Englisch recht großzügig auf die Geschichte der Zero eingegangen. Die großformatige Anleitung ist typisch für Eduard sehr exakt gezeichnet. Viele Klebeflächen sind hellblau markiert, das erleichtert die exakte Positionierung der Anbauteile. Teile die entfernt und durch Fotoätzteile ersetzt werden, sind rot gekennzeichnet. Auch bei kleinen Teilen ist angegeben, wie sie zu bemalen sind, das erspart viel Recherchearbeit.
Alle zwölf (!) Markierungsmöglichkeiten sind in angenehmer Größe als farbige Vier-Seiten-Risszeichnungen dargestellt. Die Anbringung der Stencils wird auf einer eigenen Seite gezeigt. Zu den darstellbaren Maschinen und ihren Piloten gibt es jeweils eine kurze Info in englischer Sprache. Als Farbreferenz verweist Eduard auf die Paletten von Gunze aqueous bzw. Mr. Color und auf das Angebot von Mission Models.
Die von Eduard selbst gedruckten Nassschiebebilder überzeugen ebenfalls. Die Farben sind satt, es ist kein Versatz zu erkennen, allerdings könnte der Überstand des Trägerfilms etwas kleiner sein. Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass die Eduard-Decals zum Einrollen neigen. Man muss also beim Verschieben der Decals vom Trägerpapier auf das Modell ziemlich aufpassen. Obwohl sie sehr dünn sind, sind sie doch auch extrem reißfest und legen sich praktisch ohne Weichmacher schön in alle Vertiefungen. Welche Markierungsmöglichkeiten der Decalbogen bietet, schaut ihr euch am besten auf den folgenden Bildern an.
Fazit
Mit der ZERO ZERO ZERO! haben wir hier wieder einen top Bausatz aus dem Hause Eduard vor uns, der durch eine perfekte Oberflächengestaltung, einem super detaillierten Cockpit, 12 Markierungsmöglichkeiten, Fotoätzteilen und Abdeckmasken besticht. Der im Umgang mit Fotoätzteilen halbwegs erfahrene Modellbauer wird mit diesem Kit zwei sehr schöne Exemplare des legendären japanischen Jagdflugzeugs in die Vitrine stellen können.
Stefan Fraundorfer, August 2022