Airpower22
Airpower22
Endlich war es wieder soweit – am 2. und 3. September 2022 fand nach dreijähriger Pause die Airpower22 am Fliegerhorst Hinterstoisser in Zeltweg statt. Das Österreichische Bundesheer als Veranstalter stellte gemeinsam mit seinen Partnern Red Bull und dem Land Steiermark zum 10. Mal eine spektakuläre Airshow auf die Beine. Bei sehr gutem Wetter ließen sich an beiden Tagen insgesamt etwa 275.000 Besucher die Airpower nicht entgehen.

Der Tag erwacht
Freitag, 2. September, 2.45 Uhr – Tagwache. Um 3.30 Uhr treffe ich mich mit meinem Bruder und seinen beiden Söhnen und ab geht’s vom Mühlviertel in die Steiermark. Wir kommen kurz nach 6 Uhr in Zeltweg an – kein Stau, kein Verkehrschaos – perfekt! Dann treffen wir uns noch mit einem Freund und gehen zum Eingang. Um 7 Uhr öffnen sich pünktlich die Tore und nach einer kurzen Gepäckskontrolle bekommen wir noch einen sehr guten Platz direkt am Begrenzungszaun zum Flugfeld. 15 Minuten später hast du keine Chance mehr auf einen Platz in der ersten Reihe. Während meine beiden Neffen unser „Lager verteidigen“ machen wir uns zu dritt auf, um die abgestellten Flugzeuge östlich von uns zu begutachten.
Die Ouvertüre
Pünktlich um 9 Uhr schießt sich der frisch im rot-weiß-roten Tiger-Look lackierte Eurofighter Typhoon in den Himmel. Gemeinsam mit einem Alpha Jet der Flying Bulls und einem grünen Heißluftballon symbolisiert er die Partnerschaft zwischen dem Österreichischen Bundesheer, Red Bull und dem Land Steiermark – den drei Machern hinter der Airpower.
Es folgt ein Vorbeiflug von neun Aérospatiale Alouette III, jeder Hubschrauber trägt die Fahne eines Bundeslandes. Weil die Alouette schon mehr als 50 Jahren im Einsatz steht, wird sie demnächst von 18 Mehrzweckhubschraubern des Typs Leonardo AW169M ersetzt – auch dieser ist im Flug zu sehen.
Solo-Displays
Extrem spektakulär sind auf jeder Airshow die Einzelvorführungen von Jets die mit vollem Nachbrenner ihre Kunststücke zeigen. Jeder der hier Gehörschutz trägt ist selbst schuld – ihm/ihr entgeht der brachiale Sound der Triebwerke. Bei der Airpower sahen wir einen ungarischen und einen schwedischen Gripen, die belgische „Dream Viper“ F-16, einen österreichischen Typhoon, und das griechische Demo Team Zeus, ebenfalls auf einer F-16.
Aber auch Hubschrauber flogen Solo-Displays, wie das belgische Team Razzle Blades mit ihrem Agusta A109, der jede Menge Flares über Zeltweg abbrannte. Der tschechische „Alien Tiger” und der Hind der ungarischen Luftstreitkräfte zeigten ihr Können ebenso wie der Kampfhubschrauber Tiger der deutschen Bundeswehr.
The Flying Bulls
Mit 37 Flugzeugen und Hubschraubern verfügen die Flying Bulls schon über eine gewaltige Flotte. Und die wurde auf der Airpower auch gebührend gezeigt. In mehreren Displays zeigte Red Bull, was man hat. Dazu gehören unter anderem Klassiker wie die Lockheed P-38 Lightning, die North American B-25J Mitchell, die Chance Vought F4U-4 Corsair, die DC-6 oder die Cobra von Bell. Leider glänzte die neue P-51 Mustang durch Abwesenheit.
Die alte Garde
Im laufe des Tages waren auch ältere Jets zu sehen, die von ihren Eigentümern kosten- und zeitintensiv flugfähig gehalten werden. Wir fanden den Vergleich mit den neuen Kampfflugzeugen sehr interessant, und die „alte Garde“ war eine willkommene Abwechslung auf der Airpower. Zu sehen waren eine MiG-15, der legendäre und in Österreich besonders beliebte Saab Draken, eine Soko G-2 Galeb und eine MiG-21 der kroatischen Luftwaffe.
Abfangjagd
Ein nicht identifiziertes Flugzeug dringt in den österreichischen Luftraum ein. Es kann kein Funkkontakt aufgenommen werden. Wer weiß, was der Pilot vorhat? In Zeltweg steigen zwei Eurofighter Typhoon mit donnernden Nachbrennern im Alarmstart auf und fliegen auf das Ziel zu – wenn nötig mit Überschallgeschwindigkeit. Sobald der Eindringling in Sichtweit ist, geht einer der Jäger hinter ihm in Schussposition, um den zweiten Abfangjäger zu decken. Dieser setzt sich neben das Luftfahrzeug und versucht Kontakt mit der Crew aufzunehmen. Sollte das nicht gelingen, oder können diverse Fragen nicht schlüssig geklärt werden, wird das Flugzeug zur Landung auf einem Flughafen gezwungen.
So funktioniert ein Abfangmanöver, und es wurde dem staunenden Publikum in Perfektion vorgeführt. Die Darstellung des „Eindringlings“ übernahm in diesem Fall eine C-130 Hercules, die von Hörsching aus anflog.
Duets in the sky
Ohne Kommentar – schaut euch einfach die Bilder an.
Aerobatic Teams
Zugegeben, es waren schon mal mehr Kunstflugstaffeln bei der Airpower und ein, oder zwei zusätzliche Teams hätten sich zeitlich sicher noch einfügen lassen. Aber wir wollen nicht jammern, denn die drei Staffeln zeigten den Zuschauern spektakuläre Shows. Die Patrouille Suisse spulte ihr Programm auf sechs F-5 mit der Präzision eines schweizer Uhrwerks ab, die Piloten der kroatischen Krila Oluje (Wings of Storm) zeigten mit ihren Pilatus PC-9 ihr meisterhaftes Können und die Frecce Tricolori aus Italien … die sind sowieso legendär.
Das Österreichische Bundesheer
Klar, dass der Typhoon bei der Präsentation unseres Heeres die Hauptrolle spielte. Neben der Alouette III, die wir beim Auftakt zur Airpower gesehen haben, wurden natürlich die C-130 Hercules, die Pilatus PC-6 und PC-7 und das Schulflugzeug Diamond DA40NG im Flug vorgestellt. Die Hubschrauberflotte mit der Agusta Bell AB-212, der Bell OH-58 Kiowa und den Black Hawks konnte leider nur am Boden bestaunt werden.
Warbirds
Das Highlight dieser Flugzeuggeneration war sicher die Messerschmitt Me 262 – der erste einsatzbereite und in Serie gebaute Düsenjäger der Welt. Natürlich waren auch die Flying Bulls in dieser Kategorie stark vertreten. Eine Yak-3UWP und eine CA-13 Boomerang vervollständigten als Raritäten das Flugprogramm. Streng genommen gehört die hier gezeigte T-28 Trojan nicht zu den Warbirds – aber was soll’s.
Tiger, Tiger
Mit „Tiger Tail“ wurde der letzte Punkt im Flugprogramm der Airpower bezeichnet. Dabei führten ein österreichischer (natürlich der mit der Tiger-Lackierung) und ein deutscher Typhoon, ein Gripen, ein Tornado und ein Alpha Jet einen Formationsflug aus, der vom tschechischen „Alien Tiger“ unterstützt wurde. Jets im Tiger-Look waren aber auch im Static Display zu sehen.
Static Display
Während sich die Menschenmassen nach Ende der Flugvorführungen zu den Ausgängen bewegten und zu den Parkplätzen bzw. Shuttlebussen strömten, haben wir uns ganz in Ruhe noch die im Westen des Fliegerhorsts abgestellten Luftfahrzeuge angesehen – und konnten so etwas später völlig staufrei nach Hause fahren. Hier überragten – alleine schon wegen ihrer Größe – einige Transportmaschinen die Szenerie. Zu sehen waren unter anderem Airbus A400M Atlas, Airbus/CASA C-295 Persuader, Embraer C-390 Millennium und Xian Y-20 – meines Wissens das erste chinesische Flugzeug auf einer Airpower. Auch eine 1943 gebaute Douglas DC-3 der Olive Air/Morlock Aviation konnte bestaunt werden – Fans der Serie „Steel Buddies“ werden sie erkennen.
Dem Kitchecker-Team hat die Airpower22 sehr gut gefallen, bedankt sich bei den Veranstaltern für die hervorragende Organisation und hofft, dass es in den nächsten Jahren wieder eine Airshow in Zeltweg geben wird.
© Bilder und Text: Stefan Fraundorfer
Super Bilder .!!!! Leider konnte ich nicht dabei sein. Würde mich Interessieren wer die Corsair , die T-6 ( ehemalige Maschine von Walter Eichhorn ) und die Me 262 geflogen hat. Bei der Messerschmitt würde ich auf Gery Krähenbühl tippen .
Hallo Damian,
vielen Dank für dein Lob. Schade, dass du nicht dabei sein konntest, du hättest sicher deine Freude gehabt. Leider kann ich dir nicht sagen, wer die einzelnen Flugzeuge geflogen hat. Wahrscheinlich wurde es über Lautsprecher durchgesagt, aber da habe ich wohl zu wenig aufgepasst – kein Wunder bei den tollen Flugvorführungen.
Liebe Grüße,
Stefan