Memphis Belle
Modell: Boeing B-17F Flying Fortress
Gebaut von: Christian Stieringer
Maßstab: 1/48
Verwendeter Bausatz: Revell (04297)
Hallo liebe Kitchecker-Leser, heute stelle ich euch meine Boeing B-17F Memphis Belle von Revell in 1/48 vor. Der Bausatz entstammt den Formen aus den 70er Jahren. Die Ausstattung ist mehr als spartanisch, um es mal auf den Punkt zu bringen. Aber dazu später mehr. Erst erzähle ich euch ein wenig zur Geschichte der B-17F Memphis Belle.
Die Boeing B-17 wurde zum Synonym für die schwer bewaffneten strategischen Bomber, obwohl sie mit 12.677 Maschinen längst nicht das am meisten gebaute Flugzeug dieser Art war. Ihren Namen „Flying Fortress“ erhielt sie von einem amerikanischen Journalisten nach dem Erstflug und er blieb ihr erhalten, was in der Geschichte der B-17 meist unbekannt blieb. Sie wurde zur Geburtsstunde der Checklisten – ohne die in der Fliegerei kaum noch jemand auskommt. Der Anlass war ein Unfall während der Prototypenerprobung der zur Zerstörung der Maschine führte. Die Besatzung hatte vergessen die vom Cockpit aus zu bedienende Feststellvorrichtung der riesigen Quer- und Höhenruder zu lösen. Um einem ähnlichen Fehler vorzubeugen, führte Boeing die erste Checkliste ein.
Die Boeing B-17F war auch die erste Flying Fortress die in Massenproduktion hergestellt wurde. Neben den 2.300 Maschinen die bei Boeing gebaut wurden, fertigte Vega in Burbank, Kalifornien, 500 Maschinen und Douglas baute in Long Beach 605 B-17F. Die berühmteste Maschine aus dieser Baureihe war die bei Boeing gefertigte B-17F-10-BO, die am 15. Juli 1942 ausgeliefert und dann bei der 324th Bomb Squadron, 91st Bomb Group in Bassingbourn, England in Dienst gestellt wurde.
Von ihrer Besatzung erhielt sie den Namen „Memphis Belle“ nach der Freundin des Piloten Lt. Robert Morgan. Ihre Berühmtheit resultierte aus der Tatsache, dass sie offiziell als erster Bomber der US Army Air Force in Europa 25 Einsätze überlebte und zum Star eines Hollywood Propagandafilms von William Wyler wurde, der 1943 in die Kinos kam. In Wirklichkeit war es jedoch die B-17F-25BO „Hells Angels“ (4124577) von der 365th Bomb Squadron, 305th Bomb Group, die am 13. Mai 1943 dieses Ziel erreichte. Die „Memphis Belle“ hingegen flog ihren 25. Einsatz erst am 17. Mai 1943 bei einem Angriff auf die deutsche U-Boot-Basis Lorient in Frankreich.
Nach diesem Einsatz wurde die „Memphis Belle“ mit ihrer Besatzung in die USA beordert, um mit ihrer Popularität für die Zeichnung von Kriegsanleihen zu werben und um die Moral der amerikanischen Arbeiter in den Rüstungsbetrieben zu heben. Vor und während der Tour durch die USA erhielt die „Memphis Belle“ zahlreiche Änderungen an ihrem Aussehen. Besonders die Namen der Besatzungsmitglieder wurden erst zu einem späteren Zeitpunkt angebracht. Die „Memphis Belle“ ist die älteste B-17, die erhalten geblieben ist. Nach dem Krieg wurde sie von der Stadt Memphis gekauft und unter freiem Himmel als Denkmal aufgestellt, was Ihrem Erhaltungszustand nicht besonders förderlich war. Bei der Restaurierung gingen auch noch die letzten erhaltenen Originalabzeichen und Markierungen verloren.
Am 29. September 2004 machte das National Museum der USAF von seinem Recht gebrauch und ordnete die Rückführung der „Memphis Belle“ nach Wright Patterson AB an. Hier wurde die B-17F einer kompletten Restaurierung unterzogen, wobei sehr viel Wert auf die originaltreue Wiederherstellung aller Markierungen gelegt wurde. Heute ist die „Memphis Belle“ wieder der Öffentlichkeit zugänglich. (Quelle: Bauanleitung Revell)
Ich besorgte mir als erstes eine Menge an Extrateilen, weil der Bausatz für meinen Geschmack einfach zu wenig detailliert ist. Aber trotzdem habe ich noch einiges selbst angefertigt, um eine angemessene Detaillierung zu erreichen. Ich begann mit der Vorbereitung der Teile und der Verfeinerung des Innenrumpfes mit Profilen von Evergreen, weil der Rumpf des Bausatzes nur eine hohle Röhre darstellt. So baute ich das ganze Funkerabteil selbst, inklusive des Sitzes. Auch die beiden seitlichen MG-Stände wurden mit Profielen und Plastik-Card gefertigt. Weiter ging es mit dem oberen MG-Abwehrstand den ich auch selbst aufbaute.
Beim Navigator und Bombenschützen ging es auch noch richtig zur Sache, denn diese Bereiche glänzten mit Detailarmut. Also ran an die Plastik-Cards und die vielen Resin- und Ätzteile, die alle darauf warteten, verbaut zu werden. Nach einer halben Ewigkeit konnte ich dann endlich den Rumpf zusammensetzen. Weiter ging es mit den Tragflächen und Höhenrudern. Die Passgenauigkeit entspricht dem Alter des Bausatzes und die Spachtelmasse wurde mein bester Freund. Während die Spachtelmasse trocknete, begann ich mit dem Bau der Motoren, die ich komplett mit Brassin-Teilen von Eduard ersetzte, die ich wirklich empfehlen kann. Richtig bemalt und gealtert erhält man vier tolle Sternmotoren, die sich sehen lassen können.
Danach begann ich mit dem Schleifen und Schleifen……bis ein annehmbares Ergebnis vorlag. Nach dem Säubern brachte ich ein intensives preshading an und es folgte die olivgrüne Tarnbemalung der ersten B-17 die über Europa eingesetzt wurden. Es folgte der nächste Arbeitsschritt, auf den ich mich am meisten freute: das Anbringen der Decals. Natürlich habe ich das Modell vorher mit einer Schicht Klarlack der Marke Alclad überzogen.
Die Decals stammten vom Bausatz, sind absolut top, ließen sich einwandfrei anbringen und reagierten auch super auf den Weichmacher „Micro Sol und Set“, den ich bevorzugt verwende. Dann wurde versiegelt und mit schwarzer und brauner Farbbrühe gealtert, die ich mir immer selbst mache. Die Abgasspuren der Turbolader wurden mittels Airbrush mit 0,2 Düse aufgetragen. Es folgten noch einige Aluschrammen und Lackabplatzer und das Anbringen der Antennen sowie der restlichen Teile.
So nun genug der Worte, ich lasse jetzt die Bilder sprechen und wünsch euch viel Spaß beim Betrachten.
© Modell, Bilder und Text: Christian Stieringer, Modellbauschmiede Pasching