A Bit o' Lace
Modell: Boeing B-17G Flying Fortress
Gebaut von: Christian Stieringer
Maßstab: 1/48
Verwendeter Bausatz: Revell (04569)
Hallo Modellbaufreunde, da ich meistens von einem Modell zwei Exemplare baue, stelle ich euch neben der Boeing B-17F „Memphis Belle“ auch noch die Boeing B-17G von Revell/Monogramm vor – ebenfalls im Maßstab 1/48.
Zur Geschichte der Boeing B-17G Flying Fortress
Die B-17 war eine private Initiative der Firma Boeing und basierte auf dem Schnellreiseflugzeug Boeing Model 247. Boeing hatte keinen Auftrag war aber überzeugt, dass die Militärs in der nächsten Zeit Bedarf an einem viermotorigen Langstreckenbomber haben würden. Als 1934 das US Army Air Corps eine Ausschreibung für einen mehrmotorigen Bomber mit 1.600 km Reichweite bei einer Bombenlast von 2 Tonnen vorlegte, war man bei Boeing bereits gerüstet. In nur drei Wochen konnte man erste Entwürfe vorlegen und bereits am 28. Juli 1935 startete die Modell 299 genannte Maschine zu ihrem ersten Flug. Trotz eines durch Pilotenfehler verursachten Absturzes des Prototypen, bestellte das USAAC 17 Vorserienmaschinen unter der Bezeichnung YB-17.
Trotzdem war die Zukunft der B-17 ungewiss und erst eine PR-Kampagne mit zahllosen Rekordflügen weckte erneut das Interesse des amerikanischen Kongresses. Die ersten Serienmaschinen vom Typ B-17B wurden am 20. Oktober 1939 ausgeliefert, weitere folgten bis zum März 1940. Der Eintritt Amerikas in den 2. Weltkrieg beschleunigte die weitere Entwicklung der B-17, die nun auf dem europäischen Kriegsschauplatz dringend benötigt wurde. Die erste wirkliche Großserie waren 3.405 B-17F, die in verschiedenen Werken gebaut wurden. Sie trugen in den ersten Kriegsmonaten die Hauptlast der Angriffe auf Ziele in Deutschland unter dem Kommando der 8. Luftflotte.
Die B-17G, die zum ersten Mal am 21. Mai 1943 flog, war die ultimative B-17. Von diesem Typ wurden bis zum 29. Juli 1945 insgesamt 8.680 Maschinen bei Boeing, Douglas und Lockheed gebaut. Die B-17G unterschied sich äußerlich kaum von der B-17F. Ein charakteristisches Merkmal war der Kinnturm unter dem Bug der B-17G mit zwei MGs. Ein Merkmal das aber auch die letzten 86 bei Douglas gebauten Maschinen der Serie B-17F aufwiesen.
Von den B-17G erhielt England 85 Maschinen, die dort als Fortress III bezeichnet wurden und beim Bomber Command sowie beim Coastal Command zum Einsatz kamen. Einige erbeutete B-17G flogen auch in der deutschen Luftwaffe, dort wurden sie vom KG 200 (auch genannt Zirkus Rosarius“ ) für Schulungen mit Jägereinheiten und für geheime Operationen eingesetzt. Die in Europa eingesetzten B-17 unterstanden der 8. Air Force die über insgesamt 26 Geschwader (Wings) verfügte. In Europa flogen die B-17insgesammt 291.508 Einsätze bei denen 640.036 Tonnen Bomben abgeworfen wurden. 4.688 Maschinen gingen dabei verloren. Nach dem 2.Weltkrieg wurde die B-17 mit verschiedenen Aufgaben weiterhin geflogen. Selbst im Koreakrieg und zu Beginn des Vietnamkrieges flogen die B-17 verschiedene Spezialeinsätze. Eine Handvoll Flying Fortress hat bis heute überlebt und sie werden auf Flugtagen noch immer geflogen. (Quelle: Bauanleitung Revell)
Zum Bau der B-17G von Revell
Der Bausatz ist um einiges besser detailliert (die Formen stammen von Monogramm) als die B-17F, dennoch verwendete ich ein paar Ätzteile von Eduard. Da mir die beigelegten Decals nicht zusagten, besorgte ich mir welche von Kits World, mit der eine besondere Markierung dargestellt werden kann. Und zwar ebenfalls eine Berühmtheit unter den vielen B-17 die gebaut wurde, und die wie ich finde eine sehr schöne Nose Art hat – „A Bit o‘ Lace“.
Angebracht wurde sie vom Staffelmaler Nicholas H. Fingelly, der sich vom Original Artist Milton Caniff inspirieren ließ. Das erstaunlichste an der Geschichte dieser Flying Fortress ist, dass sie mit unterschiedlichen Besatzungen insgesamt 83 Einsätze flog, was natürlich nicht ohne einigen Blessuren verlaufen ist, wie Flaktreffern und Einschüsse von deutschen Jagdflugzeugen. Dennoch schafften es die Besatzungen immer wieder zurück zu ihren Basen. Diese B-17 überstand den 2. Weltkrieg und wurde nach Arizona in die Wüste geflogen, um dort ihre letzte Ruhestätte zu finden.
Der Bau ging parallel mit der B-17F vonstatten. Nur bei der Lackierung wurde es um einiges interessanter. Da ich die B-17G ziemlich am Ende ihrer Dienstzeit darstellen wollte, wurde bei der Alulackierung und den Staffelmarkierungen ordentlich mit Farbabplatzern und einigen Gebrauchsspuren gealtert. Alufarben verwendete ich von der Firma AK Extrem Metall die ich bevorzugt benutze, weil sie echt super zu verarbeiten sind und ziemlich schnell abtrocknen. Die Decals von der Firma Kits World ließen sich hervorragend verarbeiten.
Fazit
Es machte mir eine große Freude die beiden B-17 zu bauen, auch wenn das nicht so einfach zu bewerkstelligen war, wie bei so manchem neueren Bausatz. Ich wünsche euch viel Spaß beim Betrachten der Bilder und verbleibe mit freundlichen Grüßen an alle Modellbauer.
© Modell, Bilder und Text: Christian Stieringer, Modellbauschmiede Pasching