© Thomas Schneider originalundmodell.de 2014 V1.12
© kitchecker.com 2019
Das Modell:
Aus
nagelneuen
Formen
präsentiert
uns
nun
Special
Hobby
seine
1:32er
Fokker
D.
II
und
man
sieht
auf
den
ersten
Blick,
dass
der
Hersteller
durchaus
seine
Hausaufgaben
gemacht
hat.
Im
Gegensatz
zur
alten
48er
Variante
wurde
hier
nämlich
darauf
geachtet,
den
Spant
darzustellen,
der
den
ur-
sprünglich
flachen
Seitenwänden
des
Jägers
eine
leichte
Wölbung
nach
außen verleiht.
Im
ganzen
finden
sich
drei
Spritzlinge
in
der
etwas
zu
kleinen
Box,
zwei
davon
sind
im
Short
Run-Verfahren
gespritzt,
der
dritte
Spritzling,
der
die
Kleinteile
enthält,
entstammt
modernen
Metallformen
(Ein
Review
des
Schachtelinhalts
findet
sich
hier
).
Aufgrund
des
für
die
Spritzlinge
um
mehrere
Millimeter
zu
kurzen
Kartons
wurden
diese
unter
Spannung
verpackt,
was
dazu
führte,
dass
die
Tragflächen
sich
ordentlich
verzogen
hatten.
Erst
ein
Kochtopf
voller
kochendem
Wasser
und
ein
Flachdrücken
der
Tragflächen
auf
einer
komplett
ebenen Fläche korrigierte diesen wahrlich verzichtbaren Verpackungsfehler.
kitchecker
Ein Beitrag von Andreas Borsos
Special Hobby, 1/32
Kann
Modellbau
ein
Therapeutikum
sein?
Von
der
Musik
wird
es
ja
behauptet
und
das
soll
hier
auch
nicht
angezweifelt
werden.
Ebenso
zweifelsfrei
ist
Modellbau
ein
wunderbares
Hobby,
das
den
notwendigen
Ausgleich
für
den
Stress
des
Alltags
geben
kann.
Aber
taugt
Modellbau
dazu,
auch
in
Zeiten
von
extremem
Stress
einen
Anker
ins
Hier
und
Jetzt
zu
setzen,
damit
man
am
Boden
bleiben
kann
und
nicht
davongerissen
wird?
Ich
habe
es
aus-
probiert
und
kann
die
Frage
positiv
beantworten.
Ohne
den
Modellbau
hätte
ich
die
vergangenen
Monate
wahrschein-
lich
nicht
so
ohne
weiteres
hinter
mich
bringen
können,
der
nagelneue
Bausatz
von
Special
Hobby
der
Fokker
D.
II
war exakt die richtige Dosis.
Seit
2008
hat
Special
Hobby
die
Fokker
D.
II
im
Maßstab
1:48
im
Programm,
wobei
man
den
noch
älteren
Gavia-Kit
wiederaufgelegt und um Resinteile ergänzt hat.
Zum Original:
Um
Anthony
Fokker
und
seine
Firma
ranken
sich
nicht
zuletzt
aufgrund
des
berühmten
Dreideckers
und
dessen
Nachfolgers
Fokker
D.
VII
zahlreiche
Legenden,
an
deren
Aufkommen
und
Verbreitung
der
findige
Geschäftsmann
selbst
nicht
ganz
unbeteiligt
war.
Zu
Beginn
des
Krieges
war
es
vor
allem
eine
technische
Erfindung,
die
wider
gegenteiliger
Behauptungen
keineswegs
auf
das
Konto
Fokkers
selbst
ging,
die
den
Kampf
in
den
Lüften
revolutionierte:
Der
Synchronisationsmechanismus,
d.
h.
das
Synchronisieren
eines
MG
mit
der
Rotation
des
Propellers,
was
es
ermöglichte,
ein
MG
durch
den
Propellerkreis
eines
Flugzeugs
zu
schießen,
ohne
die
eigene
Luftschraube
zu
beschädigen.
Diese
1915
in
bestenfalls
zweitklassige
Eindecker
aus
dem
Hause
Fokker
eingebaute
Technik
bedeutete
die
erste
große
Zeit
der
deutschen
Jagdfliegerei,
während
der
bereits
Asse
wie
Parschau,
Wittgens,
Udet
oder
vor
allen
anderen
Immelmann
und
Boelcke
auf
der
Bildfläche
erschienen.
Von
den
Alliierten
wurden
die
Fokker
Jagdeinsitzer
als
„Fokker-Plage“
gefürchtet,
deren
Feuerkraft
man
zunächst
nichts
Wirkungsvolles
entgegensetzen
konnte.
Dabei
waren
Geschwindigkeit
und
Wendigkeit
der
Fokker
E-Maschinen
tatsächlich
wenig
beeindruckend.
In
einem
Vergleichsflug
zwischen
einem
erbeutete
Fokker
Eindecker
und
einer
französischen
Morane
Saulnier
N,
der
alliierten
Variante
des
Jagdeindeckers,
der
allerdings
nicht
über
einen
Synchronisationsmechanismus
verfügte,
sondern
über
Stahlplatten
am
Propeller,
der
die
MG-Projektile
ablenkte,
erwies
sich
die
Konstruktion
Fokkers in den meisten rein fliegerischen Bereichen der Morane Saulnier weit unterlegen.
Franzosen
und
Briten
beschritten
unterschiedliche
Wege,
um
der
Fokkerplage
Herr
zu
werden.
In
Form
der
F.
E.
2b
und
der
D.
H.
2
setzten
die
Briten
auf
die
sogenannte
„Pusher“-Konfiguration,
Maschinen,
die
durch
einen
Druckpropeller
angetrieben
wurden
und
dadurch
nach
vorne
freies
Schussfeld
besaßen.
Frankreich
entwickelte
die
wendigen
und
leichten
Nieuport-Doppeldecker,
die
ein
MG,
auf
dem
Oberflügel
montiert,
über
den
Propellerkreis
hinwegfeuern
ließen.
Beide
Lösungen
setzten
im
ersten
Halbjahr
1916
der
Fokkerplage
ein
Ende.
Trotzdem
stellten
die
Fokker
Eindecker
den
Hauptbestand
der
deutschen
Jagdflugzeuge
sowohl
für
die
Offensive
vor
Verdun
als
auch
zunächst
für
die
Abwehrschlacht
an
der
Somme.
Die
Tage
des
Jagdeindeckers
schienen
allerdings
vorerst
vorbei
und
auch
auf
deutscher
Seite
wurden
Rufe
nach
einem
wendigen
Jagddoppeldecker
laut.
Unter
den
deutschen
Entwürfen,
die
in
der
zweiten
Jahreshälfte
1916
an
die
Front
kamen,
waren
die
Entwicklungen
von
Halberstadt
und
Fokker
die
ersten.
Insgesamt
wurden
bis
zum
letzten
Bestellung
im
Oktober
1916
181
Maschinen
vom
Typ
Fokker
D.
II,
ausgestattet
mit
dem
100
PS
starken
Oberursel
U.
R.
I
und
bewaffnet
mit
einem
leichten
Maschinengewehr
08,
an
die
Fronteinheiten
geliefert.
Die
ersten
Maschinen
verließen
im
Juli
1916
die
Werkshallen,
ihre
weiteste
Verbreitung
fand
die
Fokker
D.
II
im
Dezember
1916,
als
die
Fronteinheiten
68
Maschinen
im
Bestand
hatten.
In
ihrer
bedrängten
Situation
begrüßten
die
Fliegerabteilungen
und
die
frisch
aufgestellten
Jagdstaffeln
jedes
neue
Jagdflugzeug
euphorisch;
es
zeigte
sich
allerdings
schnell,
dass
auch
die
Fokker
D.
II
nicht
die
Lösung
des
Problems
darstellte,
zu
wenig
hoben
sich
ihre
Flugleistungen
von
denen
der
Eindecker
ab.
Erst
mit
Erscheinen
der
schnellen
und
mit
zwei
MG
bewaffneten
Albatros-Doppeldecker
ab
September
1916
begann
sich
das
Blatt
allmählich
wieder
zu
wenden.
Die
Fokker
D.
II
wurden
allmählich
aus
dem
Fronteinsatz
im
Westen
gezogen
und
fristeten
ihr
Dasein
bis
zur
endgültigen
Ausmusterung
im
August
1917
bei
den
Kampfeinsitzerstaffeln,
die
westdeutsche
Industriestädte
gegen
alliierte
Bombenangriffe
schützen
sollten,
oder an der Ostfront.
Frisch
seit
diesem
Winter
bietet
die
tschechische
Firma,
die
ja
bereits
einige
andere
Maschinen
des
Ersten
Weltkriegs,
in
etwa
die
Morane
Saulnier
N
oder
die
Nieuport
11/16,
im
Großmaßstab
1:32
herstellt,
auch
die
Fokker
D.
II
in
1:32
unter
der
Nummer
SH
32065
an.
Als
Fan
früher
Maschinen
des
Ersten
Weltkriegs
habe
ich
ein
spezielles
Faible
für
das
Jahr
1916.
Da
die
Fokker
D.
II
aus
eben
diesem
Jahr
stammt,
musste
der
Bausatz
sofort
nach
Erscheinen
auf
den
Arbeitstisch.
Aus
Lageristensicht
ist
das
Verpacken
der
Bausätze
in
möglichst
gleichgroßen
Kartons
vielleicht
naheliegend,
dann
sollten
aber
die
Spritzlinge
nicht
darunter
leiden!
Begonnen
wird
der
Bau
wie
üblich
mit
dem
Arbeitsplatz
des
Piloten.
Hier
bietet
der
Bausatz
alles,
was
auch
das
karg
ausgestattete
Original
aufwies.
Dort
war
der
Rumpf
aus
Metallrohr
konstruiert,
vorne
im
Motorbereich
mit
Metall
verkleidet,
dahinter
mit
Leinwand
bespannt.
Das
Rohrmaterial
des
Bausatzes
ist
womöglich
etwas
dick
ausgefallen,
was
aber
noch
zu
verschmerzen
ist.
Die
Passgenauigkeit
der
Cockpitkonstruktion,
in
die
Sitz,
Benzintank
und
Holzboden
neben
einigen
weiteren
Details
eingefügt
wird,
lässt
nichts
zu
wünschen
übrig.
Allerdings
fertigte
ich
ein
neues
Sitzkissen
aus
Magic
Sculpt
an,
denn
das
Bausatzteil
wirkt
doch
arg
glatt
und
wenig
lebendig.
Auch
die
Sitzgurte,
die
dem
Bausatz
als
Ätzteile
beiliegen,
ersetzte
ich
durch
selbst
aus
Bleifolie
geschnittene,
die
um
die
geätzten
Schnallen
ergänzt
wurden.
Auf
diese
Weise
lässt
sich
das
Gurtzeug
weitaus
realistischer
auf
dem
Sitz
platzieren
als
das
steife
Messing.
Lackiert
wurde
das
Cockpit
mit
Gunze-Farben,
wobei
Gunze’s
„Randome“
eine
gute
Leinwandfarbe
abgibt,
die
mit
etwas
„Smoke“
schattiert
werden
kann.
Nicht
vergessen
sollte
man
nach
dem
Lackieren
die
Verspannung
im
Inneren,
die
ich
entgegen
meiner
Gewohnheit
mit
dehnbarem
EZ-Line
Material
realisierte
und
silberfarben
bemalte.
Aufgrund
der
guten
Passung
der
Rohrkonstruktion,
die
das
Fertigstellen
der
gesamten
Cockpitkomponente
ermöglicht,
welche
dann
nur
noch
zwischen
die
Rumpfhälften
eingesetzt
werden
muss,
beging
ich
einen
Kardinalfehler
und
verzichtete
an
dieser
Stelle
auf
das
Trockeneinpassen.
Natürlich
erwies
sich
die
Rohrkonstruktion
um
einiger
Zehntelmillimeter
zu
breit,
woraufhin
diese
zunächst
einmal
vorsichtig
von
beiden
Seiten
dünner
geschliffen
werden
musste,
damit
sie passte. Ohne Spannseile und ohne alle weiteren Cockpitdetails Details hätte man sich hier erheblich leichter getan...
Sobald
die
Rumpfhälften
verklebt
und
verschliffen
waren
(Spachtelmasse
benötigt
man
allenfalls
in
sehr
geringen
Mengen)
ging
es
an
das
Einpassen
der
Unterflügel.
Beide
Unterflügel
sind
wie
beim
Original
durch
einen
einzigen
Holm
verbunden,
der,
natürlich
wesentlich
schmaler
als
die
Tragflächen
selbst,
die
Angelegenheit
etwas
wackelig
erscheinen
lässt.
Sobald
jedoch
die
Passungen
an
Rumpf
und
Tragfläche
versäubert
und
das
Teil
eingeklebt
war,
erwies
sich
die
Verbindung
als
sehr
stabil.
Um
das
Verspachteln
und
Verschleifen
des
Rumpfbodens
kommt
man
jedoch
auch
hier
nicht
herum.
Das
Montieren
weiterer
Rumpfdetails,
wie
etwa
der
Rumpfstreben
oder
der
Verkleidungen
am
Übergang
zwischen
Rumpf
und
Motorhaube,
verlief
problemlos.
In
diesem
Zusammenhang
ergänzte
ich
mit
Plastikkarte
während
des
Schleifvorgangs
verlorengegangene
Details
besonders
am
Rumpfboden.
Die
Rumpf-
sowie
die
Fahrwerksstreben
stiftete
ich
mit
Draht,
um
die
Stabilität
der
Konstruktion
zu
erhöhen.
Nach
dem
Einbau
des
Leitwerks,
bei
dem
ich
die
Plastikverbindung
der
Höhenruder
durch
Messingrohr
ersetzte
und
weitere
Details
mit
Bleifolie
ergänzte,
versäuberte
ich
Oberflügel
und
die
weiteren
Bauteile
und
bereitete
die
Lackierung
durch
eine
sorgfältige
Reinigung
mit
Spülmittel
und
eine
dünne
Schicht
Mr.
Surfacer
1000
aus
der
Sprühdose
vor.
Dann
widmete
ich
mich
dem
Motorbereich.
Die
Motorhaube
fräste
ich
an
den
Kanten
mit
einer
Kugelfräse
auf
maßstabsgerechte
Materialstärke
herunter.
Zwar
macht
der
Bausatzmotor
einen
recht
guten
Eindruck,
ich
griff
jedoch
trotzdem
zu
einem
Oberursel
U.
R.
I
von
Wingnutwings,
den
die
Neuseeländer
als
Zubehör
einzeln
verkaufen.
Manchmal
zahlt
sich
die
Vorratshaltung
solcher
Spritzlinge
eben
aus.
In
diesem
Zusammenhang
setzte
ich
außerdem
meine
obligatorische
Bestellung
in
Griechenland
ab
und
orderte
von
Gaspatch ein Paar 3D-gedruckte lMG 08.
Die Bemalung:
Das
Bildmaterial
zur
Fokker
D.
II,
aus
dem
sich
die
gebräuchlichen
Markierungen
ablesen
lassen,
ist,
wie
so
oft
im
Bereich
Erster
Welt-
krieg,
karg,
widersprüchlich
und
lässt
viele
Fragen
offen.
Es
existiert
also
jede
Menge
Spielraum
für
Spekulationen.
Wen
dies
aber
schreckt,
lässt
am
besten
die
Finger
generell
von Maschinen des Ersten Weltkriegs.
Wie
es
aussieht,
verließen
frühe
Fokker
Doppel-
decker
die
Werkshallen
mit
klar
gefirnisster
Leinenbespannung.
Die
Metallteile
wurden
durch
ein
bestimmtes
Polierverfahren
mattiert,
das
die
berühmten
„Fokkerkringel“
hinterließ,
wie
man
sie
auch
von
den
früheren
Fokker
Eindeckern kennt.
Mit
Aufkommen
der
deutschen
Flugzeugtarnung
(Rotbraun
und
mindestens
ein
Grünton)
wurden
die
Tragflächen
und
wahrscheinlich
zunächst
nur
die
Rumpfoberseite
in
zwei
Tarnfarben
gespritzt.
Auf
Fokker
D.
II
noch
späterer
Baulose
zog
sich
die
Tarnung
auch
die
Rumpfseiten
hinunter.
Eiserne
Kreuze
auf
weißem
Hintergrund
wurden
an
den
üblichen
acht
Positionen
angebracht,
die
Seriennummern
ähnlich
den
Eindeckern
unterhalb
des
Cockpits
auf
den
Rumpfseiten.
Wie
viele
Fokker
D.
II
allerdings
ungetarnt,
wie
viele
nur
die
Rumpfoberseiten
und
wie
viele
bis
auf
die
Unterseiten
alle
Flächen
abgetarnt
bekamen,
ist gänzlich unklar.
Typisch
für
die
getarnten
Fokker
ist
außerdem,
dass
Motorabgase
und
Schmieröl
dem
auf
den
Metallteilen
aufgebrachten
Lack
wenig
guttaten
und
der
sich
bereits
nach
kürzester
Zeit
vom
unteren
vorderen
Metallbereich
gänzlich
verabschiedet
hatte.
Stellt
man
in
Rechnung,
dass
die
frühen
Umlaufmotoren
literweise
Schmieröl
verbrauchten,
das
auf
die
Nabe
gespritzt,
dann
aber
nicht
aufgefangen
wurde,
verwundert
es
nicht,
dass
diese
Maschinen
nach
nur
wenigen
Flugstunden
vor
allem
im
unteren
Rumpfbereich
vollkommen
versifft
daherkamen.
Die
Maschine
von
Leutnant
Otto
Desloch,
Jasta
16b,
die
am
29.
August
zur
Einheit
geliefert
wurde
und
bereits
am
13.
Oktober
1916
in
der
Schweiz
interniert
wurde,
ist
ein
gutes
Beispiel
für
diese
Verwitterungen:
Im
Windsock
Datafile
auf
S.
17
sieht
man
auf
zwei
Aufnahmen,
auf
denen
Schweizer
Soldaten
die
Maschine
begutachten,
wie
extrem
sich
die
Tarnfarbe
bereits
nach
knapp
eineinhalb
Monaten
Einsatz
von
Metall
und
Leinenbespannung
abgelöst
hatte.
Häufig
wird
im
Modellbaubereich
übertriebenes
Weathering
kritisiert
–
hier
hat
es
voll
und
ganz
seine
Berechtigung!
Besagte
Maschine
von
Otto
Desloch
stellt
eine
Markierungsvariante
des
Bausatzes
dar,
die
andere
orientiert
sich
an
dem
auf
S.
33
des
Datafiles
abgedruckten
Foto
der
Kesta
4,
stationiert
in
Freiburg.
Die
Maschinen
dieser
Einheit
besaßen
schwarz-weiße
Markierungen
am
Leitwerk
und
hinteren
Rumpfbereich sowie Eiserne Kreuze auf den Radabdeckungen.
Mir
persönlich
schwebte
allerdings
eine
andere
Bemalungsvariante
vor,
nämlich
eine
Maschine
der
Jasta
16b,
die
von
dem
Fliegeroffizier
und
Maler
„Fritz“
Grünzweig
(Johan
Ryheul
führt
ihn
als
„Ferdinand“)
bemalt
wurde.
Mir
sind
bislang
ausschließlich
die
beiden
im
Datafile
auf
S,
22
unter
Nr.
54
und
55
abgedrucken
Aufnahmen
dieser
Maschinen
bekannt.
Die
Informationen
zu
Grünzweig
im
Besonderen
und
der
Einheit
im
Allgemeinen
sind
leider
mehr
als
vage.
So
war
Grünzweig
wohl
Pilot
bei
der
FFA
9b,
bis
er
am
23.
August
1916
auf
Fokker
E.
IV
641/15
Bruch
machte
und
kurzzeitig
als
Flugleiter
bei
der
FEA
1b
eingesetzt
wurde.
Spätestens
im
Februar
1917
ist
er
als
Mitglied
der
Jasta
16b
nachweisbar,
die
am
28.
Oktober
1916
aus
der
KEK
Ensisheim
und
der
FFA
9b
aufgestellt
worden
war.
Die
Jasta
16b
brachte
bekannte
Jagdflieger
wie
Eduard
Böhme,
Otto
Kissenberth
oder
Willi
Rosenstein
hervor,
die
farbenfrohsten
Maschinen
sind
jedoch
diejenigen,
für
deren
Bemalung
Fritz/Ferdinand
Grünzweig
verantwortlich
zeichnet
und
die
der
Einheit
den
Beinamen
„Grashüpferstaffel“
eingebracht
haben
soll.
Besagte
Aufnahmen
zeigen
zwei
Fokker
D.
II,
auf
deren
Motorhauben
Zähne,
Augen
und
weitere
Gestaltungsmerkmale
gemalt
wurden,
die
an
Insekten
erinnern.
Eine
Maschine
besitzt
die
für
das
KEK
Ensisheim
typischen
schwarz-weiß
geteilten
Radabdeckungen,
die
andere
weist
drei
einzelne
Beine
auf,
die
so
um
die
Radnabe
angelegt
sind,
dass
quasi
trickfilmartig
die
Illusion
des
Laufen
entsteht,
wenn
sich
die
Maschine
vorwärts
bewegt.
Weder
die
Seriennummer
der
einen
noch
die
der
anderen
Maschine
ist
bekannt.
Diese
Bemalungen,
irgendwann
Ende
16
bzw.
Anfang
17
aufgebracht,
sehen
nicht
nur
äußerst reizvoll aus, sie stellen außerdem äußerst frühe Beispiele für farbenfrohe Flugzeugbemalungen auf deutscher Seite dar.
Nun
hatte
damals
bereits
Special
Hobby
eine
weitere
Auflage
der
Fokker
D.
II
angekündigt
und
mittlerweile
ist
unter
der
Nummer
SH
32076
„Grünzweig’s
Planes“
genau
die
Markierungen
der
beiden
besagten
Maschinen
in
Decalform
erhältlich.
Anfang
des
Jahres
jedoch
war
noch
nicht
abzusehen,
wann
diese
Neuauflage
denn
erscheinen
würde
und
da
abgesehen
davon
Tugenden
wie
Geduld
oder
Ordnung
sowieso
vollkommen
überbewertet
sind,
entschloss
ich
mich,
die
weniger
bekannte
Fokker
D.
II,
jene
mit
den
schwarz-weißen
Radabdeckungen,
trotzdem
bereits
jetzt
und
ohne
spezielle
Decals
zu
realisieren.
Grünzweig
hatte
damals
schließlich
auch
nur
einen
Pinsel!
Das
Vorbildfoto
zeigt
eine
Fokker
D.
II,
deren
Rumpfseiten
nicht
getarnt
sind.
Da
jedoch
die
andere
von
Grünzweig
bemalte
Fokker
D.
II
eindeutig
getarnt
war,
entschloss
ich
mich
auch
für
meine
Version,
Tragflächen
und
Rumpfrücken
getarnt
darzustellen.
Bei
genauer
Betrachtung
der
Motorhaube
und
der
Metallteile
wird
schnell
ein
Farbunterschied
zwischen
oberer
und
unterer
Rumpfhälfte
sichtbar.
Bei
abgetarntem
Rumpf
ließe
sich
der
mit
dem
Verschwinden
des
Lacks
an
dieser
Stelle
erklären,
aber
ungetarnte
Rümpfe
besaßen
keine
lackierten
Metallteile!
Hinzu
kommt,
dass
die
Trennlinie
auffällig
gerade
erscheint,
was
ebenfalls
gegen
Verwitterung
spricht.
Da
die
Jasta
16b
als
„Graßhüpferstaffel“
bezeichnet
worden
sein
soll
und
Grashüpfer
nun
einmal
grün
sind,
entschied
ich
mich
dafür,
den
oberen
Motorbereich
grün
zu
lackieren.
Auch
bei
der
Farbgebung
von
Augen,
Zähnen
und
den
übrigen
Verzierungen
lassen
sich
keine
genauen
Farbangaben
tätigen.
Wahrscheinlich
ist
nur,
dass
auf
Staffelebene
vorrangig
eben
jene
Farben
benutzt
worden
sein
dürften,
die
sowieso vorhanden waren, nämlich weiß und schwarz für die Kennungen.
Zunächst
grundierte
ich
den
Rumpf
leinenfarben
und
brachte
nach
Vorbildfotos
anderer
Fokker
D.
II.
das
braun-weiße
Tarnumster
auf.
Darauhin
klebte
ich
die
Rippen
ab
und
übernebelte
sie
mit
Gunzes
„Smoke“,
schwächer
auf
den
Oberflügeln,
stärker
in
den
Bereichen,
wo
sich
das
Schmieröl
ausbreiten
konnte.
Die
Metallteile
erhielten
eine
Grundierung
aus
Alclads
Aluminium,
auf
das
ich
mithilfe
eines
silberfarbenen
Gelstiftes
die
„Fokkerkringel“
aufbrachte.
Der
vordere
obere
Rumpfbereich
wurde
schließlich
mit
Graugrün
grundiert
und
die
Gesichts-verzierungen
mit
dem
Pinsel
und
Acrylfarben
von
Vallejo
aufgemalt.
Auf
die
grundierten
und
schattierten
Leinenoberflächen
brachte
ich
außerdem
noch
Leinenabziehbilder
der
Firma
AVIATTIC
auf,
was
das
Aussehen
von
gefirnisstem
Leinen
noch
einmal
erheblich
realistischer
erscheinen
lässt.
Die
Eisernen
Kreuze
entstammen
dem
Bausatzdecalbogen.
Hier
bediente
ich
mich
außerdem
an
den
Seriennummern,
die
ich
erst
einmal
aufgebracht
punktuell
zerriss
und
übernebelte,
was
dem
originalen
Finish
von
sich
im
Schmieröl
langsam
auflösenden
Seriennummern sehr nahe kommt.
Endmontage und Präsentation:
Nach
der
Lackierung
der
einzelnen
Baugruppen
ergab
der
Zusammenbau
keinerlei
Probleme
mehr.
Die
Flügelstreben
passten
exakt
zwischen
Unter-
und
Oberflügel,
sobald
diese
erst
einmal
auf
den
Rumpfstreben
befestigt
und
ausgerichtet
worden
waren.
Wie
üblich
schnitzte
und
feilte
ich
den
Propeller,
dem
Foto
nach
eindeutig
ein
Garuda,
aus
Furnierhölzern
und
verpasste
ihm
eine
Schraubenplatte
und
Herstellerdecals
von
Wingnut
Wings.
Verspannt
wurde
die
Maschine
wie üblich mit 0,14 mm dicker Angelschnur.
Die
Base
entstand
aus
im
Baumarkt
zurecht
gesägten
MDF-Platten,
deren
Kanten
ich
mit
Furnierholz
verkleidete
(eine
öde
Arbeit!).
Die
triste
Landschaft
auf
einem
Flugfeld
im
Winter
1916/17
entstand
aus
einer
Mischung
aus
Wandspachtel,
Sand,
statischem
Gras
und
Pigmenten.
Nach
dem
Durchtrocknen
folgten
einige
Schichten
glänzender
Klarlack,
bevor
die
Reifenspuren
und
Pfützen
mit
Acrylwasserbrühe
von
AK
betont
wurden.
Auch
die
maßstabsgerecht
verkleinerten
Zeitungen,
darunter
eine
Ausgabe
der
Süddeutschen
Zeitung
vom
Dezember
1916,
die
ich
auf
normalem
Papier
ausgedruckt
hatte,
fanden
jetzt
ihren
Platz
auf
der
Base.
Die
Pilotenfigur
stammt
von
Copper
State
Models
und
wurde
mit
Acrylfarben
bemalt.
Die
lettische
Firma
bietet
außergewöhnlich
lebensechte
Resinfiguren an, die die Bemalung zur puren Freude machen.
Alles
in
allem
verlief
der
Bau
ohne
größere
Schwierigkeiten
und
Special
Hobby
hat
wieder
einmal
bewiesen,
dass
sie
auch
in
1:32
keine
Angst
vor
der
Konkurrenz
zu
haben
braucht.
Die
paar
Kleckse
Spachtelmasse
und
das
Nacharbeiten
der
Cockpitsektion
werden
niemanden,
der
bereits
das
eine
oder
andere
Modell
gebaut
hat,
vor
unlösbare
Schwierigkeiten
stellen.
Beim
Thema
Erster
Weltkrieg
im
Maßstab
1:32
drängt
sich
natürlich
quasi
zwanghaft
der
Vergleich
zu
den
Bausätzen
der
Firma
Wingut
Wings
auf.
„Es
ist
eben
kein
Wingnut
Wings“,
ist
eine
Aussage,
die
man
in
so
vielen
Foren
liest,
wenn
es
um
1:32
Modelle
von
Roden,
Special
Hobby
oder
anderen
Firmen
geht.
Mittlerweile
reagiere
ich
immer
genervter
auf
derartige
Aussagen.
Nicht
jede
Firma
besitzt
den
ökonomischen
Background
eines
Sir
Peter
Jackson
und
ich
kann
nicht
verstehen,
warum
vor
dem
Auftauchen
der
Neuseeländer
hoch
gefeierte
Bausätze
von
Roden
oder
Special
Hobby
plötzlich
nicht
einmal
mehr
mit
der
Kneifzange
angefasst
werden.
„Nein,
es
ist
ein
Special
Hobby.
Und
das
ist
auch
sehr
gut
so“,
möchte
ich
den
Querulanten
antworten.
Ich
kann
Special
Hobby
nur
darin
bestärken,
weitere
1:32er
Bausätze
auf
den
Markt
zu
bringen,
die
sich
dem
Ersten
Weltkrieg
annehmen. Roden hat bereits vor der neuseeländischen Konkurrenz aufgegeben. Möge es Special Hobby anders ergehen!
Andreas Borsos
Literatur:
•
Peter M. Grosz, Windsock Datafile Special: Fokker Fighters D.I – IV (= Classics of WW1 Aviation, Bd. 2). 1999
•
Johan Ryheul, KEKs and Fokkerstaffels. The early German Fighter Units in 1915–1916. 2014
•
Greg VanWyngarden, Early German Aces of World War I (= Aircraft of the Aces, Bd. 73). Oxford 2006