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Der Minenwerfer:
Der
hervorragende
Bausatz
des
25
cm
Minenwerfers
von
CMK
wurde
bereits
in
einer
früheren
Ausgabe
des
Kitcheckers
vorgestellt
(
CMK
RA058
).
Beim
Zusammenbau
zeigt
sich,
dass
die
lobenden
Worte
dort
nicht
voreilig
gefallen
sind.
Die
filigranen
Teile
der
Lafette
und
der
Bodenplatte
löst
man
am
besten
mit
einer
geätzten
Säge
von
den
Angüssen.
Dabei
ist
zu
beachten,
dass
das
Resin
in
der
kleinen,
vorderen
dreieckigen
Aussparung
an
der
Lafette
zu
entfernen
ist,
nicht
jedoch
aus
dem
größeren,
gestreckten
Dreieck
an
der
Lafettenhinterseite.
Sind
die
zweiteilige
Bodenplatte
und
die
Lafette
nach
der
Anbringung
der
in
Bauabschnitt
2
zu
befestigenden
Kleinteile
miteinander
verklebt
–
die
Passgenauigkeit
ist
hier
wie
sonst
ausgezeichnet
–,
muss
nur
noch
das
Rohr
eingesetzt
werden
und
die
größten
Komponenten
des
Werfers
sind
zusammengesetzt.
Ich
entschied
mich
her
für
das
kürzere
Rohr,
das
den
Minenwerfer
zu
einem
der
‚alten
Art’
macht.
Das
längere
Rohr
wurde
ab
1916
verbaut
und
die
derart
modernisierten
Werfer
als
Minenwerfer
‚neue
Art’
geführt.
Für
welches
Rohr
man
sich
auch
entscheidet,
es
passt
ohne
Klebstoff
in
die
Aufhängung
der
Lafette.
Nun
sind
nur
noch
einige
Kleinteile
anzubringen,
vor
allem
das
Zielgerät
und
die
Aufhängungen
für
den
Transport.
Für
das
Diorama
nutzte
ich
außerdem
die
Transporträder
sowie
einige
der
beiliegenden
Minen
mit
und
ohne
Weidenkorb.
Dort
allerdings
ersetzte
ich
die
sehr
filigranen
Griffe
durch
solche
aus
gezwirbeltem
Draht.
Sind
die
Teile
erst
einmal
von
den
Angüssen
entfernt,
fällt
stets
nur
ein
minimaler
Versäuberungsaufwand
an,
bevor
geklebt
werden
kann.
Damit
ist
das
Gerät
innerhalb
eines
Abends
problemlos
zusammengesetzt
und
kann
für
die
Lackierung gewaschen und entfettet werden.
Die
gängigste
Farbe
für
deutsches
Gerät
im
Ersten
Weltkrieg
ist
vor
der
Einführung
des
Mehrfarbtarnanstrichs
im
Sommer
1918
das
„Feldgrau“.
Dabei
muss
betont
werden,
dass
„feldgrau“
mangels
klarer
Farbrichtlinien
tatsächlich
eine
breite
Farbpalette
von
(Oliv)grün-
und
Grautönen
repräsentierte.
Ich
entschied
mich
daher
für
RLM02
von
Gunze,
ein
Ton,
der
nach
meiner
Meinung
gut
Modell
passt.
Nach
der
Basislackierung
wurde
aufgehellt,
die
Nieten
mit
heller
Farbe
und
ein
folgendes Washing mit brauner Ölfarbe betont und ein paar Kratzer mit dünnem Pinsel angebracht. Auch das Zielgerät wurde mit dem Pinsel bemalt.
Der
schwere
Minenwerfer
25
cm
verschoss
ganze
Minen
zu
97
Kg
um
die
550m
weit
sowie
halbe
Minen
zu
60
Kg
rund
800m
weit.
Diese
Entfernungen
zeigen,
wie
nahe
jene
vom
Gegner
gefürchtete,
äußerst
wirkungsvolle
Waffe
allerdings
an
die
gegnerischen
Stellungen
herangeführt
werden
musste.
Schossen
großkalibrige
Artilleriegeschütze
aus
Stellungen,
die
sich
Kilometer
weit
hinter
den
vordersten
Linien
befanden,
wurden
die
Minenwerfer
direkt
in
den
vorderen
Linien positioniert.
„Es
drängten
sich
die
Infanteristen
an
ihnen
vorüber,
krochen
aus
Unterständen,
verschwanden
in
anderen.
An
einer
Stelle
arbeiteten
welche
mit
Spaten,
verbreiteten
den
Gang,
der
weiter
vorn
einen
großen
Trichter
benutzte.
Alles
geschah
wortlos,
möglichst
ohne
Geräusche.
Jenseits
dieser
Stille,
in
dem
ehemaligen
Granatloch,
ruhte
ein
kurzes
dickes
Rohr
auf
einer
Lafette,
wie
Bertin
sie
noch
nie
gesehen
hatte,
dicht
daneben
mündete
schräg
abwärts
ein
neugegrabener
Stollen.
Sie
setzten
sich
auf
eine
Anzahl
großer
Geschosse
in
Weidenkörben,
zweihenkelig,
es
waren
leichte
Minen.
‚Wenn
das
leichte
Minen
sind’,
sagte
Bertin,
‚möchte
ich
die
schweren
sehen.’
Ein
Schirm
aus
Draht
und
Ästen,
mit
Erde
bedeckt,
schützte
den
Minenwerfer
vor
Fliegersicht.
(...)
Mit
Entsetzen
sah
er
die
mageren
kleinen
Sachsen
auf
ihren
Posten,
ihre
elenden
Gesichter,
ihre
geringe
Zahl.
Das
war
die
Front
(...)
abgebraucht
war
sie,
überanstrengt
schon
heute.
(...).
Die
Unterstände
hier,
hielten
sie
eine
Beschießung
aus?
(...)
Splittersicher
waren
sie,
nicht
mehr;
(...)
Diese
vier
Minenwerfer
hier sollten zwei herausgenommene Batterien ersetzen.“
So
schildert
Arnold
Zweig
in
seinem
Roman
„Erziehung
vor
Verdun“
einen
Besuch
seines
Protagonisten
in
der
vordersten
Linie
in
einer
Minenwerferstellung.
Zahllose
zeitgenössische
Fotografien
belegen,
wie
die
Minenwerfer
in
den
vorderen
Stellungen
eingegraben
wurden:
Aufgrund
der
starken
Rauchentwicklung
beim
Abschuss
waren
die
Minenwerfer,
soweit
möglich,
gegen
Feindsicht
nach
oben
gedeckt.
Zudem
verließ
die
Bedienungsmannschaft
aufgrund
der
großen
Gefahr
von
Rohrkrepieren
den
Abschussort
und
nahm
volle
Deckung.
All
das
verhinderte
natürlich
nicht,
dass
die
Minenwerferpioniere
die
horrenden
Verluste
der
Infanterie in vorderster Linie teilten.
sollte. Daneben existierten vor allem der leichte 7,58 cm Minenwerfer und der mittlere 17 cm Minenwerfer.
Mit
70
der
schweren
25cm
Werfer
führte
die
deutsche
Armee
Ende
1914
Krieg,
1918
waren
bereits
1322
Stück
im
Einsatz.
Bei
Kriegsende
produzierte
allein
das Düsseldorfer Werk der Firma Rheinmetall 150 schwere Minenwerfer monatlich.
Die
wachsende
Wichtigkeit
der
Minenwerfer
machte
sich
auch
in
ihrer
Organisationsstruktur
bemerkbar.
Zu
Beginn
des
Krieges
gehörten
die
Minenwerfer
zu
den
Pionieren,
bis
April
1915
existierten
die
Minenwerfer-Abteilungen
1
bis
7,
dann
wurden
auch
Batallione
zu
jeweils
fünf
Abteilungen
gebildet.
Vom
September
1915
an
wurden
zusätzlich
Minenwerferkompanien
auf
Divisionsebene
eingeführt.
Bereits
im
Folgejahr
belief
sich
die
Anzahl
der
Minenwerferkompanien
auf
217,
daneben
existierten
7
Minenwerferbatallione,
die
alle
durch
den
Inspekteur
der
Minenwerfer
überwacht
wurden.
Bis
dahin
trug
das
gesamte
Minenwerferpersonal
Pionieruniform,
d.
h.
rot
eingefasste
schwarte
Schulterstücke,
seit
1915
mit
dem
Kürzel
„MW“
sowie
schwarze
Mützenbänder.
Hindenburg
entschied
im
Herbst
1916
allerdings,
wenigstens
die
leichten
Minenwerfer
direkt
der
Infanterie
zu
unterstellen.
Von
den
700
Minenwerferkompanien des Jahres 1918 gehörten dann nur noch 100 den Pionieren an, aber 600 der Infanterie.
Fazit:
Blindgänger
oder
nicht?
Diese
Frage
entscheidet
über
Tod
oder
Weiterleben
der
Bedienungsmannschaft.
Ein
Stiefel,
Pistole,
Fernglas
und
Verbandsreste
um
die
Ecke des Unterstandes erinnern ebenfalls daran, welch gefährlichem, blutigen und tödlichem Geschäft die Minenwerferpioniere im Ersten Weltkrieg nachgingen.
Qualitätsprodukte
wie
die
von
CMK
machen
es
möglich,
Projekte
wie
dieses
zu
realisieren,
ohne
sich
völlig
im
Scratchbau
zu
verausgaben.
Die
tschechische
Firma hat bereits den nächsten deutschen Minenwerfer des Ersten Weltkriegs herausgebracht, nämlich den leichten 7,58 cm Minenwerfer. Ich freue mich darauf.
Andreas Borsos,
Mai 2019
Literatur:
•
Tillmann REIBERT, Die deutschen Minen- und Granatwerfer im Ersten Weltkrieg 1914 – 1918. Berlin 2014.
•
Hans LINNENKOHL, Vom Einzelschuss zur Feuerwalze. Der Wettlauf zwischen Technik und Taktik im Ersten Weltkrieg. Koblenz 1990.
•
Arnold ZWEIG, Erziehung vor Verdun. Frankfurt a. M. 1974, hier bes. S. 145f.
Schwerer Minenwerfer 25cm alte Art 25
Ein Beitrag von Andreas Borsos
Bausatz: CMK RA058
Zum Original:
Der
Grabenkrieg
1914
-
1918
brachte
die
Wiederer-
weckung
längst
aus
der
Mode
gekommener
Waffentech-
niken
und
Ausrüstungsgegenstände
wie
etwa
der
Hand-
granate
oder
des
Kopf-
und
Körperpanzers.
Auch
der
Minenwerfer
stellt
einen
solchen
wiederbelebten
Ana-
chronismus
dar.
Bereits
im
russisch-japanischen
Krieg
1904/05
war
deutlich
geworden,
welche
Wirkung
ein
steilfeuerndes
Geschütz
auf
einen
eingegrabenen
Gegner
haben
konnte.
Unter
anderem
die
Firma
Rheinmetall
ent-
wickelte
deshalb
in
den
Jahren
1907
bis
1909
einen
schweren
Minenwerfer
mit
dem
Kaliber
25cm,
der
zur
Bekämpfung von Festungen und Bunkeranlagen dienen
Die Figuren:
Die
Bedienung
eines
Minenwerfers
war
eine
gefährliche,
jedoch
auch
eintönige
Arbeit.
Und
da
es
sowieso
keine
vollständige
Bedienmannschaft
auf
dem
Zubehörmarkt
gibt
(auch
wenn
CMK
mittlerweile
einen
Offizier
und
einen
Pionier
mit
halber
Mine
auf
der
Schulter
anbietet),
entschied
ich
mich,
eine
etwas
andere
Szene
darzustellen
als
eine
bloße
Abschuss-
oder
Ladeszene.
Eine
einfache
gegnerische
Feldgeschützgranate
hat
den
Sichtschutz
durchschlagen
und
die
Minenwerferstellung
getroffen,
die
Mannschaft
wartet
in
Schockstarre
auf
die
Explosion.
Für
die
Realisierung
dieser
relativ
komplexen
Szene,
die
den
Ladevorgang
des
Minenwerfers
unterbricht,
ist
eine
sorgfältige
Planung
das
Allerwichtigste.
Die
Figuren
wurden
so
geplant,
dass
der
Blick
jeder
einzelnen
auf
die
eingeschlagene
Granate
gerichtet
ist,
auch
wenn
die
Aufmerksamkeit
der
beiden
Pioniere,
die
gerade
eine
ganze
Mine
ins
Rohr
hieven,
durch
deren
Gewicht
etwas
eingeschränkt
ist.
Mit
Styroporteilen
stellte
ich
in
der
Planungsphase
des
Dioramas
die
Stellung
grob
nach,
um
die
Figuren
in
ihr
auszurichten.
Als
Rohmaterial
für
die
Figuren
dienten
mir
wie
üblich
diverse
Plastikspritzgusssets
von
Figuren
im
Maßstab
1/35
diverser
Hersteller
und
Epochen,
die
ich
mit
Resinköpfen
der
Firma
Hornet
ausstattete
und
dann
mit
Green
Stuff
und
Magic
Sculpt
an
ihre
Aufgabe
als
Pioniere
des
Ersten
Weltkriegs
anpasste.
Ein
Punch-
and-die-Set
zur
Herstellung
von
Knöpfen
und
Mützenkokarden
leistet
hierbei
gute
Dienste.
Unter
der
Nummer
35678
bietet
ICM
außerdem
deutsche
Ausrüstungsgegenstände
des
Ersten
Weltkriegs
in
hervorragender
Qualität
an,
mit
denen
ich
die
Figuren
ausstattete.
Bemalt
wurden
die
Figuren
mit
Acrylfarben
von Vallejo, AK und Scale75, nur bei den Haut- und Gesichtspartien kamen meine alten Künstlerölfarben zum Einsatz.
Das Diorama:
Bei
der
Gestaltung
der
Minenwerferstellung
orientierte
ich
mich
an
Originalfotos
derartiger
Feldbefestigungen.
Natürlich
gab
es
auch
hier
eine
große
Variantenvielfalt,
die
sich
nach
der
Heftigkeit
der
Gefechte
richtete
–
man
erinnere
sich
an
den
von
Zweig
beschriebenen
Granattrichter
vor
Verdun.
Wurde
die
Stellung
dagegen
in
ruhigeren
Abschnitten
angelegt,
konnte
der
Unterstand
durchaus
auch
mit
einigen
Balkenlagen
und
mehreren
Kubikmetern
Erde
gegen
gegnerisches
Feuer
geschützt
werden.
Ich
entschied
mich
hier
nur
für
eine
dünne
Schicht
Bretter
und
ein
paar
hastig
gefüllte
Sandsäcke,
eine
Deckung,
die
allenfalls
Sicht-
und
mit
viel
Glück
Splitterschutz
zu
bieten
versprach.
Nachdem
die
groben
Formen
des
Dioramas
mit
Styropor
vorgeformt
worden
waren,
gestaltete
ich
die
Holzverschalung
der
Stellung
mit
Balsaholzstreifen,
die
ich
vorher
mit
einer
Drahtbürste
drangsalierte.
Das
Erdreich
entstand
aus
meiner
gewohnten
Mischung
aus
Erde,
Gips
und
Pigmenten
aus
dem
Künstlerbedarf
(qualitativ
dasselbe,
jedoch
erheblich
billiger
als
das,
was
im
Modellbaubedarf
angeboten
wird...)
sowie
Wasser.
Über
eine
erste,
getrocknete
Schicht
aus
Spachtelmasse
brachte
ich
diese
zu
einer
Paste
verrührte
Mischung
mit
dem
Spatel
auf
und
modellierte
Details
mit
Zahnstochern
und
ähnlichen
Hilfsmitteln
nach.
Die
Holzverschalung
wurde
mit
diversen
Grau-
und
Brauntönen
von
Vallejo
eingefärbt.
Die
Sandsäcke
schließlich
entstanden
aus
Zweikomponentenmodelliermasse,
hier
tut
es
auch
die
der
Firma
Milliput,
die
ich
für
feinere
Arbeiten
nicht
so
schätze.
Mit
diversen
Pigmenten
wurde
das
Ganze
schließlich
nach
Platzierung
und
Ausrichtung
der
Figuren
eingestaubt
und
homogenisiert.
Mit
hellerem
Grau
wurde
der
durchschlag
der
gegnerischen
Granate
durch
die
Holzdecke
etwas
(über)betont,
die
Granate
selbst
aus
einem
Stück
Abfallplastik
gefeilt
und
stahlfarben lackiert.
Modell, Baustufen-Fotos und Text: Andreas Borsos
Fotos, fertiges Diorama: Thomas Schneider